Graf / Neuburger | Die Bitcoin-Morde | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 388 Seiten

Graf / Neuburger Die Bitcoin-Morde

Thriller | Sie wollen die Welt regieren - sie sind bereit, über Leichen zu gehen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98690-919-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller | Sie wollen die Welt regieren - sie sind bereit, über Leichen zu gehen

E-Book, Deutsch, 388 Seiten

ISBN: 978-3-98690-919-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Technologie, die alles verändern wird: Der internationale Thriller »Die Bitcoin-Morde« von Lisa Graf und Ottmar Neuburger als eBook bei dotbooks. »Kill Satoshi Nakamoto!« Der Berliner Barkeeper Noah wird bei der Arbeit durch Zufall Zeuge, wie ein schattenhafter Mann einen Mordbefehl an dem legendären Erfinder des Bitcoin-Codes ausspricht. Ohne es zu wollen, wird er in eine Welt von Macht, Spionage und unermesslichem Reichtum gezogen - eine Welt, in der zu viel Wissen mit dem Tod bestraft wird ... Eine atemlose Hetzjagd um den Globus beginnt, die den jungen Mann von Berlin über Rom bis nach Jerusalem führt. Wird es Noah gelingen, eine Verschwörung aufzuhalten, die die Grundfesten der internationalen Finanzwelt für immer zerstören könnte - und damit die Fundamente unserer Zivilisation? »Ein atemberaubender Thriller, der nicht nur spannend geschrieben ist, sondern auch viele Denkanstöße gibt.« Journal Lesart Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der rasante Thriller »Die Bitcoin-Morde« von Lisa Graf und Ottmar Neuburger - so brisante Spannung wie von Andreas Eschbach, so geheimnisumwittert wie die Bestseller von Dan Brown! Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lisa Graf, geboren in Passau, studierte Romanistik und Völkerkunde und ist Reisebuch- und Krimi-Autorin. Mit ihrer historischen Romanreihe über das Feinkost-Haus Dallmayr erreichte sie Spitzenplatzierungen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin lebt im Berchtesgadener Land. Die Website der Autorin: www.lisagraf-autorin.de/ Die Autorin bei Facebook: www.facebook.com/lisa.grafriemann/ Die Autorin auf Instagram: www.instagram.com/lisa.grafriemann/ Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre »Mord in Bayern«-Krimireihe mit den Bänden »Eine schöne Leich«, »Donaugrab«, »Eisprinzessin« und »Steckerlfisch«, der in Co-Autorschaft mit Ottmar Neuburger entstand. »Eine schöne Leich« ist auch als Printausgabe erhältlich. Lisa Graf und Ottmar Neuburger veröffentlichten bei dotbooks außerdem gemeinsam den Thriller »Die Bitcoin-Morde«.
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Kapitel 3


Berlin-Friedrichshain, 2. Mai

Ständig quietscht der Barhocker, auf dem Joe sitzt. Er schafft es einfach nicht, sich ruhig zu halten. Julia und Joe haben eine hitzige Diskussion. Julia behauptet, dass das Weltall unendlich sei und daher alles ständig und unendlich oft passiere. Denn wegen der im Weltall unendlich vorhandenen Atome gebe es alle möglichen Kombinationen unendlich oft. »Das ist ein mathematisches Gesetz«, sagt sie. Dagegen behauptet Joe, dass es nichts, aber auch gar nichts gebe, zumindest nicht in unserer Welt, und dass wir alle nur Informationen einer perfiden Simulation auf einer gigantischen Festplatte seien. Den ganzen Abend geht das nun schon so, und gerade sieht es danach aus, als könnten sie sich heute wieder einmal nicht einigen, ob sie anschließend lieber zu Julia oder zu Joe gehen. Ich verstehe Julia nicht, denn hier in der Bar weiß jeder, dass Joes Dusche seit vier Wochen kaputt ist.

Ohne zu fragen, stelle ich Joe noch einen Flying Hirsch auf den Tisch. Julia nippt am Glas und schüttelt sich. »Wie du so was trinken kannst.«

Joe hat vor einigen Jahren einen Orden gegründet, den »Orden der heiligen Festplatte«. Natürlich hat er einen Knall, aber ganz von der Hand weisen kann man seine Vorstellung über das Sein auch nicht. Trotzdem vermeide ich es, mit ihm zu diskutieren, denn selbst wenn er recht haben sollte, ist jedes Gespräch mit ihm darüber zu ermüdend. Außerdem bin ich Agnostiker.

Seit ich Julia kenne, ist sie Aktivistin. Womit genau sie ihr Geld verdient, weiß ich nicht. Einige behaupten, sie sei früher Model gewesen, doch davon sieht man gar nichts. Ich finde, sie ist viel zu schön, um als Model gearbeitet zu haben. Zurzeit engagiert sie sich dafür, dass Yoga im Vorschulalter gelehrt und der Dalai-Lama endlich aus chinesischer Haft entlassen wird. Als ich ihr sagte, dass der Dalai-Lama in Indien lebe und gar nicht in chinesischer Haft sei, sah sie mich an, als wäre ich blöd wie zehn Meter Feldweg. »Von dir hätte ich nicht erwartet, dass du auf diese chinesische Propaganda hereinfällst«, sagte sie.

Momentan ist Joe etwas im Vorteil, denn Julia ist kurz eingenickt und hat im Halbschlaf bestätigt, dass es doch sein könnte, dass wir nur dächten, dass wir seien. Denn wenn wir ein Computerprogramm wären, das so programmiert ist, dass es denkt, ein Mensch zu sein und Dinge zu sehen, zu fühlen, zu hören und zu spüren, die in Wirklichkeit nur andere Programme sind, also beispielsweise ein Computerprogramm, das sich für Programme, die sich für Menschen halten, wie ein Tisch verhält, dann gäbe es in unserer Welt überhaupt keine Atome, sondern nur Programme, die sich wie Atome verhalten. Und in Wirklichkeit gäbe es dann unsere Welt gar nicht, sondern nur die Welt, in der wir Informationen auf einer Festplatte sind. Julia kommt wieder zu sich.

»Und was ist dann mit unseren Festplatten?«, fragt sie.

»Das sind natürlich nur Programme, die sich so verhalten, als wären sie Festplatten, ist doch logisch«, sagt Joe.

»Du hast doch einen an der Klatsche.« Julia gibt mir ein Zeichen, dass sie zahlen möchte.

»Kannst du für mich mitbezahlen?«, fragt Joe. »Ich habe mein Geld vergessen.«

Julia bezahlt für Joe mit, zieht dabei jedoch eine Grimasse, um klarzumachen, dass sie das beschissen findet. Keine Ahnung, ob sie nun zu Julia oder zu Joe gehen. Ist mir auch egal. Endlich kann ich den Laden dichtmachen und muss mir nicht noch mehr von diesen abstrusen Theorien anhören. Mich würde wirklich interessieren, woher Julia ihre Kohle hat.

Es beginnt schon, hell zu werden, als ich endlich abschließe und nach Hause gehe. Die Laterne von gegenüber spiegelt sich im regennassen Asphalt. Autos stehen an den Straßenrändern. Ein absolutes Rätsel, wie sie die Abwrackprämie überleben konnten. Eine der Rostlauben verliert Öl, und ein in Blautönen schillerndes Band zieht sich zur Straßenmitte. Von Zeit zu Zeit wird das Blau vom Rot einer flackernden Hotelreklame überlagert, und ich denke, für mich wird es Zeit, etwas ganz anderes zu tun. Es hat nichts mit Joes Festplatte zu tun und auch nicht mit der Geschichte, dass alles, was möglich ist, sowieso passiert. Zumindest denke ich das, denn ich glaube nicht an diese Welterklärungen. Aber selbst das ist falsch. Ich denke nicht einmal darüber nach, ob ich an diese Welterklärungen glaube, ich denke nur, dass es eben Zeit für mich ist, etwas anderes zu tun.

Ich krame in meinen Taschen nach dem Wohnungsschlüssel und merke, dass die Jacke, die ich anhabe, nicht mir gehört. Die Taschen sind leer, nur ein benutztes Papiertaschentuch kann ich ertasten. Reflexartig ziehe ich die Hand aus der Jackentasche. Irgendwann musste es passieren. Joe hat die gleiche Jacke wie ich. Er rennt jetzt mit meiner Jacke durch die Stadt. Noch ein Grund mehr, endlich etwas anderes zu tun.

Meine Wohnung ist im dritten Stock, Licht brennt, und das Fenster ist geöffnet. Dabei schließe ich immer mein Fenster, und das Licht war definitiv aus, als ich in die Bar gegangen bin. Die Haustür ist geschlossen. Ich sehe Schatten in meiner Wohnung und überlege, ob ich klingeln soll. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wer in meiner Wohnung sein könnte. Da höre ich ein Stöhnen. Soll ich die Polizei rufen? Nein, lieber nicht. Man weiß ja nie, ob man nicht zufällig auf irgendeiner Fahndungsliste steht. Seit die Bullen einen Computer halbwegs bedienen können, habe ich immer das Bedürfnis, um alles, was uniformiert ist, einen Bogen zu machen. Klick. Es geht verdammt schnell, dass Handschellen sich um die Gelenke legen und zuschnappen, und dann braucht man eine Ewigkeit, ihnen zu beweisen, dass man nichts ausgefressen hat und in Wirklichkeit nur eine Verwechslung vorliegt. Wenn überhaupt eine Verwechslung vorliegt, denn woher bitte soll man genau wissen, was alles verboten ist?

Wieder höre ich ein Stöhnen. Es beginnt rhythmisch zu werden. Ahh, ahh, ahh. Eine Frauenstimme. Jetzt wird mir klar, was los ist. Joe hat bemerkt, dass es meine Jacke war, die er angezogen hat, und sie konnten sich wie üblich nicht einigen, ob sie zu ihm oder zu ihr gehen sollen. Da kam ihm die Verwechslung gerade recht, besonders, weil in meiner Wohnung die Dusche funktioniert. Ich latsche auf und ab, kann mich aber nicht entschließen, zu klingeln. Ich denke, dass es ja nicht ewig dauern kann, aber immer wieder fängt Julia zu stöhnen an, und ich verstehe langsam, was sie an Joe schätzt.

Endlich sehe ich, wie Joe sich aus dem Fenster lehnt und eine Zigarette anzündet. Ich rufe ihm zu, er soll mich reinlassen. Der Türöffner summt. Aus einer alten Gewohnheit heraus drücke ich auf den Knopf am Aufzug, gehe aber weiter, ohne abzuwarten, ob der Aufzug reagiert, denn er ist seit Wochen kaputt. Es fällt mir nur immer erst dann ein, wenn ich bereits gedrückt habe. Ich bin schon am ersten Treppenabsatz, als ich kapiere, dass das Summen vom Aufzug stammt und er aus einem unerfindlichen Grund wieder läuft. Als ich in meiner Wohnung ankomme, höre ich Duschgeräusche aus dem Badezimmer. Joe steht immer noch am Fenster und raucht seine Zigarette.

»Hallo, Noah, ich habe unsere Jacken verwechselt.«

»Die Wohnungen anscheinend auch, diese hier ist nämlich meine.«

»Ach ja, ich dachte, ich warte hier gleich auf dich, damit ich dir deine Jacke zurückgeben kann.«

»Und weil hier die Dusche funktioniert, stimmt’s?«, frage ich, weil das unverkennbare Geräusch des herabprasselnden Wassers an meine Ohren dringt.

»Ach so, ja, das ist Julia. Ich dusche zu Hause, ist doch klar, oder?«

»Deine Dusche ist doch kaputt.«

»Stimmt, hab ich ganz vergessen. Aber morgen kommt der Klempner.«

Ich bin hundemüde, mein Kopf brummt, und ich habe keine Lust auf Diskussionen, Entschuldigungen, blöde Geschichten. Ich will nur noch meine Zähne putzen und dann ins Bett. Als ich das Bad betrete, schlägt mir eine Dampfwolke entgegen, so als wäre ein türkischer Hamam mein neuer Untermieter.

Es riecht edel, nach einer Mixtur aus Zitronenöl, Maiglöckchen und Melisse, so wie ich mir in etwa den Geruch vorstelle, wenn jemand auf die Idee käme, meine drei teuersten Duschbäder zu mischen, auf die Haut aufzutragen und dann mit dem heißen Wasserstrahl abzuspülen.

Als ich genervt die Tür etwas zu laut hinter mir schließe, höre ich, wie Julia »Joe, komm und besorg’s mir unter der Dusche« ruft.

Mein Blick fällt auf den Fliesenboden, der mir immer noch gut gefällt. Schwarz-weiß, wie ein Schachbrett. Auf den schwarzen Fliesen ist jetzt ein nasser Fußabdruck zu erkennen. Besser gesagt der Abdruck einer Fußspitze. Mit genau sechs Zehen. Ich presse meine Augen zusammen, reiße sie wieder auf. Es bleibt dabei: sechs und keiner mehr oder weniger. Ich denke, vielleicht ist Julia doch kein Model, sondern ein Alien. Mir fällt eine skurrile Tierschau ein, in der ich als Kind gewesen war. Am meisten beeindruckt hatte mich ein Kalb mit sechs Beinen in einem riesigen Aquarium mit Formaldehyd. Ich fand damals, dass das Kalb aussah wie der Agip-Hund. Julia ist wahrscheinlich zwischendurch mal aus der Dusche rausgegangen aufs Klo, ohne sich abzutrocknen. Ganz sicher sogar, denn nicht nur der Boden, auch die Klobrille ist nass.

»Ich bin nicht Joe, der ist draußen und besorgt es gerade einer Zigarette«, gebe ich mich zu erkennen, bevor es zu weiteren Peinlichkeiten kommt. »Ich bin Noah. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstehe und noch weniger akzeptiere, stehst du unter meiner Dusche, verbrauchst mein Duschgel und Shampoo, mein heißes Wasser und meine Luft. Ich habe heute achtzehn Stunden gearbeitet und möchte nur noch meine Ruhe und schlafen, verstehst du?« Auf diese Weise versuche ich ihr einzuschärfen, dass sie erstens...



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