E-Book, Deutsch, Band 4, 246 Seiten
Reihe: Kati Blum ermittelt
Gruber Cocktail mit Schuss
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96714-069-9
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Krimikomödie
E-Book, Deutsch, Band 4, 246 Seiten
Reihe: Kati Blum ermittelt
ISBN: 978-3-96714-069-9
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Leben ist zu kurz für grauenvolle Drinks!
Der neue Cosy-Krimi aus der Erfolgsreihe "Kati Blum ermittelt"
Eine feuchtfröhliche Cocktailstunde? Denkste! Ein tödlicher Drink setzt dem Spaß jäh ein Ende. Aber wer wollte den Barkeeper vergiften, oder hat der Beste seines Fachs gar selbst seinem Leben ein Ende gesetzt? Kati Blum will es wissen, war sie doch persönlich betroffen.
Der Starbarkeeper Leonhard ist nicht nur für die besten Cocktails bekannt, sondern auch ein echter Womanizer. Ausgerechnet als Kati Blum bei ihm lernen will, wie man tolle Drinks mixt, fällt er tot um.
Nachdem Bayreuths heißester Ermittler Lars Winkelmann auch noch erklärt, dass alle Kursteilnehmer verdächtig sind, kann Kati das nicht auf sich sitzen lassen und beginnt die Gruppe auf eigene Faust unter die Lupe zu nehmen. Kati ahnt noch nicht, dass sie dabei sowohl dem Mörder als auch Lars gefährlich nahe kommt…
"Cocktail mit Schuss" ist der vierte Band der Serie "Kati Blum ermittelt". Dieser Roman ist in sich abgeschlossen. Alle Teile der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.
Autoren/Hrsg.
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2
Trotz Wiederbelebungsversuchen war Leonhard tot. Der Notarzt schüttelte bedauernd den Kopf. Jeder von uns stand geschockt da. »Aber ...«, hauchte Nina. »Darauf brauch ich erst mal einen Schnaps«, stellte Zoltan fest. Den können wir alle jetzt gebrauchen, dachte ich bei mir. Nina stieß mir in die Rippen. Auffordernd schaute sie mich an. »Was?«, fragte ich. »Du kennst dich doch aus. Hat Leonhard Ähnlichkeiten mit Thorsten damals?« »Wie bitte?« Ich schnappte nach Luft. Von wegen ›auskennen‹! »Na, der arme Kerl muss einen Herzinfarkt erlitten haben. Was sollte ihn sonst so schnell ins Jenseits befördern?« »Hm.« Es stimmte, dass mein Mann Thorsten an einem Herzinfarkt gestorben war. Beim Müllraustragen. Das muss man sich mal vorstellen. Aber er hatte noch gelebt, als ich ihn gefunden hatte. Ins Krankenhaus hatte er es allerdings nicht mehr geschafft. Er war auf dem Weg dorthin verstorben. Ich biss mir in die Wange. Das war der schlimmste Tag meines Lebens gewesen. »Also?« »Ich weiß nicht, was du von mir hören willst«, brummte ich und konnte den Blick nicht von Leonhards Leiche abwenden. »Ich glaube, mir wird schlecht«, murmelte Rose, die neben uns erschien und den Ernst der Lage begriff. So plötzlich wie sie aufgetaucht war, verschwand sie wieder. Die Sanitäter schalteten das Blaulicht aus, machten aber keine Anstalten wegzufahren. »Und wenn ich an seinem Tod schuld bin?«, jammerte Nina auf einmal. Irritiert sah ich sie an. »Wie denn das?« »Na, schau mich an. Ich bin das, was man einen heißen Feger nennt. Wenn ich gewusst hätte, dass er ein schwaches Herz hat, dann hätte ich doch nie so aufreizend mit ihm geflirtet.« »Im Ernst?« Mir blieb die Spucke weg. »Aber klar. Der Gedanke an unser Date hat ihn womöglich das Leben gekostet«, erklärte sie und fuhr sich beklommen durchs Haar. Trotz der schrecklichen Lage begann ich zu kichern. Ich konnte nichts dagegen tun. Nina war einfach – unglaublich! Sie war ebenso alt wie ich, allerdings etwas kleiner. Für meinen Geschmack besaß sie eine tolle Figur und eine stylische Frisur, die häufig wechselte. Aktuell präsentierte sie sich passend zu den Frühsommertagen als Blondine. Außerdem war sie kess und witzig. Aber dass ein Mann deshalb gleich einen Herzinfarkt bekam, fand ich dann doch etwas weit hergeholt. Zoltan trat zu uns. Seine Augenbrauen bildeten einen durchgezogenen Strich. Etwa meinetwegen? Ich verstummte sofort. »Hier.« Er drückte meiner Freundin ein Cocktailglas in die Hand, dessen Boden mit einer brauen Flüssigkeit bedeckt war. »Was ist das?«, fragte sie konsterniert. »Rum. Das Erstbeste, was ich finden konnte.« Er deutete zu einem weißen Audi, dessen Kofferraumklappe offenstand. »Ist das Leonhards Auto?«, fragte Nina zögerlich. Der Ungar nickte. »Ich habe gerade die Kisten eingeladen. Als ich mich wieder umdrehte, lag er schon am Boden.« Sein Blick wanderte zu dem leblosen Körper, der nach wie vor auf dem Asphalt lag. Ich fragte mich, warum sie ihn nicht wegbrachten. Seine Augen waren inzwischen geschlossen, trotzdem ließ mich das Bild, wie ich ihn vorgefunden hatte, nicht los. Es war doch alles etwas seltsam. Nina hatte recht. Wenn ich die Situation mit Thorsten damals verglich, war diese hier auffallend anders. In meinem Kopf arbeitete es, und in meinem Magen bildete sich ein Knoten. Zoltan reichte mir das zweite Glas, das er mitgebracht hatte. »Trinkt ihr beide mal. Ich bin gleich wieder da«, lehnte ich ab und suchte mir etwas abseits ein ruhiges Plätzchen, um dort mein Handy aus der Tasche zu ziehen. Nach dem dritten Klingeln ging er ran. »Ja?«, hörte ich Lars' angenehm tiefe Stimme. »Hi. Ich bin´s«, krächzte ich in einer Mischung aus Unsicherheit und Aufregung. »Kati. Du, ist grad ganz schlecht.« Er saß eindeutig im Auto. Das sagte mir der unverkennbare Klang der Freisprechanlage. Ich ging nicht darauf ein. »Du musst dringend herkommen. Es gibt da was, das du dir anschauen solltest.« »Ach ja?« Sein süffisanter Tonfall verlor sich auch über die Telefonverbindung nicht. Ich rollte mit den Augen. Wie bereits erwähnt, war es kompliziert zwischen uns. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, hin und wieder einen zweideutigen Kommentar abzugeben. »Ich glaube ... Also, es könnte sein ...« Ich holte tief Luft. »Es könnte sein, dass gerade jemand ermordet wurde«, sprudelte es aus mir hervor. So, jetzt war es raus. Ich biss mir auf die Lippen. Seine Antwort würde sicherlich nicht erfreulich ausfallen. Ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er sich jegliche Einmischungen in Mordfälle oder sonstige polizeiliche Ermittlungen verbot. »Was hast du gesagt? Ich glaub, ich hab mich verhört«, tönte es da schon an meinem Ohr. »Ich dachte eben wirklich, du hättest von Mord gesprochen.« Sein Lachen klang gekünstelt. Ich nahm mich zusammen. »Ganz richtig. Du solltest dich beeilen.« Dann teilte ich ihm noch schnell die Adresse mit und legte auf, bevor er mich anbrüllen konnte. Als ich mich wieder zu Nina und Zoltan gesellte, kam ein weiteres Auto an. Eine Frau stieg aus, schüttelte dem Notarzt die Hand und ging zu Leonhards Leiche. Erstaunt beobachtete ich, dass sie eine geräumige Tasche öffnete und den Toten genauer in Augenschein nahm. Noch ein Arzt?, fragte ich mich, da brauste ein mir bestens bekannter blauer Passat heran. Weil die Straße bereits vom Kranken-, Notarztwagen und jetzt auch von dem der zweiten Ärztin belagert war, hielt er etwas weiter vorn. Ungefähr auf unserer Höhe. »Ist das nicht Lars?«, fragte Nina. »Was macht der denn hier?« Statt einer Antwort lief ich auf ihn zu. »Das ging ja schnell!« Er sprang heraus, nickte nur und ging schnurstracks an mir vorbei. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin.« Ich schloss mich seinem Stechschritt an. »Keine Sorge, das Opfer ist noch tot.« Mit einem Ruck blieb er stehen. Seine Mundwinkel zuckten. Doch das legte sich gleich wieder. Seine Stirn war gefurcht. Trotzdem sah er verdammt heiß aus. Wie immer, wenn wir uns eine Zeitlang nicht getroffen hatten, durchflutete mich ein Kribbeln. »Ich habe nicht mit dir gesprochen«, teilte er mir freundlich beherrscht mit. Den Ton kannte ich. »Ich meinte Frau Doktor Hilmar.« Zur Bestätigung hob er grüßend die Hand in ihre Richtung. Sie winkte kurz zurück. Demnach war die Frau Pathologin, kombinierte ich. »Was tust du hier überhaupt?«, fragte mich Lars, bevor ich selbst nachhaken konnte. »Ich hab dir die Adresse gegeben und dich gebeten zu kommen?« Er schenkte mir einen langen Blick. »Stimmt. Ich dachte noch, der Straßenname würde mir etwas sagen.« Ich guckte eingeschnappt. »Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört? Am Telefon grad?« Ich war verwirrt. Hatte mich eben noch ein richtiges Glücksgefühl durchströmt, weil ich dachte, dass er meinem Gespür vertraute und sogar die Kollegen informiert hatte, zerplatzte die Seifenblase nun innerhalb des Bruchteils von Sekunden. »Du bist gar nicht wegen meines Anrufs gekommen. Stimmt´s?« »Äh. Nein.« »Aber ... Wie ...?« »Der Notarzt hat uns informiert. Fachleute, die sich auskennen.« Ich starrte ihn an. Was bitte schön wollte er denn damit sagen? Unwillig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Doch dann gewann meine Neugier die Oberhand. »Heißt das, es handelt sich tatsächlich um Mord?« Er rollte mit den Augen. »Ich muss weiter. Die warten auf mich. Wir unterhalten uns später.« »Wenn ich dann noch da bin«, brummte ich. »Keiner verlässt den Tatort. Alle bleiben da, wo sie sind«, befahl er. »Ich pass schon auf«, sagte Jana. Ich drehte mich um. Wo war sie denn plötzlich hergekommen? Jana war Polizistin. Wir hatten uns kennengelernt, als ich mein Hollandrad gegen ein schickes neues Sportmodell tauschen wollte. Das neue hatte einen Haufen Geld gekostet und war mir, kaum dass ich es hatte, gestohlen worden. Das Rad war nicht wieder aufgetaucht, aber wir waren seither befreundet. Was für mich und meine neugierige Nase manchmal durchaus von Vorteil war. Sie hatte mir schon hin und wieder aus der Patsche geholfen. »Hey, schön dich zu sehen«, meinte ich, und wir tauschten ein Begrüßungsküsschen. Dann bemerkte ich, dass sie eine Rolle des rot-weißen Absperrbands in der Hand schwenkte. »Ein Tatort also.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich soll hier alles absperren. Aber ich überlege, ob das überhaupt nötig ist. Außer uns ist hier ja keiner.« Ich ließ meinen Blick schweifen. Sie hatte recht. In den Straßen, die zu den Berufsschulen führten, war abends nichts los. Während tagsüber ein permanentes Kommen und Gehen herrschte, verirrte sich um diese Uhrzeit niemand hierher. Die einzigen Menschen außer uns waren Nina und Zoltan. Wir schlossen zu ihnen auf. »Jana!«, jubelte Nina und umarmte sie stürmisch. Die junge Polizistin ließ es sich gefallen, warf mir aber einen fragenden Blick zu. »Wie viel Rum habt ihr denn inzwischen vernichtet?«, meinte ich und schaute auf die Flasche zu Zoltans Füßen. »Ach, nur dreimal nachgeschenkt«, erklärte er. Nina nickte inbrünstig. »Ja, wegen des Schocks. Das hilft.« »O-k-a-y.« Jana zog die Brauen hoch. »Wollt ihr auch was?«, fragte Zoltan freigiebig. »Danke. Ich bin im Dienst.« Sie tippte auf ihre Uniform. »So,...




