E-Book, Deutsch, Band 1958, 144 Seiten
Reihe: Julia
Graham Verräterische Sehnsucht
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-424-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Julia Band 1958
E-Book, Deutsch, Band 1958, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86349-424-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Seit die schöne Caroline ihn vor dem Altar stehen ließ, hat der attraktive Milliardär Valente Lorenzatto nur eins im Sinn: Rache! Erst wird er alles in Besitz nehmen, was Caroline lieb und teuer ist - und dann sie selbst! Genüsslich malt er sich aus, wie er sie in seinem Palazzo in Venedig heiß verführt. Und anschließend eiskalt fallen lässt ... Doch als er sie dann leidenschaftlich küsst, sehnt er sich plötzlich nach etwas ganz anderem. Und sein verräterisches Herz fragt: Ist diese betörend unschuldige Frau wirklich die Betrügerin, für die er sie immer hielt?
Lynne Graham ist eine populäre Autorin aus Nord-Irland. Seit 1987 hat sie über 60 Romances geschrieben, die auf vielen Bestseller-Listen stehen. Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman, leider wurde er abgelehnt. Nachdem sie wegen ihres Babys zu Hause blieb, begann sie erneut mit dem Schreiben. Dieses Buch wurde von einem Verlag, nachdem sie noch einige Änderungen vornahm, gekauft. Das Hochgefühl, als sie das erste Mal in einem Geschäft ein Buch mit ihrem Namen sah, wird sie nie vergessen. Seitdem gehört sie zu den bekannten Autoren von Romances. Zu ihren Hobbys zählt das Kochen sowie der Garten, ihre Lieblingsfarbe ist Grün. Begeistert ist die leidenschaftliche Sammlerin von altem Spielzeug sowie schönen Steinen. Besonders wichtig ist es für Lynne, Weihnachten im Kreise der Familie festlich zu feiern. Sie mag keine Liebesfilme mit einem unglücklichen Ausgang. Geboren wurde Lynne Graham am 30. Juli 1956 in Nord-Irland, ihre Vorfahren stammen aus Irland sowie aus Schottland. Mit ihrem Bruder wuchs sie in einem Haus auf, welches direkt am Meer stand. Im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Allerdings beendete sie vor der Heirat ihr Studium an der Edinburgh University. Die Autorin wollte immer eine große Familie haben, sie hat ein leibliches Kind, welches bereits an einer Universität studiert sowie vier adoptierte Kinder. Zwei Neunjährige kommen aus Sri Lanka und die beiden Kleinen im Alter von drei und fünf Jahren sind aus Guatemala. Mit ihrer Familie sowie zwei Haustieren lebt sie in einem wunderschönen Landhaus auf einem riesigen baumreichen Grundstück in Nord-Irland.
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1. KAPITEL
„Die Verträge sind unter Dach und Fach. Es gehört alles Ihnen … die Firma, das Haus und das Grundstück“, bestätigte der ältere Mann.
Wenn Valente Lorenzatto lächelte, gingen seine Feinde in Deckung. Selbst seine Angestellten hatten gelernt, sich nicht davon täuschen zu lassen. „Ausgezeichnete Arbeit, Umberto.“
„Das ist Ihr Verdienst“, erwiderte Umberto. „Ihr Plan ist aufgegangen.“
Umberto hätte alles dafür gegeben, herauszufinden, weshalb sein überaus vermögender Arbeitgeber so viel Zeit und Energie auf den Kauf einer englischen Transportfirma und ein kleines Stück Land verschwendet hatte – weder die Spedition, noch das Grundstück schienen ihm in finanzieller oder strategischer Hinsicht diesen Aufwand zu rechtfertigen. Umberto bezweifelte die Gerüchte, dass Valente früher einmal, lange vor seinem ersten großen Geschäftsabschluss, dort gearbeitet hatte. Ohnehin konnte sich niemand vorstellen, dass Valente ein einfacher LKW-Fahrer gewesen sein sollte. Aber wie auch immer, das Blatt hatte sich gewendet, als Valente seinen ersten millionenschweren Deal abgeschlossen hatte und die stolze Familie Barbieri sich entschloss, Valente als Count Ettore Barbieris unehelichen Enkelsohn anzuerkennen.
Die Barbieris konnten sich glücklich schätzen, einen derart erfolgreichen Macher wie ihn im Stammbaum zu finden, gerade als das Familienvermögen eine kräftige Finanzspritze gut gebrauchen konnte. Der alte Count war sogar so weit gegangen, seine anderen Verwandten zu enterben. Mit Ausnahme seines Titels hatte er seinen gesamten Besitz Valente hinterlassen.
Im Gegenzug wurde Valente gebeten, den Namen Barbieri anzunehmen. Doch ganz der Rebell, der er war, hatte er verkündet, er sei stolz darauf, den Namen seiner verstorbenen Mutter zu tragen. Ihn abzulegen, sei eine Beleidigung ihres Andenkens.
Nachdem Valente Umberto und die anderen Mitarbeiter aus dem Zimmer geschickt hatte, trat er auf den steinernen Balkon hinaus und ließ den Blick über das muntere Treiben auf dem Canal Grande schweifen.
Er nippte an seinem schwarzen Kaffee und erlaubte sich, den Moment zu genießen, auf den er fünf lange Jahre hingearbeitet hatte. Matthew Baileys fehlerhaftem und inkompetentem Management hatte er es zu verdanken, dass Hales Transport jetzt ihm gehörte. Zusammen mit der Firma war auch ein altes renovierungsbedürftiges Haus namens Winterwood in seinen Besitz übergegangen. In diesem Augenblick verspürte er tiefste Zufriedenheit.
Dabei war Valente weder ein geduldiger, noch ein rachsüchtiger Mensch. Immerhin war er auch nicht auf Rache an seiner eigenen Familie aus gewesen, obschon sie seiner Mutter jede Unterstützung versagt hatte.
Danach gefragt, hätte Valente sicherlich geantwortet, er halte Rache für reine Zeitverschwendung. Es sei immer besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen, weil nur die Zukunft aufregende und lohnenswerte Herausforderungen bereithielt.
Allerdings, um diese Einsicht kam auch er nicht herum, war er in den letzten fünf Jahren keiner Frau begegnet, die ihn auch nur annähernd so fasziniert hatte, wie seine ehemalige englische Verlobte Caroline Hales. Seine Caroline mit den hellen Haaren und den nebelgrauen Augen, die immer weinte, wenn jemand Tiere grausam behandelte – die ihn aber skrupellos vor dem Altar stehen gelassen hatte und stattdessen einem reicheren Mann das Jawort gab.
Vor fünf Jahren hatte Valente noch als LKW-Fahrer seinen Lebensunterhalt verdient und in seiner spärlichen Freizeit versucht, den Abschluss als Diplomkaufmann zu machen. Das Leben war hart, aber gut … bis er den Fehler beging, sich Hals über Kopf in die Tochter des Besitzers von Hales Transport zu verlieben. Doch Caro, wie ihre Familie sie rief, hatte ihn von Anfang an zum Narren gehalten. Zwar hatte sie ihn und Matthew Bailey gleichzeitig zappeln lassen, letzten Endes aber, trotz heftiger Liebesbeteuerungen, ihre Sandkastenliebe in einer protzigen Zeremonie geheiratet.
Mittlerweile war er, Valente, nicht mehr arm. Tatsächlich war es die Vorstellung, dass die Frau, die er liebte, nackt und willig in den Armen eines anderen lag, die ihn zum Erfolg getrieben hatte. Bald wird Caroline sich nackt und willig in meinen Armen winden, dachte er mit einem finsteren Lächeln. Er konnte nur hoffen, die trauernde Witwe war Zeit und Aufwand wert, die er bereits in sie investiert hatte.
Zumindest konnte er sicherstellen, dass die Witwe unter ihren schwarzen Kleidern seinem Geschmack entsprach. Er klappte sein Handy auf und wählte die Nummer des besten Dessousgeschäfts in Italien, um eine ganz besondere Bestellung aufzugeben: ein pastellfarbenes Wäscheensemble in Carolines Größe, das ihre helle Haut und die sinnlichen Kurven auf äußerst verführerische Weise betonen würde. Schon der Gedanke an ihren perfekten Körper in der zarten Spitzenwäsche entzündete ein Feuer in seinen Lenden.
Offenbar war er sexuell ziemlich ausgehungert. Valente beschloss, vor dem Flug nach England seiner momentanen Gespielin Agnese einen kleinen Besuch abzustatten. Danach würde er in aller Ruhe seine neue Geliebte und alles, was ihr lieb und teuer war, in Besitz nehmen.
Es war an der Zeit.
Der Augenblick seines Triumphs stand unmittelbar bevor.
Valente drückte einige Tasten auf seinem Handy und konzentrierte sich auf den Anruf, auf den er sich bereits seit fünf Jahren freute …
Vierundzwanzig Stunden bevor Valente seinen Anruf tätigte, führte Caroline Bailey, vormals Hales, ein zunehmend beunruhigender werdendes Gespräch mit ihren Eltern. „Ja, natürlich weiß ich, dass die Firma vergangenes Jahr in Schwierigkeiten steckte! Aber wann habt ihr noch eine Hypothek auf das Haus aufgenommen?“
„Im Herbst. Die Firma brauchte Kapital. Das Haus als Sicherheit einzutragen, war die einzige Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen.“ Schwerfällig ließ Joe Hales sich in einen Sessel sinken. „Es gibt nichts, was wir jetzt noch tun können, Caro. Wir haben alles verloren, weil wir mit den Zahlungen in Rückstand geraten sind. Das Haus ist bereits verkauft …“
„Warum hast du mir nicht rechtzeitig davon erzählt?“, fragte Caroline ungläubig.
„Es ist doch erst ein paar Monate her, dass du deinen Ehemann verloren hast“, erinnerte ihr Vater sie. „Du musstest genug eigene Probleme meistern.“
„Man hat uns nur zwei Wochen gegeben um auszuziehen!“, rief Isabel Hales dazwischen – eine kleine Frau Ende sechzig, deren fehlende Mimik von etlichen kosmetischen Operationen kündete. „Ich kann es einfach nicht fassen! Ich wusste, dass wir die Firma verloren haben … aber auch das Haus? Alles ist ein einziger Albtraum.“
Tröstend klopfte Caroline ihrem Vater auf die Schulter und widerstand dem Wunsch, ihre in Tränen aufgelöste Mutter in die Arme zu schließen.
Ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter, war sie ein sehr gefühlsbetonter Mensch. Während ihr Vater in sehr gesicherten Verhältnissen aufgewachsen war – als Sohn des größten Arbeitgebers der Region –, stammte ihre Mutter aus einem sehr ehrgeizigen Elternhaus, im dem Geldmangel und der eigene, niedrige soziale Status ständige Themen waren. Isabel hatte die Lebenseinstellung ihrer Eltern unhinterfragt übernommen, Wohlstand bedeutete ihr alles.
Obwohl Joe und Isabel anfangs überhaupt nicht zusammenzupassen schienen, blieb der einzige Wermutstropfen in ihrer Ehe ihre Kinderlosigkeit. Erst mit Mitte vierzig hatten sie die damals dreijährige Caroline adoptiert. Als das einzige Kind der stolzen Eltern hatte sie eine exzellente Schulbildung und ein stabiles häusliches Umfeld genießen dürfen. Niemals hätte sie sich eingestanden, dass sie sich ihrem herzensguten Vater enger verbunden fühlte, als ihrer oftmals scharfzüngigen und kritischen Mutter. In Wahrheit teilte sie nämlich Isabels Ansichten und Interessen in Bezug auf materielle Dinge ganz und gar nicht.
„Wie sollen wir in nur zwei Wochen ausziehen?“, fragte Caroline mit schwacher Stimme.
Müde schüttelte Joe den Kopf. „Wir können von Glück reden, dass man uns überhaupt diese Frist eingeräumt hat. Letzte Woche hat sich ein Gutachter das Haus angesehen und unserem Kreditgeber eine Schätzung unterbreitet. Es war kein berauschendes Ergebnis, doch die Bankleute haben es trotzdem angenommen. Sie sind nur an der Rückzahlung der Schulden und der Erhaltung von Arbeitsplätzen interessiert. Ich empfinde große Erleichterung, dass es ihnen gelungen ist, einen Käufer für Hales Transport zu finden.“
„Aber uns hilft das auch nicht mehr“, fuhr Isabel wütend dazwischen.
„Ich habe die Firma verloren, die mein Vater aufgebaut hat“, erwiderte ihr Ehemann finster. „Hast du eine Ahnung, wie sehr mich das beschämt? Alles, wofür mein Vater so hart gearbeitet hat, habe ich vermasselt.“ Seine Augen füllten sich mit Tränen.
Joe hatte Hales Transport von seinem Vater geerbt. Bis vor Kurzem war ihm die Sorge um Geld völlig fremd gewesen. Die snobistische Überzeugung seiner Frau, die aktive Leitung eines Transportunternehmens würde ihren sozialen Status mindern, hatte zur Folge, dass er die Geschäftsleitung schon früh abgegeben hatte. Ein gewisser Giles Sweetman wurde als Manager eingestellt, während Joe lernte, wie man Golf spielt und angelt. Viele Jahre war alles gut gegangen, das Unternehmen hatte saftige Gewinne abgeworfen.
Doch zwei Unglücksfälle hatten gereicht, um die Firma in ihre momentane Krise zu steuern.
Zunächst war Giles Sweetman ein anderer Job angeboten worden, und er hatte Hales Transport innerhalb weniger Wochen verlassen. Danach hatte...