Buch, Deutsch, 394 Seiten, gebunden, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 689 g
Reihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Die älteste Tochter Sigmund Freuds in Briefen und Selbstzeugnissen
Buch, Deutsch, 394 Seiten, gebunden, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 689 g
Reihe: Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN: 978-3-89806-205-3
Verlag: Psychosozial-Verlag
Mathilde Freud (1887–1978), die älteste Tochter Sigmund Freuds, hat zwischen 1903 und 1910 etwa 60 Briefe an ihren Jugendfreund Eugen Pachmayr in München geschrieben. Mathilde spricht darin mit eigener Stimme: mal spielerisch-flirtend, mal provozierend und besorgt, immer wach und kulturell interessiert. Schicksalsschläge und schwere Krankheiten zeichnen ihr Leben. Nach ihrer Heirat mit Robert Hollitscher bleibt sie kinderlos. Um 1930 eröffnet sie in Wien ein Geschäft für handgearbeitete Kleidung, das sie nach der Emigration nach England in London weiterführt. Von ihren Geschwistern lebt sie am längsten.
Ein Perspektivenwechsel innerhalb dieser Biographie führt zu der Frage nach Freuds Vaterrolle. Insofern schreibt Gödde nicht nur ein Stück Geschichte der Psychoanalyse, so wie der Familiengeschichte Freuds neu, sondern bereichert auch die Diskussion um Freuds Frauenbild.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Ein Frauenschicksal
Der väterliche Einfluß
Einblicke in die Freud-Familie
I. Herkunft und Kindheit
Die Eltern
1. Sigmund Freud, der Vater
2. Martha Bernays, die Mutter
3. Auseinandersetzungen in der Verlobungszeit (1882–86)
4. Spezialisierung als Nervenarzt und Habilitation
5. Studienaufenthalt bei Charcot und Praxiseröffnung
6. Heirat (1886) und erstes Ehejahr
Entwicklung in der Kindheit
7. Mathildes Geburt (1887)
8. Hinweise auf die ersten Lebensjahre
9. Zweimalige lebensgefährliche Erkrankung an Diphtherie
10. Die Position der Ältesten in der Geschwisterreihe
11. Die frühe Vater-Tochter-Beziehung
II. Die Adoleszenz einer höheren Tochter im Spiegel ihrer Briefe und Selbstzeugnisse
Jugendfreundschaft mit Eugen Pachmayr (1901–10)
1. Der Ferienaufenthalt der Freud-Familie am Thumsee
2. Der Jugendfreund Eugen Pachmayr
3. Weitere Begegnungen am Königssee
4. Das Briefmaterial
Der Beginn des Briefwechsels in der Pubertät (1903)
5. '… die Sweet Sixteen ist ein Alter, in dem man meist sehr verdreht ist'
6. 'Eigentlich ist es ein Jammer mit uns Mädeln und unsrer Unselbständigkeit'
7. Ein Literaturkurs bei ihrem bewunderten Deutsch-Professor
8. Bildungsmöglichkeiten an einer 'Frauenhochschule'
9. Aufblühendes Kunstinteresse und erste Eindrücke vom Jugendstil
10. Zarte Ansätze eines eigenen Lebensentwurfs
Eine folgenschwere Krankheit (1904–06)
11. Eine längere Unterbrechung des Briefwechsels
12. Die verhängnisvolle Blinddarmoperation
13. Kuraufenthalte und Familienurlaube
14. 'Aber ich, fürcht ich, habe mich sehr verändert'
15. Wiederannäherung und Wiederaufnahme des Briefwechsels
Wechselseitige Prüfung und Partnerwahl (1907–08)
16. Einführung in die gesellschaftliche Welt – Kränzchen, Bälle und gesellige Vergnügungen
17. 'Luft- und Lichthunger' des Stadtmenschen
18. Wiederaufleben der kulturellen Interessen
19. Verliebtheit und Heiratsphantasien
20. Eugens Partnerwahl als Zäsur
Veränderungen in beider Leben und Abschluß des Briefwechsels (1908–10)
21. Mathildes Verlobung mit Robert Hollitscher
22. Heirat und erstes Ehejahr
23. Veränderungen innerhalb der Familie Freud
24. Eugens Verlobung mit Regine Steinhaus und Ende der Korrespondenz
Das 'Concert- und Theater-Merkbüchlein' als Spiegel eigener Bildungsaktivitäten (1899–1909)
25. Der herausragende Stellenwert des Burgtheaters
26. Die Bedeutung anderer Theater
27. Opernaufführungen und Konzerte
28. Vorträge, Vorlesungen und der Kunstsalon Hugo Hellers
29. Verbindungen zwischen den Jugendbriefen und dem Merkbüchlein
30. Das Merkbüchlein als Dokument einer höheren Tochter aus dem jüdischen Bildungsbürgertum
Mathilde Freuds Lebensentwurf als junge Frau
31. Die weibliche Adoleszenz als normative Krise – ein von Freud unterschätztes Problem
32. Das Fehlen beruflicher Perspektiven
33. Unbewußte Konflikte und ihre Verlagerung auf den Körper
34. Von der Jugendfreundschaft zur unerfüllten Jugendliebe
35. Die verborgene jüdische Identität
III. Die mittlere Lebensphase – in drei Sphären
Ehe und Geschäftsleben
1. Die Notwendigkeit weiterer Operationen
2. '… eine chronisch Invalide, die sich wunderbar normal verhält'
3. Bezüge zur Familie Robert Hollitschers
4. Geschäftliche Schwierigkeiten im Ersten Weltkrieg
5. 'Kein Geschäft mehr und nur Verluste' in der Weltwirtschaftskrise
6. Mathildes später beruflicher Einstieg als Designerin und Geschäftsfrau
Der Einfluß des Vaters
7. Sigmunds Freuds Aufgaben als Familienvater
8. Die 'Ehepolitik' des Vaters im Vorfeld von Mathildes Partnerwahl
9. Das Arrangement mit Sophies Verlobung und Heirat
10. Die emotionale Bindung an die drei Töchter
11. Von der Jüngsten zur 'Einzigen' – die besondere Beziehung zu Anna
Mathildes Stellung im Kreise ihrer Familie
12. Die Aufgaben Martha Freuds als Ehefrau und Mutter
13. 'Tante Minna' als 'zweite Mutter' der Freud-Kinder
14. Mathildes Vorbildfunktion für Anna
15. Der frühe Tod der Schwester Sophie
16. Adoption des Neffen Heinerle
17. Feriengestaltung mit Anbindung an die Familie
18. '… als Älteste die Brave und Weise … immer wohltuend'
Bezüge zur Psychoanalyse
19. Die 'Kindheit' der Psychoanalyse als historischer Kontext
20. Die Anfänge der psychoanalytischen Bewegung aus der Sicht Mathilde und Martin Freuds
21. Mathildes Berührungspunkte mit der geistigen Welt des Vaters
22. Die integrative Aufgabe der Freud-Familie in der Psychoanalyse
IV. Verlust der Heimat – Neubeginn im Exil
Der Weg in die Emigration (1933–38)
1. Österreich unter der NS-Bedrohung
2. Der 'Anschluß' Österreichs an das Deutsche Reich
3. Das Ende des internationalen Psychoanalytischen Verlags
4. Vorbereitungen auf die Emigration
5. Von Wien nach London
Vierzig Jahre in London (1938–78)
6. Freuds letztes Lebensjahr
7. Mathilde als Geschäftsfrau – 25 Jahre Leitung des Modegeschäfts 'Robell'
8. Abschied von der Elterngeneration
9. Die Freud-Kinder als Bewahrer des väterlichen Erbes
10. Die beiden letzten Lebensjahrzehnte Mathildes
Abschließende Betrachtungen
11. Fragemente eines Lebensbildes
12. Der Blick von außen – divergierende Sichtweisen
13. Das Repräsentative an Mathildes Frauenschicksal
14. Das komplementäre Zusammenspiel zwischen Tochter und Vater
Dokumentarischer Anhang
I. Mathilde Freuds Briefe an Eugen Pachmayr
II. Mathilde Freuds 'Concert- und Theater-Merkbüchlein'