E-Book, Deutsch, 236 Seiten
Groß Heilungswege chronischer Erkrankungen - Theorie und Praxis eines neuen psychosomatischen Behandlungskonzeptes
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-1093-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
mit 10 Fallstudien, Selbsthilfemanual und einem Beitrag von Arn Strohmeyer
E-Book, Deutsch, 236 Seiten
ISBN: 978-3-7519-1093-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Unsere moderne deutsche Medizin steht den zahlreichen chronischen körperlichen Erkrankungen, die in jedem Alter Lebensqualität drastisch reduzieren oder gar zum vorzeitigen Tod führen, weitgehend hilflos gegenüber. Darüber hinaus schädigt sie oft bei der gleichzeitigen Anwendung vieler Präparate durch Neben- und Wechselwirkungen den gesamten biochemischen Stoffwechsel und verkürzt das Leben der ihr anvertrauten Patienten. Allein in den USA wurden nach wissenschaftlichen Studien in 27 Jahren 3 Millionen Todesfälle registriert, die eindeutig auf Medikamentenunverträglichkeiten basieren. In Deutschland herrschen ähnliche Verhältnisse. Mitverantwortlich ist dabei sicher auch die marktexpansive und rücksichtslose Pharmaindustrie, von der sich die Medizin abhängig macht. In diesem Buch wird eine vom Verfasser entwickelte Psychotherapiemethode beschrieben, bei der mit einer kurzpsychoanalytischen, psychosomatischen Behandlung über ein halbes Jahr gravierende Besserungen erreicht ,in nicht wenigen Fällen Heilungswege eingeschlagen werden. Das Buch wendet sich mit 10 Fallschilderungen und einem Selbsthilfemanual an interessierte Leser, Ärzte und Psychotherapeuten.
Dr. Axel Groß absolvierte nach dem Medizinstudium eine Ausbildung zum Psychiater, Psychotherapeuten und Psychoanalytiker. Seit 43 Jahren ist er in einer eigenen Praxis niedergelassen und behandelte zunächst vorwiegend Patienten mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen und Angsterkrankungen. Im Verlauf der Praxistätigkeit kristallisierte sich sein Interesse an begleitenden somatischen Leiden heraus. Es zeigten sich in der Pathobiographie von Patienten mit zunehmender Praxiserfahrung psychosomatische Zusammenhänge zwischen ihren körperlichen und psychischen Symptomen. Durch die regelmäßige, langjährige Teilnahme an den Fortbildungskongressen auf der Insel Langeoog, in Lübeck und vor allem in Lindau/Bodensee wurden die dort vermittelten wissenschaftlichen Erkenntnisse in psychosomatischen Bereichen besonders aufgegriffen und in der eigenen Praxisarbeit angewendet und ergänzt. In den letzten Jahren entwickelte der Autor eine eigene kurzzeittherapeutische Methode, mit der Patienten auch mit schweren chronischen körperlichen Erkrankungen bessere Heilungschancen haben bzw. geheilt werden können.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Methodologische Überlegungen
Die psychotherapeutische Behandlung meiner Patienten, die an psychischen und/oder psychosomatischen Erkrankungen leiden, basiert auf den bekannten psychoanalytischen Grundlagen der Übertragung und Gegenübertragung, Klarifikation, Konfrontation und konfliktbezogenen Interpretationen. Ergänzend, aber partiell auch abgewandelt zu diesem psychotherapeutischen Verfahren haben sich in dem von mir angewendeten Vorgehen zwei Behandlungssysteme bewährt. Die erste Methode der amerikanischen Autorinnen Chopich und Paul‚ die mit ihrem Buch »Aussöhnung mit dem inneren Kind«6 nach den Prinzipien der Transaktionsanalyse arbeiten, spiegelt quasi die Leitlinien der biographischen Geschichte eines Menschen wider, die psychophysische Entwicklung eines Kindes hänge unbestritten maßgeblich von der elterlichen Erziehung ab. Da jedes Kind auf elterliche Fürsorge und Liebe angewiesen ist und es existentiell darauf nicht verzichten kann, findet, sofern diese Grundbedürfnisse des Kindes nicht oder nur eingeschränkt erfüllt werden, ein stetiges Bemühen vonseiten des Kindes statt, diesen ersehnten Zustand auf irgendeine Weise dennoch zu erreichen. Hierzu versucht es, sich den elterlichen Geboten und Forderungen anzupassen, selbst wenn es damit eigene Interessen und unmittelbare Wünsche verleugnet. Die infantile psychische Struktur wird besonders in den ersten Jahren der symbiotischen Beziehung zur Mutter und erweitert vor allem bis zur Schulfähigkeit des Kindes geprägt. Diese Jahre entscheiden im Wesentlichen darüber, ob sich ein Kind vorwiegend selbst verleugnet, um den Ansprüchen und Erziehungsprinzipien der Eltern zu genügen und damit doch noch Anerkennung und Liebe zu gewinnen. Die Autorinnen bezeichnen diese oft verzweifelten und frustranen Anstrengungen des Kindes als das Erschaffen eines falschen Selbst, des sog. »Ego«. Dieser Begriff wird in der einschlägigen psychoanalytischen Literatur nicht gleichsinnig verwendet, sondern eher der »Persona« zugeordnet, die der Psychoanalytiker C. G. Jung für die Außendarstellung eines Menschen im gesellschaftlichen Kontext gebraucht. Die gesamte Art und Weise des erzieherischen Umganges der Eltern mit ihrem Kind und die graduell mehr oder weniger angepasste Reaktion des Kindes erzeugen eine tiefgreifende seelische und psychosomatische Prägung, die zunächst dauerhaft internalisiert wird. D. h. ein Kind bildet eine sog. psychische Struktur aus, die praktisch eine Kopie des elterlichen Verhaltens und der kindlichen Antwort auf diese Verhältnisse darstellt. Es sorgt unbewusst dafür, dass das Skript der Eltern unverändert weitergeführt wird. Übertragen auf den transaktionsanalytischen Ansatz von Chopich und Paul heißt das, es haben sich elterliche und kindliche Instanzen herausgebildet, die exakt die gesamte psychische Entwicklung eines Kindes abbilden. Die Autorinnen beschreiben zunächst im psychischen Raum eines Jugendlichen und Erwachsenen vier polarisierte Grundinstanzen: der liebevolle Erwachsene, das geliebte Kind versus der strenge, ablehnende, missbrauchende Erwachsene und das ungeliebte Kind. Diese Klassifizierungen sind natürlich zu verstehen wie das jeweilige Ende eines Regenbogenspektrums von Ultraviolett bis Infrarot. Selbstredend gibt es vielfache Übergänge in den jeweiligen psychischen Strukturen wie in der Vielfalt der Spektralfarben. Die eigentliche psychotherapeutische Arbeit besteht darin, zunächst anhand alltäglicher Konfliktsituationen den Status quo der erworbenen Struktur zu erkunden. Die Frage ist also, ob es sich bei dem jeweiligen Patienten um eine Struktur handelt, die vom sog. falschen Selbst „Ego“ bestimmt ist, und insbesondere in welchen Bereichen der Alltagsbewältigung das Phänomen der Selbstverleugnung, Verdrängung oder Projektion auf die angebliche Aktion oder Reaktion der Mitmenschen wirksam ist. Hat man quasi topographisch die Konfliktfelder ermittelt, in denen ein Patient ständig wiederholt nicht realitätsadäquat reagiert, beginnt nach der Erkenntnis und dem Verständnis der Zusammenhänge des kindlichen Leidens und den verzweifelten Anpassungsversuchen das Aufspüren von spezifischen unangemessenen Verhaltensmodalitäten in der aktuellen Realität. Diese sich bei einer komplexen defizienten psychischen Struktur ständig wiederholenden Verzerrungen der Realitätssicht und damit der fortschreitenden sozialen und beruflichen Desintegration führen letztlich unausweichlich zu gravierenden psychischen und oft damit kombiniert zu schweren psychosomatischen Erkrankungen. Diese akkumulieren mit zunehmendem Alter und verkürzen oft drastisch die durchschnittlich zu erwartende Lebensalterszeit. Gregg Braden, ein nordamerikanischer Autor, der sich mit spirituellen Existenzfragen beschäftigt, erwähnte in einem seiner Bücher beiläufig, dass seines Erachtens Menschen eine weit längere Lebenserwartung hätten, wenn sie nicht an ihren ungelösten persönlichen Problemen viel früher sterben würden. Natürlich müssen auch die weitgefächerten gesellschaftlichen und generellen Umweltbedingungen einbezogen werden. Zurück zur Transaktionsanalyse der amerikanischen Autorinnen: Die Aufgabe des Psychotherapeuten besteht nach der o. g. diagnostischen Zuordnung und dem Skizzieren der Strukturmerkmale eines Patienten darin, die Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe gegenüber dem verinnerlichten, bislang früher nicht wahrgenommenen oder gepeinigten Kind im Nachhinein zu verbessern. Natürlich kann man die erlittenen Traumata eines Kindes nicht ungeschehen machen, allerdings das beschädigte Selbstbild, das bis in das Erwachsenenalter hineinwirkt, einem Wandlungsprozess zum Wohl des Patienten unterziehen. Hierbei übernimmt der Therapeut die Rolle des aufmerksamen Beobachters und des verständnisvollen Mediators zwischen dem inneren Kind und dem internalisierten Erwachsenen. Dabei wird angestrebt, dass das Erwachsenen-Ich dem Kind-Ich vertretbare Wünsche und Freiheit zugesteht, es jeweils achtsam und liebevoll behandeln lernt. Das Erwachsenen-Ich reguliert aber auch mit seinem praktischen Verstand die Ausführung der kindlichen Wünsche. Wenn z. B. das innere Kind eine immense Wut auf jemanden empfindet, emotional artikuliert, am liebsten den Betreffenden körperlich angreifen möchte, lässt der innere Erwachsene zwar die Artikulation von Ärger zu, führt aber nicht im Auftrag des Kindes eine destruktive Aktion durch. Der Erwachsene steht dem Kind bei, tröstet es und achtet seine Bedürfnisse und Wünsche und fördert seine altersgemäße autonome Entwicklung. Auf diese Weise korrigiert der jetzige Erwachsene nach seiner eventuell hochtraumatischen Kindheit sein erworbenes unsicheres Selbstbild. Der Therapeut unterstützt den achtsamen, liebevollen Erwachsenen des Patienten und erleichtert damit eine strukturelle Neuorientierung. Dieser oft sehr fruchtbare Prozess befreit den Patienten zunehmend von seinem nicht selten unsäglichen Leiden. Voraussetzung für die langsame Genesung des Patienten ist aber, dass dieser täglich auch außerhalb der Therapiestunden eine reflektierende Eigenarbeit leistet, das Verhältnis zwischen dem verinnerlichten Kind und dem Erwachsenen konstruktiver zu gestalten versucht. Dabei ist es erstaunlich, wie auch die psychosomatischen Veränderungen nach erreichten psychotherapeutischen Fortschritten nicht nur hinsichtlich der Befindlichkeit des Patienten, sondern auch biochemisch dokumentiert werden können. Auf diese Zusammenhänge werde ich in späteren Kapiteln ausführlich eingehen. Die zweite psychotherapeutische Methode, die ich in meiner Praxis abgewandelt anwende und mit dem vorab beschriebenen transaktionellen Verfahren ergänzend kombiniere, wurde von dem Professor für Psychologie und Psychiatrie McCullough im Jahr 2011 entwickelt, da die chronische Depression in der bis dato bekannten kognitiven Verhaltenstherapie meist nur unzureichende Remissionen aufwies. Er beschreibt die auffallende Rigidität im Verhalten der Patienten, deren konstant negative Einschätzung der eigenen Situation und die unverrückbare Annahme, dass die Umwelt ablehnend und bedrohlich ist. Ein solcher Patient bestärkt sich ständig in der Annahme, dass ein selbstbestimmtes, autonomes Handeln undenkbar und undurchführbar ist. Dabei kann er sich nicht in andere Menschen einfühlen und auch nicht die Auswirkungen seiner negativistisch-nihilistischen Haltung auf die interpersonelle Dynamik und deren Blockade erkennen. Um die fixierte psychische, krank machende Struktur, die zum überwiegenden Teil in der Kindheit erworben wurde, aufzulockern und quasi programmatisch zu überschreiben, werden anhand von Situationsanalysen die subjektive Einschätzung, die faktische objektive Skizzierung der speziellen Erlebnissituation und die Wahrnehmung des Therapeuten einbezogen. Dabei ist es hilfreich, wenn sich der Therapeut kontrolliert persönlich auf den Patienten einlässt, wie es auch in der Psychoanalyse zum Tragen kommt. Es wird dem Patienten ein Feedback gegeben, das ihm aufzeigt, dass der Therapeut sich anders verhält, als es der Patient nach den Erwartungen und Glaubensmustern annimmt, indem der Patient zum Beispiel aufgrund einer emotionalen...