E-Book, Deutsch, 456 Seiten
Grethler Fachkunde für Kaufleute im Gesundheitswesen
4. aktualisierte Auflage 2023
ISBN: 978-3-13-244380-8
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 456 Seiten
ISBN: 978-3-13-244380-8
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre Gesundheitsökonomie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Public Health, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftssektoren & Branchen Gesundheitswirtschaft
Weitere Infos & Material
© K. Oborny/Thieme | 1 Sektoren des Gesundheitssystems
Das Gesundheitssystem wird unter dem Aspekt der unterschiedlichen Aufgabenverteilung in folgende Bereiche eingeteilt ( ? Abb. 1.1): Prävention Behandlung Rehabilitation Pflege Bereiche des Gesundheitswesens. Abb. 1.1 1.1 Prävention
Definition Prävention Die Prävention versucht durch vorbeugende Maßnahmen, einen Krankheitseintritt zu verhindern, zu verzögern oder Krankheitsfolgen abzumildern. Je nach Zeitpunkt der Maßnahme unterscheidet man drei Stufen der Prävention: Primärprävention (Krankheitsverhütung) Sekundärprävention (Krankheitsfrüherkennung) Tertiärprävention (Verhütung einer Krankheitsverschlechterung) Primärprävention (Krankheitsverhütung) Die Primärprävention, nach den §§ 20 bis 24 SGB V, setzt beim gesunden Menschen an und versucht, die Gefahr einer Gesundheitsschädigung abzuwenden. Primärpräventive Maßnahmen werden vorbeugend durchgeführt, um zu verhindern, dass ein Mensch überhaupt krank wird. Dazu gehören z.?B. Impfungen zur Verhütung einer Infektionskrankheit oder Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (Ernährungsverbesserung, Raucherentwöhnung). Sekundärprävention (Krankheitsfrüherkennung) Unter Sekundärprävention wird das möglichst frühzeitige Erkennen von Gesundheitsgefährdungen oder Erkrankungen verstanden (geregelt in den §§ 25 und 26 SGB V). Die Erkrankung befindet sich im Anfangsstadium und ist meist noch symptomlos. Ziel ist die Frühtherapie und Kontrolle von Risikofaktoren. Durch die Vorverlegung der medizinisch-kurativen Behandlung soll die Erkrankung vermieden bzw. der Krankheitsverlauf gemildert werden. Hierzu gehören Maßnahmen der Früherkennung, z.?B. Gesundheits-Check-up, Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, Früherkennungsleistungen für Kinder (z.B. Früherkennungsuntersuchung U1–U9). Tertiärprävention (Verhütung einer Krankheitsverschlechterung) Die Tertiärprävention soll Krankheitsrückfälle verhüten, das Fortschreiten oder eine Verstärkung von bereits eingetretenen Gesundheitsschädigungen vermeiden und die Folgen von Krankheiten bewältigen. Zu den Maßnahmen der Tertiärprävention zählt die Nachsorge nach Krebserkrankungen oder einem Herzinfarkt. Auch die Rehabilitation wird häufig dem Bereich der Tertiärprävention zugeordnet. ? Tab. 1.1 zeigt die primäre, sekundäre und tertiäre Prävention im Überblick. Tab. 1.1 Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention im Überblick. Primärprävention (Krankheitsverhütung) Sekundärprävention (Krankheitsfrüherkennung) Tertiärprävention (Verhütung einer Krankheitsverschlechterung) Ansatzpunkt bevor eine Erkrankung entsteht, setzt beim gesunden Menschen an wenn sich die Krankheit noch im Anfangsstadium befindet wenn die Person bereits erkrankt ist Zielsetzung die Wahrscheinlichkeit des Krankheitseinritts verringern Früherkennung von Gesundheitsgefährdungen oder Erkrankungen und entsprechender Einsatz von Maßnahmen den Wiedereintritt eines akuten Krankheitszustandes verhindern (Rezidivprophylaxe) Folgeerkrankungen vermeiden das Fortschreiten oder eine Verschlechterung des Krankheitsbildes vermeiden Folgen von Krankheiten bewältigen Zielgruppe gesunde Personen bzw. Risikogruppen Patienten bzw. kranke Personen, deren Erkrankung noch nicht festgestellt ist Patienten bzw. Rehabilitanden, die sich bereits im klinischen Stadium einer Krankheit befinden Beispiele für Maßnahmen Schutzimpfungen gesunde Ernährung (Ernährungserziehung in der Schule) regelmäßige sportliche Betätigung/Bewegung Entspannungstechniken Verzicht auf Drogen, Alkohol und Nikotin rückenschonende Arbeitsweise (z.?B. durch Anwendung von Kinästhetik in der Pflege) Gesundheits-Check-up Krebsfrüherkennungsuntersuchungen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter Nachsorge nach Krebserkrankungen oder einem Herzinfarkt medikamentöse Therapien Pflege nach dem Bobath-Konzept nach einem Schlaganfall Rehabilitation nach Schewior-Popp, Fischer, 2008 Eine Einordnung der Prävention lässt sich auch nach der Interventionsart vornehmen. Es wird unterschieden zwischen Verhaltensprävention und Verhältnisprävention. Verhaltensprävention Maßnahmen, die eine Verhaltensänderung von Individuen oder Gruppen beabsichtigen, werden unter dem Begriff „Verhaltensprävention“ zusammengefasst. Sie sollen Menschen informieren und ihnen helfen, ihr gesundheitsschädigendes Verhalten aufzugeben. Beispiele hierfür sind Nichtraucherkampagnen und Raucherentwöhnungsprogramme. Zur Verhaltensprävention gehört z.?B. auch das Erlernen kinästhetischer Techniken, um die Bandscheiben gesund zu erhalten. Verhältnisprävention Verhältnisprävention soll Strukturen in der Lebenswelt des Menschen so gestalten, dass Risikofaktoren und Ursachen der Krankheitsentstehung beseitigt werden. Dazu zählt die Gestaltung der Arbeitsumgebung und der Arbeitsmittel, z.?B. mit ergonomischen Produkten (Stühle, Betten, Arbeitsflächen, Patientenlifter). Eine weitere Möglichkeit der Verhältnisprävention ist ein ausgewogenes Speiseangebot in der Personalkantine. Beide Ansätze verfolgt das Präventionsgesetz (PrävG). Die wichtigsten Inhalte des Präventionsgesetzes sind in ? Kapitel 22 zusammengefasst. 1.2 Behandlung
Definition Krankenbehandlung Krankenbehandlungen (Heilbehandlung)...