E-Book, Deutsch, Band 1884, 144 Seiten
Reihe: Julia
Graham Geliebter Feind
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-423-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1884, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-423-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der attraktive Fremde zieht sie praktisch mit Blicken aus! Wer ist dieser Mann, der Abbey während der glamourösen Modenshow nicht aus den Augen lässt? Die gefährliche Antwort: der russische Ölmilliardär Nikolai Arlov. Empört weist Abbey ihn ab, als er sie nach der Show zu Kaviar, Wodka und Sex in seine Luxussuite einlädt. Wie kann er es bloß wagen! Doch schnell erfährt sie am eigenen Leib: Sie mag ihren Stolz haben - aber Nikolai besitzt Macht, Geld, Skrupellosigkeit und viel zu viel Sex-Appeal. Und er bekommt immer, wen und was er will. Koste es, was es wolle ...
Lynne Graham ist eine populäre Autorin aus Nord-Irland. Seit 1987 hat sie über 60 Romances geschrieben, die auf vielen Bestseller-Listen stehen. Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman, leider wurde er abgelehnt. Nachdem sie wegen ihres Babys zu Hause blieb, begann sie erneut mit dem Schreiben. Dieses Buch wurde von einem Verlag, nachdem sie noch einige Änderungen vornahm, gekauft. Das Hochgefühl, als sie das erste Mal in einem Geschäft ein Buch mit ihrem Namen sah, wird sie nie vergessen. Seitdem gehört sie zu den bekannten Autoren von Romances. Zu ihren Hobbys zählt das Kochen sowie der Garten, ihre Lieblingsfarbe ist Grün. Begeistert ist die leidenschaftliche Sammlerin von altem Spielzeug sowie schönen Steinen. Besonders wichtig ist es für Lynne, Weihnachten im Kreise der Familie festlich zu feiern. Sie mag keine Liebesfilme mit einem unglücklichen Ausgang. Geboren wurde Lynne Graham am 30. Juli 1956 in Nord-Irland, ihre Vorfahren stammen aus Irland sowie aus Schottland. Mit ihrem Bruder wuchs sie in einem Haus auf, welches direkt am Meer stand. Im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Allerdings beendete sie vor der Heirat ihr Studium an der Edinburgh University. Die Autorin wollte immer eine große Familie haben, sie hat ein leibliches Kind, welches bereits an einer Universität studiert sowie vier adoptierte Kinder. Zwei Neunjährige kommen aus Sri Lanka und die beiden Kleinen im Alter von drei und fünf Jahren sind aus Guatemala. Mit ihrer Familie sowie zwei Haustieren lebt sie in einem wunderschönen Landhaus auf einem riesigen baumreichen Grundstück in Nord-Irland.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Du siehst fantastisch aus.“ Sally, die Kosmetikerin, war begeistert, während sie Abbeys feuerrote Locken über deren schmale Schultern breitete. „Du wirst der Star des Abends sein.“
Abbey zweifelte ernsthaft an dieser Voraussage. Nur eine Frau, die sich mit ihrem Gesicht und ihrer Figur wohlfühlte, würde tatsächlich an einer Modenschau teilnehmen wollen. Sie war nur hier als Ersatz in letzter Sekunde, weil eines der Amateur-Modelle bei der Generalprobe gestürzt war. Abbey hatte ihr Aussehen noch nie gemocht. Als Kind war der Spiegel immer ihr Feind gewesen, zerstörte er doch all ihre Hoffnungen, als verschollene Märchenprinzessin durchzugehen.
Eine ihrer Kindheitserinnerungen war die stete Klage ihres Vaters, was für ein hässliches Entlein sie doch sei. Die Verwandlung in den stolzen Schwan hatte unglücklicherweise nie stattgefunden. Ihr Haar war weiterhin stur feuerrot geblieben, die Anzahl der Sommersprossen hatte sogar noch zugenommen, und die endlos langen Beine garantierten, dass sie fast jeden um Haupteslänge überragte. Unmodern große Brüste und runde Hüften trugen weiterhin zu ihrem Unbehagen mit dem eigenen Körper bei. Nur ein einziges Mal hatte Abbey sich mit Aufmerksamkeit gesegnet gefühlt. Das war an dem glorreichen Tag gewesen, als Jeffrey Carmichael sie eingeladen hatte. Die Monate bis zum Hochzeitstag waren angefüllt gewesen mit funkelnden Sternen und strahlender Glückseligkeit. Doch selbst Jeffrey hatte irgendwann eine Bemerkung gemacht, dass sie als Blondine vielleicht besser aussehen würde.
„Caroline ist einfach unglaublich“, meinte Sally, als eine Frau im Rollstuhl eilig an ihnen vorbeirauschte. „Man muss sie wirklich bewundern. So viel verloren zu haben, und dennoch immer dabei, anderen zu helfen.“
„Das ist Caroline.“ Auch Abbey hatte nichts als Bewunderung für die Frau ihres Bruders. Caroline mochte vor sechs Jahren die Nutzung ihrer Beine verloren haben, aber sie stand dennoch mitten im Leben, versorgte Mann und zwei Kinder, arbeitete in einem Vollzeit-Job und fand auch noch Raum, um Spenden für „Futures“ zu sammeln, eine Organisation, die sich um Menschen mit Wirbelsäulenverletzungen kümmerte und die ihr in der Stunde der Not beigestanden hatte. Diese Modenschau, von Abbey mitorganisiert, wurde ebenfalls zugunsten von Futures ausgetragen.
„Hatte sie nicht am Hochzeitstag ihres Bruders einen Autounfall? Ich meine, so etwas in der Zeitung gelesen zu haben.“
„Richtig“, bestätigte Abbey. Ihre Sommersprossen traten deutlicher unter der plötzlichen Blässe hervor. „Ein Betrunkener am Steuer. Die Zeitungen waren damals voll davon.“ Sie wollte nicht an jenen düsteren, verregneten Oktobertag zurückdenken. In dem einen Moment hatte sie noch alles, wofür es sich zu leben lohnte, im nächsten nichts mehr. Doch sie wusste auch, wie dankbar sie sein musste, dass sie ohne den kleinsten Kratzer aus dem Autowrack herausgekrochen war.
„Tolles Make-up, Sally.“ Caroline blieb mit dem Stuhl neben ihnen stehen. „Du hast wahre Wunder an Abbey vollbracht.“
„Das war auch nicht schwierig, bei dem Potenzial.“
„Du siehst großartig aus“, zollte Caroline ihrer Schwägerin das Kompliment.
Abbey dachte eher, dass sie unsäglich aussah. Ihre violetten Augen gingen unter in Lagen von verschiedenen Schattierungen pflaumenblauen Lidschattens und Rouge und Puder. Aber so viel Schminke war wohl nötig, um die Illusion von Glamour erstehen zu lassen. „Ist Drew schon hier?“
Ein Schatten huschte über Carolines Gesicht. „Nein. Als ich ihn anrief, war er immer noch in der Firma.“ Abbey konnte Carolines Enttäuschung spüren und fragte sich, was ihr Bruder sich dabei dachte. Caroline hatte viel Arbeit und Aufwand in diese Modenschau gesteckt, da wäre es durchaus angebracht, wenn ihr Ehemann ihr für das Erreichte seinen Respekt erwies. Andererseits … Support Systems, der Concierge Service, den die Familie betrieb, hatte kürzlich in Knightsbridge Fuß fassen können. Folge des Erfolgs waren längere Arbeitszeiten und wesentlich mehr Kunden, sodass auch mehr Leute hatten eingestellt werden müssen. Die angebotenen Dienste reichten von Hunde ausführen über Kleidung aus der Reinigung abholen bis hin zu Hauspersonal finden und Handwerker arrangieren.
Sicherlich war das ein ganz anderes Leben, als Abbeys sexistisch-snobistischer Vater sich für sie vorgestellt hatte. Er hatte ihr sowohl Universitäts- wie auch Berufsausbildung verweigert. In den Augen ihres Vaters war sie ein Nichts gewesen, allein der Bruder zählte. Der alte Mann hatte die Tochter seine Irritation immer deutlich spüren lassen. Nur ein einziges Mal hatte ihr ein anerkennender Blick von ihm gegolten – an dem Tag, als sie Jeffrey heiratete. So als wäre die Heirat mit einem erfolgreichen Mann ihre einzige Errungenschaft.
„Du siehst aus wie die Königin in Schneewittchen.“ Alice, ihre kleine Nichte, war hingerissen vom Aussehen der Tante.
„Du meinst die Fiese, der der Spiegel immer sagen musste, wie schön sie ist, bis er zerbrach?“
„Sie mag fies gewesen sein, aber sie war auch wirklich schön“, lispelte Alice.
„Vorsicht, dein Make-up!“, warnte Sally, als Abbey sich vorbeugte und die Sechsjährige liebevoll umarmte.
Auf der anderen Seite des Raumes war Benjamin, Alices Zwillingsbruder, wie immer in ein Buch vertieft. Zu den Kindern ihres Bruders hatte Abbey ein sehr enges Verhältnis. Nach dem Autounfall war sie zur Familie gezogen, um auszuhelfen, während Caroline eine intensive Physiotherapie durchlief. Sie hatten sich wohl gegenseitig beschäftigt gehalten und getröstet.
Sally nahm den Umhang von ihren Schultern, und Abbey stand auf, um durch den Vorhang in den Saal zu lugen. „Ich weiß wirklich nicht, warum ich diesen Unsinn mitmache“, murmelte sie nervös.
„Weil es für einen guten Zweck ist“, wusste Caroline sofort die Antwort. „Und heute Abend stehen die Sterne gut für uns. Rate, wer im Publikum sitzt?“
„Eine von deinen Berühmtheiten, die du eingeladen hast?“
„Nikolai Danilovich Arlov.“
„Wer?“
„Herrgott, Abbey! Den Namen wirst du doch kennen! Der russische Milliardär.“
„Du meinst den, dessen Sexabenteuer ständig die Titelseiten der Regenbogenpresse füllen?“ Auf Carolines Nicken hin zog Abbey eine Grimasse. „Der Typ steht auf der gleichen Evolutionsstufe wie ein Stalltier. Die Verkörperung des Widerlings.“
„Seine Spende wird trotzdem willkommen sein. Sei nicht so engstirnig, Abbey. Reiche, alleinstehende Männer haben immer eine ganze Schar von Frauen um sich herumschwirren …“
„Und er sucht sich immer die aus, die für den entsprechenden Preis bereit sind, Schlafzimmergeheimnisse in der Öffentlichkeit breitzutreten. Das sagt genug über ihn aus …“
„Dass der arme Mann Ziel jeder skrupellosen Goldgräberin auf diesem Planeten ist?“
„Redet ihr über Nikolai Arlov?“, mischte Sally sich verträumt ein. „Seit seiner Ankunft hält er sein Handy ans Ohr. Aber der Mann ist absolut umwerfend. Hätte ich mit ihm geschlafen, würde ich es auch jedem erzählen.“
Caroline kicherte. „Meinst du das ernst?“
„Natürlich! Die Welt sollte dann auf jeden Fall erfahren, dass ich es geschafft habe, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Und was man so über seine Großzügigkeit liest … da würde es sich auch lohnen, zu seinem Harem zu gehören.“
„Männer wie er nutzen andere nur aus“, lautete Abbeys abfälliger Kommentar.
„Woher solltest du etwas über Männer wie ihn wissen?“, fragte Caroline trocken. „Wann hast du dich das letzte Mal mit einem Mann verabredet?“
„Das weißt du doch.“
„Oh, etwa der Typ, der den ganzen Abend über seine Exfrau geredet hat und dann anfing zu jammern, dass er sie noch immer liebt?“ Caroline stöhnte.
„Richtig. Mit Tränen in den Augen.“ Abbey ließ den Blick über das Publikum wandern. „Wo sitzt dieser Milliardär denn?“
„Du kannst ihn nicht verfehlen. Direkt am Ende des Laufstegs, eingerahmt von drei Schönheiten, seine persönlichen Assistentinnen, und zwei Gorillas.“ Sally war völlig hingerissen.
„Die Paparazzi warten alle draußen auf ihn. Dass er hier ist, wird Futures enorme Publicity einbringen“, erklärte Caroline sehr zufrieden.
„Zumindest ist er also noch zu etwas anderem nütze als nur dazu, die Auflagen der Klatschblätter zu steigern“, sagte Abbey, als die Eröffnungsmusik einsetzte.
Die Models stellten sich in einer Reihe auf, das erste Model machte seine Runde über den Laufsteg …
Viele Models hatten Nikolais Bett gewärmt. Das bedeutete jedoch nicht automatisch, dass er ein Interesse an Mode hätte. Geschäftliche Anrufe waren eine willkommene Abwechslung von der Langeweile, während die Schau ablief.
Doch nach ungefähr einer halben Stunde tauchte eine Rothaarige mit endlos langen Beinen auf dem Laufsteg auf … Sie war so atemberaubend schön, dass Nikolai bei seinem Telefonat tatsächlich den Faden verlor. Er hätte nicht sagen können, was ihn so an ihr reizte, er wusste nur, dass er sie wollte, mit einer Intensität, die er seit Jahren nicht mehr verspürt hatte. Ihre Augen waren regelrecht hypnotisierend, ergänzten sich mit der Farbe des Amethyst-Colliers, das jemand clevererweise um ihren Hals gelegt hatte. Ihre Gesichtszüge waren unvergesslich fein geschnitten, sie war ganz Frau, von der tizianroten Mähne über die üppige Oberweite bis hin zu den einladenden Hüften. Das schillernde blaue Abendkleid schmiegte sich um...




