Grisham | Theo Boone - Der Überfall | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 320 Seiten

Reihe: Jugendbücher - Theo Boone

Grisham Theo Boone - Der Überfall

Band 4
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-10984-4
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 4

E-Book, Deutsch, Band 4, 320 Seiten

Reihe: Jugendbücher - Theo Boone

ISBN: 978-3-641-10984-4
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Spannend wie nie: Theo Boone im Kampf gegen skrupellose Großunternehmer
In seinem neuen Fall begibt sich Theo Boone, der jüngste und cleverste 'Anwalt' von Strattenburg, in höchste Gefahr: Als die Farm seines Freundes Hardie einer neuen Umgehungsstraße weichen soll, setzen sich Theo und seine Freunde, immer aufseiten der Gerechtigkeit, für ihn und seine Familie ein. Mit ungeahnten Folgen, denn mit diesen Gegnern ist nicht zu spaßen...

Der dreizehnjährige Theo Boone interessiert sich nicht nur für Aufsehen erregende Kriminalfälle und Gerichtsverfahren, sondern stellt sein Wissen in Rechtsdingen auch gern im Alltag unter Beweis - was sich in seiner Schule längst herumgesprochen hat. Für den verzweifelten Hardie liegt es daher nahe, sich mit seinem Problem an Theo zu wenden: Seit anderthalb Jahrhunderten ist die Farm, auf der er mit seinen Eltern lebt, bereits im Familienbesitz. Doch nun soll sie einer neuen Umgehungsstraße weichen, die Unternehmer und Lokalpolitiker gegen den Widerstand der Bevölkerung bauen wollen. Als Theo seinen Freund Hardie zu einer Ortsbegehung besucht, bekommt er einen ersten Eindruck davon, mit wem er sich anlegt: Männer, die bereits eine inoffizielle Landvermessung auf Hardies Grundstück vornehmen, werden handgreiflich, als Theo die Polizei rufen will. Im Handgemenge schlagen sie brutal auf Theos Hund Judge ein, der schwer verletzt wird. Theo wird klar, dass seine Gegner vor nichts zurückschrecken und dass ihn sein Kampf für die Gerechtigkeit diesmal ernsthaft in Gefahr bringen kann ...

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

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Eins

Ihr Gegner war das Team der Central Middleschool, der »anderen« Schule der Stadt, die immer mit der Strattenburg Middleschool rivalisierte. Wenn es bei Spielen oder Wettbewerben gegen Central ging, lag eine besondere Spannung in der Luft, das Publikum strömte in Scharen herbei, und überhaupt schien alles wichtiger zu sein als sonst. Das galt sogar für eine Debatte. Einen Monat zuvor hatte das Debattierteam der achten Klasse der Strattenburg Middleschool in der Central Middleschool vor vollem Haus gewonnen, und als die Jury ihre Entscheidung verkündete, regte sich Unmut im Publikum. Es gab ein paar Buhrufer, die aber schnell zum Schweigen gebracht wurden. Gutes Benehmen und Fairness wurden vorausgesetzt, egal um welchen Wettbewerb es sich handelte.

Kapitän des Teams der Strattenburg Middleschool war Theo Boone, tragende Säule und Rettungsanker, wenn es hart auf hart kam. Theo und sein Team hatten noch nie verloren, waren allerdings auch nicht immer siegreich gewesen. Zwei Monate zuvor hatte eine hitzige Debatte gegen das Mädchenteam ihrer eigenen Schule, bei der es um die Heraufsetzung des Führerscheinalters von sechzehn auf achtzehn Jahre ging, unentschieden geendet.

Aber im Augenblick verschwendete Theo keinen Gedanken an andere Debatten. Er saß auf dem Podium an einem Klapptisch, flankiert von Aaron und Joey, die wie er Blazer und Krawatte trugen und sehr schick aussahen. Die drei ließen das Team der Central Middleschool auf der anderen Seite des Podiums nicht aus den Augen.

Mr. Mount, Theos Klassenlehrer, Freund und Debattiertrainer, sprach in ein Mikrofon. »Und nun der Schlussvortrag von Strattenburg – Theodore Boone, bitte.«

Theo warf einen Blick ins Publikum. Sein Vater saß in der ersten Reihe. Seine Mutter, eine viel beschäftigte Scheidungsanwältin, hatte einen unaufschiebbaren Gerichtstermin und ärgerte sich sehr, dass sie ihr einziges Kind nicht in Aktion sehen konnte. In der Reihe hinter Mr. Boone saßen ausschließlich Mädchen, darunter auch Theos beste Freundin April Finnemore und Hallie Kershaw, das beliebteste Mädchen der gesamten achten Jahrgangsstufe. Hinter ihnen hatten die Lehrer Platz genommen, unter anderem Madame Monique aus Kamerun, die Spanisch unterrichtete und – natürlich nach Mr. Mount – Theos Lieblingslehrerin war, Mrs. Garman, die Geometrie lehrte, und die Englischlehrerin Mrs. Everly. Sogar Mrs. Gladwell, die Direktorin, war anwesend. Alles in allem war das Publikum zahlreich erschienen, wenn man bedachte, dass es nur um eine Debatte ging. Bei einem Basketball- oder Footballspiel wären doppelt so viele Zuschauer gekommen, aber da bestanden die Mannschaften nicht nur aus drei Kandidaten und, offen gesagt, war auch mehr zu sehen.

Theo versuchte, das zu ignorieren, was nicht immer ganz einfach war. Wegen seiner Asthmaerkrankung konnte er nicht am Schulsport teilnehmen, dies hier war also seine einzige Chance, vor Publikum Leistung zu zeigen. Die meisten seiner Klassenkameraden hatten panische Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen, während er es genoss. Justin konnte einen Basketball durch die Beine dribbeln und legte einen Drei-Punkte-Wurf nach dem anderen hin, aber wenn er im Unterricht aufgerufen wurde, war er schüchtern wie ein Vierjähriger. Brian schwamm so schnell wie kein anderer Dreizehnjähriger in Strattenburg und ließ gern den großen Athleten heraushängen, aber wenn er vor Publikum sprechen sollte, wurde er plötzlich ganz klein.

Theo war da anders. Theo saß nur selten auf der Tribüne, um seine Mitschüler anzufeuern, stattdessen trieb er sich lieber im Gericht herum und sah zu, wie Verteidigung und Staatsanwaltschaft vor Geschworenen und Richtern miteinander rangen. Er hatte fest vor, einmal ein berühmter Anwalt zu werden, und obwohl er erst dreizehn war, hatte er schon gelernt, dass ein erfolgreicher Anwalt zwangsläufig auch ein guter Redner sein musste. Dabei fiel es selbst ihm nicht leicht, vor Publikum zu sprechen. Als Theo aufstand und zum Rednerpult ging, rebellierte sein Magen, und sein Herz raste. Er hatte davon gelesen, wie sich Spitzensportler auf ihre Wettbewerbe vorbereiteten und dass sich viele von ihnen vor Anspannung und Nervosität übergeben mussten. Ganz so schlimm war es bei Theo nicht, aber eine gewisse Unruhe, ein unbehagliches Gefühl, beschlich auch ihn.

»Wer kein Lampenfieber hat, bei dem stimmt etwas nicht, Junge«, hatte ein sehr erfahrener Prozessanwalt einmal zu ihm gesagt.

Nervös war Theo auf jeden Fall, aber er wusste aus Erfahrung, dass das vorüberging. Wenn es begann, war das Kribbeln im Bauch rasch verflogen. Er tippte gegen das Mikrofon und sah den Moderator an.

»Danke, Mr. Mount«, sagte er.

Dann wandte er sich dem Team der Central Middleschool zu, räusperte sich, ermahnte sich noch einmal, langsam und deutlich zu sprechen, und begann seine Erwiderung.

»Ich muss Mr. Bledsoe zustimmen: Menschen, die gegen unsere Gesetze verstoßen, sollten nicht von unseren Gesetzen profitieren. Und es ist auch richtig, dass sich viele amerikanische Schüler, die – wie ihre Eltern – hier geboren sind, ein Studium nicht leisten können. Das sind Argumente, die wir nicht ignorieren dürfen.«

Theo holte kurz Luft und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Zuschauer, ohne jedoch Blickkontakt aufzunehmen. Er hatte sich in seiner Zeit im Debattierclub einige Tricks angeeignet, und zu den wichtigsten gehörte, die Gesichter in der Menge zu ignorieren. Sie konnten einen ablenken und aus dem Konzept bringen. Stattdessen nahm Theo Gegenstände ins Visier – einen leeren Stuhl auf der rechten Seite, eine Uhr an der hinteren Wand des Saals, ein Fenster auf der linken Seite – und ließ während seiner Rede den Blick von einem Objekt zum anderen wandern. Das vermittelte den überzeugenden Eindruck, dass Theo mit seinem Publikum auf einer Wellenlänge war, dass ihm die Kommunikation mit seinen Zuhörern aufrichtig am Herzen lag. Er schien am Pult in seinem Element zu sein, das kam bei den Juroren immer gut an.

»Allerdings haben sich die Kinder von Arbeitnehmern ohne Papiere – früher wurden sie als illegale Einwanderer bezeichnet – nicht ausgesucht, wo sie geboren wurden und wo sie leben. Ihre Eltern haben die Entscheidung getroffen, illegal in die Vereinigten Staaten einzuwandern, und zwar vor allem, weil sie nicht genug zu essen hatten und auf der Suche nach Arbeit waren. An unserer Schule wie auch an der Central Middleschool und an praktisch jeder Schule im Bezirk gibt es Kinder, die eigentlich nicht dort sein dürften, weil ihre Eltern gegen das Gesetz verstoßen haben. Aber wir nehmen sie auf, akzeptieren sie, und unser System bildet sie aus. Oft sind sie unsere Freunde.«

Es war ein brandaktuelles Thema. Im Bundesstaat machte sich eine Bewegung breit, die lautstark forderte, Kindern von Arbeitnehmern ohne Papiere den Zugang zu staatlichen Hochschulen zu verwehren. Die Befürworter dieses Verbots behaupteten, die »Illegalen« würden erstens in Massen die Universitäten überschwemmen, zweitens amerikanische Studenten verdrängen, die den erforderlichen Notendurchschnitt nur mit Mühe erreicht hatten, und drittens von »richtigen« US-Bürgern gezahlte Steuergelder in Millionenhöhe verschlingen. Das Team der Central Middleschool hatte diese Punkte in der Debatte bereits überzeugend dargelegt.

»Laut Gesetz«, fuhr Theo fort, »sind unsere Schulen wie alle Schulen dieses Bundesstaates verpflichtet, alle Schüler unabhängig von ihrer Herkunft aufzunehmen und zu unterrichten. Wenn der Staat für die ersten zwölf Jahre zahlt, wie könnte er dann diesen jungen Leuten die Tür vor der Nase zuschlagen, wenn sie ein Studium aufnehmen wollen?«

Theo hatte ein Blatt Papier mit Notizen vor sich auf dem Pult liegen, vermied aber jeden Blick darauf. Die Juroren legten Wert auf freie Rede, und Theo wusste, dass er Punkte sammelte. Alle drei Jungen von der Central Middleschool hatten sich auf ihre Notizen verlassen.

Er hob einen Finger. »Erstens ist es eine Frage der Fairness. Unsere Eltern sagen uns allen immer, wir sollen studieren. Das ist Teil des amerikanischen Traums. Deswegen finde ich es unfair, unsere Mitschüler und Freunde per Gesetz daran zu hindern, an die Uni zu gehen.« Er hob den zweiten Finger. »Zweitens ist Wettbewerb immer von Vorteil. Mr. Bledsoe ist der Ansicht, dass US-amerikanische Bürger Vorrang bei der Hochschulzulassung bekommen müssen, weil ihre Eltern zuerst hier waren, auch wenn manche dieser Schüler nicht so qualifiziert sind wie die Kinder von Arbeitnehmern ohne Papiere. Sollten unsere Hochschulen nicht die Besten aufnehmen – ohne Wenn und Aber? In diesem Bundesstaat gibt es jedes Jahr Plätze für dreißigtausend Studienanfänger. Warum sollte irgendwer bevorzugt werden? Ist es nicht zu ihrem eigenen Vorteil, wenn unsere Hochschulen die besten Schulabgänger aufnehmen? Natürlich ist es das! Niemand darf zugelassen werden, der es nicht verdient, und niemand darf abgelehnt werden, nur weil seine Eltern am falschen Ort geboren wurden.«

Mr. Mount konnte ein Lächeln kaum unterdrücken. Theo war auf der Erfolgsspur, und er wusste es. In seiner Stimme lag genau die richtige Spur von Empörung, keine überzogene Dramatik, nur so viel, dass klar wurde, was er dachte: Das liegt doch auf der Hand, wie kann jemand das nicht kapieren? Mr. Mount kannte das...


Grisham, John
John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.



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