Goddard | Dunkle Erinnerung - Harry Barnett ermittelt: Der dritte Fall | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 407 Seiten

Reihe: Harry Barnett

Goddard Dunkle Erinnerung - Harry Barnett ermittelt: Der dritte Fall

Kriminalroman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96148-894-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, Band 3, 407 Seiten

Reihe: Harry Barnett

ISBN: 978-3-96148-894-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Geister der Vergangenheit können tödlich sein: Der düstere Krimi »Dunkle Erinnerung« von Robert Goddard jetzt als eBook bei dotbooks. »Der Meister des cleveren Twists!« Sunday Telegraph - Fünfzig Jahre ist es her, dass Harry Barnett seinen Dienst bei der Royal Air Force quittiert hat. Als ein Treffen ehemaliger Kameraden ansteht und Harry auf eine schottische Burg eingeladen wird, denkt er nicht zweimal nach und besteigt mit zwei alten Freunden den Zug nach Aberdeen. Doch während der Fahrt stirbt einer von ihnen - war es wirklich Selbstmord? Als kurz nach ihrer Ankunft ein weiterer Ex-Kamerad unter mysteriösen Umständen stirbt, weißen alle Indizien auf einen Täter: Harry. Um seine Unschuld zu beweisen und das Rätsel der ungeklärten Todesfälle zu lösen, muss er sich den Geistern seiner eigenen Vergangenheit stellen - und auf einen alten Freund vertrauen, der ihn schon einmal bitter verraten hat ... »Robert Goddard ist der absolute Meister des Spannungsromans.« Daily Mirror Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der abgründige Kriminalroman »Dunkle Erinnerung« von Robert Goddard. Der dritte Fall für Harry Barnett - alle drei Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Robert William Goddard, geboren 1954 in Fareham, ist ein vielfach preisgekrönter britischer Schriftsteller. Nach einem Geschichtsstudium in Cambridge begann Goddard zunächst als Journalist zu arbeiten, bevor er sich ausschließlich dem Schreiben von Spannungsromanen widmete. Robert Goddard wurde 2019 für sein Lebenswerk mit dem renommierten Preis der Crime Writer's Association geehrt. Er lebt mit seiner Frau in Cornwall. Robert Goddard veröffentlichte bei dotbooks auch die folgenden Kriminalromane: »Im Netz der Lügen« »Der Preis des Verrats« »Eine tödliche Sünde« »Ein dunkler Schatten« »Denn ewig währt die Schuld« »Das Geheimnis von Trennor Manor« »Das Geheimnis der Lady Paxton« »Das Haus der dunklen Erinnerung« »Das Geheimnis von Malborough Downs« »Dunkles Blut - Harry Barnett ermittelt: Der erste Fall« »Dunkle Sonne - Harry Barnett ermittelt: Der zweite Fall« »Dunkle Erinnerung - Harry Barnett ermittelt: Der dritte Fall« Robert Goddard veröffentlichte bei dotbooks weiterhin die historischen Kriminalromane: »Die Sünden unserer Väter« »Die Schatten der Toten« »Jäger und Gejagte« »Die Klage der Toten« »Der Kartograf von London«
Goddard Dunkle Erinnerung - Harry Barnett ermittelt: Der dritte Fall jetzt bestellen!

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Kapitel 1


Wenn er mit Donna zurückgeflogen wäre, wäre das vollkommen in Ordnung gewesen. Wenn ihre Maschine nur ein, zwei Stunden Verspätung gehabt hätte, dann hätte das auch schon genügt. Wenn er beim Verlassen des Friedhofs einfach nach rechts statt nach links abgebogen wäre, hätte er sich das alles wahrscheinlich erspart.

Aber nichts war in Ordnung; nichts hatte genügt; nichts blieb ihm erspart. Letztlich führte all das »wenn« und »deshalb« nirgendwohin. Das Schicksal hatte ihm an jenem Tag eine Falle gestellt. Und er tat ihm den Gefallen, arglos mitten hineinzutappen.

So fand ein Jahrzehnt, in dem es das Leben gut mit Harry Barnett gemeint hatte, ein jähes Ende, ohne dass er etwas davon ahnte. Hochzeit und Vaterschaft waren in diesen Jahren die Höhepunkte aller schönen Überraschungen gewesen. Er bedauerte allenfalls, dass er erst so spät dazu gefunden hatte, aber genau die Umstände, denen er zu guter Letzt Donna und ihre gemeinsame Tochter Daisy verdankte, hatten eben auch die Verspätung erzwungen. Andererseits war er nie einer von denen gewesen, die sich lange mit verpassten Gelegenheiten aufhielten. Die Gegenwart – und ihre gemeinsame Zukunft als Familie – gehörten ihm und wollten genossen werden.

Seine Zufriedenheit hatte auch der kürzliche Tod seiner Mutter nicht trüben können. Ein schneller und sanfter Abgang im Alter von dreiundneunzig Jahren war kein Anlass zu Kummer. Sie hatte ihren Lauf würdevoll beendet.

Mit dem Tod seiner Mutter waren auch Harrys Verbindungen zu seinem Geburtsort so gut wie abgestorben. Nach Swindon war er nur zurückgekehrt, um ihre Beerdigung zu organisieren und das Haus, in dem sie über siebzig Jahre lang gelebt hatte, zu räumen. Das Wohnungsamt wollte so bald wie möglich einen neuen Mieter hineinsetzen. Die Tatsache, dass die Falmouth Street Nummer 37 so viel von Harrys Vergangenheit barg, konnte es nicht aufhalten. Abgesehen davon lag das auch gar nicht in Harrys Interesse. Es war Zeit, weiterzuziehen.

Donna war an diesem Tag schon am Morgen nach Seattle zurückgeflogen, wo sie Daisy bei den Großeltern untergebracht hatten. Morgen würden Mutter und Tochter heim nach Vancouver fahren. Harry hatte vor, in ungefähr einer Woche wieder bei ihnen zu sein, sobald er die Kleider, Möbel und das Geschirr seiner Mutter entsorgt hatte. Er hätte sich eine schönere Aufgabe vorstellen können, aber sie musste erledigt werden. Abgesehen davon gab es niemanden, der sie ihm abnahm. Das war nun mal das Schicksal eines Einzelkindes.

Nachdem Harry sich am Heathrow Airport von Donna verabschiedet hatte und allein nach Swindon zurückgefahren war, überfiel ihn plötzlich Selbstmitleid. Er hatte keine Lust, die Schränke zu leeren und Müllbeutel vollzustopfen. So schlug er nach der Ankunft am Bahnhof nicht den Weg zum Haus seiner Mutter ein, sondern wanderte vorbei an der Mauer um die ehemalige Betriebsanlage der Great Western Railway zum Park und weiter zur Radnor Street, wo sich gegenüber seiner alten Grundschule, inzwischen zu einem Bürokomplex umgebaut, der Eingang zum Friedhof befand.

Zum ersten Mal, so weit Harry zurückdenken konnte, fehlte an dem vertrauten Ort nahe der höchsten Stelle des Friedhofs der Grabstein seines Vaters, Stanley Barnett, der bei einem Unfall im Lokomotivenfertigungswerk der Great Western Railway das Leben verloren hatte, als Harry drei Jahre alt gewesen war. Man hatte den Stein entfernt, um nun nach all den Jahren die Inschrift um Ivy Barnetts Namen zu erweitern. Harry blieb minutenlang vor dem mit Blumen übersäten Grabhügel stehen, in dem vor zwei Tagen der Sarg seiner Mutter auf den seines Vaters hinabgelassen worden war. Er sog die klare Frühlingsluft ein und blickte zum flachen Horizont. Schließlich wandte er sich ab und ging langsam davon.

Nachdem er den Friedhof am anderen Ende verlassen hatte, zog er kurz in Erwägung, einen Abstecher zum Beehive zu machen, seiner Stammkneipe in den lange zurückliegenden Jahren, als er schon ausgezogen war und sich als Mitinhaber von Barnchase Motors selbstständig gemacht hatte. Dann aber sagte er sich, dass ein Abgleiten in von Bier benebelte Nostalgie kein guter Beginn einer von Einsamkeit bestimmten, arbeitsreichen Woche sein würde. So steuerte er stattdessen lieber die Markthalle am Fuß des Friedhofshügels an, wo er zwei Lammkoteletts fürs Abendbrot kaufte, und kehrte in die Falmouth Street zurück.

Es war ein milder Aprilnachmittag, die Luft war erfüllt von fahlem Sonnenschein und Vogelgezwitscher. Selbst den Bürogebäuden in der Innenstadt von Swindon gelang es in dem milden Licht, wenn schon nicht schön, so doch wenigstens harmlos auszusehen. Das Eisenbahnviertel wirkte ruhig und friedlich, ein Zustand, den allein der Altersdurchschnitt seiner Bewohner mehr oder weniger garantierte. Tapfer kehrte Harry der verlockenden knallgelben Fassade des Glue Pot den Rücken – oder beschloss zumindest, erst die Lammkoteletts in den Kühlschrank zu legen, ehe er sich ein schnelles Bier gönnte –, dann überquerte er den Emlyn Square und bog in die Falmouth Street ein.

Er entdeckte die zwei Männer, bevor ihm klar wurde, dass sie ausgerechnet vor der Tür seiner Mutter standen. Sie waren etwa in seinem Alter, das er früher einmal mit in die Jahre gekommen beschrieben hätte, jetzt aber, da er es erreicht hatte, als verblüffend hoch bezeichnete. Einer der beiden Männer war klein und gedrungen und mit Trainingsanzug, Anorak und Baseballmütze bekleidet. Der andere, der deutlich schlanker, wenn auch kaum größer war, trug schäbige, altmodische Sachen: einen Regenmantel ohne Gürtel, zerknitterte Hosen, Schnürschuhe, die dringend poliert gehörten. Er hatte strubbeliges, volles weißes Haar, ein kantiges Gesicht mit markanter Hakennase und einen ausgesprochen krummen Rücken. Im Gegensatz zu ihm schien sich sein Gefährte in seiner Haut wohlzufühlen; die Hände lässig in die Anoraktaschen gesteckt, starrte er Kaugummi kauend zur Nummer 37 hinüber, während das Sonnenlicht im Rhythmus der Bewegungen seines gut gepolsterten Unterkiefers auf seiner Brille aufblitzte. Ein träges Zucken seiner Schultern legte den Schluss nahe, dass sie sich wohl gerade beiläufig über etwas unterhielten. Neben ihnen standen ein abgewetzter Lederkoffer und eine durchaus elegante Reisetasche neueren Datums auf dem Bürgersteig. Harry kannte die Männer nicht und hatte keine Ahnung, was sie hier wollten. Was immer es jedoch sein mochte, er war sich sicher, dass sie nicht seinetwegen gekommen waren.

Dann bemerkte ihn der dünnere Mann und berührte den anderen am Arm. Sie wechselten ein Wort, wandten sich um und blickten Harry an. Erst jetzt blieb er stehen. Und mit ihm erstarrte alles andere, selbst das Kaugummikauen.

»Ossie?«, fragte der Dicke nach einem Moment völliger Stille und Reglosigkeit. »Das bist du doch, oder?«

Seit den Tagen des Wehrdienstes beim National Service, die er vor fünfzig Jahren hinter sich gebracht und fast genauso lange völlig vergessen hatte, hatte ihn niemand mehr Ossie genannt. Während sein Gehirn einen nicht allzu schnellen Trupp auf die Suche nach Erinnerungen losschickte, mit denen sich diese unvermutete Wendung vielleicht erklären ließe, öffnete er den Mund, um etwas zu sagen – aber ihm fiel nichts ein.

»Wir sind's, Jabber und Crooked.«

Diese Worte schlangen sich wie ein Lasso um Harrys herumirrende Gedanken und bändigten sie. Jabber und Crooked, die Spitznamen zweier seiner Kameraden während der eigenartigsten und denkwürdigsten Episode seiner Zeit in Uniform. Mervyn Lloyd, den sie wegen seiner Geschwätzigkeit Jabber – Plappermaul – genannt hatten, und Peter Askew, dem sie die Bezeichnung Crooked – krummer Hund – verpasst hatten, konnten beide als lehrreiche Beispiele für den Humor bei der Armee gelten. Was Harry betraf, bezog sich »Ossie« auf seinen zweiten Vornamen, Mosley, den ihm sein Vater zu seinem lebenslänglichen Verdruss angehängt hatte, um Oswald Mosley zu ehren.

»Erkennst du uns nicht?«

Eigentlich hätte die korrekte Antwort »gerade so eben« lauten müssen. Die Zeit war nicht gerade rücksichtsvoll mit den beiden umgesprungen. Lloyds walisischer Zungenschlag hatte überlebt, seine drahtige Figur nicht. Hätte er geleugnet, Mervyn Lloyd zu sein, Harry hätte ihm nicht widersprochen. Askew wiederum war von den Jahren gebleicht und gebeugt worden wie eine Topfpflanze, die man zu viele Winter im Freien hat stehen lassen.

»Himmeldonnerwetter«, brachte Harry schließlich hervor, »ihr seid's wirklich.«

»Schön, dich zu sehen, Harry«, sagte Askew, der nie zu den glühendsten Anhängern von Spitznamen gehört hatte, was vielleicht auch daran lag, dass er seinen eigenen verabscheut hatte.

»Äh ... es ist toll, euch zu sehen.« Harry schüttelte beiden die Hand. »Aber ...«

»Du wirkst irgendwie überrascht«, sagte Lloyd.

»Das bin ich auch.«

»Hast du Dangers Brief denn nicht gekriegt?«

Worauf das hier auch immer hinauslief, offensichtlich steckte auch Johnny Dangerfield mit drin. Es musste eine Art Treffen zur Feier des fünfzigsten Jahrestags ihrer Entlassung sein. Eine andere Erklärung konnte sich Harry einfach nicht vorstellen, obwohl er das Jubiläum völlig unbeachtet hätte verstreichen lassen, wenn es nach ihm gegangen wäre. »Ich habe keinen Brief gekriegt«, sagte er mit einem verwirrten Stirnrunzeln.

»Das kann nicht sein. Das hier ist die Adresse, die Danger uns gegeben hat.«

»Ich lebe hier schon seit Jahren nicht mehr. Seit Jahrzehnten, genauer gesagt. Das ist das Haus meiner Mutter. Sie ist kürzlich gestorben. Ich bin nur gekommen, um den Haushalt aufzulösen.«

»Dann haben wir ja Schwein gehabt, was meinst du, Crooked?« Lloyd grinste. »Weißt du, Ossie, Danger hatte uns...



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