Graham | Poldark - Von Anbeginn des Tages | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Graham Poldark - Von Anbeginn des Tages

Roman
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8437-1236-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-1236-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Cornwall 1788-1790 Gegen alle Widerstände sind Ross und Demelza zwar gemeinsam glücklich. Allerdings haben weder Ross' Freunde noch seine Feinde ihm diese unstandesgemäße Heirat verziehen, und das junge Paar muss täglich um seine Ehe und seine Liebe kämpfen. Vor allem Demelza muss ihren ganzen Mut, aber auch ihren Charme und ihr liebevolles großes Herz einsetzen, um Vorurteile und Standesunterschiede endgültig zu überwinden. Und aufgeben wird sie nie ... »Vom unvergleichlichen Winston Graham ..., der all das hat, was die anderen haben, und dann noch eine ganze Menge mehr« The Guardian Der zweite Roman der großen Poldark-Saga

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch 'Marnie', der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.
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1


Am Freitag, dem 3. April 1789, fand in dem im Obergeschoss gelegenen Speisesaal des »Roten Löwen« eine Auktion statt. Der niedrige getäfelte Raum war bereits für das Essen hergerichtet, das üblicherweise folgte.

Es waren etwa dreißig Herren anwesend, die sich in Lehnstühlen rund um einen länglichen Tisch gruppiert hatten, der nahe dem Fenster auf einer hölzernen Estrade stand. Acht der Männer vertraten acht Kupfergesellschaften. Die anderen waren Verwalter oder Zahlmeister der Gruben, die das Erz anboten. Wie üblich führte der Direktor jener Mine den Vorsitz, die die größte Partie anzubieten hatte, und das war an diesem Tag Richard Tonkin.

Neben sich den Stoß der Kaufangebote, saß er in der Mitte, flankiert von je einem Vertreter der Gruben und der Schmelzer. Die Gesichter der Männer waren ernst, und von dem gutmütigen Gespött früherer und besserer Tage war kaum etwas zu hören.

Die Uhr schlug eins, und Tonkin erhob sich und hüstelte.

»Die Auktion ist eröffnet, meine Herren. Keine weiteren Angebote? Sehr gut. Als Erstes gelangt eine Partie Erz aus der Grube Busy zur Versteigerung.«

Zusammen mit den zwei Herren neben sich, die die Aufsicht führten, öffnete er die für das erste Los bestimmten Umschläge und trug die Angebote in ein Buch ein. Der eine oder andere scharrte mit den Füßen, und der Zahlmeister der Busy-Grube nahm erwartungsvoll sein Notizbuch heraus.

Einige Augenblicke später sah Tonkin auf.

»Das Erz der Busy-Grube geht um sechs Pfund siebzehn Shilling und sechs Pence die Tonne an die Carnmore Kupfergesellschaft.«

Sekundenlang herrschte Stille. Der eine oder andere sah sich um. Ross bemerkte, wie ein Agent die Stirne runzelte und ein anderer einem dritten etwas ins Ohr flüsterte.

Tonkin fuhr fort: »Tresavean. Sechzig Tonnen.«

Er öffnete die Umschläge des zweiten Häufchens. Nach einer weiteren Beratung trug er auch diese Zahlen in das Buch ein.

Er räusperte sich. »Das Erz der Grube Tresavean geht um sechs Pfund sieben Shilling die Tonne an die Carnmore Kupfergesellschaft.«

Mr Blight von der South Wales Copper Smelting Company erhob sich.

»Wie war der Name, Mr Tonkin?«

»Tresavean.«

»Nein. Der Name des Käufers.«

»Die Carnmore Kupfergesellschaft.«

»Oh«, machte Blight, zögerte und nahm wieder Platz. Abermals nahm Tonkin seine Liste zur Hand, und einige Minuten lang ging die Versteigerung weiter wie zuvor.

»Leisure-Grube«, sagte Tonkin. »Eine Partie roter Kupfer. Fünfundvierzig Tonnen.«

Der Mann zu Tonkins Rechter beugte sich hinüber, um die Angebote zu sehen.

»Das Erz der Leisure-Grube geht um acht Pfund zwei Shilling die Tonne an die Carnmore Kupfergesellschaft.«

Mehrere Herren blickten zu Ross hinüber. Ross betrachtete seine Reitpeitsche und glättete ein Stück ausgefranstes Leder. Draußen im Hof beschimpfte ein Stallknecht sein Pferd auf das gröblichste.

»United Mines«, sagte Tonkin. »Erste Partie um sieben Pfund ein Shilling die Tonne an Carnmore. Zweite Partie um sechs Pfund neunzehn Shilling und sechs Pence an Carnmore. Dritte Partie um fünf Pfund neun Shilling und neun Pence an die South Wales Smelting Company.«

Blight war abermals auf den Beinen. Die scharfgeschnittenen Züge seines kleinen Gesichts erinnerten an einen Terrier.

»Es widerstrebt mir einzugreifen, Sir. Aber darf ich sagen, dass mir eine Schmelzhütte, die diesen Namen trägt, nicht bekannt ist?«

»Soso«, erwiderte Tonkin. »Man hat mir versichert, dass sie sehr wohl existiert.«

»Wie lange existiert sie schon?«, fragte ein anderer.

»Das kann ich nicht sagen.«

»Welche Beweise haben Sie, dass es sich um ein solides Angebot handelt?«

»Das wird sich sehr bald zeigen«, erwiderte Tonkin.

»Nicht vor nächstem Monat, wenn die Zahlung fällig ist«, meinte Blight. »Dann könnte es sich erweisen, dass Sie mit all diesen Partien sitzen geblieben sind.«

»Jawohl! Oder dass man sie abgeholt hat, ohne dafür zu bezahlen.«

Tonkin erhob sich. »Ich glaube nicht, dass wir diese Gefahr ernst zu nehmen brauchen. Meine persönliche Ansicht ist, dass wir als Agenten der Grubenbesitzer es uns nicht leisten können, einem neuen Kunden nahe zu treten, indem wir – indem wir seine Bonität in Zweifel ziehen. Wir haben ja auch schon früher einmal neue Kunden bekommen, nicht wahr, Mr Blight?« Sein drohender Blick stand im Gegensatz zu seinen überaus ruhig vorgebrachten Worten!

Blight war aufgesprungen. »Ich darf Sie daran erinnern, Mr Tonkin, dass wir als Bieter zugelassen wurden, nachdem zwei andere Gesellschaften für uns gebürgt hatten und Warleggans Bank für uns garantiert. Wer ist hier der Garant?«

Es erfolgte keine Antwort.

»Wer ist der Agent?«, wiederholte Blight. »Sie müssen doch mit irgendjemandem Kontakt gehabt haben. Wenn der Betreffende anwesend ist, möge er sich melden.«

Stille trat ein.

»Es ist also, wie ich dachte«, sagte Blight. »Wenn …«

»Ich bin der Agent«, sagte jemand hinter ihm.

Er drehte sich um und sah einen kleinen, grob gekleideten Mann in der Ecke neben dem Fenster stehen. Der Mann hatte blaugraue Augen, Sommersprossen auf einer großen Nase, einen humorvollen Mund und ein energisches Kinn. Er trug seine rötlichen, schon ein wenig ergrauten Haare nach Art eines Arbeiters kurz geschnitten.

Blight musterte ihn von Kopf bis Fuß.

»Wie ist Ihr Name, mein Bester?«

»Martin.«

»Und was ist der Zweck Ihrer Anwesenheit hier?«

»Ich bin Agent der Carnmore Copper Company.«

»Von dieser Gesellschaft habe ich noch nie etwas gehört.«

»Na, das überrascht mich aber. Der Vorsitzende da redet schon seit ein Uhr von nichts anderem.«

Einer der Agenten der Kupfergesellschaften neben Tonkin erhob sich.

»Welchen Zweck, Sir, verfolgen Sie damit, dass Sie für diese große Menge Kupfer Angebote legen?«

»Den gleichen wie Sie, Sir«, antwortete Zacky respektvoll. »Wir haben die Absicht, es einzuschmelzen und auf dem offenen Markt zu verkaufen.«

»Ich nehme an, Sie sind der Agent einer – einer neu gegründeten Gesellschaft.«

»Das ist richtig.«

»Wer sind Ihre Auftraggeber? Wer finanziert Sie?«

»Die Carnmore Copper Company.«

»Ja, aber das ist nur ein Name«, unterbrach Blight. »Wer sind die Aktionäre, die Ihre Gesellschaft kontrollieren? Das müssen Sie uns sagen, wenn wir wissen sollen, wo wir stehen.«

Zacky Martin befingerte seine Mütze. »Ich meine, es ist Sache dieser Herren, ob sie ihre Namen bekannt geben wollen oder nicht. Ich bin nur ein Agent – so wie Sie –, lege Angebote für meine Auftraggeber – so wie Sie – und kaufe Kupfer zum Schmelzen – so wie Sie.«

Harry Blewett hielt es nicht länger auf seinem Platz. »Kennen wir schon die Namen der Aktionäre der South Wales Smelting Company, Blight?«

Blight funkelte ihn an. »Stecken Sie hinter diesen Machenschaften, Blewett?«

Tonkin klopfte auf den Tisch. »Meine Herren, meine Herren! Ich muss doch sehr bitten …«

»Wann wurden die Proben entnommen, Tonkin?«, meldete sich Blight abermals zu Wort. »Jedenfalls nicht, als die anderen Agenten anwesend waren. Hier hat es heimlich Absprachen gegeben. Bei der Probeentnahme war kein Fremder zugegen.«

»Ich habe mich im Datum geirrt«, sagte Zacky. »Ich kam einen Tag später, und man gestattete mir liebenswürdigerweise, selbst Proben zu entnehmen. Daraus ist niemandem ein Schaden erwachsen.

»Das war nicht korrekt, Mr Tonkin. Da hat es eine vorherige Absprache gegeben …«

»Es war völlig korrekt«, mischte Aukett sich ein. »Was ist daran auszusetzen? Ich sehe nichts von einer heimlichen Absprache, wie sie gewissen Unternehmungen zur Last zu legen wären …«

»Jetzt hören Sie mal«, begann Zacky Martin mit ruhiger Stimme, die sich allmählich vernehmbar machte, weil alle hören wollten, was er zu sagen hatte. »Hören Sie mal, Mr Blight. Und auch die anderen Herren, die sich durch mich und mein Tun vielleicht ein wenig verunsichert fühlen. Es ist nicht meine Absicht, Ihnen lästig zu fallen oder Ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, verstehen Sie? Es soll alles freundschaftlich und offen und ehrlich zugehen. Ich und meine Freunde, wir tragen uns mit der Absicht, unsere eigene kleine Schmelzhütte zu errichten, verstehen Sie, und darum wollten wir heute eine bestimmte Menge Kupfer aufkaufen, um uns sozusagen ein kleines Lager anzulegen.«

»Schmelzhütte? Wo?«

»Aber es war nicht unsere Absicht, die anderen Gesellschaften aufs Kreuz zu legen. Das ist nicht unsere Art. Und wenn wir heute mehr gekauft haben, als uns zukommt – nun, ich glaube, es verantworten zu können, wenn ich sage, dass wir bereit sind, eine oder zwei Partien an eine Ihrer Gesellschaften zurückzuverkaufen, wenn Sie Interesse zeigt. Zu dem Preis, den ich heute geboten habe. Wir wollen dabei keinen Gewinn erzielen. Ich werde mich auch an der nächsten Auktion beteiligen und weitere Partien kaufen.«

Ross sah, wie Blights Gesichtsausdruck sich veränderte. Einer der anderen Makler wollte sprechen, aber Blight schnitt ihm das Wort ab.

»Das also steckt dahinter! Damit riecht die Sache nur noch mehr nach einer heimlichen Absprache. Ein netter Plan, die Preise hinaufzutreiben und die legitimen Händler in eine schwierige Lage zu...


Graham, Winston
Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch "Marnie", der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch "Marnie", der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.



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