E-Book, Deutsch, Band 2, 160 Seiten
Reihe: Julia Reihe
Gohl Julia und das weiße Pony
1. Auflage 2021
ISBN: 978-87-28-01294-9
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 160 Seiten
Reihe: Julia Reihe
ISBN: 978-87-28-01294-9
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Im zweiten Band der beliebten Kinder- und Jugendbuchreihe von Christiane Gohl überführen die junge Protagonistin der Buchreihe Julia und ihre Freundin Kathi einen Pferdedieb. Daneben steht bei den Mädchen auch noch eine Prüfung im Dressurreiten an, für die sie sich vorbereiten müssen. Jede Menge Spannung ist daher beim Lesen des zweiten Bandes garantiert! -
Christiane Gohl wurde 1958 in Bochum geboren. Sie studierte Pädagogik und promovierte auch in diesem Fachbereich. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Reiseleiterin und Werbetexterin, später auch als Journalistin. Mittlerweile ist Christiane Gohl eine erfolgreiche Schriftstellerin zahlreicher Werke, welche unterschiedlichen Genres zugeordnet werden können. Unter den Pseudonymen Sarah Lark und Ricarda Jordan veröffentlicht sie Romane für Erwachsene. Unter ihrem eigenen Namen wurden bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher publiziert.
Autoren/Hrsg.
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Ein wunderschönes Pferd
Leider ging Stephanies Wunsch so schnell nicht in Erfüllung. Statt dessen wurde sie bereits zwei Tage später erneut aus dem Bett gejagt, diesmal von ihrer aufgebrachten Tante. Erika Lauterbach gehörte die Villa, in deren parkähnlichem Garten Stephanies Häuschen und der Offenstall für ihre Pferde lagen. Sie war im allgemeinen sehr freundlich, solange man die Ponys aus ihrem wohlgepflegten Vorgarten heraushielt. Leider wußten Schneiders kleiner Schimmel, der Rotfuchs und die Rappstute nicht von diesem Verbot... »Ich habe nichts zu tun mit diesen Pferden!« erklärte Stephanie entnervt. Seit einer Viertelstunde jagte sie nun den Schimmel durch den Rosengarten, während ihre Tante fortwährend schimpfte. »Ich wünschte auch, ich hätte sie nie gesehen! Also meckere nicht, sondern sei froh, daß du mich hast. Du kannst natürlich auch die Polizei anrufen. Die sperrt die Ponys dann wahrscheinlich so lange in dein Wohnzimmer, bis sie den Besitzer ausfindig gemacht hat!« Als sie den Schimmel endlich hatte, stellte Stephanie die fremden Pferde zunächst in ihren Auslauf und brachte Danny und Violetta im Stall unter. Danny paßte das gar nicht. Insbesondere fremde Wallache waren ihm ein Dorn im Auge, denn er befürchtete ständig, daß sie ihm Violetta abspenstig machen könnten. Zum Glück war Samstag, und Julia kam gegen zehn Uhr zum Reiten. Mit ihrer Hilfe war es einfach, Schneiders Pferde zu ihrer Weide zurückzubringen. Auf dem Rückweg trafen Stephanie und Julia dann das kleine Mädchen wieder, das Julia neulich schon weitergeholfen hatte. Es erzählte, daß es neben der Weide wohnte und daß Schneider ihm seine Telefonnummer gegeben hatte. »Ich soll auf die Ponys aufpassen!« sagte die Kleine gewichtig. Sie war höchstens sieben Jahre alt. Während Julia Danny und Violetta fertig machte, hängte Stephanie sich ans Telefon. »Ein automatischer Anrufbeantworter!« erklärte sie verärgert, als sie wieder herauskam. »Ich hab’ draufgesprochen, daß Schneider mich zurückrufen soll, aber ob er das macht? Na ja, jetzt reiten wir erst mal. Sehr oft kommen wir schließlich nicht mehr dazu, bevor Violetta nächste Woche zum Hengst geht!« »Hast du dich jetzt endgültig entschlossen?« fragte Julia. Die Frage, ob sie Violetta decken lassen sollte und welcher Hengst der richtige Vater für ihr Fohlen wäre, hatte Stephanie den ganzen Winter hindurch beschäftigt. Schließlich schwankte sie nur noch zwischen zwei Hengsten. Der Schimmel »Wintertag« stand auf einem großen Gestüt, und der andere, ein Isabell namens »Erin’s Pride«, gehörte zu einer Reitschule. »Ja, ich nehme ›Erin’s Pride‹. Als ich letzte Woche in Köln war, habe ich ihn besucht. Er ist sehr umgänglich und noch schöner als auf den Bildern. Die Besitzerin ist auch sehr nett. Bestimmt sorgt sie gut für Vio. Aber Danny wird es das Herz brechen. Vier Wochen ohne Freundin ...« »Ich könnte ja im Stall schlafen ...« überlegte Julia ernsthaft. »Und jeden Morgen mit ihm Heu mampfen, seine Mähne mit deinen Zähnen kraulen, dich zur Gesellschaft mit ihm im Dreck wälzen... Los jetzt, trab an, sonst schaffen wir die große Runde nicht vor eins, und deine Mutter wird sauer, weil du zu spät zum Essen kommst!« An diesem Samstag war Julia pünktlich zu Hause, aber am nächsten Tag kamen schon wieder Schneiders Ponys dazwischen. Der kleine Schimmel trabte ihr munter über die Hauptstraße entgegen, als sie nach dem Ausritt heimwärts radelte. Und der Fuchs hinter ihm wäre fast in ein Auto gelaufen. Erstaunlicherweise war die Rappstute nicht dabei. Ob sie den Ausgang nicht gefunden hatte? Leider befand sich diesmal kein Halfter in Julias Fahrradkorb. Aber während sie noch überlegte, welcher Teil ihrer Kleidung sich zum Ersatzhalfter umfunktionieren lassen würde, kam ein Mädchen im Laufschritt um die Ecke und hielt ein grünes Stallhalfter in der Hand. »Versuch’s mit dem Fuchs, der Schimmel läßt sich nicht gut fangen!« riet ihr Julia, als sie sich dem Pony näherte. Aber es war schon zu spät. Beim bloßen Anblick des Halfters schlug der kleine Schimmel einen Haken und landete dabei in einem Vorgarten. Das winzige Rasenstück war sorgfältig gepflegt, und auch wenn die Blumenbeete am Rande der Hauptstraße nicht sonderlich gut gediehen, war ihnen doch anzusehen, daß jemand sich sehr viel Arbeit damit gemacht hatte. Das weiße Pony schaffte es in weniger als einer Minute, das Ganze in einen Acker zu verwandeln. Froh, seiner Verfolgerin entkommen zu sein, machte es ein paar Bocksprünge und hinterließ dabei tiefe Spuren im regendurchweichten Rasen. Danach fegte es durch die Blumenbeete und wieherte nach dem Fuchs. Als der seinem Ruf folgte und auch in den Garten kam, senkte es befriedigt den Kopf, um zu fressen. Ringelblumen schienen zu seinen Leibgerichten zu gehören... »Eine Unverschämtheit! Der schöne Garten... das wird ein Nachspiel haben ...« Noch bevor Julia und das Mädchen mit dem Halfter den Garten erreicht hatten, war das Pony von einer entrüsteten Hausbewohnerin entdeckt worden. Natürlich hielt sie die Mädchen für die Besitzerinnen und entlud den ganzen Ärger über ihren Köpfen. Zum Glück näherte der Fuchs sich Julia sofort, als sie mit einer Plastiktüte knisterte. Sie hielt ihn fest, bis das Mädchen mit dem Halfter bei ihm war. »Jetzt schnell weg hier! Der Schimmel wird schon hinterher kommen!« Julia hatte ihre Erfahrungen mit aufgebrachten Gartenbesitzern. Im letzten Sommer waren ihre verschiedenen Pflegepferde öfter allein unterwegs gewesen. Sie nahm den Führstrick und setzte sich mit dem Fuchs in Trab. »Nicht so schnell! Ich hab‘ schon einen Dauerlauf hinter mir!« keuchte das andere Mädchen. »Sind das deine Ponys?« »Natürlich nicht! Wenn ich ein eigenes Pony hätte, ließe ich es garantiert nicht auf der Straße herumlaufen!« Julia war empört. »Hätte ja mal sein können. Du machtest den Eindruck, als ob du sie kennst.« »Ich hab‘ sie schon mal eingefangen. Sie laufen hier dauernd frei rum!« Die Mädchen führten den Fuchs auf das Gelände der Brotfabrik und beobachteten aufatmend, daß auch der Schimmel durch die Einfahrt trabte. Nun endlich fand Julia Zeit, sich ihre Begleiterin genauer anzusehen. Das Mädchen war schlank, etwas größer als sie selbst und hatte knallrote Haare. Fast dieselbe Farbe wie der Fuchs. Julia lachte. »Worüber lachst du?« fragte das Mädchen. »Ach, ich dachte nur gerade, daß du dieselbe Haarfarbe hast wie das Pony! Insofern könnte man annehmen, es wäre deines!« »Ich habe auch einen Rotfuchs. Eine Hannoveranerstute«, erklärte das Mädchen. Es öffnete das Weidetor, und Julia führte den Fuchs hindurch. Zu ihrer Verwunderung traf sie die Rappstute nicht auf der Weide an. Ob sie sich auf der Flucht von den anderen Pferden getrennt hatte? Julia erschien das unwahrscheinlich. »Die Weideeinzäunung ist schauerlich!« stellte die Rothaarige fest und versuchte, zwei herunterhängende Stacheldrahtenden miteinander zu verflechten. Während Julia ihr half, erfuhr sie, daß das Mädchen Katharina hieß und Kathi gerufen wurde. Es war fast vierzehn, ein knappes Jahr älter als Julia, und wohnte in derselben Straße wie Stephanie. »Aber erst seit zwei Wochen. Vorher wohnten wir mitten in Gelsenkirchen, bei der Firma meines Vaters. Jetzt haben wir hier ein Haus gekauft, weil wir alle mehr ins Grüne wollten. Hier ist natürlich auch nicht grad ein Erholungsgebiet, aber ein bißchen freier als in der Innenstadt ist es doch.« Julia nahm an, daß Kathi ihr Pferd im Reitstall untergebracht hatte, aber das rothaarige Mädchen erzählte, daß ihre Stute im Sommer auf der Weide stände. »Ich mag es nicht, wenn sie in der Box steht. Ich denke mir, sie braucht ein bißchen Auslauf und Sonne und so. Findest du nicht?« Julia stimmte begeistert zu und erzählte von Stephanie, Danny und Violetta und ihrem Offenstall. »Auf Prettys Weide ist auch ein Unterstand. Vielleicht kennst du ja die Wiese. In der Ringstraße ...« »In der Ringstraße?« quietschte Julia. »Doch nicht Ringstraße 10, eine kleine Weide mit Offenstall, neben so einem Flachbau? Da hatte ich nämlich mal ein Pflegepferd, ein Pony. Es gehörte dem Mädchen, das daneben wohnt.« »Richtig, die Leute sagten so was. Soll ein ziemliches Biest gewesen sein.« »Stormy war kein Biest! Er war süß! Ganz lieb. Das Mädchen konnte bloß nicht mit ihm umgehen! Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja...