Graf | Donaugrab | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 271 Seiten

Reihe: Mord in Bayern

Graf Donaugrab

Regionalkrimi - Mord in Bayern 2 | Die Spiegel-Bestseller-Autorin begeistert mit fesselnder Provinz-Spannung!
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-013-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Regionalkrimi - Mord in Bayern 2 | Die Spiegel-Bestseller-Autorin begeistert mit fesselnder Provinz-Spannung!

E-Book, Deutsch, Band 2, 271 Seiten

Reihe: Mord in Bayern

ISBN: 978-3-98952-013-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Leer ist der Blick aus seinen toten Augen ... Der fesselnde Regio-Krimi »Donaugrab« von Bestsellerautorin Lisa Graf jetzt als eBook bei dotbooks. Vor Sonne glitzerndes Wasser, freudig lärmende Kinder: Im Donau-Stausee kann jeder die Seele baumeln lassen - doch dann wird das Urlaubsparadies erschüttert, als die Leiche eines vermissten Jungen gefunden wird. Handelt es sich um ein Unglück ... oder steckt etwa mehr dahinter? Kommissar Meißner und seine Kollegin Rosner nehmen die Ermittlungen auf - doch ein Brandanschlag an der Schule des Toten und das Verschwinden weiterer Mitschüler halten die Ingolstädter KRIPO in Atem. Stück für Stück, Puzzleteil für Puzzleteil, zeigen sich für Meißner und Rosner immer deutlicher die dunklen Geheimnisse innerhalb der bayerischen Gemeinde ... »Wer der Mörder ist? Das darf ich Ihnen jetzt nicht verraten, aber dass Sie jede Seite genießen werden, das kann ich Ihnen versprechen.« Magazin InnZeit Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Bayern-Krimi »Donaugrab« von Lisa Graf ist der zweite Band ihrer »Mord in Bayern«-Krimireihe um Kommissar Stefan Meißner - ein Lesevergnügen für alle Fans der Bestseller von Andreas Föhr und Jessica Müller. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lisa Graf, geboren in Passau, studierte Romanistik und Völkerkunde und ist Reisebuch- und Krimi-Autorin. Mit ihrer historischen Romanreihe über das Feinkost-Haus Dallmayr erreichte sie Spitzenplatzierungen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin lebt im Berchtesgadener Land. Die Website der Autorin: www.lisagraf-autorin.de/ Die Autorin bei Facebook: www.facebook.com/lisa.grafriemann/ Die Autorin auf Instagram: www.instagram.com/lisa.grafriemann/ Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre »Mord in Bayern«-Krimireihe mit den Bänden »Eine schöne Leich«, »Donaugrab«, »Eisprinzessin« und »Steckerlfisch«, der in Co-Autorschaft mit Ottmar Neuburger entstand. »Eine schöne Leich« ist auch als Printausgabe erhältlich. Lisa Graf und Ottmar Neuburger veröffentlichten bei dotbooks außerdem gemeinsam den Thriller »Die Bitcoin-Morde«.
Graf Donaugrab jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


KAPITEL DREI


»Die Tanners, Gabriels Eltern, was sind das für Leute?«, fragte Meißner den Kollegen Holler auf der Fahrt zum Tilly-Gymnasium.

»Der Vater ist gelernter Spengler. Hat die letzten zehn Jahre bei einem Zulieferbetrieb gearbeitet, wurde aber vor einem Jahr gekündigt. Seitdem ist er arbeitslos. Gabriels Mutter ist Angestellte bei der Stadtverwaltung.«

»Die Eltern gehören also zu dem, was Sozialwissenschaftler ›Bildungsferne Schicht‹ nennen?«

Holler nickte. »Die Mutter ist stolz darauf, dass der Bub den Übertritt ins Gymnasium geschafft hat. Aber seitdem hat er keine guten Noten mehr und kaum neue Freunde gefunden. Er hängt meistens mit Hauptschülern rum, seiner ehemaligen Clique.«

»Und was sagt der Vater?«

»Der Vater? Ich glaube, der hat bis jetzt noch gar nichts gesagt.«

Sie bogen in den Hof des Gymnasiums ein und parkten den Wagen auf einem der freien Plätze für die Lehrer. Das Tilly war das jüngste der fünf Ingolstädter Gymnasien und lag am Rande der Altstadt, schon im Grüngürtel der ehemaligen Festungsstadt, dem Glacis. Für die Schule war von den Architekten in den sechziger Jahren fast ebenso viel Beton verbaut worden wie für das Stadttheater. Das Tilly wirkte im Vergleich zu den historischen Bauten der Altstadt moderner, aber auch nicht mehr wirklich neu. Heute, fünfzig Jahre später, hätte man anders gebaut. Gewagter, luftiger, farbiger, wer weiß, vielleicht sogar fröhlicher.

Die Sekretärin meldete sie beim Direktor an. Dr. Vogt war ein schwerer, etwa fünfundfünfzigjähriger Mann im grauen Trachtenanzug. Er hatte volles graues Haar, einen gepflegten Vollbart und feuchte Hände mit kurzen dicken Fingern.

»Die ganze Schule macht sich natürlich Sorgen um den Buben. Gabriel ist ein ruhiger, ordentlicher Schüler. Aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann. Die Schule kann ja nicht wissen, was in den Familien passiert. Ob der Junge Sorgen hat, oder ob im häuslichen Umfeld etwas nicht stimmt. Darauf haben wir keinen Einfluss.«

»Vielleicht haben seine Sorgen ja auch etwas mit der Schule zu tun, wenn wir davon ausgehen, dass er ausgerissen ist. Er hat im letzten Jahr nur schlechte Noten gehabt.«

»Ach, wissen Sie, der Anfang am Gymnasium ist oft ein bisschen schwer. Die Kinder müssen sich erst an die neue Umgebung und die höheren Anforderungen gewöhnen, die bei uns an sie gestellt werden.«

»Sind Gabriels Leistungen denn mittlerweile besser geworden?«

»Wenn es um Noten geht, müssen Sie mit seinem Klassenlehrer, Herrn Dr. Körner, reden. Ich bin nicht über den Stand jedes einzelnen Schülers informiert.«

»Wo finden wir Dr. Körner?«

Vogt erkundigte sich bei seinen Sekretärinnen.

»Er hat Unterricht im Physiksaal I. Frau Bergmann wird Sie hinbringen.«

Frau Bergmann hatte eine blaue Haarsträhne, die ihr aus dem kurz geschnittenen blonden Haar in die Stirn hing, und trug ein Kleidchen über der Jeans, das bei jedem Schritt gegen die Rückseite ihrer Oberschenkel wippte. Meißner und Holler liefen wie hypnotisiert hinter ihr her. Von hinten sah Frau Bergmann aus wie achtzehn, von vorn wie einundfünfzig und keinen Tag jünger.

Dr. Körner war ihnen keine große Hilfe. Er sagte, dass Gabriel Tanner ein stiller Schüler sei, der nicht viele Freunde in der Klasse habe. Eher der Typ Einzelgänger, der sich nicht aktiv einbringe. Auf die schlechten Noten seines Schülers angesprochen, meinte er, das Gymnasium sei eben nicht für jeden Schüler die beste Schulform. Ehrgeiz und ein gewisser Leistungswille seien schon nötig, um hier erfolgreich zu sein. Aber beides könne ja noch kommen. Gabriel müsse einfach mehr aus sich herausgehen, Ziele erkennen und sie dann auch verfolgen.

Die beiden Polizisten kamen sich vor wie bei einem Elternsprechtag. So viele gute Ratschläge auf einmal.

»Hast du damals in der sechsten Klasse auch schon Ziele erkannt und verfolgt, Horst?«, fragte Meißner seinen Kollegen auf dem Weg zum Klassenzimmer der 6 b.

»Sowieso! Meine Ziele waren: Stürmer im Fußballverein zu werden und mit der Roitner Kathrin aus der Parallelklasse ins Schwimmbad zu gehen.«

Die 6 b hatte gerade Englischunterricht bei Frau Taubner. Schon vom Gang aus hörten die Beamten die Kinder singen. Beim zweiten Klopfen ging die Tür auf, und die Kinderstimmen tröpfelten dahin und brachen dann nacheinander ab wie ein Dudelsack, aus dem die restliche Luft unkontrolliert entweicht.

Stefan Meißner stellte sich und seinen Kollegen vor. Einige Kinder hatten den Mund noch vom Singen geöffnet. Die Stimmung war angespannt. Zwei Mädchen tuschelten miteinander, und als Frau Taubner nachfragte, worum es denn ginge, sagte das Mädchen mit dem T-Shirt, auf dem eine dicke Hummel saß: »Die Polizisten haben ja gar keine Mütze und keine Uniform.«

»Das sind doch die Kommissare!«, rief ein Junge mit blonder Igelfrisur und runder Brille, der vorn am Fenster saß. Als Meißner sich auf dem Lehrerpult niederließ und seinen Dienstausweis hervorholte, stürmten die Kinder zu ihm an den Tisch, um sich das grüne, in Plastik verschweißte Kärtchen anzusehen. Meißner forderte das Hummel-Mädchen auf vorzulesen.

»Kriminalhauptkommissar Stefan Meißner«, las sie. »Polizei Dienstausweis.«

»Ist das Ihr Sheriff Stern?«, fragte der Junge mit der Brille und zeigte mit dem Finger auf den Stern auf dem Dienstausweis.

»Mein Polizeistern«, sagte Meißner. »Und weil ich zur bayerischen Polizei gehöre, ist in der Mitte des Sterns das Wappen mit den blau-weißen Rauten abgebildet.«

Der rothaarige Junge aus der vorletzten Bank, der als Einziger allein saß, erzählte, dass er und Gabriel sich auch nachmittags manchmal getroffen hätten. Aber gestern seien sie zusammen aus dem Schulbus gestiegen, und dann sei jeder von ihnen allein nach Hause gegangen. ... .

Meißner notierte sich ein paar Treffpunkte der Jungs im Viertel, die Kellner am Vormittag nicht aufgezählt hatte: den Bolzplatz hinter der Kirche, den Netto-Parkplatz und ein Stück Brachland draußen an der Bonhoefferstraße.

Er sah den Kindern die Fragen in ihre Gesichter geschrieben.

Was ist mit Gabriel passiert? Wann kommt er zurück? Kommt er überhaupt zurück? Meißner hütete sich davor, optimistische Parolen zu verbreiten. Es würde sowieso nichts nützen, ihnen zu erklären, dass die allermeisten verschwundenen Menschen von selbst zurückkamen oder lebendig und gesund gefunden wurden. Die Bilder, die sie sich von den Fällen eingeprägt hatten, die nicht so glimpflich ausgegangen waren, waren stärker als jede Kriminalstatistik.

Frau Taubner, die Lehrerin, erzählte ihnen vor dem Klassenraum, dass sie sich große Sorgen um den Jungen mache. Er sei in letzter Zeit immer stiller geworden. Sie habe mit ihm zu reden versucht, aber er habe immer abgeblockt. Seine Mutter sei einmal bei ihr gewesen, hatte aber auch nicht gewusst, was Gabriel so bedrückte.

»Haben Sie mit anderen Lehrern darüber gesprochen? Haben auch andere bemerkt, dass Gabriel immer verschlossener wurde?«, fragte Meißner.

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist erst mein zweites Jahr als Lehrerin an dieser Schule. Als Neuling hat man keinen leichten Stand im Kollegium. Vielleicht hätte ich hartnäckiger sein müssen.«

Meißner konnte nachvollziehen, dass sie sich Vorwürfe machte. »Wir wissen ja noch gar nicht, was mit Gabriel passiert ist«, versuchte er sie zu beruhigen.

Sie ging zurück in die Klasse, in der es auch in ihrer Abwesenheit mucksmäuschenstill geblieben war.

Stefan Meißner ließ sich von Holler in der Nähe des Stadtcafés absetzen. In der Kupferstraße standen noch Tische im Freien. Bunte Wolldecken in den Herbstfarben Orange, Hellbraun und Hellgrün waren über die Stuhllehnen gehängt worden. Er hatte nicht unbedingt damit gerechnet, Kirsti anzutreffen, aber sowie er das Café betrat und sich an einen der Fenstertische setzte, stand sie auch schon vor ihm. Schwarzer Rock mit langer weißer Kellnerschürze darüber, ein weißes Wickel-T-Shirt mit üppigem Ausschnitt und braune Ledersandalen, deren Riemchen ihr über die Knöchel reichten.

»Was darf’s denn sein, Herr Kommissar?«, fragte sie. »Warst du weg, oder bist du mir aus dem Weg gegangen?«

Er erzählte ihr von Kroatien.

»Und sonst?«, fragte sie. »Läuft da gerade irgendwas bei dir?«

Wäre Meißner jetzt so ein cooler Hund wie der Monaco Franze gewesen, dann hätte er gesagt: »Irgendwas läuft immer.« Aber er fühlte sich überrumpelt und zögerte zu lang, um noch eine halbwegs schlagfertige Antwort zustande zu bringen.

»Aha«, sagte Kirsti. »Verstehe.«

»Nicht, was du denkst«, antwortete er schwach. Die Beziehung zu seiner Kollegin Marlu war ja schließlich noch nicht ausgereift genug, als dass man bereits von ihr erzählen konnte. Kirsti war zwar keine Klatschtante im klassischen Sinn, aber sie kannte sehr viele Leute, alles Stammkunden in der Tagesbar mitten in der Altstadt.

»Kriegt deine Carola jetzt nicht bald ihr Kind? Was wird es denn?«

»Wie, was wird es denn?«

»Na, Bub oder Mädchen, weiß sie das schon?«

»Ach so, ja, ein Bub.«

»Und wer ist nun der Vater? Ihr neuer Freund?«

Von dem Problem hatte er Kirsti einmal in einer schwachen Stunde erzählt.

»Nichts Neues«, sagte er vage.

»Die macht’s aber wirklich spannend, oder? Und ihr Freund, ist der auch so brav wie du und spielt das Spielchen ohne zu murren mit? Ich bin ja mal gespannt, wie lange das gut geht.«

Dazu hatte Meißner keine Meinung. War er vielleicht Hellseher? Kirsti verspritzte halt einfach gern ein bisschen Gift, aber eigentlich war Carolas Schwangerschaft kein Reizthema für sie....



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.