Gesing | Venezianische Feindschaft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 276 Seiten

Gesing Venezianische Feindschaft

Luca Brassonis siebter Fall (Krimi)
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-948346-54-6
Verlag: MAXIMUM Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Luca Brassonis siebter Fall (Krimi)

E-Book, Deutsch, 276 Seiten

ISBN: 978-3-948346-54-6
Verlag: MAXIMUM Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kommissar Luca Brassonis neuer Fall

"Diamanten, Feindschaft...", flüsterte der Mann mit letzter Kraft, dann sank sein Kopf zur Seite.


Ein strenger Wind weht schon seit Tagen über die Lagunenstadt. Lose Fensterläden klappern im eisigen Zug der orkanartigen Böen, Gondeln schaukeln in den hohen Wellen der Kanäle und die wenigen Passanten senken im Laufen die Köpfe, um sich dem Sturmwind entgegenzustemmen.
Der beliebte Juwelier Fabio Caliano ist von einem seiner Wachleute beraubt und niedergeschossen worden, der zweite Wachmann tot. Fassungslos über die Skrupellosigkeit beginnt die Suche nach dem Täter.
Commissario Luca Brassoni, langjähriger Ermittler der venezianischen Polizei, hat damit einen neuen Fall auf dem Tisch und forscht zusammen mit seinem Kollegen Maurizio Goldini nach Motiven. Und fördert dabei Erstaunliches zutage. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Überfall vor einigen Jahren, bei dem der Vater des Juweliers zu Tode kam? Wo sind die Juwelen geblieben, die bei der Tat geraubt wurden? Welche Rolle spielt Calianos Ehefrau?
Wie immer an Brassonis Seite: sein Hund Picco. Und Carla Sorrenti, Brassonis Ehefrau und die federführende Gerichtsmedizinerin, die die Kommissare auf eine heiße Spur bringt. In den Gassen von Venedig geht es schließlich auch für den dringend tatverdächtigen Wachmann nicht gut aus …
Immer wieder ist von "Feindschaft" die Rede. Wer hasst die Familie Caliano so, dass er sie vernichten will? Patrizia Bertuzzi, die Signora Vice Questore und Brassonis Vorgesetzte, drängt auf die Klärung des Falles. 

Verbrechen in der Lagunenstadt - So geheimnisvoll und spannend wie die Serenissima selbst.
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Kapitel 2


Die Questura, Brassonis Dienststelle, befand sich ganz in der Nähe des Campo San Fantin, des kleinen Platzes mit der Renaissance-Kirche San Fantin aus dem sechzehnten Jahrhundert und der Scuola sowie dem berühmten Opernhaus „La Fenice“ an der Westseite. Hier arbeitete Luca Brassoni schon seit vielen Jahren erfolgreich als Commissario Capo zusammen mit seinem jüngeren Kollegen Maurizio Goldini, einem sympathischen, sportlichen Mann Anfang dreißig mit lockigen schwarzen Haaren und einem Hang zu guter Schokolade. Unterstützt wurden die beiden von der attraktiven Chefsekretärin Maria Grazia Malafante, die mit Brassoni durch eine kurze, heimliche Liaison verbunden gewesen war, allerdings vor dessen Beziehung zu Carla Sorrenti. Inzwischen war sie Mutter einer kleinen Tochter und arbeitete deshalb nur noch in Teilzeit. Anfang des Jahres hatte es einen spektakulären Umbruch in der Questura gegeben. Patrizia Bertuzzi, die die kommissarische Leitung der Dienststelle innehatte, solange sich der bisherige Vice Questore Roberto Morandi nach privaten Querelen in einer krankheitsbedingten Auszeit befand, wurde offiziell zur amtierenden Signora Vice Questore erklärt. Zeitgleich hatte Marco Maria Alberti, ein junger Mann, als Kollege im Sekretariat angefangen, der sich die Stelle mit Maria Grazia teilte. Es wehte ein frischer Wind in der Questura, der allen guttat.

„Maria Grazia, haben Sie die beiden Kommissare erreicht?“, fragte Patrizia Bertuzzi die Chefsekretärin, die meist die Vormittagsschicht im Sekretariat übernahm.

„Ispettore Colludi hat schon mit Commissario Brassoni gesprochen, und Commissario Goldini habe ich direkt zum Tatort geschickt“, antwortete diese freundlich.

„Ist Ispettrice Valgoni schon im Haus?“

„Barbara ist heute mit der Wasserschutzpolizei unterwegs“, erklärte Maria Grazia. „Sie müsste gegen Mittag wieder im Haus sein.“

„Gut, dann suchen Sie mir bitte die Akte zu dem Überfall auf den Juwelier Caliano vor vier Jahren heraus. Ispettore Colludi hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass das Geschäft vor meiner Zeit hier bereits schon einmal überfallen worden ist. Offensichtlich wurde der Vater des jetzigen Inhabers bei dem damaligen Raub getötet.“

Maria Grazia nickte bedrückt.

„Das stimmt. Der alte Signor Caliano war so ein netter Mann. Wir haben uns bei ihm unsere Eheringe anfertigen lassen. Er hat uns einen guten Preis gemacht.“

Der Ehemann der Chefsekretärin war ein angesehener Anwalt.

„Ich suche Ihnen die Akte raus und bringe sie gleich vorbei“, versprach Maria Grazia. Ihre Tochter hatte schlecht geschlafen, deshalb fühlte sie sich auch müde. Sie hatte das Gefühl, dass bei der Kleinen ein Infekt im Anmarsch war, bestimmt würde der Kindergarten gleich anrufen. Sie strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht, speicherte ihr aktuelles Dokument auf dem Computer und stand auf. Wegen des kühlen Wetters trug sie heute ausnahmsweise keinen Rock, sondern einen hellbraunen Anzug über einer fliederfarbenen Seidenbluse. Ihre Affinität zur Mode teilte sie mit der neuen Chefin, die etwas kleiner, stämmiger und gute zehn Jahre älter war. Patrizia Bertuzzi war sympathisch, konnte sich gut durchsetzen und hatte keine Scheu vor Konfrontationen. Die Chefsekretärin seufzte. Der neue Fall würde ihnen einen arbeitsreichen Tag bescheren.

Luca Brassoni erreichte den Juwelierladen fast zeitgleich mit seinem Kollegen Goldini.

Buon giorno, Mauro“, begrüßte er den jüngeren Kollegen.

Buon giorno, Luca. Ciao, Picco!“

Picco wedelte aufgeregt mit dem Schwanz, als Goldini ihn kurz streichelte.

„Mach Platz, Picco!“, befahl der Commissario dem Hund und wies ihm eine Ecke im vorderen Teil des Ladens zu, den die Spurensicherung bereits untersucht hatte. Nunzio Sposato, der Leiter der Spurensicherung, winkte ihn zu sich herüber.

„Ein nahezu klassischer Diamantenraub“, erklärte er achselzuckend. Sposato nahm seine Brille mit den runden Gläsern ab und putzte sie mit dem Ärmel seiner Schutzkleidung. „Ein Wachmann wurde getötet, der zweite ist spurlos verschwunden, ebenso die Sendung, die die beiden bei Signor Caliano abliefern sollten. Der Juwelier ist schwer verletzt. Der Notarzt meinte, es wäre nicht sicher, ob er durchkommt. Die beiden Opfer haben sehr lange im Laden gelegen, bevor eine Passantin einen Blick in den Innenraum geworfen und sie entdeckt hat. Womöglich wäre der Wachmann noch zu retten gewesen, aber der Blutverlust …“

„Habt ihr schon irgendwelche Spuren gefunden, die auf den Verlauf der Tat hindeuten?“, fragte Brassoni gespannt.

„Ich kann dir sagen, dass mindestens drei Leute vor Ort waren. Laut Calianos Ehefrau hat die Putzfrau am Abend zuvor gründlich sauber gemacht, und wenn ich sage gründlich, dann meine ich das auch so. Abgesehen von den Tatortspuren findest du hier kein Staubkörnchen.“

„Das müsste euch doch die Arbeit erleichtern. Finger- und Fußabdrücke, fremde DNA …“

„So ist es, aber wir sind eben noch nicht fertig mit unseren Untersuchungen. Interessanterweise scheint es so, als wäre noch eine vierte Person durch den Hintereingang in das Ladenlokal gelangt. Sobald alle Spuren gesichert sind, werdet ihr informiert.“

Brassoni nickte ergeben. Im Laufe der Jahre hatte sich eine gut eingespielte Zusammenarbeit mit den Kriminaltechnikern ergeben. Man musste Geduld haben, auch wenn schnelle Ergebnisse natürlich die Ermittlungen voranbrachten. Alle taten zuverlässig ihre Arbeit, das wusste der Commissario. Er wandte sich jetzt an Ispettore Colludi, während Goldini sich weiter im Geschäft umsah und mit den Kollegen von der Stadtpolizei sprach.

„Ispettore, was können Sie mir noch berichten?“, fragte er den wie immer korrekt gekleideten Beamten.

Colludi wischte sich mit einem Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn. Obwohl die Temperaturen draußen immer noch eher winterlich waren, herrschte im Ladenlokal eine unangenehme Hitze, die von der Heizung und den vielen Personen herrührte, die mit den Untersuchungen beschäftigt waren.

„Commissario, ich habe den armen Signor Caliano noch gesehen. Er wurde gerade abtransportiert, als ich eintraf. Eine entsetzliche Geschichte. Ein Schuss in den Rücken, so eine feige Tat! Und wie es aussieht, könnte der verschwundene zweite Wachmann der Täter gewesen sein. Warum sonst ist er unauffindbar? Zusammen mit den Diamanten? Es scheint ein Gerangel zwischen den beiden Wachleuten gegeben zu haben. Vielleicht wollte Giuseppe, das ist der ältere, der bei dem Überfall ums Leben gekommen ist, Pepe, den Kollegen, der noch nicht so lange bei der Sicherheitsfirma arbeitete, von seinem Vorhaben abhalten. Die Kriminaltechniker haben auf jeden Fall entsprechende Spuren gefunden.“

Ispettore Colludi wies auf die Stelle, an der Giuseppe zu Boden gegangen war. Eine Blutlache, Tupfer, leere Spritzen und heruntergefallene Unterlagen sowie eine beim Kampf zerbrochene Glasschale, die von einer der Vitrinen hinabgefallen war, zeugten von dem Geschehen.

„Theoretisch könnte der zweite Wachmann auch unter Schock oder vor Angst weggelaufen sein“, überlegte Brassoni. „Es wäre hilfreich, wenn wir mit Signor Caliano sprechen könnten, aber im Moment sieht es wohl nicht so aus, als wenn das im Bereich des Möglichen liegt.“

„Der Wert der Lieferung lag mindestens im sechsstelligen Bereich“, erwiderte Colludi. „Eine große Versuchung für einen unterbezahlten Wachmann. Alles deutet darauf hin, dass er der Täter ist.“

„Dann besorgen Sie uns Informationen über den Mann. Privatleben, finanzielle Verhältnisse … Sie wissen schon. Ist er bereits zur Fahndung ausgeschrieben?“

Naturalmente, Commissario! Die Fahndung läuft. Weit kann er nicht kommen. Auch der Bahnhof und der Flughafen sind informiert. Normalerweise gibt es für ihn keinen Weg mehr raus aus Venedig.“

Brassoni nickte zufrieden.

„Ist das dort Calianos Ehefrau?“

Der Commissario machte mit dem Kopf eine Geste in Richtung einer elegant gekleideten Frau Anfang bis Mitte dreißig, die blass und verweint auf einem Stuhl hinter der Ladentheke saß. Eine Polizeibeamtin reichte ihr gerade ein Glas Wasser.

Si, Commissario. Nadja Caliano. Der Notarzt hat ihr eine Beruhigungsspritze gegeben. Sie wollte unbedingt hierherkommen“, erklärte Colludi. „Jemand wird sie gleich ins Ospedale zu ihrem Mann bringen. Vorhin hat ihr Kreislauf schlappgemacht, deshalb sitzt sie vorsichtshalber auf dem Stuhl.“

„Ob ich ein paar Worte mit ihr reden kann?“

„Da bin ich überfragt“, zuckte Colludi mit den Schultern. „Aber sie sieht schon etwas besser aus als vorhin. Versuchen Sie es doch einfach.“

Brassoni sah sich hilfesuchend um, aber der Notarzt und die Sanitäter waren schon abgefahren. So taxierte er noch einmal die Gattin des Überfallopfers und entschied, dass es jetzt wichtiger war, schnell an Informationen zu kommen, als übertriebene Rücksicht zu nehmen. Er würde die Befragung einfühlsam und ruhig angehen.

Brassoni bewegte sich gemessenen Schrittes bis zur Ladentheke vor, wobei Signora Caliano ihm bereits mit großen, verängstigten Augen entgegensah. Der Commissario lächelte ihr freundlich entgegen.

„Signora Caliano, mein Name ist Luca Brassoni“, stellte der Commissario sich vor. „Ich bin der Leiter des Ermittlungsteams. Meinen Sie, es ist möglich, dass ich Ihnen ein paar Fragen stelle? Sie wollen doch sicher auch, dass der oder die Täter schnell gefasst werden?!“

Die...


Gesing, Daniela
Daniela Gesing , geboren in Herne, hat nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Pädagogik und Komparatistik an der Ruhr-Uni Bochum studiert, wo sie seit dem sechsten Lebensjahr lebt. Sie war Mitarbeiterin bei einer Bochumer Kinder - u. Elternzeitung, hat als Autorin für einen pädagogischen Verlag gearbeitet und ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und im Syndikat.
Ihre Romane schreibt sie stets in Begleitung ihres Hundes, der es liebt, neben dem Schreibtisch zu schlafen und die nötige Ruhe zu verbreiten. Die Autorin fährt gerne Fahrrad und reist gerne, besonders nach Italien, wo sie schon als Kind viele Urlaube verbracht hat, und auch die Nordsee ist ein Lieblingsziel. Italienisch und Englisch gehören zu den Fremdsprachenkenntnissen. Im Ullstein/Midnight Verlag erschienene die Commissario Luca Brassoni-Krimis: "Venezianische Verwicklungen", "Venezianische Delikatessen", "Venezianische Schatten", "Venezianisches Verhängnis", "Venezianische Intrigen" und "Venezianische Rache".

Daniela Gesing , geboren in Herne, hat nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Pädagogik und Komparatistik an der Ruhr-Uni Bochum studiert, wo sie seit dem sechsten Lebensjahr lebt. Sie war Mitarbeiterin bei einer Bochumer Kinder - u. Elternzeitung, hat als Autorin für einen pädagogischen Verlag gearbeitet und ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und im Syndikat.
Ihre Romane schreibt sie stets in Begleitung ihres Hundes, der es liebt, neben dem Schreibtisch zu schlafen und die nötige Ruhe zu verbreiten. Die Autorin fährt gerne Fahrrad und reist gerne, besonders nach Italien, wo sie schon als Kind viele Urlaube verbracht hat, und auch die Nordsee ist ein Lieblingsziel. Italienisch und Englisch gehören zu den Fremdsprachenkenntnissen. Im Ullstein/Midnight Verlag erschienene die Commissario Luca Brassoni-Krimis: "Venezianische Verwicklungen", "Venezianische Delikatessen", "Venezianische Schatten", "Venezianisches Verhängnis", "Venezianische Intrigen" und "Venezianische Rache".



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