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E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Reihe: Whitebooks
Gerstbach 77 Tools für Design Thinker
1. Auflage, neue Ausgabe, Überarbeitete Ausgabe 2021
ISBN: 978-3-96740-065-6
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Insider-Tipps aus der Design-Thinking-Praxis
E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Reihe: Whitebooks
ISBN: 978-3-96740-065-6
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ingrid Gerstbach ist Expertin für Design Thinking und Innovationsmanagement, Wirtschaftspsychologin und Unternehmensberaterin. Sie sieht sich als Entwicklungshelferin für Unternehmen, um Innovationen, neue Erfolgspotentiale und nachhaltige Wertschöpfung zu ermöglichen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
4 × 4 Design Thinking® – Der Prozess
Nie war es so wichtig wie jetzt, neue Wege zu gehen. Nicht nur um den Erfolg von Unternehmen zu fördern. Sondern um deren Überleben zu sichern. Denn Innovation ist mittlerweile ein erfolgs- und wettbewerbsentscheidender Faktor für Unternehmen. Wer nicht innoviert, geht unter. Nun fallen aber neue Ideen leider nicht einfach so vom Himmel. Design Thinking ermöglicht es, konzertiert und zuverlässig innovative Ideen zu generieren – weil es die Kreativität der Menschen herausfordert. Und der Schlüssel zu Innovationen, die auch tatsächlich Probleme von echten Nutzern und Kunden lösen, liegt genau in dieser Kreativität.
Design Thinking: Der Mensch im Fokus
Vernetztes Denken: Basis für Innovation
Um Menschen wirklich zu erreichen und deren Bedürfnisse zu erfüllen, müssen wir zunächst erst einmal verstehen, was sie tatsächlich brauchen, was sie bewegt, wie sie denken, was sie machen und wie wir sie mit unserem Wissen unterstützen können. Dazu braucht es ein vernetztes Denken. Wir müssen Wissen teilen, bisher Unverknüpftes miteinander in Beziehung setzen und vorhandene Lösungsräume hinterfragen und erweitern. Dazu brauchen wir einen neuen Ansatz, der den Status quo ganz bewusst infrage stellt. Im Fokus dieser Veränderung steht dabei der Mensch in seiner Ganzheit und mit all seinen Wünschen, Normen und Werten. Der Mensch dient vor allem als Inspirationsquelle für Neues: für bessere und nachhaltigere Produkte, Dienstleistungen und gänzlich andere Systeme. Design Thinking macht diesen Wandel möglich.
Mit Design Thinking können wir selbst tief in die Welt des vernetzten Denkens eintauchen. Und genau das brauchen Unternehmen und Menschen, um in dieser besonderen Zeit nicht nur zu überleben, sondern auch um erfolgreich den eigenen Weg zu gehen. Unsere Welt ist geprägt von Paradigmenwechseln, von immer komplexer werdenden Fragestellungen, kulturellen Verschiebungen und Digitalisierung bzw. Globalisierung. All das erfordert von uns, komplexe Probleme entsprechend auch komplex anzugehen. Es reicht nicht mehr, nur Experten zu befragen, sondern wir müssen die Welt aus möglichst verschiedenen Blickwinkeln betrachten und erforschen. Die Nachfrage nach Unterstützung im Bereich Design Thinking wächst derart, dass ich mir sicher bin: Die Zeit ist reif, die Welt neu zu gestalten und Altbewährtes gezielt zu hinterfragen.
Um Unternehmen bei der Einführung von Design Thinking als Problemlösungsstrategie zu unterstützen, habe ich aus meiner Erfahrung heraus die „4 × 4 Design Thinking®“-Methode entworfen. Diese dient als Voraussetzung für Innovation und Leistungsfähigkeit und umfasst 16 Erfolgsfaktoren, die Sie brauchen, wenn Sie das Potenzial von Design Thinking voll ausschöpfen, eine Basis für langfristigen Erfolg schaffen und Design Thinking in Ihrem Unternehmen einführen wollen.
Die „4 × 4 Design Thinking®“-Methode besteht aus:
4 Phasen des Prozesses: Empathie aufbauen, Definieren, Ideen entwickeln, Experimentieren und Testen
4 Faktoren des Mindsets: Offenheit, Empathie, Kommunikation, systemisches Denken
4 Faktoren des Umfelds: Multidisziplinäre Zusammenarbeit, Raum, Methoden und Projektauftrag
4 Faktoren der Einführung: Kick-off-Meeting, Design-Thinking-Session (gemeinsam), Training, Design-Thinking-Session (durch Coachee)
In diesem Kapitel beschreibe ich den Prozess von Design Thinking. Welche Schritte sind nötig, welches Wissen ist Voraussetzung, welche Methoden sind unabdingbar?
Tauchen Sie ein in die Welt des Design Thinking und lassen Sie sich überraschen, wie viel Veränderung ein einfacher Perspektivwechsel mit sich bringt und wie viel Kreativität und Erfindergeist auch in Ihnen steckt!
Jeder der vier Schritte im Design-Thinking-Prozess hat seine eigenen Ziele und Aktivitäten. Ich werde jeden dieser Schritte detailliert in einem eigenen Kapitel behandeln und die entsprechenden Techniken vorstellen.
Aber lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden, sondern gleich loslegen.
Normalerweise beginnt ein Design-Thinking-Workshop oder -Projekt wie folgt: Ein Auftraggeber kontaktiert einen Design-Thinking-Berater oder -Moderator mit einer speziellen Fragestellung. Denn damit Design Thinking funktioniert, braucht es zu Beginn ein Problem, das gelöst werden soll.
In den allermeisten Fällen gab es bereits einige Versuche, dieses Problem zu lösen. Und in all diesen Fällen hat es nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Die Gründe sind unterschiedlicher Natur: Oft wurde der Nutzer nicht in den Fokus gestellt. Oder bewährte Methoden wurden eingesetzt. Oder das Team bestand aus denselben Leuten.
Das Schlimmste und auch Tödlichste für jede innovative und kreative Lösung ist, dass es bereits eine relativ konkrete Vorstellung vom Ergebnis gibt. Ein Tipp: Hören Sie sich ruhig die Lösung an (das beruhigt den Auftraggeber in aller Regel). Aber machen Sie von Anfang an klar, dass Sie nicht wissen, ob auch tatsächlich diese Idee am Ende umgesetzt wird. Denn Design Thinking beruht darauf, dass Sie offen für Änderungen, Perspektivwechsel und Überraschungen sind.
Phase 1: Einfühlen
Zu Beginn des Prozesses gilt es, herauszufinden, wo Sie überhaupt anfangen sollen. Bevor Sie also blind einfach draufloslaufen, halten Sie kurz inne, nehmen Sie sich kurz Zeit und schauen Sie sich bewusst die sich verändernde Welt um sich herum an – ganz ohne Wertung. Betrachten Sie alle Änderungen, die in den Bereichen Wirtschaft, Technologie, Gesellschaft, Kultur, Politik und dergleichen geschehen. Sammeln Sie die neuesten Ereignisse, aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten. Studieren Sie die Trends, die Ihren Themenbereich beeinflussen können. Legen Sie den Fokus auf die Gesamteffekte dieser Veränderungen. All dies bietet Ihnen einen Weg, Ihr ursprüngliches Problem zu lösen und nach neuen Innovationsmöglichkeiten Ausschau zu halten.
In dieser ersten Phase ist das Ziel, die Menschen (Kunden bzw. Nutzer) und ihre Interaktion im Alltag zu erforschen. Es gilt, dass Sie in deren Leben und Umfeld eintauchen. Sie wollen verstehen, wie die Menschen, für die Sie letztlich eine Lösung entwickeln möchten, ticken. Was sie denken, was sie machen. Sie müssen sich auf Ihr Gegenüber voll einlassen. Es gilt, deren Problem zu Ihrem Problem zu machen, um es wirklich lösen zu wollen.
Um jedoch eine Person mit unausgesprochenen Bedürfnissen zu verstehen, müssen Sie leistungsfähige Techniken und Werkzeuge einsetzen. Dafür eignen sich beobachtende und ethnografische Forschungsmethoden. Damit lernen Sie Menschen in einer Weise kennen, die sich von Interviews oder Fokusgruppenstudien unterscheidet. Ein wichtiges Ziel dabei ist es, die wertvollsten Einsichten aus Ihren Beobachtungen herauszuholen.
Eine Einsicht bzw. ein Insight ist eine interessante Offenbarung oder ein Lernen, das aus der Beobachtung des tatsächlichen Verhaltens der Personen hervorgeht. Einsicht ist eine Interpretation dessen, was beobachtet wird. Sie liefert ganz oft die Antwort auf die Frage nach dem Warum. Sie ist das Herzstück im Design-Thinking-Prozess und das Ergebnis all dieser Methoden, die ich Ihnen in Phase 1 vorstelle.
Ohne Empathie geht es einfach nicht
Analyse und Orientierung
Menschen wirklich zu verstehen bedeutet, in ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse einzutauchen. Dazu müssen Sie zuhören, zwischen den Zeilen lesen, Körpersprache entschlüsseln, Verhalten beobachten, mit ihnen interagieren und all diese Informationen analysieren. Das tiefe Eintauchen in den Alltag der Menschen zahlt sich voll aus, denn nur so bekommen Sie unglaublich wertvolle Einblicke, die nicht selten Überraschendes, aber immer etwas nicht Offensichtliches offenbaren. Damit Sie auch tatsächlich solche Einsichten bzw. Insights bekommen, müssen Sie sich ganz auf den Nutzer einlassen. Sie müssen sich auf ihn konzentrieren und darauf achten, was die Menschen tun, sagen und denken. Sie müssen deren Denken und Handeln in aller Tiefe verstehen. Wenn Sie beispielsweise ein Produkt entwickeln möchten, gilt es, ihre Aktivitäten, ihre Bedürfnisse, Motivationen und allgemeinen Erfahrungen herauszufinden und zu lernen, wie sie ihre Produkte wirklich nutzen.
Das eigentliche Ziel liegt darin, ein grundlegendes Verständnis für die Probleme zu entwickeln, vor denen diese Menschen stehen. Sie müssen brennen, mehr über die Herausforderungen zu erfahren, die sie bewältigen müssen. Aber auch ihre Beweggründe und Bedürfnisse, die zumeist nur (wenn überhaupt) verklausuliert ausgedrückt werden, kennenzulernen. Das Wissen über den Menschen, mit dem Sie arbeiten, wird Sie zu völlig neuen...