E-Book, Deutsch, 221 Seiten
Gruber / Hell / Steinmetz 13 Lives of Hellcats
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-2296-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 221 Seiten
ISBN: 978-3-7554-2296-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Kämpferinnen. Dämonen. Lieblingsmonster. Ihr alle kennt und liebt sie, die Fellbündel aus der Hölle. Aber so habt ihr eure Samtpfoten noch nie erlebt! Boshaft, humorvoll, erschütternd. 13 Autorinnen und Autoren erzählen euch 13 höllische Katzengeschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Möge das diabolische Schnurren beginnen! ************************************************* Der Reinerlös dieser Anthologie kommt Katzenschutzprojekten zugute. Mit einem Vorwort von Andreas Gruber. INHALT 100 Seelen Claudia Rapp Hells Kitty Anja Hansen Tamra Maew M.H. Steinmetz Die sieben Leben eines Kriegers Erik R. Andara Totensand Jenny Wood Schwarze Katzen bringen Unglück Torsten Scheib Sachmet, mein Revier Doris Gapp Max und Moritz M.M. Vogltanz Zwei Monster ohne Wiederkehr David Knospe Flederblut und Tatzenzauber Azrael ap Cwanderay Bernie Beddens weiSSer Kater Faye Hell Das alte Herrenhaus Jacqueline Mayerhofer Füreinander einstehen Simona Turini
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort - Andreas Gruber
»Hochmütig, frei, geheimnisvoll, sinnlich, babylonisch, unpersönlich, sie ist der ewige Begleiter von Erhabenheit und Kunst – Inkarnation vollkommener Schönheit und Gefährte der Poesie – die süße Katze, ernst, weise und nobel.« – H. P. Lovecraft – Typisch Lovecraft, dachte ich, als ich dieses Zitat das erste Mal an der Wand eines Kaffeehauses gesehen und sogleich abfotografiert habe. Es strotzt nur so von Adjektiven. Aber vor hundert Jahren wurde nun mal so geschrieben, vor allem, wenn es um düstere Phantastik ging. Aber dennoch hat dieser Aphorismus – wie jeder andere gute Gedanke – heute immer noch seine volle Gültigkeit. Die Katze ist der Gefährte der Poesie. Wie schön H. P. Lovecraft das ausgedrückt hat. Katzen und ihre Schriftsteller haben nämlich eine lange Tradition. Krimiautor Raymond Chandler hatte eine schwarze Angorakatze namens Taki, die er seine »Sekretärin« nannte, weil sie ständig auf seinen Manuskripten saß, die er gerade bearbeiten wollte. Hunter S. Thompson nannte seinen Kater Mr. Screwjack und verfasste gar einen eigenen Roman über ihn. Rita Mae Brown hingegen schreibt ihre Krimis sogar gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Sneaky Pie, eine Tigerkatze. Ebenso wenig konnte der argentinische Phantastikautor Jorge Luis Borges ohne Katzen leben und widmete ihnen das Gedicht »An eine Katze«. Wolfgang Hohlbeins Katze Sammy bringt seinen Schreibtisch regelmäßig durcheinander, und wenn nicht, dann legt sie sich quer über sein Schreibpad – und das hat Hohlbein mit Krimiautorin Patricia Highsmith gemeinsam, denn ihr Kater hieß ebenfalls Sammy. Einfallsreicher war da schon T. C. Boyle, der seine Bengalkatze uncharmanter Weise Fat Belly nannte. Aber einer schlägt sie alle, zumindest mengenmäßig, denn angeblich leben im Ernest Hemingway Museum auf Key West heute immer noch mehr als fünfzig Katzen, allesamt Nachfahren von Hemingways Kater – der offenbar genauso potent war wie sein Herrchen. Nahezu ewig könnte man über dieses Thema reden, beispielsweise über Nadine Gordimer, Margaret Atwood, Doris Lessing, Anne Rivers Siddons, Ephraim Kishon, Françoise Sagan, P. D. James, Ruth Rendell oder Herbert Rosendorfer – sie alle schrieben neben ihren Katzen. Und nicht zuletzt war auch Erich Kästner für sein gemeinsames Leben mit gleichzeitig bis zu vier Katzen bekannt. Aber nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Physik sind Katzen unmöglich wegzudenken. Die Katze des österreichischen Quantenphysikers Erwin Schrödinger ist wahrscheinlich die berühmteste Katze aller Zeiten. Allerdings wissen wir bis heute nicht, ob sie tatsächlich jemals existiert hat, und falls ja, ob sie tot oder lebendig ist – ein Leben lang gefangen in einem Karton, in den nie jemand hineingeschaut hat. Auf die Idee, den Karton zu schütteln, um zu hören, ob die Katze darin miaut, ist Schrödinger aber nie gekommen. Zum Glück, denn sonst gäbe es heute keine Quantenphysik. Von der Physik ist es nicht weit zur Science Fiction. Auch dort spielen Katzen eine wichtige Rolle. Lieutenant Ellen Ripley und ihr roter Kater Jones – liebevoll von ihr Jonesy genannt – haben als einzige die Attacke des Alienmonsters auf dem Raumkreuzer Nostromo überlebt. Und hätte Neo in »Matrix« nicht die schwarze Katze zweimal hintereinander im Treppenhaus über den Weg laufen sehen und sie fälschlicher Weise für ein Déjà-vu gehalten, wäre der Eingriff in die Matrix unentdeckt geblieben, und wir alle würden jetzt vermutlich immer noch rücklings in Wassertanks schwimmen, an Schläuchen angehängt, über die man uns sämtliche Lebensenergien abzapft. Eine noch viel größere und längere Tradition haben allerdings Katzen und Horrorfilme. Als Grundlage diente vermutlich Edgar Allan Poes Kurzgeschichte »The Black Cat«, die bereits mehrmals verfilmt wurde, unter anderem von den Horror-Ikonen Roger Corman (1962), Lucio Fulci (1981), Dario Argento (1990) und Stuart Gordon (2007). Und wie kann es anders sein, auch der Horror-Papst schlechthin, Stephen King, hat sich natürlich dieses Themas angenommen. Der Episodenfilm »Katzenauge« basiert auf Kings Kurzgeschichten, und im Roman »Friedhof der Kuscheltiere« ist es eine überfahrene Katze, die das Grauen in Gang setzt und uns zwei Verfilmungen und ein Remake beschert hat. Da ich selbst Autor bin, Science Fiction, Horror und Krimis schreibe und mich sogar ein wenig in die Quantenphysik eingelesen habe, müsste ich eigentlich ein großer Katzenliebhaber sein. Ja, bin ich tatsächlich. Aber das war nicht immer so. Um ehrlich zu sein, war ich in meiner Kindheit sogar ein großer Katzenhasser. Schuld daran war vermutlich mein Vater, der Jagd auf jene Katzen machte, die über den Zaun in seinen Garten gesprungen sind, um dort ihre Häufchen zu platzieren. Ich habe zwar immer, wenn ich irgendwo mit meinen Eltern zu Besuch war, versucht, die dort ansässigen Hauskatzen zu streicheln, aber das ist mir nie gelungen. Die Katzen machten stets einen großen Bogen um mich, und wenn es mir mal tatsächlich gelungen ist, eine hochzunehmen, sträubte sie sich mit allen Vieren, kratze, pfauchte und sprang in hohem Bogen davon. Das führte mich schließlich – immer noch Kind – zu der Schlussfolgerung, Katzen seien selbstgefällige, hochnäsige und arrogante Tiere. Viele Jahre später, nachdem ich geheiratet habe, übersiedelten meine Frau und unser Sohn von einer Wohnung in ein Haus mit Garten. Dummerweise hatte ich meinem Sohn zuvor versprochen, er dürfe eine Katze haben, wenn wir mal in ein Haus übersiedeln würden. Und von diesem Versprechen konnte ich keinen Rückzieher machen. Also musste eine Katze her: Ich, der Katzenhasser, mit einer Katze unter ein- und demselben Dach. Undenkbar! Allerdings hatte ich gehört, dass zwei Katzenbabys weniger Schaden im Haus anrichten würden und weniger Möbel zerkratzten, Couchbezüge zerfetzten und Vasen umwarfen als eines, da sie sich miteinander spielten und gemeinsam nicht auf so viele dumme Gedanken kamen. Also war es dann schließlich mein Vorschlag, gleich zwei Katzen zu nehmen. Und die beiden dreifärbigen Glückskatzengeschwister Willow und Isabel haben mich 2003 geläutert und mein Leben verändert. Seitdem sehe ich mich als Autor in der Tradition von Ernest Hemingway, Raymond Chandler, Jorge Luis Borges, Hunter S. Thompson, Ephraim Kishon, T. C. Boyle, Herbert Rosendorfer und Wolfgang Hohlbein. Es ist ein schönes Gefühl, dazu zu gehören. Mittlerweile sind nach Willow und Isabel weitere Katzen dazugekommen. Die langhaarige schwarze Purzel und ihre Schwester, die dreifärbige Piper. Die graugetigerte Elli. Der rothaarige, etwas schielende Kater Charlie und seine schlimme Schwester Lily. Und unsere jüngsten Zugänge, der graugetigerte Nikki und seine Schwester, die schwarz-weiß gesprenkelte Bibbi. Tierbesitzern braucht man das nicht zu sagen, aber allen anderen kann ich hiermit versichern: Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter, der unterschiedlicher nicht sein könnte. Meines Erachtens sind Tiere einfach die besseren Menschen. Nikki begleitet mich jedes Mal aufs Klo, lässt sich dort von mir hochheben und streicheln. Wenn Nikki nicht mitgeht, begleitet mich Charlie aufs Klo, um dann dort in meine heruntergelassene Hose zu springen und sich darin zusammenzurollen. Manchmal habe ich den Eindruck, wir drei Jungs wären eine richtige coole Männer-WG. Bibbi quatscht immerzu. Sie haben richtig gelesen! Sie redet in einer Tour. Es beginnt schon, wenn sie durch die Katzenklappe ins Haus kommt. Sie maunzt und quiekt und knarrt, ziept, piepst, flötet, zwitschert und gluckst so lange, bis sie bei uns auf der Couch liegt, als wollte sie uns erzählen, was sie draußen alles erlebt hat. Und dann nuckelt sie an der Weste meiner Frau, bis diese ganz nass ist – die Weste, nicht meine Frau! Piper hingegen liebt Blumen. Sie liegt ständig in irgendeinem Blumentopf oder Blumenbeet, kunstvoll zwischen die Pflanzen geschlängelt, wo sie stundenlang verharrt. Purzel klopft mit der Pfote lautstark ans Fenster, wenn sie ins Haus will. Aber Willow ist die cleverste von allen. Sie kann sich das TV-Gerät selbst einschalten. Klingt zwar lustig, ist aber echt gruselig, wenn meine Frau und ich nachts heimkommen, im Haus alles stockdunkel ist und nur das TV-Gerät läuft. Wenn wir dann vorsichtig ins Wohnzimmer schleichen, um zu sehen, ob eh keine Einbrecher im Haus sind, entdecken wir, dass die Katzen allesamt auf der Couch vor dem Fernsehgerät liegen und tief schlafen. Am liebsten schauen sie »Columbo«. Elli ist die größte Jägerin, die wir je hatten. Tierschützer bitte jetzt weghören: Elli hat uns schon Vögel, Mäuse, Maulwürfe, Schlangen (keine Blindschleichen, sondern echte Schlangen), Kröten und sogar mal eine Ratte und eine Fledermaus ins Haus gebracht. Kunststück – wir leben am Waldrand. Ich versuche, diese Tiere dann immer zu retten, und meistens gelingt es mir auch. Meine Frau und ich haben ein Code-Wort. Wenn ich im ersten Stock unseres Hauses in meinem Schreibbüro arbeite und ich...