Gilbert | Bewegung im Stillstand | Buch | 978-3-89528-571-4 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 15, 421 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 570 g

Reihe: Schrift und Bild in Bewegung

Gilbert

Bewegung im Stillstand

Erkundungen des Skriptoralen bei Carlfriedrich Claus, Elizaveta Mnatsakanjan, Valeri Scherstjanoi und Cy Twombly
1. Auflage 2006
ISBN: 978-3-89528-571-4
Verlag: Aisthesis

Erkundungen des Skriptoralen bei Carlfriedrich Claus, Elizaveta Mnatsakanjan, Valeri Scherstjanoi und Cy Twombly

Buch, Deutsch, Band 15, 421 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 570 g

Reihe: Schrift und Bild in Bewegung

ISBN: 978-3-89528-571-4
Verlag: Aisthesis


Im Kontext eines im 20. Jahrhundert neu erwachten Interesses an Schrift entwerfen die hier ausgewählten Künstler eine Ästhetik der Schrift, die wenig mit einer Ästhetisierung von Schrift als Schönschrift, aber auch wenig mit der landläufigen Funktionalisierung von Schrift als Medium sprachlicher Kommunikation gemein hat. Handschrift ist ihnen vielmehr Ort, Objekt und Medium ästhetischer Erfahrung. Auf irritierenden künstlerischen Expeditionen in Grenzbereiche von Schrift jenseits von Lesbarkeit und Bedeutung fragen sie nach dem ureigenen Wesen, den fundamentalen Bedingungen und strukturellen Voraussetzungen von Schrift. Dabei geben sie Handschrift als artifizielle Konstruktion zu erkennen und machen sie in ihrem ästhetischen, materiellen, sinnlichen Selbstwert sicht-, fühl- und erfahrbar. Schrift dient hier nicht (nur), sondern ist.

Die vorliegende Studie folgt den Schriftkünstlern auf diesen Grenzgängen. In dichten Werkbeschreibungen und im Schnittfeld verschiedener schrifttheoretischer Diskurse wird das Spannungsfeld eingefangen, in dem sich das Skripturale oszillierend bewegt. Es ist geprägt durch Oppositionen wie Sinnhaftigkeit und Sinnlichkeit, Abstraktes und Konkretes, Repräsentation und Eigenwert, Absenz und Präsenz, Artefakt und Prozess, Schriftsprache und Schriftbild, Schriftzeichen und Laut, Tiefe und Oberfläche, Bedeutung und Textur bzw. Faktur. In der Dynamik zwischen diesen Polen kommt das Heterogene der Schrift zum Vorschein, aus ihr speist sich das provozierende und anregende Element der Werke: Selbst in Bewegung zwingen die Werke auch den Betrachter zur Beweglichkeit und zur Erweiterung der ästhetischen Sensitivität.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort

Einleitung
Verortung
Kunst und Literatur
Philosophie und Sprachwissenschaft
„Geschichte der Reflexion über Schrift und Schriftlichkeit“
Schrift und Skripturales – eine Annäherung
Schrift
Skripturales

Materialauswahl
Carlfriedrich Claus
Elizaveta Mnatsakanjan
Valeri Scherstjanoi
Cy Twombly

„Egologischer Diskurs“ und Handschrift
Schriftverklärung und Schriftkritik
Der Topos von der Handschrift als Indiz und Psychogramm des Schreibers
Der Topos vom Tod des Schreibers in der Schrift
Präsenz und Absenz
Auf der Suche nach dem Ich
Inszenierte Präsenz für den Augenblick
Zitat und Verfremdung
Todeserklärung und Testament
Individualität und Konvention
Individualstil der Handschrift
Entwicklung einer künstlerischen Handschrift
Manieristische Selbstinszenierung
Stil ohne ‚Stil‘
Unleserlichkeiten
Type und Token
Geistvolles Muhen: Lerneffekt und Kontext
„Schriftsimulakren“
„Zaum'“-Schrift – Zwischen Abstraktum und Konkretum
„Scribentismen“ – Erfindung individueller Schriftzeichen
Mehrschriftigkeit und Ornamentalisierung
Intermedium Schriftbild
Schrift des Möglichkeitssinns

Der Schreibprozess
Exponierung der Schreibgeste
Schreiben als Ereignis
Schreiben als „Kara-te“
Schreiben als Duktus
Schreibgründe
Erkenntnisfunktion des Schreibens
„Sichtbarmachen des Gestaltwerdens“ in „Denklandschaften“
Ergründungen des Schreibprozesses: Expeditionen in Grenzgebiete
Poeta doctus und experimentelle Existenz
Die Hand: Exerzitien als Voraussetzung des Schreibprozesses
Das Auge: Der blinde Fleck der Selbstbeobachtung
Selbstspaltung als Voraussetzung von Selbsterkenntnis
Das Hirn: Über die Sichtbarkeit des Denkens
Morphologische Hirnbilder
Funktionale Hirnbilder
„Fuszstapfen des Kopfes“ als „Denk-Schrift“

Unlesbarkeiten – „Inversion des Mediums“
Stimme, Rhythmus, Artikulation – und Schrift
Elementare Affektlandschaften
Markierungen: Rhythmus und Metrik
Schriftliche Notation akustischer Experimente
Störfälle der Tradierung
Aufzeichnung von Erinnerungsgeschehen
Schrift und Kanon: Study for Presence of a Myth
Glorie und Ruin der Schrift
Leerstellen: Schrift als Ort der Unbestimmtheit
Bedeutungszirkulation: Das Verschwinden der Botschaft
Bedeutungskonstitution: „Katastrophe des Sinns“
Störfall Fleck
Der Titel als Instrument der Bedeutungsstrukturierung und -generierung
Die unerschöpfliche Bedeutungsfülle der Schrift

Widerständige Materie
Oberfläche und Tiefe – Durchblick und Schleier
Der fallende Schleier
„Durchscheinend. Transparent (glasklar). Undurchsichtig.“
Geschichte in Schichtungen
„Textile Texte“
Textur innerhalb eines Werks
Lesen mit Stimme und Zeigefinger
Vom Wort- zum Schriftflechten
Patchwork: Schnitt und Verknüpfung
Der ‚wollene‘ „Scribentist“ als Textilkünstler
Beziehungsgeflechte
Intertextualität und Kommentar
Dichtung als Verdichten und das Buch als Werkzeugkiste
Verstrickung im Schriftraum
Faktur und Materialität der Schrift
Schreibgrund und Schrift
Materiale Kommunikation
‚Halbwertszeit‘ der Schrift
Bricolage

Schlusswort
Ausblick

Bibliografie
Abbildungsverzeichnis



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