E-Book, Deutsch, Band 5, 244 Seiten
Reihe: Kati Blum ermittelt
Gruber Dreamteam süßsauer
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96714-087-3
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Krimikomödie
E-Book, Deutsch, Band 5, 244 Seiten
Reihe: Kati Blum ermittelt
ISBN: 978-3-96714-087-3
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Wahre Freundinnen bringt auch ein kleiner Mord nicht auseinander.
Der neue Cosy-Krimi aus der Erfolgsreihe "Kati Blum ermittelt".
Für Kati steht die Welt Kopf: Was hat Lars sich nur dabei gedacht, ihre beste Freundin zu verhaften? Soll Nina tatsächlich ihre Chefin ermordet haben? Absolut unmöglich! Nina ist unschuldig, und Kati wird das beweisen!
Alle Ermittlungsansätze enden in einer Sackgasse. Kati bleibt nur eine Spur, die direkt zu einer bekannten Dragqueen führt. Doch wie passt diese bei dem ganzen Chaos ins Bild? Kati beschließt, zu unkonventionellen Methoden zu greifen. Allerdings sind von ihrer Undercover-Mission weder Ermittler Lars noch der Hüne Erik begeistert. Denn Kati ist davon überzeugt, dass die beiden Männer in Frauenkleidern die beste Chance haben, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.
Mit dieser etwas anderen Art geballter Frauenpower kann dem Dreamteam in Chanel niemand etwas anhaben … oder?
"Dreamteam süßsauer" ist der fünfte Band der Serie "Kati Blum ermittelt". Dieser Roman ist in sich abgeschlossen. Alle Teile der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1 48 Stunden zuvor Anfang August war es in Bayreuth so heiß wie im Backofen. Vor einigen Jahren hätte man bei den vorherrschenden Temperaturen noch von einem Jahrhundertsommer gesprochen, aber inzwischen hatte es zu viele heiße Sommer ohne Regentage gegeben. Ich befand mich auf dem Weg zum Storchenkeller, einem Biergarten, in dem ich mit meiner Freundin Nina verabredet war. Wie immer war ich mit meinem geliebten alten Hollandrad unterwegs, aber die Luft war so warm, dass mich nicht einmal der Fahrtwind abkühlte. Die Sonne prallte auf mich herab, und meine Schultern glühten. Bei direkter Sonneneinstrahlung war ein Top mit Spagettiträgern eher unvorteilhaft, wie ich feststellte. Die knappen Jeansshorts, die ich trug, waren hingegen perfekt. Mein braunes Haar hatte ich zum Pferdeschwanz gebunden, aber ein paar Strähnen mussten sich irgendwann daraus befreit haben und klebten mir nun mehr oder weniger auf der Stirn. Zum Glück war der Weg nicht mehr weit. Ich stellte mein Rad auf der Schotterfläche vor dem Biergarten ab und genoss sofort die angenehme Kühle. Im Schatten, den große dicht aneinandergereihte Linden spendeten, stand eine Vielzahl von Biertischgarnituren. Da ich Nina noch nirgends entdecken konnte, wählte ich einen Platz am Rand und bestellte mir, passend zu meiner sportlichen Aktivität, ein Radler. Hier konnte man es aushalten! Eigentlich hatte ich den Abend mit Lars verbringen wollen. Doch als Kriminalhauptkommissar war seine Arbeitszeit oft unregelmäßig, weshalb er mich vor einer guten Stunde angerufen hatte, um abzusagen. Warum, hatte er mir nicht verraten können, weil er über laufende Ermittlungen nicht reden durfte. Ich vermutete aber, er wollte vermeiden, dass ich mich einmischte. So hatten wir uns nämlich auch kennengelernt. Mein Name ist Kati Blum und nein, ich bin weder Polizistin noch Kommissarin. Ich arbeite freiberuflich für die örtliche Tageszeitung, und zusätzlich bin ich im Hotel Zur Sonne in der Frühstücksschicht tätig. Aber nach dem frühen Tod meines Mannes Thorsten war ich bedroht worden, und es hatte sich herausgestellt, dass er in zwielichtige Geschäfte verwickelt gewesen war. Persönlich betroffen, hatte ich mich damals gezwungen gesehen selbst zu ermitteln. Und ich war auf den Geschmack gekommen. Wie sich herausstellte, besaß ich ein gewisses Talent, dubiose Machenschaften aufzudecken, und meine Neugier tat wohl ihr Übriges dazu. Zu dieser Zeit war auch Lars in mein Leben getreten. Zwischen uns flogen von Anfang an die Funken und das in mehr als einer Hinsicht! Seit ein paar Wochen waren wir nun ein Paar. Dass Lars heute berufsbedingt keine Zeit für mich hatte, kam jetzt Nina sehr gelegen. Sie hatte mich kurz nach der Absage angerufen und gemeint, sie hätte tolle Neuigkeiten, weshalb wir uns unbedingt treffen müssten. Ich war gespannt! Meine beste Freundin war mit ihren einunddreißig Lenzen ein Jahr jünger, außerdem etwas kleiner und eindeutig quirliger als ich. Als Frisörin besaß sie den Spleen, ihre Frisuren ständig zu wechseln. Ähnlich hielt sie es mit ihren Kerlen. Bislang hatte es noch keiner geschafft, sie langfristig an sich binden. Nina liebte das Leben und genoss es in vollen Zügen. Mein Getränk wurde gerade in dem Moment serviert, als sie eintraf. »Für mich auch eins«, bestellte sie, obwohl sie noch nicht einmal saß. Dann fiel sie mir, wie immer zur Begrüßung, um den Hals. Heute stürmischer als sonst. »Hi du! Klasse, dass du Zeit hast. Ich muss dir unbedingt was erzählen!«, zwitscherte sie und schob ihren knackigen Hintern auf die Bank gegenüber von mir. »Neue Frisur?«, fragte ich zurück und zwinkerte ihr zu. Hatte sie gestern ihr Haar noch als braunschwarzen Bob getragen, saß sie heute als silbrig-weiße Blondine vor mir. »Gefällt´s dir? Das ist ein ›Tob‹. Ein Long-Bob! Siehst du den extra tiefen Seitenscheitel? Die Spitzen sind fransig geschnitten, und der Ansatz ist etwas voluminöser. Voll Sixties, oder?« Sie strahlte mich an. »Sehr schick!«, gestand ich ihr zu. »Bist du verliebt?« Eine neue Frisur stand nicht selten mit einem neuen Mann in Verbindung. Nina schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich habe morgen in aller Herrgottsfrüh einen Termin bei der Bank. Vielleicht hilft es ja, wenn ich gut aussehe. Wer weiß. Schaden kann es bestimmt nicht.« »Bei der Bank? Hast du Geldsorgen?« Sie wirkte jedenfalls nicht so, als würde sie etwas bedrücken. Sie grinste. »Ganz im Gegenteil.« Das zweite Radler wurde gebracht. Nina hob ihr Glas und prostete mir zu. »Vielleicht habe ich sogar schon bald was zu feiern.« »Ach? Was denn? Nun spann mich doch nicht so auf die Folter«, forderte ich sie auf. »Also«, begann sie geheimnisvoll und rutschte auf der Bank herum. »Heute Mittag hat mich meine Chefin Christine zur Seite genommen …« »War sie auch mal wieder im Laden?« Soweit mir bekannt war, kam die Inhaberin des Frisörsalons, in dem Nina arbeitete, schon seit Längerem nur noch selten vorbei. Nina verdrehte die Augen. Wenn sie etwas Aufregendes zu erzählen hatte, mochte sie es nicht, unterbrochen zu werden. »Sonst hätte ich ja nicht mit ihr reden können. Besser gesagt, sie mit mir.« »Schon gut«, murmelte ich. »Ja und? Was wollte sie?« »Wie du weißt, ist sie seit einigen Monaten faktisch bloß noch als Geschäftsführerin tätig. Sie macht lediglich ausgewählten Kundinnen die Haare, denen, die nur von Christine persönlich betreut werden möchten. Aber ist das auch egal. Denn wie sie mir mitteilte, hat sie die Lust an der Arbeit verloren.« »Leidet sie unter Depressionen?« »Ähm. Keine Ahnung. Sie wirkte eigentlich fröhlich. Aber das ist auch nicht der springende Punkt. Der ist nämlich …«, sie legte eine kleine Kunstpause ein, »dass sie den Salon verkaufen will. Und sie hat mich gefragt, ob ich ihn nicht übernehmen möchte.« Nina strahlte mich an. »Na, was sagst du?« Ich blinzelte. »Die Frage ist: Was hast du geantwortet?« »Ich finde die Idee toll. Meinen eigenen Laden! Davon habe ich immer geträumt.« »Ehrlich? Hast du nie erwähnt.« »Warum, denkst du, habe ich letztes Jahr meine Meisterprüfung gemacht?« »Hm. Ein eigener Laden ist aber auch eine ganz schön große Verantwortung. Meinst du nicht?« »Och. Das wird schon.« Da mochte sie recht haben. Trotzdem hatte ich leichte Zweifel. Nina war flippig und von Natur aus hibbelig. Sie war die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte. Man konnte die sprichwörtlichen Pferde mit ihr stehlen. Und sie war auch loyal und zuverlässig, dachte ich bei mir, während ich sie betrachtete. Vielleicht machte ich mir also Gedanken, obwohl gar keine nötig waren. Ich schob meine Bedenken zur Seite. »Dann hast du zugesagt?« »Ja.« Nina nickte inbrünstig und warf jubelnd die Arme in die Luft. »Wow! Super. Gratuliere!« Ich freute mich mit ihr. »Aber das kostet bestimmt einen Haufen Geld«, fiel mir ein, nachdem wir darauf angestoßen hatten. »Deshalb habe ich morgen doch den Termin bei der Bank.« »Richtig.« »Jetzt hab ich aber Hunger. Was essen wir?«, fragte Nina, und das Thema war vorerst beendet. *** Im Frühstücksraum des Hotels Zur Sonne herrschte gähnende Leere. Dafür drängten sich Hotelgäste sowie die Laufkundschaft im geräumigen Innenhof des Gebäudes. Um zehn Uhr morgens war es hier draußen angenehm warm, aber am Nachmittag würde sich brütende Hitze breitmachen. Der Wetterbericht versprach einen weiteren heißen Sommertag, der mit den Temperaturen Italiens und Spaniens durchaus mithalten konnte. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Weil ich permanent zwischen Küche, dem Kaffeeautomaten und der Hotelterrasse hin- und herlaufen musste, kam ich dennoch ins Schwitzen. Meiner Kollegin Sarah erging es nicht anders. »Noch eine Stunde, dann haben wir es geschafft«, sagte sie zu mir, als sie mit einem vollbeladenen Tablett vorbeihuschte. »Wenigstens müssen wir nicht in der Küche schuften«, gab ich zurück und schenkte unserem Koch Alex einen mitfühlenden Blick, der mit hochrotem Kopf dastand, während vor ihm Dampf aus der Pfanne mit dem Rührei aufstieg. Ich stellte mein Tablett mit dreckigem Geschirr ab, schnappte mir den Nachschub an frisch gepresstem Orangensaft, der schon bereitstand, und eilte durch die Schwingtür wieder nach draußen. Ich hörte einige Vögel zwitschern, die es sich wahrscheinlich in der Au am nahegelegenen Mistelbach gemütlich gemacht hatten, und dachte an das Plätschern des klaren Wassers und die Bänke unter schattenspendenden Kastanienbäumen. Ja, dort konnte man es bei dieser Hitze den Tag über aushalten. Aber in unserem Innenhof war es auch angenehm zum Sitzen und obendrein ziemlich hübsch. Auf Kopfsteinpflaster vermischt mit Granitsteinen standen breite Kübel mit großen Grünpflanzen, und die Holztischgarnituren mit den schwarzen Metallfüßen luden eine Vielzahl von Gästen zum Entspannen ein. Es war Festspielzeit und Hochsaison in Bayreuth. Die Opern von Richard Wagner zogen zu dieser Jahreszeit viele Kulturbegeisterte in die Stadt. Von Weitem sah ich einen Mann winken, der offenbar nicht zu den Übernachtungsgästen gehörte und zahlen wollte. Allmählich verebbte der Ansturm. Aber ich bemerkte, dass noch einmal Gäste eingetroffen waren. Ich nickte dem Zahlungswilligen zu und lief zu dem neu besetzten Tisch. Eine Frau, die mich ein wenig an einen Hollywoodstar erinnerte, saß dort zusammen mit einem jungen Mann, der angestrengt dreinschaute...