E-Book, Deutsch, Band 1, 952 Seiten
Green Der Eiserne Thron
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-7521-3
Verlag: beBEYOND
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Deathstalker - Buch 1
E-Book, Deutsch, Band 1, 952 Seiten
Reihe: Die Legende von Owen Todtsteltzer
ISBN: 978-3-7325-7521-3
Verlag: beBEYOND
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit eiserner Faust regiert Ihre Majestät Kaiserin Löwenstein XIV. das galaktische Imperium. Volk und Adel leiden gleichermaßen unter ihrer Schreckensherrschaft. Owen Todtsteltzer, Lord von Virimonde, letzter einer Linie berühmter Krieger, versucht sich der Aufmerksamkeit der Herrscherin zu entziehen - und fällt gerade dadurch in Ungnade. Unversehens wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, und er muss zur zwielichtigen Nebelwelt fliehen. Dort schart er eine Truppe ungleicher Verbündeter um sich. Ihr Ziel: den Eisernen Thron zu stürzen ...
'Abenteuer, Raumschlachten, Heldentum und exotische Schauplätze - Green mischt alle Zutaten zu einer außergewöhnlichen Space Opera.' (Booklist)
'Ein großer Roman von mitreißendem Maßstab, mit einem starken Gespür fürs Legendäre erzählt.' (Locus)
Der Auftakt von Simon R. Greens großer SF-Serie um Owen Todtsteltzer, die ihm den Durchbruch brachte - jetzt endlich wieder erhältlich, erstmals als eBook!
Die Legende von Owen Todtsteltzer geht weiter:
2. Die Rebellion
3. Todtsteltzers Krieg
4. Todtsteltzers Ehre
5. Todtsteltzers Schicksal
6. Todtsteltzers Erbe
7. Todtsteltzers Rückkehr
8. Todststeltzers Ende
Sowie die Romane aus dem Todtsteltzer-Universum (ab Herbst 2020):
Nebelwelt
Geisterwelt
Höllenwelt
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.
Simon R. Green (*1955) kommt aus Bradford-on-Avon, England. Während seines Literatur- und Geschichtsstudiums an der Leicester University begann er mit dem Schreiben und veröffentlichte einige Kurzgeschichten. Doch erst 1988, nach jahrelanger Arbeitslosigkeit, verkaufte er seine ersten Romane. Seinen Durchbruch erlangte er Mitte der Neunziger mit der SF-Weltraumoper-Saga um Owen Todtstelzer: Eine Serie, die - wie er selbst sagt - irgendwie außer Kontrolle geraten ist, da er eigentlich nur drei Bücher schreiben wollte ... Mittlerweile umfasst Simon R. Greens Werk weit über 40 Romane, das neben Science Fiction auch verschiedene Subgenres der Fantasy von Dark bis Funny, von High bis Urban abdeckt.
Weitere Infos & Material
KAPITEL 2
DER MANN, DER ALLES HATTE
Owen Todtsteltzer, Lord von Virimonde, letzter in einer berühmten Linie von Kriegern, lag nackt und erschöpft auf den zerknitterten seidenen Laken seines Bettes und überlegte träge, ob er genügend Energie aufbringen könnte, um nach einem großen geeisten Drink zu rufen. Es war spät am Morgen eines weiteren vollkommenen Tages auf der besten aller möglichen Welten. Die Sonne schien, und was auf Virimonde als Vogel durchging, sang sich das kleine Herz aus dem Leib. Jedermann ging fleißig seiner Arbeit nach, und Owen hätte noch jahrhundertelang nicht aus dem Bett gemusst, wenn ihm nicht danach gewesen wäre. Er seufzte, streckte sich genüsslich und lächelte das langsame Lächeln des wirklich Befriedigten. Er hatte eben hervorragenden Sex mit seiner langjährigen Mätresse gehabt, und wenn sie endlich zurückkam von wo auch immer sie hin verschwunden war, dann hatte er ganz im Ernst vor, die Sache zu wiederholen. Übung macht den Meister.
Sie war nicht wirklich seine Mätresse in dem Sinn, dass er ihr ein Honorar zahlte oder etwas in der Art, aber ihm gefiel das antiquierte Wort mit seinen unterschwelligen Anspielungen auf Sünde und Laster. Owen Todtsteltzer streckte sich erneut zufrieden wie eine satte Katze in der Sonne und blickte an die Decke. Wenn er endlich aufstand, wartete bereits sein neuestes Werk in den Rechnern darauf, dass er seine Arbeit fortsetzen würde. Es würde ein gutes Buch werden. Scharf und pointiert und voller neuer Erkenntnisse. Die Art von Arbeit, von der er immer gewusst hatte, dass er dazu imstande war. Wenn er es nur irgendwie fertigbringen könnte, die störenden Ablenkungen von Schwert- und Pistolentraining jeden Morgen und dem Studium militärischer Taktiken jeden Nachmittag zu entgehen, damit er der Kämpfer wurde, der zu sein seine Blutlinie von ihm forderte. Niemand hatte ihn je gefragt, ob er Lust dazu hatte, ein weiterer verdammter Krieger wie all seine berühmten Vorfahren zu werden.
Aber das lag jetzt alles hinter ihm. Sein Vater war tot. Owen hatte den Titel geerbt, und sein Leben gehörte endlich ihm allein. Um genau zu sein: Er hatte es geschafft. Zweifellos würde ihn die Perfektion seines Glücks eines Tages in ferner Zukunft zu langweilen beginnen, doch bis dahin war er fest entschlossen, jede einzelne Minute seiner Zeit zu genießen. Und warum auch nicht? Er war ein netter Kerl, und er hatte es sich verdient.
Owen blickte sich in der großen, steinernen Kammer mit den Wandteppichen und jahrhundertealten Holos um. Jede moderne Annehmlichkeit war vorhanden, in Griff- oder Rufweite, aber fachmännisch hinter der traditionellen Ausstattung verborgen. Die Festung war seit unzähligen Generationen die Heimat des Todtsteltzer-Clans, und sie hatte all ihren verschiedenen Zwecken mit gelassener Effizienz gedient. Als Owen die Lordschaft von Virimonde gekauft hatte, hatte er das alte Gemäuer Stein für Stein abtragen und nach Virimonde verschiffen lassen, wo es mit erstaunlicher Geschwindigkeit von einer ganzen Armee fanatischer Experten wieder aufgebaut worden war. Solche Dinge konnte man sich eben erlauben, wenn man ein Lord war. Die Festung gehörte ihm, wo immer er auch entschied, Wurzeln zu schlagen. Das einzige, was von Owen verlangt wurde, war die Sorge um ihre Erhaltung, und dass er sie in Ehren für zukünftige Generationen bereithielt. Vorausgesetzt, er käme jemals zum Heiraten und zur Produktion einer weiteren Generation. Seine Mätresse war eine äußerst erbauliche Gespielin, aber nicht die Art von Person, die man heiratete. Als Oberhaupt einer der ältesten Familien des Imperiums hatte Owen die Pflicht, jemanden seines eigenen Standes und Ansehens zu heiraten. Und das würde er auch. Irgendwann.
Nachdenklich betrachtete Owen das riesige Holo an der Wand gegenüber seinem Bett, das den Ersten Todtsteltzer in all seiner furchterregenden Pracht und Würde zeigte. Oberster Krieger des Imperiums und Gründer des Clans, der noch immer seinen Namen trug. Er wirkte ein wenig raubeinig in seinen dicken Pelzen und dem Kettenhemd, waffenstarrend und mit nach Söldnerart kahlgeschorenem Vorderschädel, aber es brauchte nicht viel an Einbildungskraft, damit aus seiner kriegerischen Arroganz die Vornehmheit eines Lords wurde. Der Familiengeschichte zufolge war er der größte Kämpfer seiner Epoche gewesen, einstimmig zum Obersten Krieger gewählt und durch Volksentscheid in die Peerswürde erhoben. Ein harter Mann, egal unter welchem Gesichtspunkt man es auch betrachtete, und ein ziemlicher Bastard – aber das war genau die Mischung, die das Volk an seinen Helden liebte. Sein Schwert hatte auf mehr als hundert Welten Blut geschmeckt, und er war keiner Auseinandersetzung und keinem Krieg aus dem Weg gegangen.
Und er war Herr und Schöpfer des Projektors, der die Dunkelwüste geschaffen hatte; in einem einzigen Augenblick hatte er Tausende von Sonnen abgeschaltet und ihre Planeten alleine durch die endlose Nacht treibend zurückgelassen. Die Dunkelwüste. Niemand außerhalb der Familie sprach mehr darüber.
Eine Schande, wie der Erste Todtsteltzer schließlich geendet hatte – aber so war eben die Politik. Sein Sohn hatte anschließend den Posten des Obersten Kriegers des Imperiums übernommen, und die Dinge waren einfach so weitergelaufen, wie sie sollten. Owen dachte oberflächlich darüber nach, was der alte Mann mit seinem letzten Nachkommen angestellt hätte. Wahrscheinlich hätte er Owen bereits beim geringsten Anzeichen einer intellektuellen Tendenz einschläfern lassen. Owen war das verdammt egal. Er hatte immer gewusst, dass er ein Mann der Feder und nicht des Schwertes war. Sicher, er hatte eine anständige Ausbildung in allen martialischen Künsten erhalten, wie es seinem Rang und seiner Abstammung geziemte, aber es interessierte ihn einfach nicht. Seine Leidenschaft lag im Entschlüsseln und Zusammensetzen der wirren Einzelheiten der Geschichte des Imperiums. Nichts faszinierte ihn so sehr wie der Griff in den dunklen Morast der Legenden und Mythen, aus denen der größte Teil der Vergangenheit zu bestehen schien, und aus dem, was er dort fand, feste, unzweifelhafte Tatsachen zu rekonstruieren, so klar und scharf umrissen wie ein Diamant in einer Kohlenmine. Und wenn Owen eine Lehre gezogen hatte aus all den Geschichten und Märchen, die ihm untergekommen waren, dann war es die Tatsache, dass auf dem Schlachtfeld keine verdammte Ehre und kein strahlender Ruhm zu finden waren. Nur Blut und Schlamm und die endlose Bitterkeit verlorener Hoffnungen.
Wenn man sich erst durch die Berge von Lügen und Propaganda gearbeitet hatte, stellten sich die meisten Kriege im Nachhinein als kleine, armselige Angelegenheiten heraus, die dem Schutz von Handelsinteressen dienten oder das politische Gesicht bestimmter Kreise wahren sollten. Owen wollte verdammt sein, wenn er kämpfen und sterben würde, nur damit irgendjemand anderes seinen Profit daraus ziehen konnte. Ganz besonders, wo das Leben es so gut mit ihm meinte. Das einzige wirkliche Erbe, das er von seinem bösen, verrückten alten Vorfahren hatte, war der Todtsteltzer-Ring. Ein hässliches, klobiges Stück aus Dunklem Gold, das ihm aus der unvorstellbar entfernten Vergangenheit überliefert worden war: Zeichen und Siegel der Todtsteltzer. Die Familientradition verbot ihm, den Ring auszuziehen, außer wenn er ihn eines Tages an seinen ältesten Sohn weiterreichen würde. Nach seines Vaters Tod hatte man dem Leichnam den Finger abschneiden müssen, um den Ring zu entfernen.
Owen und sein Vater hatten sich nie besonders nahegestanden. Wenn man überlegte, wie sehr die beiden sich äußerlich ähnelten, dann war es eine Überraschung, wie distanziert und unterschiedlich sie gewesen waren. Groß und langgliedrig, besaßen beide dunkles Haar und noch dunklere Augen, und beide bewegten sich mit einer Eleganz, die ihre gute Erziehung und ihr Training in den martialischen Künsten verriet. Aber in diesen Tagen hatte Owen ein wenig von seiner athletischen Schlankheit eingebüßt; das gute Leben und seine befriedigten Gelüste hatten die Konturen seiner Muskeln weicher werden und ein Polster an seinem Bauch wachsen lassen. Nicht sehr ausgeprägt, in keiner Weise – aber Owens alter Waffenmeister würde verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben, wenn er erfahren hätte, wie sehr seinem Schüler die Kondition verlorengegangen war.
Die Tür zum Schlafgemach schwang auf, und Owens Stimmung hob sich beträchtlich, als seine Mätresse hereintänzelte, strahlend und prachtvoll anzusehen und golden gebräunt vom Kopf bis zu den Zehen. Katie DeVries war Anfang Dreißig und besaß einen herrlich festen Körper, der wunderbare Freuden spendete. Sie war von durchschnittlicher Größe, aber in jeder anderen Hinsicht weit vom Durchschnitt entfernt. Lange Beine, üppige Formen und langes blondes Haar, das ein herzförmiges Gesicht mit hoch angesetzten Wangenknochen umrahmte. Katie war ungeheuer stolz auf ihre Formen. Schönheit schwindet dahin, pflegte sie zu sagen, doch ein guter Körperbau bleibt für immer. Sie hatte das breiteste Lächeln, das Owen je gesehen hatte, und für einen Blick aus ihren blauen Augen wäre er glatt gestorben. Katie war inzwischen...




