Gracie | Der verbotene Kuss des Lords | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3

Reihe: Die Merridew Ladies-Reihe

Gracie Der verbotene Kuss des Lords


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96817-163-0
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3

Reihe: Die Merridew Ladies-Reihe

ISBN: 978-3-96817-163-0
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein einziger Kuss, der alles verändert ...
Die Regency-Romance-Reihe von Erfolgsautorin Anne Gracie geht weiter

England, 1826: Auch nach drei Jahren auf dem Heiratsmarkt hat Grace Merridew noch keinen Mann getroffen, der ihr Interesse geweckt hat. Anstatt zu heiraten schmiedet sie also Pläne für ein Leben voller Abenteuer - sie will den Mond über den Pyramiden Ägyptens aufgehen sehen und inmitten der Marmorruinen Griechenlands tanzen. Doch als eine Freundin ihre Hilfe benötigt, macht sie sich sofort auf den Weg nach Wolfestone Castle. Dort soll ihre Freundin Melanie den Lord Dominic Wolfe heiraten. Aber noch bevor Grace das Anwesen erreicht, stiehlt ihr ein Fremder einen Kuss, der ihre Welt aus den Fugen reißt. Als sich herausstellt, dass es sich bei dem Mann um Dominic Wolfe handelt, hat Grace ihr Herz längst verloren ...

Erste Leserstimmen
'Romantisch, fesselnd und wunscherschön!'
'Ein historischer Liebesroman zum Versinken und Träumen - klare Empfehlung.'
'Historical Romance mit viel Witz und Herz.'
'Anne Gracie hat hier wieder eine sehr berührende Liebesgeschichte geschaffen.'
'Der lockere Schreibstil und die spritzigen Dialoge machen diese Reihe einfach perfekt!'

Weitere Titel dieser Reihe
Spiel zweier Herzen (ISBN: 9783968171623)
Das verlorene Herz der Lady (ISBN: 9783968170343)



Anne Gracie ist die preisgekrönte Autorin von 19 Werken, die bei Berkley USA, Penguin Australia und Harlequin International veröffentlicht wurden. Sie ist eine nationale Bestsellerautorin in den USA und ihre Regency-Liebesromane wurden in mehr als 18 Sprachen übersetzt, inklusive japanischer Manga-Editionen (was sie ziemlich cool findet). Als lebenslange Verfechterin weltumfassender Alphabetisierung schreibt sie auch Lese-Lern-Bücher für Erwachsene.
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Weitere Infos & Material


2. Kapitel


Der erste Eindruck täuscht.

Ovid

Grace bewegte sich als erste, wenn auch nur ganz langsam. Sie fühlte sich wie zerschlagen. Ihr Arm und ihr Kopf schmerzten, doch als sie allmählich wieder klarer denken konnte, wurde ihr bewusst, dass sie noch ganz war. Zwar fühlte sie sich durcheinander und nahm an, am ganzen Körper zerschrammt zu sein, aber sonst schien sie weitgehend unverletzt zu sein.

Sie wandte sich ihrer Freundin zu. „Melly, ist alles in Ordnung?“

Melly stöhnte leise, und Grace betrachtete sie prüfend. Ihre Freundin ächzte erneut, danach schlug sie die Augen auf. „Was ist passiert?“

„Die Kutsche ist umgekippt. Tut dir etwas weh? Kannst du dich bewegen?“

Melly versuchte es vorsichtig. „Ich denke schon. Es schmerzt an einigen Stellen, aber ich glaube, sonst ist mir nichts Schlimmeres geschehen.“ Sie streckte sich. „Au! Ich muss überall blaue Flecken haben! Aber was ist mit Papa?“

Sir John war bei Bewusstsein, aber er sah alles andere als gut aus. Seine Augenlider flatterten. „Holt mich hier heraus“, stammelte er matt. Sein Atem ging keuchend und angestrengt.

„Bleib bei ihm, Melly. Ich hole Hilfe.“

„Aber was ist, wenn …“

Doch Grace kletterte bereits aus dem Fenster, da sich die Tür nicht öffnen ließ. Wieder zuckte ein Blitz, dann öffneten sich alle Schleusen des Himmels und es fing an, in Strömen zu regnen.

Die Pferde bewegten sich unruhig, sie zitterten vor Erschöpfung und Furcht. Noch ein Blitz. Sie scheuten ängstlich, Grace konnte das Weiß ihrer Augen sehen. Eins der Tiere hatte sich im Geschirr verfangen. Wenn die Pferde erneut erschraken, zogen sie womöglich auf der Flucht die umgekippte Kutsche hinter sich her.

Sie schirmte ihr Gesicht mit der Hand vor dem prasselnden Regen ab und sah sich um. Bestimmt hatte jemand den Krach gehört und kam ihnen gleich zu Hilfe. Auf dem Kies entdeckte sie eine reglose, dunkle Gestalt. Der Postillion. Sie eilte zu ihm und beugte sich zögernd über ihn. „Sind Sie in Ordnung?“

Er bewegte sich stöhnend und stieß einen trunkenen Fluch aus, ehe er sich aufsetzte und sie ansah. „Was ’s passiert?“, lallte er. Er lächelte seltsam, dann fluchte er erneut und übergab sich, wobei er nur um Haaresbreite ihre Stiefel verfehlte.

„Stehen Sie auf, Sie elender Trunkenbold!“, schnauzte Grace ihn an. „Sie haben die Kutsche zu Bruch gefahren, und die Pferde haben sich hoffnungslos im Geschirr verfangen! Sie können die Kutsche jeden Moment mit sich fortzerren!“

„Zu Bruch?“, wiederholte er begriffsstutzig.

„Ja! Also stehen Sie auf und helfen mir, Sir John und Melly aus der Kutsche zu ziehen!“

Der Mann rappelte sich mühsam auf, warf einen entsetzten Blick auf die umgekippte Kutsche und rannte fluchend davon.

Grace schrie ihm nach, er solle sofort zurückkommen, aber er lief einfach weiter. Sie wusste, warum. Wegen dieser Fahrlässigkeit konnte man ihn einsperren, vielleicht sogar deportieren.

Die Pferde scheuten erneut und verfingen sich immer hoffnungsloser im Geschirr. Da half jetzt nur eins. Grace bückte sich und zog ein Messer aus ihrer robusten Stiefelette. Alle Merridew-Mädchen reisten stets bewaffnet, doch sie hatte keine Zeit mehr gehabt, sich die Pistole ihrer Schwestern auszuleihen.

Sie verbarg das Messer im Ärmel und näherte sich den Pferden langsam und ruhig. Währenddessen sprach sie leise und beschwichtigend auf sie ein. Die Tiere warfen nervös die Köpfe zurück, ließen es aber zu, dass Grace nach ihren Halftern griff und die Riemen des Geschirrs durchtrennte, um sie zu befreien. Sofort galoppierten sie auf eine Baumgruppe zu.

Jetzt hieß es, endlich Hilfe holen. Sie senkte den Kopf gegen den strömenden Regen und rannte auf das große graue Gebäude zu. Nirgends brannte ein Licht. Es war immer noch Nachmittag, doch durch das Unwetter war es dunkel geworden, und so wirkte das Schloss nicht im Geringsten einladend – und damit auch nicht gerade vielversprechend, wenn sie daran dachte, hier Unterstützung zu finden.

Sie eilte dennoch die Stufen zum Haupteingang hinauf. Grace fand einen Türklopfer, bestehend aus einem Wolfskopf, und einen Glockenstrang aus Bronze. Sie betätigte beides, anschließend presste sie ihr Ohr an die Tür. Sie hörte die Glocke im Haus läuten. Sie wartete. Versuchte es noch einmal. Doch niemand öffnete die Tür.

Es sah so aus, als wäre keine Menschenseele da. Aber wie konnte das sein? Das war schließlich Mellys Brautbesuch.

Grace hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern. Sie lief um das Gebäude herum und entdeckte ein paar fast identisch aussehende Hintereingänge. Sie klopfte an jede einzelne Tür, aber ohne Erfolg. Sie waren alle abgeschlossen.

Hatte der betrunkene Postillion sie überhaupt zum richtigen Haus gebracht? Dieser Ort hier war gottverlassen.

An einer Seite des kopfsteingepflasterten Innenhofs konnte sie einen verwahrlosten Küchengarten ausmachen, auf der anderen ein großes Steingebäude mit einem Rundbogentor. Stallungen! Schwer atmend eilte sie weiter.

Als sie diese erreicht hatte, blieb sie stehen, um ihre Augen an das dämmerige Licht zu gewöhnen. Das Gebäude war riesig und mit einem hohen Deckengewölbe versehen. Der Regen prasselte auf das Dach. Am Tor war frisches Heu gestapelt, Sattel- und Zaumzeug hingen ordentlich an Haken. Alles war mit einer Staubschicht bedeckt, bis auf einen fremdartig aussehenden Sattel und ein gut gepflegtes, blinkendes Zaumzeug.

Von dem langen geraden Mittelgang gingen mehrere Boxen ab. Die meisten waren verschlossen, vier davon nur zur Hälfte, der obere Teil stand offen. Ein weißes Pferd mit großen, dunklen und klugen Augen streckte den Kopf aus einer der Boxen.

Gott sei Dank. Sie konnte nun zu Pferd Hilfe holen.

Einen Augenblick lang flaute der Wind etwas ab, sodass Grace ein Wiehern und die tiefe, ruhige Stimme eines Mannes hören konnte. Sie eilte darauf zu, und vor einer der oben offen stehenden Boxentüren vernahm sie die Stimme erneut. Sie klang zu gedämpft, um einzelne Worte heraushören zu können, doch Grace hatte das Gefühl, dass es kein Englisch war.

„Hilfe!“, rief Grace laut. „Helfen Sie mir bitte! Es hat einen Unfall gegeben, und ich brauche Hilfe!“

Ein Mann streckte den Kopf heraus. „Wo zum Teufel kommen Sie denn her?“ Er sprach mit einem Akzent, den sie nicht einordnen konnte.

Bei seinem Anblick geriet ihr Herzschlag ins Stocken. Nein, nicht deswegen, sagte sie sich hastig. Das kam nur vom schnellen Laufen. Der Mann sah unmöglich aus. Er war groß, hatte ein schmutziges, unrasiertes Gesicht und dickes, zerzaustes schwarzes Haar, das dringend geschnitten werden musste. Seine Gesichtszüge wirkten streng, kantig und irgendwie … hungrig.

Er erwiderte ihren Blick mit seltsam kalten Augen. „Ich nehme an, Sie sind wegen der Stuten hier.“ Er musterte sie beinahe dreist, besonders dort, wo sich ihre nasse Kleidung an ihren Körper schmiegte. Dabei leuchteten die merkwürdigen goldbraunen Augen auf.

Grace kümmerte sich nicht darum. „Ich weiß nichts von irgendwelchen Stuten. Ich brauche Hilfe. Es hat einen Unfall gegeben.“

Er hob ruckartig den Kopf. „Was für einen Unfall?“

„Unsere Kutsche ist umgekippt. Unten, auf der Auffahrt.“

Er brummte etwas vor sich hin, aber nicht auf Englisch. „Ist jemand verletzt?“

„Nein, nicht ernsthaft. Aber die Passagiere sitzen in der Kutsche fest, und der Postillion ist weggelaufen. Er war betrunken. Sie müssen kommen, bitte!“

Er schien nachzudenken. „Also keine Toten? Und niemand blutet?“

„Nein“, erwiderte sie ungeduldig. „Aber die Tür klemmt, und niemand kann sich befreien. Sie müssen sofort etwas tun!“

„Sind die Pferde verletzt?“ Er trat aus der Box.

Er könnte Zigeuner sein, dachte sie. Dunkel genug sah er ja aus. Er hatte keinen Mantel an und trug hohe, lehmbespritzte Stiefel und eine fleckige Reithose aus Hirschleder. Sein Hemd war ebenfalls schmutzig, und die hochgekrempelten Ärmel entblößten sehnige braune Unterarme. Dieser Mann sah stark und zupackend aus, und das war alles, was im Moment zählte.

„Nein, es geht ihnen gut. Bitte, beeilen Sie sich!“

„Und Ihr Name war noch mal …?“ Er schloss die Boxentür betont umsichtig.

Sie hätte am liebsten geweint vor Ungeduld, stattdessen stampfte sie mit dem Fuß auf. „Mein Name ist Greystoke, aber das geht Sie gar nichts an!“

„Nun, das würde ich so nicht sagen. Jetzt beruhigen Sie sich, Greystoke. Niemand ist verletzt. Ich komme mit. Alles wird gut.“ Seine Stimme klang tief, ruhig und zuversichtlich.

Sie versuchte, ihn weiter von der Dringlichkeit der Sache zu überzeugen. „Miss Pettifer – dort, in der Kutsche –“, sie zeigte in Richtung Auffahrt, „ist Lord D’Acres Verlobte und damit Ihre zukünftige Herrin. Also informieren Sie bitte Ihren Herrn, und zwar !“

„Kein Mann ist mein Herr“, gab er mit aufreizender Ruhe zurück. Er sah Grace durchdringend an, in seinen Augen funkelte es. Schien er sich über sie lustig zu machen? War dieser Mann so boshaft? „Aber gegen eine Herrin hätte ich nichts einzuwenden. Werden Sie auch bald meine Gebieterin, Greystoke?“ Er zog seine Reithose hoch. „Ich könnte gut eine gebrauchen. Es ist schon eine Weile her.“

Grace war schockiert, aber sie hatte nicht vor, sich auf einen verbalen Schlagabtausch mit diesem goldäugigen ungehobelten Teufel einzulassen. „Sie haben keinerlei Manieren! Dringend müsste Ihnen einmal gründlich der Kopf gewaschen werden, und nicht nur der! Jetzt beeilen Sie sich doch!“

Er lächelte feinsinnig, eigentlich eher...



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