Graeßner Moderation - das Lehrbuch
2. überarbeitete 2014
ISBN: 978-3-944708-01-0
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Gruppensteuerung und Prozessbegleitung
E-Book, Deutsch, 368 Seiten
Reihe: Grundlagen der Weiterbildung
ISBN: 978-3-944708-01-0
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Moderation bringt Gruppen dazu, ihre Ressourcen bestens zur Geltung zu bringen.
Moderation schafft effektive Ergebnisse, schafft ein gutes Gruppengefühl, bringt den
Einzelnen
Zufriedenheit und Erfolg für den Auftraggeber.
Moderation ist eine Kunst, die viel Erfahrung erfordert, aber zunächst auf breitem Wissen
beruht.
Dieses Buch lehrt die Kunst der Moderation. U. a. werden behandelt.
¦ Die Rolle der Moderatoren – die Möglichkeiten der Teilnehmenden
¦ Techniken und Methoden der Moderation
¦ Moderationsarten: wie wird z. B. ein Konflikt moderiert?
¦ Wie werden Veranstaltungen vom Seminar bis zum Open Space moderiert
¦ Was machen Gruppen mit dem Moderator, was macht der Moderator mit Gruppen?
¦ Welche Theorien stecken eigentlich hinter der Moderation
Das Lehrbuch bietet eine Wissensgrundlage für den Erwerb professionelle Kompetenzen der
Moderation. Ergänzt wird das Buch um praktische Erfahrungen – aus Fehlern lernen und wie
die Erfahrungen aus Trainings in die Praxis transferiert werden können.
Der Autor lehrt an der Europäischen Fernhochschule Hamburg mit den Schwerpunkten
Change Prozesse, Moderation und Lebenslanges Lernen. Das Buch beruht auf Erfahrungen,
die in der Ausbildung von Moderatoren über 20 Jahre gesammelt wurden, vorwiegend an
der Universität Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft. Er beteiligt sich an zahlreichen
Moderationsausbildungen in der Praxis im In- und Ausland, insbesondere in Mittel- und
Osteuropa.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
I. Moderatoren, Teilnehmende, Regeln 1. Die Moderationsmethode und die Rolle des Moderators 1.1 Ziele, Inhalte, Definition 1.2 Beispiel 1.3 Die Moderationsmethode 1.3.1 Gründe für misslingende Kommunikation 1.3.2 Leistungen von Moderation 1.3.3 Attraktivität von Moderation 1.3.4 Eckpunkte für das Gelingen 1.3.5 Beziehungen 1.3.6 Die Rolle des Moderators 1.4 Handlungsaspekte 1.4.1 Konsequenzen für die Praxis 1.4.2 Grundlegende Fragen für Moderatoren 1.5 Zusammenfassung 1.6 Literatur 2. Die Rolle der Teilnehmer 2.1 Ziele, Inhalte, Definition 2.2 Beispiel 2.3 Moderation aus Teilnehmersicht 2.3.1 Die Verantwortung der Teilnehmer für sich selbst 2.3.2 Zehn Optionen aktiver Teilnahme 2.3.2.1 Option 1: Das Eigeninteresse formulieren 2.3.2.2 Option 2: Zuhören 2.3.2.3 Option 3: In der Gruppe mitarbeiten 2.3.2.4 Option 4: Die anderen beobachten 2.3.2.5 Option 5: In die Lernsituation intervenieren 2.3.2.6 Option 6: Gruppenprozesse nutzen 2.3.2.7 Option 7: Kritisieren und Kritik nehmen 2.3.2.8 Option 8: Kompetenzen nutzen 2.3.2.9 Option 9: Material vorbereiten und auswerten 2.3.2.10 Option 10: Dokumentieren 2.4 Konsequenzen für den Moderator 2.5 Zusammenfassung 2.6 Literatur 2.7 Anhang: Checkliste zur aktiven Teilnahme 3. Regeln und Ablauf einer Moderation 3.1 Ziele, Inhalte, Definition 3.2 Beispiel 3.3 Regeln und Ablauf einer Moderation 3.3.1 Regeln 3.3.1.1 Regeln für den Umgang in der Gruppe 3.3.1.2 Verhaltensregeln für Moderatoren 3.3.1.3 Durchführungsregeln 3.3.2 Ablauf: Struktur 3.3.2.1 Arbeitsphasen: makrodidaktischer Aspekt 3.3.2.2 Arbeitsphasen: mikrodidaktischer Aspekt 3.3.2.3 Dramaturgie 3.4 Ablauf einer Moderation: Umsetzung in der Praxis 3.4.1 Teilnehmer 3.4.2 Inhalte 3.4.3 Medien 3.4.4 Lernumgebung 3.4.5 Evaluation 3.5 Zusammenfassung 3.6 Literatur 3.7 Anhang: Ablauf, Regeln und Aufgaben des Moderators 1. Die Moderationsmethode und die Rolle des Moderators 1.1 Ziele, Inhalte, Definition Wer die Moderation nicht kennt, sollte mit dieser Methode Erfahrungen machen: Sie werden, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind, positiv sein. Um eine Grundlage für das Gelingen einer Moderation zu schaffen, will dieses Kapitel darüber informieren, was unter Moderation zu verstehen ist, welche Rolle der Moderator und die Teilnehmer in moderierten Situationen spielen, welche Regeln für die Moderation zu beachten sind, welche Techniken angewendet werden, was bei der Planung von Moderationen zu beachten ist, bei welchen Anlässen Moderation sinnvollerweise eingesetzt wird und worin die Vorteile und Nachteile, die Chancen und Grenzen der Moderation liegen. Die Intention dieses Kapitels ist dabei vor allem, dass Sie eine Vorstellung davon entwickeln, was Moderation bedeutet, was einen Moderator ausmacht und wie ein Moderator sich auf seine Rolle vorbereiten kann. Außerdem soll es Sie auf moderierte Veranstaltungen neugierig machen. Definition „Moderation“: Was genau ist unter Moderation zu verstehen? „Die Moderationsmethode ist ein Verfahren, mit dem die Meinungsbildung und Entscheidungsfindung in Gruppen unterstützt werden kann. Typisch für sie ist eine ausführliche Visualisierung des Verlaufs und der Inhalte der Diskussion, Wechsel zwischen Plenums-, Kleingruppen- und Einzelarbeit sowie der Einsatz eines Moderators, der den Austausch in der Gruppe fördert und strukturiert, ohne dabei inhaltlich einzugreifen“ (Dauscher 2006, S. 13). Eine andere Akzente setzen Definition lautet: „Moderation ist die Beobachtung und Anregung der Kommunikation sowie der Reflexion über die Wahrnehmungsformen und Interaktionen in Gruppen von Entscheidern, um die vorhandenen Ressourcen zur Bewältigung von Komplexität zu nutzen sowie auftretende Konflikte zu regeln, mit dem Ziel, gemeinsame und sachgerechte Entscheidungen zu treffen und kollektive Handlungsfähigkeit herzustellen“ (Freimuth 2010, S. 4f). Diese beiden Definitionen kennzeichnen korrekt das, was unter Moderation unter verschiedenen Aspekten zu verstehen ist. Der gemeinsame Nenner dieser beiden Definitionen lässt sich m.E. mit folgender Begriffsbestimmung bezeichnen: Moderation ist die theoriegeleitete und methodisch ausgewiesene professionelle Begleitung, Unterstützung und Leitung von Gruppen mit dem Ziel, bestmögliche Ergebnisse zu bewirken. Die Methode wurde in den 70er Jahren in Deutschland bekannt gemacht und stammt aus Erfahrungen, die vor allem in den USA in der Gruppendynamik gemacht wurden (vgl. Neuland 2001, S. 55 ff). Dieses „klassische“ Moderationsverständnis stellt die Grundform der Moderation dar, wird heute jedoch ergänzt dadurch, dass es in bestimmten Situationen auch zu inhaltsbezogenen Interventionen kommt, z.B., wenn Moderatoren um einen Input gebeten werden oder wenn Führungskräfte etwa im Rahmen eines kooperativen Führungsstils Teams moderieren (vgl. Sperling, Stapelfeld,Wassefeld 2007, S. 19, vgl. auch Grab, Rübbe 2013). 1.2 Beispiel Eine Gruppe von Hochschulvertretern aus vier unterschiedlichen Ländern beabsichtigte, zusammen mit Vertretern von Erwachsenenbildungseinrichtungen dieser Länder ein Weiterbildungsprogramm für Studierende und Erwachsenenbildner zu entwickeln. Nur wenige Ausgangspunkte dieses Vorhabens standen fest: Es sollte letztlich ein Kurs entwickelt werden, der auf wissenschaftlichem Niveau im Bereich des Managements und der Methoden weiterbildet. Die Veranstalter waren der Überzeugung, dass die Vertreter der unter-schiedlichen Länder und Einrichtungen zusammenarbeiten wollen würden. Andererseits wussten sie aber auch, dass die Hochschulsysteme und die Erwachsenenbildungssysteme dieser Länder sehr unterschiedlich sind. Sie wussten außerdem, dass es unter den Teilnehmern aus persönlichen Gründen, teilweise auch aus politischen Gründen Spannungen gibt. Sie befürchteten somit insgesamt, dass die Konferenz von 1 1/2 Tagen ergebnislos bleiben könnte. Daher beschlossen sie, erfahrene Moderatoren einzuladen, die die Sitzungen leiten sollten. Die Moderatoren gingen von folgenden Grundüberlegungen aus: Die Zeit der Verhandlungen war sehr knapp, also müssten sehr schnell zielführende Verfahren angewendet werden. Sie wussten auch, dass die Teilnehmer ihre Eigenheiten betonen würden und voraussichtlich erhebliche Schwierigkeiten sähen, die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Sie gingen ferner davon aus, dass die Teilnehmer recht diffuse Vorstellungen davon hätten, was sie denn in diesem Programm realisieren wollten. Auf der Basis dieser Grundannahmen entwickelten sie folgendes Konzept: Als erstes wurden die Teilnehmer gebeten, in einem kurzen Statement darzustellen, was an ihrer Hochschule oder in ihrer Einrichtung der Sachstand ist und welche Probleme für sie besonders wichtig sind. Anschließend fand eine offene Diskussion statt und der Tag wurde mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen. Am kommenden Tag wurde ein gemeinsamer Zeitplan und Sachplan (Was muss alles geregelt werden?) aufgestellt. Dabei wurden Kriterien wie Zugang, Ziele, Zielgruppen, Inhalte, didaktische Form, Dozentenstab, Zertifizierung etc. aufgestellt. Die Teilnehmer wurden dann, eingeteilt in Ländergruppen, gebeten, auf Karteikarten zu den jeweiligen Kriterien die Dinge festzuhalten, die sie für wichtig halten bzw. die sie geregelt haben wollen. Die Karteikarten wurden anschließend auf einer Matrix angebracht, die etwa folgende Form hatte: Projekt: Management und Methoden der Erwachsenenbildung ...