Graham | Poldark - Das Lied der Schwäne | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Graham Poldark - Das Lied der Schwäne

Roman
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8437-1240-8
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-1240-8
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Cornwall 1795-1797 Endlich hat es Ross Poldark zu Reichtum und Zufriedenheit gebracht. Doch immer wieder gerät alles, was ihm lieb ist, in Gefahr, weil er dem Lied der Schwäne nicht widerstehen kann - jener vier Frauen, die in seinem Leben eine Rolle spielen. Denn alle vier, seine Frau Demelza, seine alte Liebe Elizabeth, Caroline, die neue Ehefrau seines Freundes und die unglückliche Morwenna, durchleben Zeiten der Krise und des Konflikts ... »Vom unvergleichlichen Winston Graham ..., der all das hat, was die anderen haben, und dann noch eine ganze Menge mehr« The Guardian Der sechste Roman der großen Poldark-Saga

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch 'Marnie', der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.
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1


Der Sommer neigte sich seinem Ende zu. Im Grunde war es kaum ein Sommer gewesen; ständig waren Südwestwinde – manchmal sogar Stürme – über das Land gefegt und hatten schwarze Regenwolken mitgebracht.

Auf dem Kontinent wurde mehr und mehr, allüberall, die französische Flagge gehisst. Preußen, Sardinien, Holland und Spanien hatten Frieden geschlossen oder waren dabei, es zu tun. Österreich wankte. Englands große Allianz war leck geworden. Von seinem König gedrängt, begann Pitt über eine Einigung mit dem Feind jenseits des Kanals nachzudenken. In den vergangenen zwei Jahren hatte England vierzigtausend Soldaten bei den Westindischen Inseln verloren, die meisten durch Tropenkrankheiten. Das war ein hoher Preis für das britische Weltreich.

Trotz gelegentlicher kleiner Seesiege war das Leben in England selbst ebenso düster wie das Wetter. Als Folge der Schließung immer neuer kontinentaler Häfen vor dem englischen Handel machten mehr und mehr Kaufleute bankrott, und diese Entwicklung begann auch die Banken zu erschüttern.

Just zu diesem Zeitpunkt trat Pitt mit einigen aufsehenerregenden Reformen an die Öffentlichkeit, die sich auf eine gerechtere Behandlung der Armen bezogen. Er schlug die Einführung einer Versicherung auf nationaler Basis vor, Alterspensionen, Anleihen zum Kauf von Vieh, Ausbildung in Handwerk und Gewerbe für Jungen und Mädchen und ein Familiengeld von wöchentlich einem Shilling pro Kind für alle Familien, die in Not waren. Als Ross darüber im Mercury las, dachte er: Wenn ich jemals eine Stimme erhalte, dann werde ich für Pitt stimmen.

Eine ähnliche Meinung – wenn auch aus anderen Gründen – vertrat Sir Francis Basset. Wie Lord Falmouth vorausgesagt hatte, war er gerade geadelt worden und war nun Baron de Dunstanville. Er hatte Pitt Unterstützung durch die Abgeordneten versprochen, auf deren Wahl er Einfluss hatte.

In Nampara ging das Leben seinen gewohnten Gang. Die Bibliothek und das neue obere Stockwerk waren nun fast fertig. Der Vorratsraum über Joshua Poldarks ehemaligem Schlafzimmer war ein Gang geworden, der zu zwei neuen Schlafzimmern über der Bibliothek führte. Joshua Poldarks Schlafzimmer selbst war nun das neue Speisezimmer. Es war bereits fast fertig – Ross und Demelza nahmen nun ihre Mahlzeiten in diesem Zimmer ein. Mit der Einrichtung der Bibliothek hatten sie erst begonnen und diskutierten oft bis spät in die Nacht darüber.

Jeremy feierte seinen fünften Geburtstag, und Clowance näherte sich ihrem zweiten. So rasch sie laufen gelernt hatte, so langsam ging es mit dem Sprechen vorwärts. Der einzige verständliche Satz, den sie bisher herausbrachte, war: »Bissen mehr!« Das äußerte sie stets, wenn sie am Tisch saß und ihr Teller leer war. An schönen Tagen ging Demelza mit den Kindern zum Strand; sie ruderten, und Clowance setzte sich häufig im falschen Augenblick hin. Dass sie sich dabei die Höschen mit kaltem Wasser durchnässte, schien sie wenig zu kümmern, sie krähte nur umso fröhlicher. Manchmal fuhren sie auch mit dem Boot zum Fischen. Dann sahen sie, wie die Robben von den Felsen ins Wasser sprangen, als sie näher kamen, und dieser Anblick rief Demelza jedes Mal ihren Besuch in Tregothnan und den Abschied von Hugh Armitage ins Gedächtnis.

»Ganz gleich, was Sie mir jetzt sagen, Demelza, es wird mich nicht davon abhalten, an Sie zu denken, wohin ich auch gehe. Sie werden immer bei mir sein, ich werde stets die Erinnerung an einen Menschen in mir tragen, den ich einst ein wenig gekannt und, mit Ihrer Erlaubnis, geliebt habe.«

»Diese Erlaubnis haben Sie nicht, Hugh. Ich bin nicht die Idealfigur, die Sie in mir sehen und mit der keine andere Frau zu vergleichen ist.«

»Das ist meine Sache.«

»Aber es ist nicht wahr! Ich bin die Tochter eines Bergmanns und habe keinerlei Erziehung genossen!«

»Und wenn schon. Das ist doch nicht wichtig.«

»Doch. Für einen Menschen, der aus einem so guten Hause stammt wie Sie, ist es wichtig.«

»Mag sein, dass es für andere Menschen meines Standes wichtig wäre, aber für mich nicht.«

»Sie haben auf alles eine Antwort.«

»Darf ich Ihnen schreiben?«

»Darf ich Ihre Briefe meinem Mann zeigen?«

»Nein.«

»Aber Ross wird sie doch sehen, wenn sie kommen«, sagte Demelza.

»Darf ich Ihnen dann wenigstens ein paar Gedichte schicken?«

Sie zögerte. »Hugh, ich bin eine glücklich verheiratete Frau. Ich habe zwei Kinder, besitze alles, was ich mir wünsche. Ich möchte gern nett zu Ihnen sein. Ich mag Sie sehr. Aber mehr können Sie nicht von mir verlangen …«

»Na schön, dann zeigen Sie meine Briefe eben Ross, lesen Sie sie gemeinsam und lachen Sie über den albernen jungen Leutnant, der unter einer aussichtslosen Liebe leidet.«

»Sie wissen genau, dass wir so etwas nie tun würden.«

»Lassen Sie mich ausreden. Sie werden zusammen darüber lachen – natürlich auf nette Weise –, und Ross wird über den ernsten Ton der Briefe hinwegsehen, wird glauben, dass es eine jugendliche Verwirrung von mir ist, die sich noch verwächst. Aber Sie werden wissen, dass es in Wahrheit ganz anders ist, Demelza. Sie werden wissen, dass es keine jugendliche Verwirrung ist, dass ich Sie liebe und bis ans Ende meines Lebens lieben werde …«

Jeder Frau wäre es schwergefallen, eine derart glühende Liebeserklärung einfach zu vergessen, und Demelza versuchte es gar nicht erst. Sie liebte Ross so innig wie eh und je, hing an ihrem Haus und ihrer Familie, doch Hughs Worte waren haften geblieben, und wenn sie sich ihrer erinnerte, wurde ihr warm ums Herz, und es schien ihr, als habe er sie erst gestern ausgesprochen, und sie müsse darauf antworten.

Hugh Bodrugan, der sich lange Zeit vergeblich um Demelza bemüht hatte, und Connie, seine Stiefmutter, sprachen ein paar Mal bei den Poldarks vor. Sir Hugh fragte Ross, ob er Anteile an seiner Mine kaufen könne. Ross antwortete höflich, im Augenblick benötige er kein weiteres Kapital, versprach aber, falls er je Anteile vergebe, solle Sir Hugh das erste Angebot erhalten. Sir Hugh verabschiedete sich unzufrieden, schickte aber ein paar Tage später als Geschenk für Demelza zwei schwarzweiß gefleckte Ferkel.

Die beiden Ferkel waren noch so winzig und so zutraulich, dass sie sich sogleich mit dem inzwischen schon recht ältlichen Garrick, Demelzas zottigem Hund, anfreundeten und die Lieblinge der Kinder wurden, die sie manchmal auch ins Haus ließen. Demelza nannte sie Ebbe und Flut.

Als Dwight Morwenna Whitworth das nächste Mal besuchte, hatte ihre Genesung weitere Fortschritte gemacht, und er wappnete sich innerlich für ein unangenehmes Gespräch mit ihrem Mann. Nachdem er sich von Morwenna verabschiedet hatte, bat er, den Vikar sprechen zu dürfen, und wurde in Ossies Arbeitszimmer geführt. Ossie fragte kurz angebunden und recht mürrisch nach dem Befinden seiner Frau, war aber erstaunlicherweise nicht übermäßig ungehalten darüber, dass man weitere Enthaltsamkeit von ihm forderte. Er bemerkte nur, die Frauen seien manchmal so; Hauptsache, Morwenna werde bald wieder gesund, ihre Krankheit belaste die Familie, und je eher sie sich wieder erhole, desto besser. Als Dwight das Haus verließ, fand er Ossie zwar nach wie vor nicht sonderlich sympathisch, dachte aber, dass in der Brust dieses äußerlich so grobschlächtigen Menschen doch ein wärmeres Herz schlug, als er vermutet hatte. Nach Killewarren zurückgekehrt, nahm Dwight nur einen Teller Suppe und ein Glas Kanarienwein zu sich und zog sich dann in sein Arbeitszimmer zurück. Dort stöberte ihn Caroline, als sie um fünf nach Hause kam, auf.

Sie fegte wie ein Sturmwind herein. »Was ist mit dir los?«, rief sie. »Die Dienstboten haben mir gesagt, du hättest kaum etwas gegessen. Bist du krank?«

»Nein. Ich hatte keinen Hunger.«

»Warum bist du dann nicht unterwegs zu deinen Patienten, wie sonst um diese Tageszeit?«

Er schloss sein Buch und lächelte sie an. »Ich war müde. Habe deshalb meine Gewohnheiten heute etwas geändert.«

Sie setzte sich auf einen Stuhl und musterte ihn scharf. »Nimm den Finger aus dem Buch«, sagte sie, »sonst weiß ich, dass du mir nicht richtig zuhörst.«

Er gehorchte lachend.

»Ich werde Dr Choake rufen«, sagte sie.

»Das fehlt mir noch! Mach dir keine Sorgen, Caroline. Ich brauche nichts als Ruhe und genügend Schlaf.«

»Ich weiß. Die Nachtruhe wird deine Kräfte wieder auffüllen, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Sie werden gerade so weit reichen, dass du morgen wieder deine Patienten besuchen kannst, und abends fühlst du dich wieder ebenso krank und erschöpft und musst zu Bett gehen. Stimmt das nicht? Widersprich mir bitte, wenn ich unrecht habe.«

»Arbeit ist gut für einen Mann, Caroline«, antwortete Dwight nach einigem Nachdenken. »Sie stimuliert Geist und Seele, und die Seele wird dann auch seinen Körper stimulieren –«

»Und was ist sonst noch gut für einen Mann? Die Liebe zu seiner Frau?«

Er errötete. »Wenn ich in dieser Beziehung manchmal versagt habe, dann liegt es an meinem Körper, nicht an der Kraft meiner Liebe zu dir. Du hast mir versichert –«

»Wenn das Versagen deines Körpers eine Folge deiner langen Haft in Frankreich ist, dann gebe ich mich mit der Kraft deiner Liebe zufrieden. Wenn du aber ständig jeden Funken deiner neuerworbenen Kräfte auf deine Arbeit verwendest und sie damit ebenso schnell wieder verbrauchst, wie du sie gewonnen hast, dann beginne ich allerdings an deiner Liebe zu zweifeln.«

Horace...


Graham, Winston
Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch "Marnie", der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch "Marnie", der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.



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