Gruber | Zimtsterne im Schnee | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 316 Seiten

Reihe: Happy Vibes

Gruber Zimtsterne im Schnee

Winterroman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96714-366-9
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Winterroman

E-Book, Deutsch, Band 2, 316 Seiten

Reihe: Happy Vibes

ISBN: 978-3-96714-366-9
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eines Morgens trifft Paulina in ihrem Wohnzimmer auf einen nackten Mann – ein Umstand, der perfekt zum Chaos in ihrem Leben passt.
Paulinas Welt steht Kopf, als die Konditorin aus Leidenschaft ihren Job verliert, ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Mia ins Ausland verschwindet und Paulina unbeabsichtigt zum Trend auf Instagram wird.
Patrick ist ausgewandert für einen Job, den er jetzt nicht mehr hat, und seine Freundin ist auch weg. Da kommt ihm die Hochzeit seines alten Freundes Elias gerade recht, und er beschließt, nach Deutschland zurückzukehren. Glücklicherweise überlässt ihm Elias' Cousine Mia ihr WG-Zimmer – allerdings hat sie vergessen, Paulina darüber zu informieren.
So kommt es, dass Paulina Patrick gleich am ersten Morgen verhaften lässt. Die nächsten Monate sehen also für das ungewollte Gespann nicht sehr rosig aus. Doch je länger Patrick mit Paulina zusammenwohnt, desto mehr stellt er fest, dass es Schlimmeres gibt, als sich die Wohnung mit einer Zimtzicke zu teilen …
 
In dieser humorvollen Winterromanze müssen sowohl Paulina als auch Patrick lernen, dass das Leben manchmal seine eigenen Pläne für sie hat – und Gefühle kommen, wann sie wollen.

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1
»Also liebe Frau Handschuh, eine Umschulung genehmigt zu bekommen, ist wie gesagt nicht das Problem. Aber Sie müssen schon wissen, welchen Job Sie für Ihr künftiges Berufsleben anstreben«, erklärte die Mitarbeiterin des Jobcenters. Hatte ihre Stimme vorhin noch freundlich geklungen, schwang nun doch eine gewisse Nachdrücklichkeit mit. Mit festem Blick sah sie Paulina an. Reglos, fast wie paralysiert, saß diese da. Ihr war klar, dass eine Antwort von ihr erwartet wurde, doch in ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Sie hatte absolut keine Ahnung, was sie künftig werden wollte. Also nickte sie mechanisch und umklammerte ihre Handtasche auf dem Schoß. »Ich denke darüber nach«, versprach sie und erhob sich. Die Berufsberaterin seufzte leise und hämmerte auf ihre Tastatur ein. »Tun Sie das. Ich schlage vor, wir sehen uns in vierzehn Tagen wieder. Bis dahin haben Sie hoffentlich …« Paulina hörte nicht mehr zu. Wie in Trance nahm sie den kleinen Zettel mit neuem Termin entgegen, murmelte ein »Auf Wiedersehen« und eilte durch das Gebäude nach draußen. Endlich an der frischen Luft, atmete sie erst mal tief durch. Ihre angeknackste Rippe meckerte. Klirrend kalte Luft schlug ihr ins Gesicht und schnitt ihr in die Lungen. Eine eisige Windböe fuhr ihr ins lockige Haar und zerfledderte ihre Frisur. Doch das störte sie nicht. Es zeigte ihr, dass sie lebendig war. Die große Frage war nur, was sie mit ihrem Leben anstellen sollte. Ein fülliger Mann um die fünfzig schlurfte in Steppjacke und Jogginghose auf sie zu. Er ging an ihr vorbei und die Eingangstür hinter ihr öffnete sich. Ein Wärmestoß traf sie im Rücken. Es fühlte sich wie ein Schubser an, als würde sie aufgefordert, von hier zu verschwinden. Paulina straffte die Schultern und setzte sich in Bewegung. Ihr Weg führte sie quer durch Hamburg. Eine halbe Stunde später schloss sie die Tür zu ihrer Altbauwohnung in Winterhude auf. Musik dröhnte ihr ins Ohr und Kaffeeduft waberte ihr verführerisch in die Nase. »Hey, na wie war´s?«, begrüßte sie da auch schon Mia gutgelaunt. Ihre beste Freundin und Mitbewohnerin fegte energiegeladen an ihr vorbei. Wenn sie selbst nur halb so viel Elan verspüren könnte, dachte sie bei sich und zog Jacke und Schuhe aus. »Ach, na ja.« Strümpfig tappte sie in die großräumige Wohnküche, wo ihre Freundin mit dem Milchschäumer hantierte. Die weißen Einbauschränke wurden durch das Fenster von der winterlichen Spätnachmittagssonne angestrahlt, sodass Mias glattes rotbraunes Haar regelrecht leuchtete. Ebenso wie ihre Mitbewohnerin selbst. »Hast du im Lotto gewonnen? Oder warum bist du so happy?« Paulina lehnte sich gegen die ausladende Kochzeile, die sich zwischen ihr und ihrer Mitbewohnerin befand. Mia goss weißen Schaum in zwei Tassen und streute noch einen Hauch Kakaopulver darüber. Dann reichte sie ihr einen der Pötte. »Hier. Ich hab Cappuccino gemacht«, meinte sie, trat aus dem Küchengang und steuerte die Couchgarnitur auf der anderen Seite des Raumes an. »Jetzt erzählst erst mal du. Wie lief es im Jobcenter?« Auffordernd klopfte sie auf das Polster neben sich. Paulina setzte sich seufzend. »Na ja. Im Grunde gut. Aber das kommt wohl auf die Betrachtungsweise an. Mir stehen eigentlich alle Türen offen. Das Problem ist nur …« Nachdenklich nippte sie an ihrer Kaffeekreation. »… dass du Konditorin bleiben willst«, beendete deshalb Mia für sie den Satz. Paulina hob schuldbewusst die Schultern. »Ja«, gab sie zu. »Konditorin zu sein, war das, was ich seit Kindheit an hatte machen wollen. Das Backen und Verzieren liegen mir im Blut.« »Und du bist spitze darin! Du bist sogar ausgezeichnet worden und hast dir bereits in deiner jungen Berufslaufbahn einen Namen gemacht«, bestätigte ihre Freundin. Paulina nickte versonnen. »Ich habe auch einige Angebote erhalten. Aber was nützt mir das?« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Damit brauche ich mich jetzt nicht mehr auseinandersetzen. Diese ›Entscheidung‹ ist mir von höherer Seite abgenommen worden, wie du weißt. Spätestens seit dem Eklat neulich in der Backstube ist diesbezüglich das Urteil gefallen. Jetzt hab ich obendrein noch eine angeknackste Rippe! Diese blöden Backbleche! Ich musste ja unbedingt in den Regalwagen plumpsen!« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Prompt gluckste Mia. »Ich weiß, das ist nicht lustig. Und trotzdem ist es das doch. Ich wäre zu gern dabei gewesen! Zuzusehen, wie die Brötchen ein Eigenleben entwickelt haben und euch wie Gewehrsalven getroffen haben, und dann noch der Zimtsternregen … Das war garantiert zum Brüllen komisch.« Lachend hielt sie sich die Hände vor den Mund. »Stell dir vor, das hätte jemand gefilmt und du würdest die Szene bei Tiktok, Instagram oder auf YouTube sehen.« Paulinas verdrossene Mundwinkel zuckten. Schließlich musste sie mitlachen. Im Nachhinein betrachtet, war es wohl wirklich ziemlich witzig gewesen. Jedenfalls für Außenstehende. »Du hättest Utz sehen sollen! Er trug Sahnewölkchen auf den Augenbrauen. Sehr dekorativ!«, erklärte Paulina kichernd. Mia kringelte sich bei der Vorstellung. Dann japste Paulina laut auf. Das Lachen tat ihrer Seele zwar unheimlich gut, doch ihre beschädigte Rippe fand das weniger lustig. Sie griff sich an die Brust und versuchte, sich zu beruhigen. »Immerhin war es ein gelungener Abgang«, meinte sie schließlich grinsend. »Garantiert unvergesslich!« »Tja, das war´s dann wohl. Verdammtes Bäckerasthma! Warum muss ausgerechnet ich auf Mehlstaub allergisch reagieren?« Unvermittelt wurde Paulina wieder ernst. Als sie die Diagnose erhalten hatte, fand sie den Umstand halb so schlimm. Damals war ihre Allergie aber auch noch nicht derart ausgeprägt gewesen. Sie hatte nur hin und wieder mal niesen müssen. Der Juckreiz und die Pusteln, die auf ihr Kratzen folgten, waren aufgetaucht und verschwunden. Die Bindehautentzündung hatte sie noch vor einem Jahr auf die winterliche Erkältungszeit geschoben. Doch die Symptome hatten sich zunehmend verstärkt und Atemnot kam erschwerend hinzu. Sie hatte Medikamente verschrieben bekommen, die recht gut halfen. Leider meist nur eine gewisse Zeit lang. Inzwischen besaß sie ein ganzes Sammelsurium von Tabletten und Salben. »Ich hätte die Prinzregententorte nicht backen dürfen. Zu viele Böden. Sie besteht aus acht Teigschichten. Das konnte nicht gutgehen. Ich hätte es wissen müssen!«, haderte sie mit sich. Mia klopfte ihr mit der Hand beruhigend auf den Oberschenkel. »Das bringt doch nichts. Du hattest doch selbst schon überlegt hinzuschmeißen, weil du dich nicht für den Rest deines Lebens mit Medikamenten zudröhnen wolltest. Was ich auch sehr vernünftig finde. Das Zeug hat immerhin auch Nebenwirkungen!« »Aber das war mein Traumberuf!«, jammerte Paulina. »Was soll ich denn jetzt machen?« »Darüber kannst du in Ruhe nachdenken. Du bist mit dem angeknacksten Rippenbogen sowieso noch krankgeschrieben. Also schone dich, mach es dir gemütlich und wühl dich durch das Dickicht von Berufsangeboten. Es gibt so viele Möglichkeiten. Dir steht die ganze Welt offen!« »Pha!« Unwillig schob sie sich eine ihrer gelockten Haarsträhnen hinters Ohr. »Schön verpackte Worte. Aber im Klartext bin ich berufsunfähig und mein Chef hat mir deutlich gesagt, dass ich nicht mehr kommen brauche. Er ist der Meinung, dass ich in meinem ›Zustand‹ eine Gefahr für mich selbst und andere wäre.« Statt einer Reaktion trank Mia ihren Cappuccino. Also tat Paulina es ihr gleich. »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich dann bei ihrer Freundin. »Ich nerve mich ja selbst mit meinem Gejammer. Irgendwas werde ich schon finden, für das ich mich begeistern kann.« »Das ist die richtige Einstellung! Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine neue«, zitierte Mia eine alte Weisheit. Paulina nickte lächelnd. Dass es allerdings ihre Augen erreichte, bezweifelte sie. Denn tief in ihr drin war sie nicht halb so davon überzeugt, wie sie nun vorgab zu sein. »Apropos, ich habe aufregende Neuigkeiten«, plapperte Mia weiter und strahlte erneut wie ein Honigkuchenpferd. »Jan wollte ja mit ›Ärzte ohne Grenzen‹ für ein halbes Jahr nach Panama gehen …« Das stimmte. Jan war Mias Freund. Die beiden waren seit knapp zwei Jahren ein Paar. Er engagierter Internist, sie Krankenschwester. Eigentlich völlig klischeehaft, aber die zwei waren so verliebt, dass es selbst ein Blinder nicht hätte übersehen können! Paulina gönnte ihrer Freundin von Herzen das Glück! Auch wenn sie dadurch in regelmäßigen Abständen daran erinnert wurde, dass sie selbst mit knapp dreißig immer noch Single war. Doch im Grunde störte sie das nicht. Nur die Nachfragen ihrer Mutter nervten. Seitdem ihr Bruder – der jünger war! – seine Traumfrau gefunden, vor ein paar Monaten geheiratet hatte und in sieben Monaten nun auch noch Vater werden würde, träumte Mama Handschuh von einer Horde Enkelkindern. Weshalb seit geraumer Zeit Paulina ebenso im Fokus stand, was Familienplanung betraf. Vielleicht fand ihre Mutter auch deshalb die Zwickmühle, in der sie sich...



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