Glattauer | Leider hat Lukas schon wieder … | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Glattauer Leider hat Lukas schon wieder …


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-218-00999-7
Verlag: Kremayr & Scheriau
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-218-00999-7
Verlag: Kremayr & Scheriau
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lukas ist nach seinem Ski-Unfall zurück in der Schule, und es geht Schlag auf Schlag: Zuerst wird er aus heiterem Himmel zum Klassensprecher gewählt. 'Bine! Unser Sohn! Noch dazu einstimmig!' - 'Super! '- 'Bine, das kann nur eine Falle sein.' Sabine Gruber sieht rot, als sie aufgefordert wird, das Werkstück ihres Sohnes, einen Topflappen, fertig zu nähen. 'Siehst du, Walter, das ist Schule: eine Handarbeitslehrerin, die davon ausgeht, dass Mütter Nähmaschinen besitzen.' Vater Gruber erblasst, als er bei einem Spaziergang im Park in Lukas' Freund Niko den Kopf einer Handyräuber-Bande ausmacht ... Und dann findet er in Lukas' Schultasche auch noch einen heißen Liebesbrief an seinen Sohn, offensichtlich verfasst von einem Mitschüler! 'Bine, kann es sein, dass Lukas schwul ist?' - 'Na und? Conchita Wurst ist auch schwul.' - 'Und?' - 'Nix und. Wer hat mehr Erfolg - die Wurst oder du?' Und dann tust du als Vater manchmal Sachen, von denen du nie gedacht hättest, dass du sie je tun würdest. Ich lass mir von meinem bald 14-jährigen Sohn die Schultasche ins Wohnzimmer bringen und auf dem Tisch ausleeren ...

Niki Glattauer lebt als Lehrer und Buchautor in Wien. Er ist außerdem Kolumnist beim 'Kurier' - und Vater zweier Schulkinder. Seine Bücher stehen regelmäßig monatelang auf den Bestsellerlisten, 'Mitteilungsheft: Leider hat Lukas ...' wurde mit dem österreichischen 'Buchliebling 2014' prämiert.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog


Brief (handgeschrieben)


Reingard Söllner

Sehr geehrter Herr Gruber!    Dienstag, 22. Februar

Wie ich heute durch Herrn Direktor Hofrat DDr. Weiser erfahren habe, wird Lukas ab nächster Woche wieder unsere 3A verstärken. Ich hoffe, dass die Verstärkung im zweiten Semester auch geistiger Natur ist. Ich gehe davon aus, dass Ihr Sohn seine verlängerten Ferien dafür genutzt hat, seine nicht unerheblichen Rückstände aus dem ersten Semester aufzuarbeiten, das gilt insbesondere für Mathe, GZ, Englisch, Spanisch, Geschichte, Physik sowie Werken technisch und Werken textil (siehe beiliegende Notiz von Frau Prof. Wun Rowling).

Dass Lukas nach seinem Schiunfall auf der Schiwoche vom Turnen befreit ist, habe ich Frau Prof. Sibera bereits mitgeteilt. Sie hat es mit F Bedauern zur Kenntnis genommen und hofft, dass Lukas trotzdem auf so viele Turnstunden kommt, dass sie ihn am Ende des Jahres positiv abschließen kann. Im ersten Semester hat er es auf netto knapp neunzig gebracht.

Minuten!

Anbei vorweg noch die neue Hausordnung in Kurzform, einen Ausdruck in der Langform bekommt Lukas am Montag zusammen mit seinem neuen Mitteilungsheft. Bitte Hausordnung unterschreiben und ins Mitteilungsheft kleben.

Mag. Reingard Söllner

U:

PS: Nach der Abwahl des bisherigen Klassensprechers Niko van Butte aufgrund disziplinärer Vorkommnisse scheinen sich einige Schüler der 3A auf Ihren Sohn in dessen Abwesenheit als neuen Klassensprecher verständigt zu haben. Das ist zwar für mich offen gestanden etwas überraschend gekommen, aber Schuldemokratie ist bei uns eben nicht nur ein Wort. Machen Sie Ihrem Sohn bitte die Verantwortung eines solchen Amtes deutlich. Selbstverständlich hat er das Recht, sich als Kandidat erst gar nicht zur Verfügung zu stellen. Für diesen Fall könnte er mit meinerm vollen Un Verständnis rechnen.

Notiz (beiliegend, handgeschrieben)


Johanna Rowling

Sehr geehrte Frau Gruber,

Lukas hat sein Werkstück aus dem ersten Semester (einen rotweißroten Topflappen) noch immer nicht fertig gemacht. Eventuell könnten Sie ihm beim Absteppen behilflich sein. Es wäre doch schade, wenn der Topflappen unbenutzt herumliegt. Auch muss ich leider darauf bestehen, dass Ihr Sohn zumindest ein textiles Werkstück fertig hat. Außerdem müssen die wichtigsten Nadelstiche sitzen, im zweiten Semester kommt noch die Nähmaschine dazu. Ich hoffe, dass Sie Lukas Gelegenheit geben, auf Ihrer Nähmaschine zu üben.

Freundlich, Prof. J. Rowling

Mailverkehr 1


Walter Gruber

Betreff: 2. Semester

Von: „walter.gruber“

Sehr geehrte Frau Prof. Söllner,

Es freut mich außerordentlich, wieder von Ihnen zu lesen. Ich erlaube mir, Ihnen per Mail zu antworten, bis Lukas sein neues Mitteilungsheft hat.

Ad Turnen: Sollte kein Problem sein. Sein Wadenbruch ist so gut wie ausgeheilt – und Lukas hat ein paar Einheiten Bewegung dringend nötig (Bauch, Schenkel, Po, wenn Sie verstehen, was ich meine …, aber verraten Sie mich nicht! ).

Ad Klassensprecher: Das Vertrauen der Klasse erfüllt den Vater eines 13-Jährigen natürlich mit Stolz. Ich werde mit meinem Sohn über seine Verantwortung der Klasse gegenüber reden. Bei den disziplinären Vorkommnissen Niko van Buttes spielen Sie doch nicht etwa auf Vorkommnisse während eines bestimmten Ausflugs in den Tiergarten Schönbrunn an, auf den ich Sie mit Freude begleitet habe?

Ad Rückstände: Offen gestanden hat Lukas eine „Schulpause“ dringend nötig gehabt, Stichwörter: Internetauftritt in roten Stöckelschuhen, anstehende Cheerleader-Karriere, Nachhilfestress, last but not least das wenig schmeichelhafte Zeugnis. Wir werden uns jedoch bemühen, die Rückstände schleunigst aufzuholen .

mfG, Walter Gruber, am Mittwoch, den 23. 2.

Reingard Söllner

Betreff: AW: 2. Semester

Von: „Reingard Söllner“

Sehr geehrter Herr Gruber!    Donnerstag, 24. Februar

Ich danke für Ihre rasche Antwort. Wie ich sehe, bedarf es einiger Klarstellungen.

Was das „Zeugnis“ betrifft: Zum Glück handelt es sich dabei noch nicht um ein Zeugnis, sondern nur um eine Semesternachricht. Dennoch sollten nach drei Nicht genügend und vier Genügend bei Lukas die Alarmglocken schrillen. Dass unser Gymnasium auf „höheren Wunsch“ inzwischen ganz auf NMS umgestellt wurde, bedeutet keineswegs, dass wir ein Absinken des Niveaus an unserem Standort billigen werden. Auch an einer Neuen Mittelschule ist die Wiederholung eines Schuljahres gesetzlich erlaubt, sofern das für das Erreichen des Lernerfolgs sinnvoll erscheint.

Zum „Ausflug“: Bei jenem nach Schönbrunn im vergangenen Herbst haben Sie freundlicherweise die Klasse und nicht mich begleitet, darüber hinaus weiß ich nicht, worauf genau Sie anspielen.

Zur bevorstehenden Wahl des Klassensprechers: Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass niemand gegen seinen Willen gewählt werden kann. Die Arbeit eines Klassensprechers ist eine im höchsten Maße verantwortungsvolle und setzt hohe soziale Kompetenz voraus.

Abschließend möchte ich Sie noch bitten, Lukas darauf vorzubereiten, dass alle Schüler der 3A neue Sitznachbarn haben, also auch er. Die neue Sitzordnung wurde dadurch nötig, dass wir mehrere Neuzugänge bekommen haben (vor allem Sitzenbleiber aus reinen AHS). Lukas sitzt jetzt neben Andi Herzig (so wie der Fußballer).

Walter Gruber

Betreff: AW: Re: 2. Semester

Von: „walter.gruber“

Liebe Frau Söllner,

der Fußballer heißt Herzog, Andi Herzog, Sohn des legendären Burli Herzog. Herzig hingegen ist Schauspielerin, früher eher Burgtheater, jetzt eher „Tatort“. Und dann gibt es noch die Herzigová, beide allerdings weibliche Evas und nicht männliche Andis.

mfG

Walter Gruber, Donnerstag, 24. 2.

Mailverkehr 2


Sabine Gruber

Betreff: kein Betreff

Von: „Sabine Gruber“

Sehr geehrte Frau Mag.tra Söllner,

Eben ist mir Ihr Schreiben samt Notiz Ihrer Kollegin Rowling an meinen Mann in die Hände gefallen. Dazu einige Bemerkungen einer praktizierenden Mutter und berufstätigen Frau:

Erstens danke für das großzügige Entgegenkommen, meinen Sohn vorerst vom Turnen zu befreien. Ihre Reckstangen, Böcke und Kästen werden es Ihnen danken:
Es schwingt und springt sich nämlich nicht wirklich gut nach einem eben überstandenen Wadenbeinbruch. Wie Sie wissen, hat Lukas den Großteil seiner Semesterferien im Krankenhaus verbracht (vielleicht sollten Sie aus diesem Anlass Organisation und personelle Besetzung Ihrer Schikurse neu überdenken).

Zweitens hat Lukas die ärztlich verordnete Bettruhe definitiv nicht dafür genutzt, seine, wie Sie schreiben, „erheblichen Rückstände“ aufzuarbeiten, unter anderem auch nicht jene in Werken textil, sodass der Topflappen leider nach wie vor unabgesteppt vor sich hin lappt. Er scheint es jedoch zu verschmerzen, unbenutzt zu sein (keine Tränen festgestellt). Bei der Gelegenheit bitte ich Sie, drittens, um die E-Mail-Adresse von Frau Rowling.

mfG

Mag.tra Sabine Gruber

PS: Ich habe mir gestern Abend erlaubt, meine erste Tiefschlafphase dem Studium der mitgelieferten Hausordnung zu opfern (als Mutter will ich wissen, was mein Sohn so abzuschreiben hat, wenn er wieder einmal bösartig, wie er dem Wesen nach nun einmal ist, gegen einen Ihrer Paragrafen verstößt). Ist der Satz „Wir schimpfen nicht, wir schreien nicht, und wenn wir nicht gefragt werden, ist der Mund zu“ ernst gemeint?

Und was ist, wenn er einmal regelwidrig nicht zu ist? Wird er dann abgesteppt?

Sabine Gruber

Betreff: kein Betreff

Von: „Sabine Gruber“

Liebe Frau Mag.tra Söllner,

Das Wochenende naht und ich habe auf mein Mail vom Dienstag leider noch immer keine Antwort von Ihnen bekommen. Wären Sie bitte so nett?

mfG, Mag.tra Sabine Gruber

Reingard Söllner

Betreff: AW: kein Betreff

Von: „Reingard Söllner“

Sehr geehrte Frau Gruber!    Donnerstag, 24. Februar

Danke zunächst für die höfliche Anrede (Mag.tra), allerdings lege ich auf gegenderte Titel nicht den geringsten Wert. „Frau Professor Söllner“ würde mich voll und ganz zufriedenstellen.

Ohne dass ich auf Ihre Bemerkungen im Detail eingehen will, bitte ich Sie, sich in schulischen Belangen an meine Sprechstunden zu halten. Wie Sie wissen, betrachte ich meinen E-Mails als Teil meiner Privatsphäre. Ich bitte Sie höflich, diese zu respektieren. Wie ich Ihrem Mann bereits mitgeteilt habe, wird Lukas ab Montag wieder ein Mitteilungsheft haben.

Mag. Reingard Söllner

PS: E-Mail-Adressen meiner Kollegen darf ich leider nicht weitergeben. Die Sprechstunde von Frau Prof. Rowling ist dienstags von 10.05 bis 10.55 Uhr.

Mailverkehr 1


Walter Gruber

Betreff: Sorry!

Von: „walter.gruber“

Liebe Frau Professor Söllner,

eben habe ich von meiner...


Niki Glattauer lebt als Lehrer und Buchautor in Wien. Er ist außerdem Kolumnist beim "Kurier" - und Vater zweier Schulkinder. Seine Bücher stehen regelmäßig monatelang auf den Bestsellerlisten, "Mitteilungsheft: Leider hat Lukas …" wurde mit dem österreichischen "Buchliebling 2014" prämiert.



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