Gräfe | Come in we are Open - Als Asphaltcowboy quer durch die USA | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 230 Seiten

Gräfe Come in we are Open - Als Asphaltcowboy quer durch die USA

Ein Reisebericht
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7565-0305-6
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Reisebericht

E-Book, Deutsch, 230 Seiten

ISBN: 978-3-7565-0305-6
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Dieser Roadtrip ist aus einer Schnapsidee heraus entstanden. Unterwegs auf den endlosen Highways der Vereinigten Staaten will Florian das echte Land und echte Menschen kennenlernen. Doch wie stellt er das am besten an? Der Tresen ist ein Ort voller Möglichkeiten. Deshalb fährt er zwischen New York und San Francisco von Bar zu Bar und trifft dort auf allerlei skurrile Leute, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er bereist Orte, die er zuvor nur aus Film und Fernsehen kannte und von denen er nie gedacht hätte, dass er sie einmal mit eigenen Augen sehen würde. Dieses Abenteuer ist eine Komposition aus witzigen Anekdoten und seltsamen Zufällen, aus Szenen des alltäglichen Lebens und persönlichen Geschichten der Menschen vor Ort, aus amüsanten Erinnerungen und Einblicken in die Kultur des Landes. Schnallen Sie sich an und lassen Sie sich auf diesem ungewöhnlichen Roadtrip auf dem Beifahrersitz den Wind der Freiheit um die Nase wehen!

Florian Gräfe, 1986 geboren, arbeitet als freier Lektor, Übersetzer und Schriftsteller. Seinen Traum, die endlosen Highways der USA zu bereisen, hat er endlich in die Tat umgesetzt. Mit dem Begriff Roadtrip verbindet er mehr als nur eine Art zu reisen. Es ist ein Lebensgefühl, ein Abenteuer und die pure Freiheit. Er hatte das Bedürfnis, das echte Land und die echten Leute kennenzulernen, also hat er sich auf die Suche nach den schlimmsten Bars gemacht - denn wo sonst kann man ehrlichere Leute treffen als in einer ehrlichen Kneipe? Daraus entstand ein unvergessliches Abenteuer, das in seinem Reisebericht 'Come in we are Open' festgehalten ist. Gräfe ist Preisträger des NEWCOMER SAMIEL AWARD 2015 für den Antagonisten, mit dem er seine Karriere als Science-Fiction-Autor begonnen hat.

Gräfe Come in we are Open - Als Asphaltcowboy quer durch die USA jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Berlin, Deutschland
  Wenn nicht jetzt, wann dann? Damit hatte mein bester Freund verdammt recht. Wie so oft. Wissen Sie, was er immer sagt, wenn ich mich mal wieder darüber beschwere, dass ich zu viel Zeit mit dem Anschauen von Serien verbringe, statt an einem neuen Buch zu arbeiten? Er stellt dann immer nur eine Frage: Hattest du Spaß? Max und ich kennen uns schon ewig und drei Tage. Um genau zu sein, seit der fünften Klasse. Zwischenzeitlich hatten wir zwar weniger Kontakt – er zog erst mit seiner Familie nach Magdeburg, später dann allein nach Stuttgart, während ich zum Studieren nach Berlin gegangen war –, aber wir haben uns nie aus den Augen verloren. Mindestens zweimal im Jahr fuhr ich nach Stuttgart, und er kam genauso oft nach Berlin. Irgendwann zog er dann der Arbeit wegen auch in die Hauptstadt, und es ergab sich schnell, dass wir uns jeden Donnerstagabend zum, wie wir es nennen, Geschäftsessen treffen. Tatsächlich gehen wir nicht essen (und geschäftlich schon gar nicht), sondern spazieren mit Wegbieren durch Friedrichshain, kehren in einer unserer Stammkneipen ein und bringen uns währenddessen gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge, die wir im Laufe der vergangenen Woche erlebt haben, oder reden einfach nur über Gott und die Welt. Jedenfalls hatte er mit seiner Frage wieder einmal ins Schwarze getroffen. Es war ein sonniger Nachmittag an einem Sommerwochenende. Wir saßen draußen vor einer Bar am Ostkreuz, genossen das schöne Wetter und hatten bereits ein paar Bierchen intus, als wir aus mir heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen darauf kamen, dass ich in meinem Leben irgendwann mal einen Roadtrip durch die USA machen wollte. So, wie man das aus Filmen kennt: mit dem Auto einsame Highways entlangfahren, das Land entdecken, verrückte Leute kennenlernen, in Motels schlafen, ohne wirkliches Ziel irgendwann irgendwo ankommen. Die pure Freiheit also. Nachdem lange geschwärmt, diskutiert, noch das eine oder andere Bier getrunken und beschlossen wurde, dass Max selbstverständlich ebenfalls mitzukommen habe, stellte er irgendwann die entscheidende Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann? Ja, wann sonst? Objektiv betrachtet war gerade der perfekte Zeitpunkt für solch ein spontanes Abenteuer. Wir befanden uns mit Anfang dreißig im richtigen Alter, hatten ausreichend Geld (was sich später als Irrtum herausstellen sollte) und keine Verpflichtungen – also keine Frau, Kinder, Haus, Hund und so weiter. So ein Zeitfenster schließt sich irgendwann. Die einzigen Gründe, die dagegen sprachen, waren die Angst vor dem Unbekannten und die Gefangenschaft in unserer Komfortzone. Und beides galt es endlich einmal zu überwinden. Nur hatte ich so etwas noch nie gemacht. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich war natürlich schon in Urlaub gewesen. Aber Europa hatte ich bis dahin noch nie verlassen und für solch eine lange Zeit schon gar nicht. Denn damit sich das Ganze richtig lohnte, war ein Trip von drei Monaten angedacht. Für mich jedenfalls. Mein damaliger Arbeitgeber bot langjährigen Mitarbeitern die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen. Über diesen Luxus verfügte Max bedauerlicherweise nicht, sodass folgendes Szenario entwickelt wurde: Max und ich würden drei Wochen lang gemeinsam die Ostküste der USA von New York bis Miami erkunden, danach würde ich allein bis nach San Francisco reisen. Eine klassische Schnapsidee war geboren.   Völlig übermotiviert reichte ich am Anfang der folgenden Woche den Antrag auf das Sabbatical bei meinem Arbeitgeber ein. Wenn ich das nicht sofort gemacht hätte, dann hätte ich es niemals gemacht. So war das bei mir und meinen fixen Ideen immer. Ich wurde jedoch schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn so schnell und so einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte, ging es natürlich nicht. Es bedurfte nämlich einer gewissen Vorlaufzeit, bis ich eine längere Auszeit nehmen konnte. Im Leben gibt es nichts geschenkt, und so war es auch hier. Ich musste ein halbes Jahr lang einen Teil meines Gehalts zurücklegen – was freundlicherweise mein Arbeitgeber ganz uneigennützig für mich übernahm –, damit ich dann während meiner Abwesenheit diesen gesparten Teil als Gehalt ausbezahlt bekam. Das war wichtig, denn dann wäre ich auch während meiner Zeit in den USA versichert. Dadurch verschob sich der einfältig für den Herbst geplante Starttermin jedoch ins Frühjahr des Folgejahres. Im Nachhinein bin ich froh darüber, nicht überstürzt abgereist zu sein. Durch die vielen Monate Vorlauf hatte ich genug Zeit, um mich intensiv auf die Reise vorzubereiten, was auch bitter nötig war. Sie machen sich ja keine Vorstellung, worum man sich alles kümmern muss! Als allererstes kaufte ich mir einen Reiseführer. Einen von den großen, Sie wissen schon, diese ganz erfolgreichen, bei denen die Autoren extra in das jeweilige Land reisen und nicht einfach übers Internet recherchieren, sich nicht beeinflussen lassen und alles genau so beschreiben, wie sie es vorfinden. Wie sich herausstellte, war das eine gute Idee, denn darin stehen nicht nur nützliche Tipps für die Reise selbst, sondern auch, wie man sich richtig darauf vorbereitet. Ich habe ihn komplett verschlungen, mir ausgemalt, wohin ich überall reisen und was ich alles sehen würde, was ich alles erleben und was ich alles essen würde. Das Ding hatte über dreizehnhundert Seiten! So schnell hatte ich zuvor noch kein Buch gelesen. Jetzt, im Nachhinein, kann ich sagen, dass ich viele der Dinge, die ich mir vorgenommen hatte und die ich sehen wollte, tatsächlich auch getan und gesehen habe. Andere zu meinem Bedauern wiederum nicht. Aber eins nach dem anderen. Zunächst benötigte ich einen Reisepass. Wie schon erwähnt, hatte ich Europa zuvor noch nie verlassen, und dank einer der größten Errungenschaften der europäischen Idee, der Freizügigkeit, hatte ich auch noch nie einen benötigt. Glücklicherweise hatte ich noch ein paar Monate Zeit. Für alle Leserinnen und Leser, die nicht in Berlin wohnen, sei erklärt: Die Terminfindung in einem der Berliner Bürgerämter ist aufgrund himmelschreiender Unterfinanzierung und -besetzung katastrophal. Die Ämter sind über Wochen und Monate ausgebucht. Jedenfalls hatte ich einen Termin in sechs Wochen ergattern können, was gar nicht so weit in der Zukunft lag. Da ich auch einen internationalen Führerschein beantragen wollte, was in demselben Bürgeramt möglich war, freute ich mich (zu früh), alles in einem Abwasch erledigen zu können. Der internationale Führerschein wäre prinzipiell eigentlich nicht nötig gewesen, da der deutsche in allen bis auf zwei Bundesstaaten der USA anerkannt wird. Meine geplante Route führte jedoch – Sie ahnen es vielleicht – genau durch diese beiden Bundesstaaten. Von daher war das Dokument also doch unabdingbar. Sechs Wochen später – ich hatte extra Urlaub genommen, weil mitten am Tag – fand ich mich überpünktlich im Bürgeramt ein. Am Schalter traf ich auf ein wenig freundliches und ebenso wenig kooperatives Mitglied des Bürgeramtkompetenzteams, dem ich mein Anliegen schilderte, Pass und Führerschein beantragen zu wollen. Ich war so naiv zu glauben (Sie erinnern sich: Ich hatte einen Termin vereinbart), das sei problemlos möglich. Selbstverständlich war beides gleichzeitig nicht möglich. Dafür hätte ich zwei Termine ausmachen müssen. Ich versicherte mich, ob ich die Dame richtig verstanden hatte: In der ohnehin schon angespannten Terminsituation Berlins hätte ich also zwei Termine blockieren sollen? Genau. Ich gab zu bedenken, dass es gar keine zwei Termine hintereinander gäbe und ich schon Glück gehabt hätte, diesen einen so schnell zu ergattern. Die hätte man mir schon hintereinandergelegt. Es würde ja auch nicht lange dauern, die beiden Dokumente zu beantragen. Aha. Also könnten wir doch beides machen. Nein, dafür würde ich zwei Termine benötigen. Ich schloss für einen Moment die Augen. Dann erkundigte ich mich, wann der nächste Termin frei sei. Sie blickte über den Rand ihrer Brille auf den Monitor vor sich. In sechs Wochen. Natürlich. Ob sie mich eintragen solle, hakte sie nach. Ich bestätigte überfreundlich. Während sie mir einen Zettel mit der Terminbestätigung überreichte, fragte sie, welches Dokument wir heute bearbeiten wollten. Den Reisepass. Kopfschüttelnd setzte ich mich und wartete darauf, dass ich aufgerufen wurde. Am Platz der für mich zuständigen Sachbearbeiterin ließ ich meinen gesamten Charme spielen. Ich schilderte ihr die Situation mit ihrer Kollegin am Empfang sowie die Dringlichkeit meines Anliegens, da ich bald verreisen wollte. Zugegeben: Letzteres entsprach zwar nicht der Wahrheit, schließlich hatte ich noch Monate Zeit bis zum Abflug, verfehlte jedoch nicht seine Wirkung. Es war selbstverständlich gar kein Problem, heute beide Dokumente zu beantragen. Im Gegenteil! Sie war sogar dankbar, dass sie alles in einem Rutsch bearbeiten konnte. Klar, das sparte nicht nur meine, sondern auch ihre wertvolle Zeit. Den Führerschein konnte ich sofort mitnehmen, den Pass durfte ich dann vier Wochen später, und damit früher als angenommen, abholen. Freudestrahlend sagte ich meinen zweiten Termin unter dem ungläubigen Blick der Dame am Empfang gleich wieder ab und verließ das Gebäude. Um sich offiziell in den USA aufhalten zu dürfen, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder per Visum oder per Visa Waiver Program (VWP). Ein Visum zu beantragen, was mit erheblichem Aufwand verbunden ist, war in meinem Fall glücklicherweise nicht notwendig. Das VWP greift nämlich bei Menschen, die sich aus touristischen Gründen für bis zu...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.