E-Book, Deutsch, Band 4, 240 Seiten
Reihe: Die Pferde aus Galdur
Giebken Die Pferde aus Galdur - Das blaue Band
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7348-0221-8
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Pferdebuchreihe über sagenumwobene Islandpferde
E-Book, Deutsch, Band 4, 240 Seiten
Reihe: Die Pferde aus Galdur
ISBN: 978-3-7348-0221-8
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Staffel 2 des fantastischen Pferdeabenteuers auf Island beginnt Fenja freut sich: Ihre Freundin Ingi ist aus den Ferien zurück! Das hilft ihr ein wenig über den Verlust ihres geliebten Pferdes hinweg. Während sich die umliegenden Familien auf das Laufskálarétt, den Pferdeabtrieb aus dem Hochland, vorbereiten, muss Fenjas Familie mit den Folgen des Vulkanausbruchs kämpfen. Ihre Pferde haben sich in alle Winde zerstreut, ein paar konnten sie zwar wiederfinden, doch Baldur und Silfra bleiben verschwunden. Dafür taucht eine junge Stute auf - eindeutig ein Huldu-Pferd! Wenn es nach Ingis Vater geht, soll sie mit der Stute zu Wettkämpfen fahren, um zu gewinnen - dafür müssten sie allerdings die Insel verlassen, und dürften nie wieder zurückkehren ... Limitierte, erste Auflage mit Farbschnitt! Weitere Bücher der Reihe: Der goldene Gefährte (Band 1) Die silberne Spur (Band 2) Die roten Runen (Band 3)
Sabine Giebken, geboren 1979 in München, tauschte mit acht Jahren Ballettunterricht gegen Reitstunden und träumte fortan vom eigenen Pferd. Schon als Kind schrieb sie Geschichten in Schulhefte, die später zu ihren ersten Pferdebüchern wurden. Nach einem Diplom in Betriebswirtschaft und einigen beruflichen Irrwegen entschied sie sich, ihr Hobby vom Schreiben endlich zum Beruf zu machen. Sabine Giebken lebt in Bayern und ist Mama von zwei wilden Kindern, einem anhänglichen Hund und einer ziemlich selbstbewussten Islandstute.
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LAUFSKÁLARÉTT
Die halbe Nacht lag ich wach und dachte über das Gespräch nach, das ich belauscht hatte. Mit unserer Farm stand es schlimm! Natürlich wusste ich, dass wir nicht im Geld schwammen. Pabbi hatte uns oft genug erklärt, dass wir die Pferde nicht zum Spaß hielten, sondern weil sie unser Geschäft waren. Aber seit dem Vulkanausbruch hatten wir keine Pferde mehr. Also gab es auch kein Geschäft. Wir mussten sie finden. Wir mussten einfach! Irgendwann in den frühen Morgenstunden war ich wohl doch eingeschlafen, denn Skip weckte mich, indem er mir mit seiner nassen Zunge das Gesicht abschlabberte. Draußen vor den Fenstern war es noch dunkel. Trotzdem war ich sofort hellwach und sprang aus dem Bett. In Windeseile zog ich mir meine Reithose und einen warmen Islandpullover über. Im Bad reichte es nur für eine Katzenwäsche, dann hüpfte ich auch schon die Stufen nach unten. Draußen hatte Pabbi bereits den Hänger an den Jeep gekoppelt und führte Ylfa und Stjarna ins Freie. Mit nur einem Pferd schaffte man die Strecke normalerweise nicht, aber die Wechselpferde liehen wir uns von Pabbis altem Pferdezüchterfreund Ragnar oder einem der anderen Farmer. »Heute Abend fahren wir mit einem vollen Anhänger wieder nach Hause«, sagte Mamma zuversichtlich und quetschte sich neben Skip und mich auf die Sitzbank. »Möchte jemand Frühstück?« Ich schüttelte den Kopf, als sie mir den Behälter mit eklig stinkendem Trockenfisch hinhielt, aber Pabbi bediente sich hungrig, und Skip sagte zu Trockenfisch sowieso nie Nein. Noch halb im Dunkeln fuhren wir vom Hof. Irgendwie musste ich noch mal eingenickt sein, denn ich wachte wieder auf, als wir von der Asphaltstraße rollten und auf dem holprigen Seitenstreifen anhielten. Sofort drückte ich die Beifahrertür auf und Skip und ich sprangen hinaus. Zuerst sah ich die Pferde. Gesattelte, wartende Pferde, die brav um den riesigen, runden, noch leeren Pferch aus niedrigen Mauern herumstanden, der mich immer ein bisschen an ein Wagenrad erinnerte. Durch einen Gang gelangte man in seine Mitte und um sie reihten sich lauter kleine Pferche wie Kuchenstücke aneinander. Die Reiter liefen zwischen den Pferden hin und her, schwatzten miteinander, lachten oder reichten Flaschen herum, aus denen alle nur winzige Schlückchen tranken. Regenkluft wurde an Sättel gebunden, Handpferde wurden sortiert, Richtungen besprochen. Ich wusste, was sie sagten und riefen, ich kannte den Ablauf – nur dass normalerweise wir anderen halfen, ihre Pferde aus dem Hochland heimzutreiben. »Fenjaaa«, schrie jemand irgendwo aus der langen Wagenmit-Anhänger-Reihe. Ein paar Autos vor uns parkte ein Transporter mit der Aufschrift: Englavængir. »Da ist Ingi!« Ich drehte mich zu meinen Eltern. »Ihr kommt klar, oder? Dann sehen wir uns später!« »Warte«, rief Mamma mir nach. »Reitest du mit Einar und Sigrún?« »Wahrscheinlich«, wich ich aus. Eigentlich hatten Ingi und ich nämlich vor, uns der Truppe anzuschließen, die am weitesten in die Berge hinaufritt! »Skip begleitet dich«, entschied Mamma. Sie beugte sich zu dem Hund und gab ihm die Anweisung, sich an meine Fersen zu kleben. »Mamma, nein, bitte nicht!« »Oh doch. Jemand muss auf dich aufpassen.« Sie zwinkerte mir zu und ich verdrehte die Augen. Ingi hatte Grönn und Máni am Anhänger festgebunden und sattelte gerade ihr Pferd. »Da bist du ja endlich! Wir müssen uns beeilen, die Treiber machen sich schon startklar.« Ich holte Mánis Sattel und schnallte ihn fest. Mit dem Kinn deutete ich auf Einar. »Was hast du ihnen erzählt?« »Dass wir mit deinen Eltern reiten, natürlich!« Wir steckten die Köpfe zusammen und kicherten. Dann verabschiedeten wir uns von Einar und Sigrún und stiegen in die Sättel unserer Pferde. Máni scharrte ungeduldig mit dem Vorderhuf. Er wollte endlich los! Ich legte ihm eine Hand unter die Mähne und spürte, dass er genauso angespannt war wie ich. Dieser Tag war so wichtig! Wahrscheinlich spiegelte Máni meine eigene Aufregung. Beim Pferch warteten die Treiber. Sie waren alle bester Laune, wie immer gab es viel Gegröle und Gelächter. Jemand drückte mir einen silbernen Flachmann in die Hand, den ich schnell weiterreichte. Dann stiegen die Treiber auf ihre Pferde, und die Stimmung wurde kurz feierlich, während sich alle viel Erfolg wünschten. Und wie auf ein Kommando setzte der Regen ein, um uns in die Berge zu begleiten, genau wie jedes Jahr. Ich sah mich nach Ragnar um. Da er aussah wie ein riesiger rotblonder Wikinger, war es nicht schwer, ihn in der Menge zu entdecken. Er winkte mir zu und brachte sofort zwei seiner Pferde herüber, eine kleine Schimmelstute, die mich schmerzlich an Silfra erinnerte, und einen schlanken schwarzen Wallach. »Danke, dass du uns deine Pferde leihst«, sagte ich und griff nach den Zügeln der Schimmelstute. »Bitte, immer gern. Euch hat es ja schwer getroffen, Fenja. Hoffentlich findet ihr eure Pferde wieder!« »Ja, hoffentlich«, antwortete ich so höflich wie möglich. Dann wollte ich mich so unhöflich wie nötig aus dem Staub machen, aber natürlich versperrte Ragnar mir den Weg und sah sich auffällig nach allen Seiten um. »Wo ist sie denn?«, wollte er wissen. »Wer?«, stellte ich mich dumm. Dabei wusste ich ganz genau, von wem er redete. »Na, deine Freundin. Du weißt schon, welche.« Er zwinkerte mir zu. »Ich bin hier«, rief Ingi und hob die Brauen. Ragnar lachte etwas zu laut. »Dich sehe ich, Ingi Einarsdottir. Ich meine die andere Freundin.« Er senkte die Stimme. »Die unsichtbare.« »Elva ist nicht hier«, erklärte ich knapp. »Und sie kommt auch nicht.« »Oh.« Ragnar machte ein enttäuschtes Gesicht. »Schade. Es wäre doch lustig gewesen, wenn …« »Ja, sehr lustig. Wir müssen jetzt los. Danke für die Pferde!« Ingi und ich schlossen uns den Treibern an, und ich war froh, von Ragnar und seiner Fragerei wegzukommen. Es tat immer noch weh, an Elva zu denken. Denn immer wenn ich an Elva dachte, musste ich auch an Baldur denken und an Silfra. Und dann tat mir das Herz weh, so sehr, dass ich ein paar Momente lang kaum atmen konnte. Wir folgten den anderen Reitern und eine ganze Weile ging es an der geschotterten Straße entlang. Die Hufeisen unserer Pferde klapperten laut auf dem steinigen Boden. Rechts von uns erhoben sich die Hügel des Trollgebirges mit ihren schneebedeckten Kuppen. Die lang gestreckten Hänge hatten längst ihre grasgrüne Farbe verloren. Erst als wir von der Straße abbogen und einen knietiefen Fluss durchquerten, merkte ich, dass Ingi seit unserem Aufbruch kein Wort gesagt hatte. »He«, rief ich ihr zu. »Hast du deine Stimme im Auto vergessen?« Ingi warf mir nur einen versteinerten Blick zu. Skips Kopf tauchte neben Grönn auf. Er musste schwimmen, aber die Strömung war nicht besonders stark, und so konnte er gut mit den Pferden mithalten. »Bist du sauer?«, fragte ich meine Freundin. »Ich kann doch nichts dafür, dass du den ganzen Sommer lang verreisen musstest.« »Aber du hättest dir ja nicht gleich eine neue beste Freundin suchen müssen«, maulte Ingi. »Eine, die zu den Huldu gehört und viel cooler ist als ich.« Ich gluckste. »Eigentlich habe ich sie mir gar nicht gesucht. Das war mehr so … zufällig. Und am Anfang mochten wir uns auch gar nicht.« Ingi schnaubte. Es klang genau wie bei Grönn. »Und wo ist sie jetzt? Wenn ihr doch so superdicke Freundinnen seid?« Ich musste schlucken. »Elva ist mit ihrer Familie weggegangen.« Meine Stimme klang belegt, aber Ingi schien das nicht zu bemerken. »Bestimmt kommt sie bald zurück und dann lernt ihr euch kennen!« »Oh, da denkst du falsch. Ich will sie gar nicht kennenlernen! Ich glaube sowieso nicht an Elfen und Trolle und diesen ganzen Humbug. Und die Huldu, die sind mir höchstens unheimlich. Sie kann gern bleiben, wo sie gerade ist.« »Jetzt klingst du schon genau wie Mamma und Pabbi«, grummelte ich. »Elva ist anders! Wenn sie nicht gewesen wäre …« Ich verstummte und beugte mich vor, damit Máni leichter aus dem Fluss klettern konnte. »Ja?« Aber ich antwortete nicht. Es gab ein paar Dinge, die ich meiner besten Freundin noch nicht erzählt hatte. Die Sache mit den Schicksalspferden. Oder wie Elva und ich in einem brennenden Vulkan gelandet waren und Baldur und Silfra dem Jagari überlassen hatten. »Siehst du?«, rief Ingi böse. »Du und diese Elva, ihr habt Geheimnisse. Von denen ich nichts weiß. Man hat keine Geheimnisse vor seiner besten Freundin!« »Du würdest es nicht …«,...