Gracián / Schopenhauer (Übersetzer) | Gracián: Das Handorakel, oder Die Kunst der Weltklugheit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Gracián / Schopenhauer (Übersetzer) Gracián: Das Handorakel, oder Die Kunst der Weltklugheit


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-9462-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

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ISBN: 978-3-7568-9462-8
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Baltasar Gracián: Das Handorakel, oder Die Kunst der Weltklugheit | Neu editierte Ausgabe 2020, in aktueller Rechtschreibung und erklärenden Fußnoten | Baltasar Graciáns bemerkenswerte Schrift gehört zu jenen Büchern, von denen Menschen sagen, sie nähmen es als einziges auf eine einsame Insel mit - und das, obwohl es dort eigentlich ganz fehl am Platz wäre. Denn dieser Ratgeber ist etwas für Menschen, die mitten im Leben stehen, die sich behaupten müssen, Intrigen durchschauen, Gelassenheit und Überlegenheit anstreben, anderen hilfreich zur Seite stehen, und doch ihre eigenen Interessen nicht aus den Augen verlieren. Ein intelligentes Brevier zwischen Marc Aurel und Machiavelli, das ganz grundsätzlich klärt, wie wir planen, sprechen und handeln sollten - mit Freunden und Gegnern. In erfrischend schnörkelloser Sprache und kongenialer Übersetzung von Arthur Schopenhauer.

Baltasar Gracián y Morales (1601-1658) war ein spanischer Autor und Hochschullehrer und gilt als einer der bedeutendsten philosophischen Schriftsteller der spanischen Literatur.

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GRACIÁNS ORAKEL
DER WELTKLUGHEIT
... aus dessen Werken gezogen von D. Vincencio Juan de
Lastanosa, und aus dem Spanischen Original treu und
sorgfältig übersetzt von Arthur Schopenhauer Geh’! gehorche meinen Winken, Nutze deine jungen Tage, Lerne zeitig klüger sein: Auf des Glückes großer Waage Steht die Zunge selten ein: Du musst steigen oder sinken. Du musst herrschen und gewinnen, Oder dienen und verlieren, Leiden oder triumphieren, Amboss oder Hammer sein. Goethe 1. Alles hat heutzutage seinen Gipfel erreicht,
... aber die Kunst sich geltend zu machen, den höchsten. Mehr gehört jetzt zu einem Weisen, als in alten Zeiten zu sieben: und mehr ist erfordert, um in diesen Zeiten mit einem einzigen Menschen fertig zu werden, als in vorigen mit einem ganzen Volk. 2. Herz und Kopf
Die beiden Pole der Sonne unserer Fähigkeiten: eines ohne das andere, halbes Glück. Verstand reicht nicht hin; Gemüt ist erfordert. Ein Unglück der Toren ist Verfehlung des Berufs im Stand, Amt, Land, Umgang. 3. Über sein Vorhaben in Ungewissheit lassen
Die Verwunderung über das Neue ist schon eine Wertschätzung seines Gelingens. Mit offenen Karten spielen, ist weder nützlich noch angenehm. Indem man seine Absicht nicht gleich kundgibt, erregt man die Erwartung, zumal wann man durch die Höhe seines Amts Gegenstand derallgemeinen Aufmerksamkeit ist. Bei allem lasse man etwas Geheimnisvolles durchblicken und errege, durch seine Verschlossenheit selbst, Ehrfurcht. Sogar wo man sich herauslässt, vermeide man plan zu sein; eben wie man auch im Umgang sein Inneres nicht jedem aufschließen darf. Behutsames Schweigen ist das Heiligtum der Klugheit. Das ausgesprochene Vorhaben wurde nie hochgeschätzt, vielmehr liegt es dem Tadel bloß: und nimmt es gar einen ungünstigen Ausgang, so wird man doppelt unglücklich sein. Man ahme daher dem göttlichen Walten nach, indem man die Leute in Vermutungen und Unruhe erhält. 4. Wissenschaft und Tapferkeit
... bauen die Größe auf. Sie machen unsterblich, weil sie es sind. Jeder ist so viel, als er weiß, und der Weise vermag Alles. Ein Mensch ohne Kenntnisse; eine Welt im Finstern. Einsicht und Kraft; Augen und Hände. Ohne Mut ist das Wissen unfruchtbar. 5. Abhängigkeit begründen
Den Götzen macht nicht der Vergolder, sondern der Anbeter1. Wer klug ist, sieht lieber die Leute seiner bedürftig, als ihm dankbar verbunden, sie am Seile der Hoffnung führen, ist Hofmannsart, sich auf ihre Dankbarkeit verlassen, Bauernart: denn letztere ist so vergesslich, als erstere von gutem Gedächtnis. Man erlangt mehr von der Abhängigkeit als von der verpflichteten Höflichkeit: wer seinen Durst gelöscht hat, kehrt gleich der Quelle den Rücken, und die ausgequetschte Apfelsine fällt von der goldenen Schüssel in den Kot. Hat die Abhängigkeit ein Ende, so wird das gute Vernehmen es auch bald finden und mit diesem die Hochachtung. Es sei also eine Hauptlehre aus der Erfahrung, dass man die Hoffnung zu erhalten, nie aber ganz zu befriedigen hat, vielmehr dafür sorgen soll, immerdar notwendig zu bleiben, sogar dem gekrönten Herrn. Jedoch soll man dies nicht so sehr übertreiben, dass man etwa schweige, damit er Fehler begehe, und soll nicht, des eigenen Vorteils halber, den fremden Schaden unheilbar machen. 6. Seine Vollendung erreichen
Man wird nicht fertig geboren: Mit jedem Tag vervollkommnet man sich in seiner Person und seinem Beruf, bis man den Punkt seiner Vollendung erreicht, wo alle Fähigkeiten vollständig, alle vorzüglichen Eigenschaften entwickelt sind. Dies gibt sich daran zu erkennen, dass der Geschmack erhaben, das Denken geläutert, das Urteil reif, und der Wille rein geworden ist. Manche gelangen nie zur Vollendung, immer fehlt ihnen noch etwas; andere kommen spät zur Reife. Der vollendete Mann, weise in seinen Reden, klug in seinem Tun, wird zum vertrauten Umgang der gescheuten Leute zugelassen, ja gesucht. 7. Sich vor dem Sieg über Vorgesetzte hüten
Alles Übertreffen ist verhasst, aber seinen Herrn zu übertreffen ist entweder ein dummer oder ein Schicksalsstreich. Stets war die Überlegenheit verabscheut; wieviel mehr die über die Überlegenheit selbst. Vorzüge niedriger Gattung wird der Behutsame verhehlen, wie etwa seine persönliche Schönheit durch Nachlässigkeit im Anzüge verleugnen. Es wird sich wohl treffen, dass jemand an Glücksumständen, ja an Gemütseigenschaften uns nachzustehen sich bequemt, aber an Verstand kein Einziger; wieviel weniger ein Fürst. Denn der Verstand ist eben die Königliche Eigenschaft und deshalb jeder Angriff auf ihn ein Majestätsverbrechen. Fürsten sind sie, und wollen es in dem sein, was am meisten auf sich hat. Sie mögen wohl, dass man ihnen hilft, jedoch nicht, dass man sie übertrifft: der ihnen erteilte Rat sehe daher mehr aus wie eine Erinnerung an das was sie vergaßen, als wie ein ihnen aufgestecktes Licht zu dem, was sie nicht finden konnten. Eine glückliche Anleitung zu dieser Feinheit geben uns die Sterne, welche, obwohl hellglänzend und Kinder der Sonne, doch nie so verwegen sind, sich mit den Strahlen dieser zu messen. 8. Leidenschaftslos sehen
Eine Eigenschaft der höchsten Geistesgröße, deren Überlegenheit selbst sie loskauft vom Joch gemeiner äußerer Eindrücke. Keine höhere Herrschaft, als die über sich selbst und über seine Affekten: sie wird zum Triumph des freien Willens. Sollte aber jemals die Leidenschaft sich der Person bemächtigen; so darf sie doch nie sich an das Amt wagen, und um so weniger, je höher solches ist. Dies ist eine edle Art, sich Verdrießlichkeiten zu ersparen, ja sogar auf dem kürzesten Weg zu Ansehn zu gelangen. 9. Nationalfehler verleugnen
Das Wasser nimmt die guten oder schlechten Eigenschaften der Schichten an, durch welche es läuft, und der Mensch die des Klimas, in welchem er geboren wird. Einige haben ihrem Vaterland mehr zu verdanken als andere, indem ein günstigerer Himmel sie umfing. Er gibt keine Nation, selbst nicht unter den gebildetsten, welche davon frei wäre, irgendeinen ihr eigentümlichen Fehler zu haben, welchen die benachbarten zu tadeln nicht ermangeln, entweder um sich davor zu hüten, oder sich damit zu trösten. Es ist eine rühmliche Geschicklichkeit, solche Makel seiner Nation an sich selbst zu bessern, oder wenigstens zu verbergen. Man erlangt dadurch den beifälligen Ruf, der Einzige unter den Seinigen zu sein: und was am wenigsten erwartet wurde, wird am höchsten geschätzt. Ebenso gibt es Fehler der Familie, des Standes, Amtes und Alters: Treffen alle diese in einem Menschen zusammen, ohne dass die Aufmerksamkeit ihnen entgegenwirkte; so machen sie aus ihm ein unerträgliches Ungeheuer. 10. Glück und Ruhm
So unbeständig jenes, so dauerhaft ist dieser: jenes für das Leben, dieser nachher: jenes gegen den Neid, dieser gegen die Vergessenheit. Glück wird gewünscht, bisweilen befördert; Ruhm wird erworben. Der Wunsch nach Ruhm entspringt dem Wert. Die Fama war und ist noch die Schwester der Giganten: stets folgt sie dem Übermäßigen, den Ungeheuern, oder den Wundern, dem Gegenstand des Abscheues oder des Beifalls. 11. Mit dem umgehen, von dem man lernen kann
Der freundschaftliche Umgang sei eine Schule der Kenntnisse, und die Unterhaltung bildende Belehrung: aus seinen Freunden mache man Lehrer und lasse den Nutzen des Lernens und das Vergnügen der Unterhaltung sich wechselseitig durchdringen. Mit Leuten von Einsicht hat man einen abwechselnden Genuss, indem man, für das was man sagt, Beifall und von dem was man hört, Nutzen einerntet. Was uns zu anderen führt, ist gewöhnlich unser eigenes Interesse: dies ist hier jedoch höherer Art. Der Aufmerksame besucht häufig die Häuser jener großartigen Hofleute, welche mehr Schauplätze der Größe als Paläste der Eitelkeit sind. Es gibt Herren, welche im Ruf der Weltklugheit stehn: nicht nur sind diese selbst, durch ihr Beispiel und ihren Umgang, Orakel aller Größe, sondern auch die sie umgebende Schaar bildet eine höfische Akademie guter und edler Klugheit jeder Art. 12. Natur und Kunst
Der Stoff und das Werk. Keine Schönheit besteht ohne Nachhilfe, und jede Vollkommenheit artet in Barbarei aus, wenn sie nicht von der Kunst erhöht wird: diese hilft dem Schlechten ab und vervollkommnet das Gute. Die Natur verlässt uns gemeinhin beim Besten: nehmen wir unsere Zuflucht zur Kunst. Ohne sie ist die beste natürliche Anlage ungebildet, und den Vollkommenheiten fehlt die Hälfte, wenn ihnen die Bildung fehlt. Jeder Mensch hat, ohne künstliche Bildung, etwas Rohes, und bedarf, in jeder Art von Vollkommenheit, der Politur. 13. Bald aus zweiter, bald aus erster Absicht handeln
Ein Krieg ist das Leben des Menschen gegen die Bosheit des Menschen. Die Klugheit führt ihn, indem sie sich der Kriegslisten, hinsichtlich ihres...



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