Gruber | Unglaubliche Luftfahrtgeschichten, Band 1 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 246 Seiten

Gruber Unglaubliche Luftfahrtgeschichten, Band 1

Meine Erlebnisse
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-4426-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Meine Erlebnisse

E-Book, Deutsch, 246 Seiten

ISBN: 978-3-7597-4426-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In vielen unterhaltsamen Geschichten erzählt Gerhard Gruber über seine 55-jährige Erfahrung in der Luftfahrt. Sie sind nicht nur äußerst humorvoll, sondern auch informativ und verständlich für Personen ohne Luftfahrtkenntnisse verfasst. Einige sind geradezu unglaublich, wären sie nicht durch Fotos belegt. Ob es sich um die kuriose Geschichte handelt, als er eine Towerkanzel auf einer Landstraße verlor, oder um die Blicke hinter die Kulissen eines Flughafens - jede Erzählung bietet fesselnde Einblicke in die Luftfahrt und in die faszinierende Welt des glamourösen Jetsets, wo Luxus, Prominenz und globale Abenteuer den Alltag prägen.

Schon als Jugendlicher widmete Gerhard Gruber sein Leben der Luftfahrt. Er war 45 Jahre am Flughafen Wien, davon 30 Jahre als Flugplatzbetriebsleiter tätig. Parallel hat er in Segelflugzeugen, als Linienpilot, Chefpilot und Senior-Examiner über 10.000 Flugstunden gesammelt. Als Flugkapitän flog er nicht nur die Berühmtheiten des Showbusiness wie zum Beispiel Phil Collins, Luciano Pavarotti und Sean Connery, sondern auch einen Großteil der österreichischen Regierung wie etwa Franz Vranitzky, Viktor Klima, Thomas Klestil, Heinz Fischer und viele mehr. Besondere Höhepunkte waren die Weltumrundung für Red Bull mit Dietrich Mateschitz und der von ihm organisierte Flugtag anlässlich 100 Jahre Fischamend. Gerhard Gruber ist nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Fachwissens sehr geschätzt, sondern auch aufgrund seiner vielen Reden bei Konferenzen auf nahezu allen Kontinenten weltweit bekannt. Eine unübersehbare Spur zog er als Autor eines Handbuches über Bodenmarkierungen, welche auf 4.000 Flughäfen weltweit zu sehen sind. Im Jahr 1995 bekam er mit seiner Erfindung für das Suchen und Finden verunfallter Luftfahrzeuge bei schlechter Sicht internationale Anerkennung. Seine Erfahrung spannt sich vom jüngsten Fluglehrer Österreichs, bis zum Sachverständigen für Gerichte und Flugunfalluntersuchungen. Seit 1977 ist er laufend als Lehrer und Prüfer auf Flugsimulatoren im In- und Ausland tätig. Es dürfte weltweit nur wenige Personen geben, die auf eine derart umfangreiche Erfahrung zurückblicken können.

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Kapitel 2 - Am Flughafen Wien
33. Die winterliche Fehlprognose
Am 1.10.1974 begann ich stolz meinen ersten Arbeitstag am Flughafen Wien. Meine Abteilung hatte den Kennbuchstaben R (für Rampe) und war für die betrieblichen Belange verantwortlich. Das Referat RD (Rampdienst) war für die Abfertigung der Luftfahrzeuge zuständig und RW (Rampwerkstatt) für die Reparatur der Geräte. Ich selbst war im Referat RT, welches mit Spezialaufgaben beauftragt wurde. Die Mannstärke war überschaubar, sie bestand aus einem Chef und drei Mitarbeitern. Mein Kollege Willibald und ich waren Piloten, was bei einigen Aufgaben immer wieder ein großer Vorteil war. Im Winter war die Abteilung R auch für die Schneeräumung zuständig. Es gab mehrere Einsatzgruppen, welche je nach Wettersituation im Einsatz oder in Bereitschaft waren. Gab es keinen Schneefall, waren die Mitarbeiter mit ihren Abfertigungstätigkeiten beschäftigt. Im Laufe des Tages musste entschieden werden, ob sie nach Dienstschluss nach Hause gehen können oder ihren 24-stündigen Winterdiensteinsatz haben. Eine große Schwachstelle waren damals die Wettervorhersagen. Eine Kooperation mit den amtlichen Wetterdiensten gab es kaum und man verließ sich primär auf die Informationen aus dem Radio. Diese waren zwar für ein großes Gebiet halbwegs zuverlässig, für einen kleinen geografischen Bereich, wie den Flughafen, aber zwangsläufig häufig falsch. Es war ein winterlicher Vormittag, als im Radio von einem Schneechaos in München berichtet wurde. Willibald und ich hörten am Telefon die Flugwetterberichte ab und schrieben eifrig mit, was der Flughafen München berichtete. Nach etwa einer Stunde berichtete auch der Flughafen Salzburg von schweren Schneefällen. Es war anzunehmen, dass mit dem Westwind das Unwetter Richtung Wien ziehen würde. Nach einer weiteren Stunde traf das Schneechaos am Flughafen Linz ein. In unserem Eifer berechneten wir auf Basis unserer Mitschriften ein Weg-Zeit-Modell und errechneten einen minutengenauen Zeitpunkt, an dem auch der Flughafen Wien im Schnee versinken wird. Wir informierten sofort unseren Chef, und da wir als Piloten die einzigen Mitarbeiter vom Flughafen mit meteorologischer Ausbildung waren, vertraute er unseren Aussagen und alarmierte die volle Mannstärke für den 24-stündigen Räumeinsatz. Die Spannung stieg von Minute zu Minute, es war aber eine riesige Enttäuschung für Willibald und mich, als zum Vorhersagezeitpunkt keine einzige Schneeflocke fiel. Auch eine Stunde später war davon nichts zu bemerken, die Schneefront ist offensichtlich beim Wienerwald hängen geblieben. Zerknirscht schlichen wir uns bei Dienstschluss beim Chef vorbei und nahmen zur Kenntnis, dass die Meteorologie komplexer ist als angenommen. Jetzt, 50 Jahre danach, gibt es Prognosen, welche nicht nur den Niederschlag, sondern auch die Belagsbildung samt Tiefentemperaturen präzise vorhersagen und jedermann kann auf seinem Handy am Wetterradar die Bewegung von Niederschlägen beobachten. Es kommt immer wieder vor, dass eine Schnee- oder Regenwolke beim Wienerwald „hängen bleibt“, dies wird aber heutzutage meist sehr präzise vorhergesagt. 34. Der geniale Hochstapler
Das Kennenlernen Diese Geschichte handelt von Ludwig Lerchegger, einem der talentiertesten Hochstapler Österreichs. Er hat nicht nur den Flughafen Wien, sondern auch Austrian Airlines, das Verkehrsministerium und viele weitere Stellen mit Erfolg hinters Licht geführt. Niemals hätte ich gedacht, dass man nur mit Worten die gesamte österreichische Luftfahrt derart zum Narren halten kann. Neun Tage im Jahr 1983 belehrten mich eines Besseren. Sie waren gefüllt mit Slot-Abstimmungen für Flüge nach New York Verhandlungen über einen VIP-Rundflug mit einer Boeing B767 Abstimmung eines Wartungsvertrages für seinen Businessjet einen Flug, den er als Passagier mit mir in einer Piper machte einem gemeinsamen Abendessen in Wien (welches er nie zahlte) vielen Gespräche über seinen „fliegerischen“ Werdegang usw. Meine Erlebnisse mit ihm begannen am 6.6.1983. Dies war der Tag, als Ludwig Lerchegger in die Flugberatungsstelle des Bundesamtes für Zivilluftfahrt am Flughafen Wien ging. Dort stellte sich der 31-jährige in Kapitänsuniform als Vertreter von Gulf Air vor und erkundigte sich, wie er einen Dauerflugplan für eine Linienverbindung Wien – Genf – New York und zurück mit einer Boeing B767 aufgeben kann. Die Leute in der Flugberatungsstelle waren sofort begeistert. Dies insbesondere deshalb, weil es seit dem Ende der Fluglinie Montana im Juli 1981 keine österreichische Flugverbindung mehr nach New York gab. Lerchegger bekam daher bereitwillig alle Informationen und wurde für die weiteren Abstimmungen an die „Operations“ des Flughafens Wien weitergereicht. Auch in der „Ops“ war man hellauf erfreut über den neuen und vielversprechenden Kunden. Es gab ein ausführliches Gespräch mit dem Ops-Leiter Karl Misauer und Informationen über den Handlingvertrag für die Boeing B767. Bald wurde klar, dass bis zur Aufnahme des Flugbetriebes noch viele Wochen intensiver Gespräche sein werden, man ging daher mit Lerchegger in die Flugplatzbetriebsleitung, wo er die Erlaubniskarte zum Betreten des Flughafens bekam. Von dort rief mich der diensthabende Flugplatzbetriebsleiter Rudolf Vlasak an und sagte: „Gerhard, wir haben da einen Vertreter einer neuen Airline. Die wollen die Strecke Wien – Genf – New York fliegen. Ich schicke ihn dir rüber zwecks Abstimmung der Slots.“ Wenige Minuten später war Lerchegger in meinem Büro und übergab mir seine Visitenkarte. Er erklärte mir, dass er über Auftrag der Gulf Air die Firma IDA (International Diplomatic Airline) aufbauen soll. Sein Auftreten war gekonnt, seine Art sehr gewinnend und wir waren sofort auf einer „Wellenlänge“. Dies war der Beginn von neun intensiven und unvergesslichen Tagen. Es dauerte nicht lange und auch die Medien waren an der neuen Fluglinie sehr interessiert. Die Slot-Koordination und das Dinner Das Vorhaben von Lerchegger war das Tagesgespräch in der österreichischen Luftfahrt. Auch die Vorstände von Austrian Airlines meldete sich über die Medien sofort zu Wort und meinten naturgemäß, dass die Linienverbindung aus wirtschaftlichen, betrieblichen und verkehrsrechtlichen Gründen nicht durchführbar sei. Auf diesen Umstand angesprochen meinte Lerchegger: „Die glauben ja wohl nicht wirklich, dass Bundeskanzler Kreisky ein riesiges UNO-Konferenzzentrum in Wien bauen lässt, welches dann nicht mit den anderen UNO-Zentren in Genf und New York mittels einer Fluglinie verbunden werden darf.“ So wie diese hörten sich auch viele andere Aussagen von ihm plausibel an und ließen Zweifel über seine „Echtheit“ erst gar nicht aufkommen. Warum sollte auch ein Mann eine Fluglinie vorspielen, die es gar nicht gab? Wien hatte keine Vertretung der Gulf Air, er konnte sich daher gefahrlos als Vertreter ausgeben. Eine Slotabstimmung mit Airlines war manchmal sehr mühsam. Insbesondere dann, wenn eine Verschiebung der Zeiten in Wien auch die Verschiebung der bereits bestehenden Slots auf den anderen Flughäfen verursachte. Mit Lerchegger war dies überraschend einfach. Einer der vielen Artikel, welche über den Hochstapler geschrieben wurden. Er akzeptierte jede Slotverschiebung mit einem kurzen „ok“ und änderte handschriftlich seinen Flugplanzettel. Normalerweise wurden Slots in einem definierten Format zu meiner SITA-Telexadresse VIEZZXH gesendet. Sein Zettel sah etwas kindlich aus. Ich dachte mir aber nicht viel dabei, weil ja bei einer Firma in Gründung vieles noch nicht so läuft, wie es soll. Aufgrund der guten Zusammenarbeit hat Lerchegger meine damalige Gattin Dora und mich am 8.6.1983 in den Vindobona-Keller des Hotel Hiltons zum Abendessen eingeladen. Einmal mehr zeigte sich im Gespräch sein umfassendes Wissen. Dora arbeitete damals bei Olivetti. Lerchegger verblüffte mit dem Wissen, dass die Zentrale von Olivetti im italienischen Ivrea ist. Der Abend verlief kurzweilig und wir genossen seine Einladung. Aus der Zeitung erfuhren wir, dass Lerchegger die Bezahlung schuldig blieb. Seine Betrügereien waren genial. Er brachte es zusammen, als führerscheinloser, entmündigter Mittelloser einen Mietwagen zu bekommen. Dies gelang ihm, indem er beim Mietwagenschalter das Formular ausfüllte und auf Ersuchen, seinen Führerschein zu zeigen, sagte, diesen im „Dispatch“ vergessen zu haben. Er gab vor, ihn zu holen und rief wenige Minuten später beim Mietwagenschalter an und sagte, dass er leider gerade zu einem Flug eingeteilt wurde. Sie mögen das ausgefüllte Formular aufheben und er holt den Wagen am nächsten Tag ab. Am nächsten Tag waren andere Personen im Mietwagenschalter, welche ihm, aufgrund des bereits ausgefüllten Formulars mit einer eingetragenen Nummer des Führerscheines, den Mietwagen ohne weitere Dokumentenprüfung übergaben. Sein...



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