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E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Green Heartbreak Boys


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7517-0959-0
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-7517-0959-0
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine locker-leichte LGBTQIA+ Geschichte über gebrochene Herzen, einen verrückten Roadtrip, Social Media und die große Liebe

Für Jack und Nate sollte der Prom ganz besonders werden, doch was die beiden nicht wissen: Ihre festen Freunde haben eine Affäre. Am Ende des Abends sind Nate und Jack Single - und ihre Ex-Freunde offiziell zusammen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, zelebrieren die frisch Verliebten ihre Beziehung auf Instagram. Also beschließen Jack und Nate auf ihrem eigenen Account @TheHeartbreakBoys zum Gegenangriff überzugehen. Dabei schlittern sie von einer kuriosen Situation in die nächste. Ob sie gemeinsam ihren Herzschmerz überwinden können?

'Simon James Green ist witzig und romantisch und schreibt mit charmanter Beobachtungsgabe' Becky Albertalli



Simon James Green wurde in Nottingham geboren. Zunächst studierte er Jura in Cambridge, bevor er anfing, am King's Head Theater in London zu arbeiten. Es folgten einige West-End-Shows und UK-Touren, unter anderem Rocky Horror Show und West Side Story. Heute arbeitet er als Autor und Drehbuchautor. Für seine Bücher hat er schon mehrere Auszeichnungen bekommen. Heartbreak Boys ist sein Debüt bei ONE.
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1. Kapitel
   

Jack


»Soll das ein Witz sein?«

Okay, das ist nicht die Reaktion, die ich mir erhofft hatte, aber für Dylans Verhältnisse ist sie praktisch ein Kompliment. Ich fahre mit den Händen an meinem Smoking auf und ab. »Italienischer Schnitt, hundert Prozent reine Wolle und mit Satin-Besätzen.«

Dylan verschränkt die Arme und mustert mich unbeeindruckt.

»Sind es die Schuhe?«, frage ich.

»Es sind nicht die Schuhe.«

»Dolce & Gabbana.«

Er schüttelt den Kopf, kommt ins Haus, als wären diese Schuhe nichts, und schließt die Tür hinter sich.

Ich blase meine Wangen auf und denke wirklich ernsthaft nach. »Oh!«, sage ich und tue so, als falle es mir gerade erst auf. »Meinst du etwa ...« Ich drehe mich auf der Stelle, sodass sich mein Regenbogenflaggen-Umhang um meine Schultern bläht wie ein fantastischer schwuler Tornado. »DAS HIER?«

Dylan lächelt immer noch nicht, was komisch ist, weil mein Outfit garantiert das Spektakulärste aller Zeiten ist. »Sehr witzig.« Er zieht eine Grimasse.

»Danke – oder so. Aber das ist nun mal mein Outfit. Also ...«

Dylan starrt mich finster an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Abend dazu bestimmt ist, einer der romantischsten meines Lebens zu werden. Ein Abend von der Art, auf die man seufzend zurückblickt, wenn man das Glück hat, achtzig zu werden, und sich in wunderbaren Sepia-Tönen daran erinnert. Aber mein Freund sieht buchstäblich aus, als wolle er mich ermorden – und zwar nicht raffiniert und glamourös mit Zyankali in Champagner (was ja wohl für jeden Homosexuellen mit einem Hauch Selbstachtung die Waffe erster Wahl wäre, oder?), sondern gewalttätig. Mit einer Axt. »Ich dachte, wir waren uns einig ...«

»Ich weiß, aber ich wollte ...«

»Es kann sich nicht immer alles um dich drehen, Jack.« Er marschiert in die Küche. »Kann ich ein Glas Wasser haben?«

»Klar«, murmele ich und bleibe in der Diele stehen, während Dylan verschwindet.

Das läuft ja schon mal gut.

»Du siehst toll aus!«, rufe ich ihm nach. Und das stimmt. Er sieht verdammt umwerfend aus.

Ich höre einen Wasserhahn laufen.

»Im Kühlschrank steht eine Flasche Evian, falls du lieber kein Pisswasser trinken willst. Ich weiß, dass es weniger umweltfreundlich ist, aber da wir ohnehin alle bei der Apokalypse sterben werden, sage ich: TRINK DAS GUTE ZEUG, BABY!«

Schweigen.

Er ist sauer auf mich, aber der Abschlussball der elften Klasse ist – ganz ehrlich gesagt – das Ende von fünf Jahren fast kompletter Hölle in der Mittelstufe, und ich habe nicht vor, diesen Anlass sang- und klanglos vorbeigehen zu lassen. Nein, verdammt. Diese Shitshow wird mit einem Knall zu Ende gehen. Und in dem gleichen glänzenden Polyester-Anzug aufzukreuzen wie alle anderen Elftklässler ist nicht annähernd ein »Knall«. Scheiß drauf. Wenn ich schon ein Außenseiter bin, wenn ich schon anders sein muss, dann habe ich vor, mich richtig abzuheben.

Und da wir gerade davon reden: Dylan hat mein glitzerndes Augen-Make-up nicht mal erwähnt. Soll ich es noch dicker auftragen? Ich gehe in die Küche, wo er gerade ein Glas Schokoladenmilch austrinkt.

»Tut mir leid«, sagt er und wischt sich den Mund mit dem Handrücken ab. Er weiß, dass die Schokoladenmilch mir gehört und ich großen Wert darauf lege.

»Der Lidschatten ...«, beginne ich.

Er leckt sich die letzten Spuren der Milch von den Lippen und sieht mich an. »Äh ... ja?«

»Gefällt er dir?«

Er starrt mich an und verzieht dann das Gesicht zu einem Lächeln. »Na ja, du ... ich meine, du siehst ziemlich schwul aus.«

»Ich bin schwul!«, erwidere ich. »Und du auch!«

Er streitet es nicht ab, zuckt aber kaum wahrnehmbar zusammen, und ich weiß, dass ich das Falsche gesagt habe.

»Außerdem«, fahre ich fort, »wird man nicht Ballkönig oder Ballkönigin, ohne sich wenigstens etwas Mühe zu geben.«

Dylan fährt sich durch das dunkle, strubblige Haar. »Du glaubst wirklich, sie wählen ein schwules Paar? Echt jetzt? Unsere Schule?« Da hat er natürlich nicht unrecht, aber ihm entgeht meine enttäuschte Miene nicht, denn er spricht schnell weiter: »Hey, wer weiß? Vielleicht ändert sich da gerade etwas.«

Ich nicke ihm lächelnd zu, obwohl mir klar ist, dass es stimmt, was er grade gesagt hat.

»Ich möchte einen schönen Abend haben, und es tut mir leid, dass ich so blöd auf dein Outfit reagiert habe«, sagt Dylan.

»Ist schon gut.«

»Ich bin ein bisschen angespannt.«

»Warum? Bist du verspannt? Brauchst du eine Massage?«

»Nein. Ich meine ja, aber ...« Er zeigt auf seine Fliege. »Die ist echt. Wenn ich die aufmache, weiß ich nicht, wie ich sie wieder binden soll.«

Ich lache. »Hat deine Mum dich angezogen?«

»So gut wie.«

Ich weiß, was ihn so nervös macht. Ihm ist es lieber, wenn ich mich hetero benehme. Das hat er mir gesagt, als ich bei einem seiner Spiele mit einem T-Shirt aufgekreuzt bin, auf dem Some people are gay. Get over it! stand. Ich habe nur versucht, meinen Beitrag gegen die Homophobie im Fußball zu leisten, aber anscheinend fühlten sich ein paar der anderen Jungs abgelenkt und haben deswegen das Spiel verloren. Tja, manche Leute haben eben für alles eine lahme Entschuldigung.

Ich seufze. »Soll ich das Regenbogencape weglassen?«

»Nein.«

»Ich möchte, dass alle es sehen, Dylan. Ich will, dass alle, die mir in den letzten drei Jahren das Leben zur Hölle gemacht haben, sehen, dass sie nicht gewonnen haben. Ich bin hier, und ich werde so strahlen, dass die Mistkerle geblendet sind.«

»Ich weiß.«

»Uuund ich habe mir den heißesten Typen der Schule geangelt. Auch ein Grund zum Feiern.«

Er schaut zu Boden; verlegen, glaube ich.

»Du siehst wirklich gut aus, Jack. Hat was von einem schwulen Vampir, aber passt.« Er wirft mir ein Grinsen zu. »Jetzt mach schon einen Witz darüber, wo schwule Vampire beißen.«

Ich verdrehe die Augen. »Dazu habe ich zu viel Klasse.«

Er breitet die Arme aus. »Komm her.«

Und ich lasse mich umarmen.

Dylan.

Hundertprozentig, wahrhaftig, wahnsinnig, vorbehaltlos und aus der Tiefe meines großen, schwulen Herzens liebe ich diesen Kerl. Und okay, okay, ich weiß schon, was die Leute sagen. Ich weiß, dass ich angeblich nicht wirklich verstehen kann, was Liebe bedeutet, weil ich »erst sechzehn« bin. Wie könnte ich mir also in meinem unschuldigen kleinen Kopf einen Reim auf so etwas Komplexes machen? Andererseits sehe ich, dass auch Ältere in dieser Hinsicht ihr Leben nicht im Griff haben. Ich erinnere mich sogar lebhaft an den lauten Streit zwischen Mum und Dad, bevor Dad gegangen ist, als ich zehn war. »Ich liebe dich doch!«, hatte Dad gefleht und gleichzeitig seinen Kopf vor den Schuhen geschützt, mit denen Mum durch das Fenster nach ihm warf. »Du weißt ja gar nicht, was Liebe bedeutet!«, hatte Mum zurückgeschimpft.

Daher bin ich nicht davon überzeugt, dass es etwas mit dem Alter zu tun hat.

Und ich weiß wirklich, was Liebe bedeutet.

Jetzt gerade steht der Grund dafür in meiner Küche: mein Abschlussball-Date, in Smoking und Fliege, mit diesem strubbligen dunkelbraunen Haar und diesen verdammten tiefbraunen Augen und dem verspielten leisen Lächeln, das er immer aufsetzt, wenn er weiß, dass ich ihn gleich küssen werde. Und ich denke, ja, das ist Liebe, denn wenn nicht, was zum Teufel soll es sonst sein?

Okay, vielleicht ist es in diesem Moment hauptsächlich Lust. Sagen wir, ich bin siebzig Prozent horny, und der Rest – ich kann nicht einmal rechnen, so viel Lust habe ich auf ihn – ist Liebe.

Dreißig Prozent. Dreißig Prozent Liebe.

Aber normalerweise ist es eher fünfzig zu fünfzig.

Es ist nur ..., wenn er sich ein bisschen aufbrezelt, sieht er einfach noch heißer aus als sonst ...

Ich hole mir einen Kuss.

»Du riechst toll«, murmle ich.

»Das ist eigentlich von meinem Dad«, erklärt Dylan. »Ich hab's nur mal ausprobiert.«

»Jedenfalls viel besser als Axe.«

»Daran ist auch nichts verkehrt.«

»Wenn man riechen will wie die Jungsumkleide nach dem Sportunterricht in der achten Klasse.«

Er lacht leise, lässt die Hände um meine Mitte und in meine Smokingjacke gleiten und zieht mich an sich. Es ist neu, dass er so die Initiative ergreift.

Dylan hat sich am Anfang des elften Schuljahrs geoutet, was zu einem kleinen Skandal führte, weil er nicht einfach nur Fußball spielt, sondern sogar der Kapitän der...


Simon James Green wurde in Nottingham geboren. Zunächst studierte er Jura in Cambridge, bevor er anfing, am King’s Head Theater in London zu arbeiten. Es folgten einige West-End-Shows und UK-Touren, unter anderem Rocky Horror Show und West Side Story. Heute arbeitet er als Autor und Drehbuchautor. Für seine Bücher hat er schon mehrere Auszeichnungen bekommen. Heartbreak Boys ist sein Debüt bei ONE.



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