E-Book, Deutsch, Band 13, 291 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm
Geyer-Kordesch Pietismus, Medizin und Aufklärung in Preußen im 18. Jahrhundert
Nachdruck 2013
ISBN: 978-3-11-093204-1
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Leben und Werk Georg Ernst Stahls
E-Book, Deutsch, Band 13, 291 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm
Reihe: Hallesche Beiträge zur Europäischen AufklärungISSN
ISBN: 978-3-11-093204-1
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Georg Ernst Stahl (1659-1734) war weltbekannt als Vertreter einer holistischen Medizin, späterhin als die "natürliche Methode" von Schülern verbreitet und popularisiert. Er war u.a. ein Gegner invasiver Behandlungsmethoden, insbesondere der Verschreibung vieler Medikamente. 1694 wurde er an die neugegründete Universität Halle berufen, als diese zum Versammlungsort reformwilliger junger Professoren wurde. Christian Thomasius und Johann Buddeus waren seine frühen Mitstreiter. Die Verfechter geistiger und erziehungsorientierter Erneuerung waren aber auch in den Erweckungsbewegungen zu finden. So trugen Stahls Auffassungen einer "wahren Medizin" wesentlich dazu bei, den Pietismus zu stärken, auf praktischer Ebene als Anweisung zur Gesundheit und im Krankheitsfall als Behandlungsmethode. Aber auch in psychologischer Hinsicht war Stahls Theorie von großer Bedeutung. Er war überzeugt, der Mensch sei angewiesen auf synergetische Prozesse, die im Körper, in der Seele, oder im Umbruch zwischen beiden, in den Sinneswahrnehmungen oder Gefühlen ihren Ausgang nahmen. Dies erlaubte es, seelische und natürliche Intelligenz als Einheit zu sehen und machte es mehr als plausibel, daß Empfindung und Einbildungskraft gleichrangig mit der Vernunft anzuerkennen seien. Stahls ansehnliches Wirken auf medizinische, psychologische und ästhetische Überlegungen zur Anthropologie ist nachweisbar. Die Schriften des pietistischen Arztes Christian Friedrich Richter und des Radikalseparatisten Johann Samuel Carl, ebenfalls Arzt und Schüler Stahls, verbreiteten diese "Psychomedizin" weit über akademische Kreise hinaus. Stahl stellte somit sowohl die ideologisch motivierte Identifizierung menschlicher Selbstbestimmung mit Vernunft wie auch eine reduktive "mechanistische" Physiologie (z.B. Hallers Irritationslehre) in Frage. Das Buch beschreibt das Leben Stahls und setzt seine Medizin in den Kontext der politischen, geistigen und sozialen Auseinandersetzungen seiner Zeit. Seine Auffassung, der Arzt sei Diener der Natur, nicht ihr Beherrscher, hat noch heute Relevanz.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politische Ideologien
- Geisteswissenschaften Religionswissenschaft Religionswissenschaft Allgemein Religionsgeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Weltgeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Mentalitäts- und Sozialgeschichte
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christentum/Christliche Theologie Allgemein