Gracie | Ein Schurke zur rechten Zeit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1

Reihe: Duke's Angels-Reihe

Gracie Ein Schurke zur rechten Zeit


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-98637-134-0
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1

Reihe: Duke's Angels-Reihe

ISBN: 978-3-98637-134-0
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine entlaufene Prinzessin, die ihr Kind schützen will, und ein Ex-Offizier, der die Gefahr liebt …
Die mitreißende Regency Romance-Reihe von Erfolgsautorin Anne Gracie beginnt

Auf den mondbeschienenen Klippen von Dorset sind Prinzessin Caroline und ihr Sohn als Bürgerliche verkleidet auf der Flucht. Nach einem Anschlag auf ihrer beider Leben ist Caroline sicher, dass Thronräuber hinter ihnen her sind. Da begegnen sie einem verwegenen Reiter …

Gabriel Renfrew, der entfremdete jüngere Sohn eines Earls, hat auf dem Schlachtfeld Ruhm und Ehre erworben. Doch was bleibt ihm nach dem Krieg? Er ist entschlossen, die schöne junge Frau und ihr Kind zu beschützen, und versteckt sie in seinem Haus. Dabei merkt er nicht, dass seinem Herzen die größte Gefahr droht …

Erste Leser:innenstimmen
„Ich liebe Anne Gracie und ihre wundervollen historischen Liebesromane!“
„In die Vergangenheit einzutauchen und zu versinken hat mir großen Spaß gemacht. 
„Berührende Liebesgeschichte, fesselnder Schreibstil, was will man mehr?“
„Ein toller Start – ich freue mich sehr auf die neue Regency-Reihe!“



Anne Gracie ist die preisgekrönte Autorin von 19 Werken, die bei Berkley USA, Penguin Australia und Harlequin International veröffentlicht wurden. Sie ist eine nationale Bestsellerautorin in den USA und ihre Regency-Liebesromane wurden in mehr als 18 Sprachen übersetzt, inklusive japanischer Manga-Editionen (was sie ziemlich cool findet). Als lebenslange Verfechterin weltumfassender Alphabetisierung schreibt sie auch Lese-Lern-Bücher für Erwachsene.
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2. Kapitel


Sein Zuhause

Wer immer dieses Haus gebaut hat, dachte Callie, hatte eine Vorliebe für Licht. Die Vorderfront des Gebäudes bestand fast nur aus Fenstern, und als sie seitlich am Haus vorbei auf die Stallungen zuritten, entdeckte sie ein riesiges, achteckiges Erkerfenster, das sich fast über die gesamte Höhe der Wand erstreckte. Der Raum dahinter war bei Tag bestimmt sonnendurchflutet.

Jetzt war das Haus still und dunkel, abgesehen von einer einzelnen Laterne am Hintereingang. Durch den eisigen Nieselregen wirkte ihr goldener Schein anheimelnd und einladend, aber sie hielten geradewegs auf das Tor zu den Stallungen zu.

Vor Furcht war Callie flau im Magen. Er hatte sie zu seinem Haus gebracht. Warum? Alle möglichen Gründe schossen ihr durch den Kopf, sie konnte nicht klar denken.

Es war so schwierig zu entscheiden, wem sie trauen konnte und wem nicht. Zu wissen, dass das Leben ihres Sohnes von ihrer Menschenkenntnis und von ihren Entscheidungen abhing. Bislang hatte sich ihre Menschenkenntnis als eher kläglich erwiesen.

Gabriel Renfrew brachte das Pferd zum Stehen. „Nicky, gib mir deine Hand, dann lasse ich dich hinunter.“

Nicky stieg ab und brachte sich so schnell er konnte vor dem Pferd in Sicherheit.

„Er tut dir nichts, das verspreche ich dir.“ Gabriel wandte sich an Callie. „Ich sitze zuerst ab, und dann helfe ich Ihnen …“

Sie sprang vom Pferd und brachte wie ihr Sohn einen sicheren Abstand zwischen sich und Trojaner. Gabriel fing an, ihn abzusatteln.

„Machen Sie das selbst?“, rief sie ihm zu.

„Im Moment ist sonst niemand da. Barrow, mein Faktotum, verbringt mit Mrs Barrow ein paar Tage in Poole. Ich bin gleich fertig.“

„Ich übernehme das, Mr Gabriel“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Gabriel drehte sich um. Ein Mann mittleren Alters hastete auf sie zu; er hatte sein Nachthemd in den Bund seiner Hose gesteckt, seine Schuhe waren nur lose zugeschnürt. Sein schütteres Haar lugte unter einer roten Nachtmütze hervor.

„Barrow! Ich dachte, Sie wollten bis Ende der Woche in Poole bleiben!“

Barrow schüttelte den Kopf. „Nach ein paar Tagen habe ich es mir anders überlegt. Zu viel Weiberregiment! Da kann ein Mann kaum atmen – vier Frauen in einer kleinen Hütte, drei davon Witwen!“ Mit gequälter Miene nahm er Gabriel die Zügel ab. „Sehen Sie mich nicht so an, Mr Gabriel. Sie haben ja keine Ahnung, wenn Sie das noch nicht selbst erlebt haben. Meine Bess ist eine gute Frau, aber dieses Theater, das ihre Ma und ihre Schwestern veranstalten!“ Er schauderte. „Und jedes verdammte Möbelstück, jeder Stuhl, jeder Tisch, selbst die Anrichte ist bedeckt mit kleinen gehäkelten … “ Er schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben erledigt, wozu wir dorthin gefahren sind, haben uns mit ihrer Ma und ihren Schwestern getroffen und ein paar Burschen für die Stallungen eingestellt.“ Er lächelte grimmig. „Ich sollte Sie lieber vorwarnen, Mr Gabriel. Mrs B. will auch noch Hilfe für den Haushalt einstellen, jetzt, wo Sie wieder zu Hause sind. In ein paar Tagen muss ich wieder nach Poole, um sie alle abzuholen. Wahrscheinlich brauche ich dazu ein ganzes Fuhrwerk. Sie hätten dabei sein sollen, um ihr Einhalt zu gebieten.“ Er sah zu Callie hinüber und zwinkerte ihr zu. „Nicht, dass es einen Mann gäbe, der meiner Bess Einhalt gebieten könnte, aber Mr Gabriel …“

„Mr Gabriel würde nicht im Traum daran denken, so etwas überhaupt zu versuchen“, unterbrach Gabriel ihn. „Dazu habe ich viel zu großen Respekt vor ihr.“

Barrow lachte leise. „Zu viel Respekt vor ihren Kochkünsten meinen Sie wohl eher. Und wen haben wir hier? Gäste? Eine ziemlich ungemütliche Nacht, um draußen unterwegs zu sein.“ Herzlich lächelte er die beiden kläglichen Gestalten an.

„Ja, diese Dame hier und ihren Sohn Nicky“, erklärte Gabriel.

„Mrs B. wird entzückt sein.“ Er betrachtete Nicky und zwinkerte Callie dann erstaunlicherweise erneut zu. „Passen Sie gut auf den Jungen auf, Missy! Meine Frau bekommt kleine Jungs nur zu gern zwischen die Finger.“

Schnell legte Callie schützend den Arm um Nicky. Sie würde nicht zulassen, dass irgendeine fremde Frau Hand an ihren Sohn legte, und noch nie hatte ihr jemand zugezwinkert, schon gar nicht ein Bediensteter!

Rupert hätte den Mann auspeitschen lassen.

Sie war sehr froh, dass Rupert nicht hier war. Ihr war immer schlecht geworden, wenn er Leute ausgepeitscht hatte.

Barrow sprach bereits weiter. „Ich kümmere mich um Trojaner, Mr Gabriel, während Sie die beiden ins Warme bringen. Sieht ja ganz mitgenommen aus, das arme kleine Mädchen.“

Das arme kleine Mädchen zwang sich, den Mund zu halten. Callie fühlte sich in der Tat sehr mitgenommen, und das wirkte sich negativ auf ihre Laune aus. Beinahe hätte sie den freundlichen älteren Mann wegen seiner übermäßigen Vertraulichkeit gehörig in seine Schranken verwiesen. Dabei war sie normalerweise gütig und ausgeglichen. Sie beschloss, dass sie das auch wieder sein würde, sobald sie herausgefunden hatte, wer diese Leute waren und wohin sie sie und ihren Sohn gebracht hatten. Und sobald sie aufgehört hatte zu zittern.

Für ihre schlechte Laune gab es schließlich Gründe, einige sogar. Im eiskalten Meer ausgesetzt, überrannt, entführt und dann zum Reiten gezwungen zu werden, all das war nicht gerade förderlich für ein zuvorkommendes Verhalten. Genauso wenig wie fortwährende Angst.

„Ja, sie ist erschöpft“, stimmte der momentane Grund für ihre Verstimmung zu. „Ich fürchte, sie hat viel durchgemacht. Sie ist völlig durchnässt, durchgefroren, hat ihr Gepäck verloren und hat sich bei alldem auch noch verletzt.“

„ habe mich nicht verletzt!“, gab sie gereizt zurück. „Ihr hat mich !“

„Trojaner? Nie im Leben!“, rief Barrow erstaunt aus. „Er ist sanft wie ein Lamm, nicht wahr, mein Schöner?“ Er tätschelte den Pferdehals.

„Um dem Pferd Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – Sie haben sich ihm geradewegs vor die Hufe geworfen“, wandte Gabriel ein.

„Oh ja, lassen wir dem Pferd unbedingt Gerechtigkeit widerfahren!“ Sie wandte sich empört an Barrow. „Er ist mit diesem schrecklichen Geschöpf über den Kopf meines Sohns hinweggesprungen! Und dagegen hatte ich etwas.“

„Mr Gabriel? Er soll mit dem Pferd über ein Kind gesprungen sein?“, wiederholte Barrow entsetzt. „Das kann ich nicht glauben.“

Mr Gabriel sagte gar nichts. Ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel, und sein Blick ruhte anerkennend auf Callie.

Callie strich sich das Haar nach hinten und wich seinem Blick aus. Ihr Knoten hatte sich aufgelöst, die nassen Strähnen fielen ihr wirr über die Schultern. Ihr war klar, was für einen Anblick sie bieten musste.

„Mr Gabriel … Sie lächeln ja!“, rief Barrow aus, als wäre das etwas ganz Ungewöhnliches.

Genau in dem Moment begann Callies Magen vernehmlich zu knurren. Sie hüstelte, um das Geräusch zu übertönen.

Barrows Schmunzeln vertiefte sich. „Bringen Sie die junge Dame ins Haus, und geben Sie ihr etwas zu essen. Wie, sagten Sie, ist Ihr Name, Miss?“

„Prin…“ Callie biss sich gerade rechtzeitig auf die Zunge. Sie spürte, wie sie noch mehr errötete, und hoffte, dass ihnen ihr Beinaheversprecher nicht aufgefallen war. „Prynne“, sagte sie. In ihrer Müdigkeit hatte sie einen Augenblick lang vergessen, wer sie war. Oder besser gesagt, wer sie zu sein vorgab. „Ich bin Mrs Prynne, und das ist mein Sohn Nicholas.“ Sie sah zu Nicky, der in die Hocke gegangen war, um den Hund zu streicheln. Jetzt richtete er sich auf und verbeugte sich höflich. Callie nagte an ihrer Unterlippe. Eigentlich sollte sie ihrem Sohn nicht beibringen, so mühelos zu lügen und sich zu verstellen, aber sie hatte keine andere Wahl. Auf dieser Reise hatten sie bereits mehrere falsche Namen benutzt. Eben hätte sie sich fast zum ersten Mal verplappert und Prinzessin gesagt. Sie war so schrecklich müde.

Und dieser Mann brachte sie ganz durcheinander. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, um herauszufinden, ob er ihren Versprecher bemerkt hatte. Er betrachtete Nicky mit einem leichten Stirnrunzeln. Vielleicht hatte er etwas dagegen, dass ihr Sohn seinen Hund streichelte.

„Nicky“, sagte sie ruhig und gab ihm ein Zeichen, den Hund in Ruhe zu lassen. Nicky stellte sich neben sie. Sein Hinken war schlimmer als sonst; das Erklimmen der Klippen hatte ihn anscheinend völlig erschöpft.

„Sehr erfreut, Ma‘am“, sagte Barrow gerade. „Sie sind also Witwe, wie?“

Sie zuckte leicht zusammen. Die Angewohnheit der einfachen Leute, direkte, persönliche Fragen zu stellen, schockierte sie immer noch ein wenig. Es war schlichtweg nicht höflich, jemanden so vertraulich auszufragen. Doch die Antwort auf diese Frage konnte sie bereits auswendig – durch harte Erfahrungen hatte sie gelernt, welche Antwort ihr und Nicky am besten weiterhalf. „Nein, natürlich nicht. Mein Mann ist auf der Straße aufgehalten worden und kommt in Kürze nach.“ Zu spät erkannte sie, dass sie hätte sagen müssen, er wäre auf See aufgehalten worden. Oder sonst irgendetwas. Wieder warf sie Mr Renfrew heimlich einen Blick zu. Er wusste, dass sie mit dem Schiff gekommen war. Sie schluckte und versuchte, eine gleichgültige Miene aufzusetzen.

Mit einem seltsamen Gesichtsausdruck sah er sie an. „Mrs Prynne, ich denke, Sie sind am Ende Ihrer Kräfte“, sagte er sanft. „Und Ihr Sohn ebenfalls. Kommen Sie, ich bringe Sie beide ins Warme.“

Nicky machte zwei unbeholfene Schritte. Ohne zu zögern hob Mr Renfrew ihn hoch und trug ihn aus...



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