Gohl | Julia und der Dressurstar | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 138 Seiten

Reihe: Julia Reihe

Gohl Julia und der Dressurstar


1. Auflage 2021
ISBN: 978-87-28-01302-1
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 10, 138 Seiten

Reihe: Julia Reihe

ISBN: 978-87-28-01302-1
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Julias Freundin Petra aus dem Reitstall ist anfangs begeistert, als sie das neue Dressurpferd 'Golondrina' reiten darf. Doch dann bemerken die junge Protagonistin der Buchserie und ihre Freundinnen, dass sich das Mädchen immer mehr zurückzieht. Hat ihr Verhalten etwas mit dem Besitzer der Stute zu tun? Im zehnten Band der beliebten Kinder- und Jugendbuchreihe greift die Autorin Christiane Gohl einfühlsam die schwierigen Themen sexuelle Nötigung und Missbrauch auf.

Christiane Gohl wurde 1958 in Bochum geboren. Sie studierte Pädagogik und promovierte auch in diesem Fachbereich. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Reiseleiterin und Werbetexterin, später auch als Journalistin. Mittlerweile ist Christiane Gohl eine erfolgreiche Schriftstellerin zahlreicher Werke, welche unterschiedlichen Genres zugeordnet werden können. Unter den Pseudonymen Sarah Lark und Ricarda Jordan veröffentlicht sie Romane für Erwachsene. Unter ihrem eigenen Namen wurden bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher publiziert.
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Wer reitet Golondrina?


Julia war am nächsten Nachmittag früh im Stall und putzte Ricardo, bevor die Fünf-Uhr-Stunde begann. Sie bewegte ihn ein- oder zweimal in der Woche, damit das Pony auch manchmal von einer fortgeschrittenen Reiterin und nicht nur von der Anfängerin Janina geritten wurde. Julia war noch relativ klein für ihre vierzehn Jahre und Rikki konnte sie mühelos tragen. In absehbarer Zeit würde sich das sicher ändern, aber dann kam Janina bestimmt auch allein zurecht. Das Mädchen machte in der letzten Zeit rasche Fortschritte und hatte sogar schon ein paar Schleifen bei Jugendreiterprüfungen gewonnen.

Als Julia Rikki gerade zurück in den Stall bringen wollte, um vor dem Aufsatteln der Fünf-Uhr-Stunde zuzusehen, kam Herr Faltus. »Na, Kleine, aufgeregt? Du würdest meine Stute doch sicher auch gern reiten, nicht?« Herr Faltus kraulte Rikkis Mähne.

Julia schüttelte den Kopf. »Ich würde Golondrina zwar schrecklich gern mal reiten, aber nicht jeden Tag. So toll bin ich auch gar nicht in Dressur. Mein Pferd soll western ausgebildet werden.«

»Du hast also schon ein eigenes Pferd. Schön, schön...« Herr Faltus wandte sich ab und Julia wunderte sich. Bei der Erwähnung ihres eigenen Pferdes schien er das Interesse an ihr sofort verloren zu haben. Na ja, er suchte eben sehr intensiv ein Pflegemädchen für Golondrina.

Während die Mädchen aus Herrn Holthoffs Fortgeschrittenenabteilung ihre Pferde in die Reithalle führten, erschien Monika mit Walzertraum. Auch sie würde in der Sechs-Uhr-Stunde mitreiten und brachte ihr Pferd vorerst in eine der leeren Boxen. Als die beiden Mädchen Herrn Holthoff und Herrn Faltus gerade in die Halle folgen wollten, stürzte Petra etwas atemlos in den Stall. »Beinahe hätte ich’s nicht pünktlich geschafft, aber ich muss doch die Konkurrenz sehen!« Offensichtlich hatte Monika ihre Freundin gestern noch per Telefon informiert. »Kommt, zeigt mir noch schnell das Wunderpferd, bevor es da drinnen losgeht.«

Petra wirkte sehr aufgeregt und angespannt. Sie hatte sich anscheinend sorgfältig auf das Vorreiten vorbereitet. Besonders mit ihrer Frisur hatte sie sich offenbar stundenlang beschäftigt. Ihr langes blondes Haar war zu einem so kunstvollen Zopf geflochten, als wollte sie auf ein Turnier gehen. Natürlich war sie hingerissen von Golondrina.

»Glaubst du denn überhaupt, dass du infrage kommst?«, erkundigte sich Julia. »Du hast doch schon ein Pflegepferd. Oder würdest du Finessa abgeben?«

Petra schüttelte den Kopf. »Also erst mal ist Finessa demnächst für vier Wochen weg. Meine Tante nimmt sie mit zur Kur nach Cuxhaven und wird sie da gründlich im Gelände vergurken. Bis nächstes Frühjahr kann ich die Turnierreiterei dann sowieso vergessen. Aber davon mal ganz abgesehen: Ich kann leicht beide Pferde reiten. Alle bekannten Dressurreiterinnen haben mehrere Pferde. Oder glaubst du, die Uphoff oder die Werth verlassen sich auf ein einziges? Die reiten manchmal drei oder vier nacheinander. Deshalb sind sie auch so gut. Die haben einfach mehr Übung als wir.«

Das konnte Julia nicht bestreiten. Außerdem hatte Herr Holthoff ausdrücklich von zwei Unterrichtsstunden gesprochen, in denen geeignete Mädchen mitritten. Und in der Turnierabteilung um sechs war Petra die Einzige ohne eigenes Pferd.

»Jetzt kommt aber, ich will Mäuschen spielen!«, erklärte Monika. »Wo kriegen wir wohl das meiste mit?«

Die Mädchen platzierten sich auf den Tribünen, gleich hinter Herrn Faltus. Der machte auch keine Anstalten, sie auszusperren, sondern lächelte ihnen zu, wobei sein Blick eine Sekunde länger auf Petra haften blieb.

Das fiel auch Petra auf. »Ich glaube, er mag mich!«, raunte sie ihren Freundinnen zu.

Die Abteilung in der Halle hatte sich inzwischen formiert.

Herr Holthoff ließ sie im Schritt auf dem Hufschlag reiten und kam an die Bande zu Herrn Faltus. »Hier sehen Sie die Mädchen, an die ich denke. Sie reiten an erster und letzter Stelle. Die an der Tete ist Sandra, ein sehr zuverlässiges und fleißiges Mädchen. Sie reitet bestimmt schon acht oder neun Jahre, und wenn sie eben kann, hilft sie auch im Stall. Das Pferd, das sie jetzt reitet, ist Scarlett. Die Stute ist oft etwas zickig, aber Sandra hat sie gut im Griff.«

Wirklich hielt Sandra die übermütige braune Stute mit leichter, aber sicherer Hand. Auch an ihrem Sitz war nichts auszusetzen. Allerdings war Sandra etwas füllig und würde auf Golondrina sicher nicht so elegant aussehen wie ein zierlicheres Mädchen. Julia und ihre Freundinnen hatten bisher nie besondere Notiz von ihr genommen. Das Mädchen war auch deutlich älter als sie, sicher schon siebzehn oder achtzehn Jahre.

»Die zweite Kandidatin reitet hinten, auf Corsar. Sie heißt Barbara. Wenn Sie mich entscheiden ließen, so wäre Barbara meine erste Wahl. Sie ist eine ungewöhnlich begabte Reiterin und sie passt meiner Ansicht nach hervorragend auf Ihr Pferd.« Herr Holthoff wies auf ein großes braunhaariges Mädchen, das den alten Wallach Corsar eben energisch an den Zügel herantrieb. Corsar war ein Faultier, aber unter dieser Reiterin schien er sich an bessere Zeiten zu erinnern. Sein Hals rundete sich und seine Schritte wurden erhabener. Julia hatte das Pferd früher auch im Unterricht geritten und wusste, welche Leistung dahinter steckte. Dabei sah es bei Barbara fast mühelos aus. Das Mädchen lächelte Herrn Holthoff und Herrn Faltus an, als es vorbeiritt.

Petra stöhnte. »Manche Leute haben es einfach«, flüsterte sie. »Sie kann nicht nur reiten, sie ist auch noch hübsch.« Das konnten Julia und Monika nicht leugnen. Barbara war schlank, aber unter ihrem Sweatshirt zeichnete sich doch eine Figur mit Rundungen an den richtigen Stellen ab. Sie hatte ein ebenmäßiges Gesicht mit wachen braunen Augen und langes mahagonibraunes Haar.

»Auf Golondrina wird sie absolut super aussehen. Ein Glück, dass sie wenigstens nicht mehr in den Jugendklassen reiten wird – oder zumindest nicht mehr lange.«

Wie Sandra schien auch Barbara mindestens siebzehn Jahre alt zu sein.

Die Mädchen beobachteten, wie die Abteilung antrabte. Sandra und Barbara saßen auch in der schnelleren Gangart tadellos.

Herr Faltus schien jedoch nicht ganz zufrieden. »Ich weiß nicht, Herr Holthoff... Die beiden reiten ja sehr nett, aber meinen Sie nicht, sie sind etwas zu, hm, alt? Ich wollte Golondrina der Jugendförderung zur Verfügung stellen und hier haben wir doch schon fast Senioren.«

Reitlehrer Holthoff runzelte die Stirn. »Na, das ist wohl etwas übertrieben. Soweit ich weiß, ist Sandra achtzehn und Barbara siebzehn. Für mich sind das durchaus noch Jugendliche. Und Sie müssen ja auch bedenken, dass Sie eine L-Reiterin suchen, wenn nicht gar eine für M-Konkurrenzen. Ohne eigenes Pferd vergehen ein paar Jahre, bevor man das reiten kann. Schließlich kommen diese Jugendlichen nur einmal in der Woche, und es ist schon eine Leistung, wenn sie überhaupt so gut werden wie Sandra und Barbara.« Herrn Holthoff war deutlich anzumerken, wie gern er seinen begabten Schülerinnen das hoch veranlagte Pferd vermittelt hätte.

»Trotzdem«, beharrte Herr Faltus. »Ich hätte lieber ein jüngeres Mädchen. Die älteren springen so leicht ab – sobald sie einen Freund haben, sind die Pferde abgeschrieben. Und dann... Finden Sie nicht, es sieht etwas merkwürdig aus, wenn ein erwachsener Mann ein siebzehn- oder achtzehnjähriges Mädchen fördert? Da käme ich doch leicht in den Ruf, ich wollte was dafür... Nein, nein, mir wäre ein jüngeres Mädchen lieber. Eines wie die drei da.«

Faltus wies auf Julia, Monika und Petra, und Julia spürte, wie sich Petra neben ihr anspannte.

»Das Argument ist natürlich nicht von der Hand zu weisen«, brummte Holthoff. »Obwohl ich Ihnen versichern kann, dass hier niemand schlecht von Ihnen dächte, wenn Sie ein älteres Mädchen reiten ließen. Aber gut, dann sehen Sie sich eben gleich mal Petra an. Die hat zwar schon ein Pflegepferd, aber bei ihrem Ehrgeiz sollte sie wohl noch ein zweites bewältigen. Komm, Petra, stell dich mal vor!«

Petra schwebte auf Herrn Faltus zu, der sie sofort strahlend anlächelte.

»So, du bist also Petra. Wie alt bist du, dreizehn? Vierzehn! Oh, also schon ein großes Mädchen. Wie wär’s, Petra, magst du Golondrina gleich mal reiten? Sie haben doch nichts dagegen, Herr Holthoff, wenn sie gleich Ihre Stunde auf meinem Pferd mitmacht? Komm, Petra, ich zeige dir, wo alles liegt.« Faltus entschwand mit der seligen Petra, während Holthoff und die anderen Mädchen etwas überrumpelt zurückblieben.

»Na, das ging ja schnell«, fasste Monika schließlich ihre Eindrücke zusammen. »Petra hat ihn sozusagen im Sturm erobert. Wenn sie jetzt noch mit Golondrina...



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