George | Die Villa der Zaubertiere, Band 02 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

George Die Villa der Zaubertiere, Band 02

Ein Nest voller Überraschungen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-505-13793-8
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Nest voller Überraschungen

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

ISBN: 978-3-505-13793-8
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Heim voller magischer Tiere: Winzig kleine Feenpferde, zuckersüße Einhörner und eine glückskleegrüne Katze. Seit Feli in der Villa der Zaubertiere aushilft, kann sie eigentlich nichts mehr überraschen - bis das große, gepunktete Ei schlüpft, daHerr Jams von einer Reise mitgebracht hat. Der Schlüpfling scheint sehr schüchtern zu sein, jedenfalls kann Feli ihn nirgendwo entdecken! Dabei hat sie gerade alle Hände voll mit dem frechen Hexenkätzchen-Quartett zu tun, das jemand einfach vor dem Tor der Villa ausgesetzt hat ...



Kallie George arbeitet als Redakteurin und Autorin in Vancouver, Kanada. Sie besitzt einen Masterabschluss in Kinderliteratur von der University of British Columbia und leitet neben ihrer Arbeit Schreibworkshops für angehende Autoren. Bei Schneiderbuch sind bereits ihre Reihe "Das kleine Waldhotel" und das Bilderbuch "Das Geschenk der Tiere" erschienen.

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Bunter Schalensalat

Herr Jams hatte Feli gesagt, sie solle sich keine Sorgen um das Ei machen. Und das beste Mittel gegen Sorgen war, etwas zu unternehmen. Das war das Gute an der Villa der Zaubertiere: Zu tun gab es hier immer etwas.

Zuerst sah sie nach dem Ei. Weder wackelte noch ruckelte es. Geräusche gab es auch keine von sich, und die Sprenkel hatten sich nicht verändert. Also wendete sie es und ließ es dann allein – obwohl sie ein ganz komisches Gefühl im Bauch hatte. Immerhin war sie keine Expertin.

Außerdem war es Zeit, die Tiere zu füttern – damit kannte sie sich aus. Für die Einhörner bereitete sie Brei mit Apfelstückchen zu, so wie sie es gern mochten, und für die Feuersalamander suchte sie extrascharfe getrocknete Chilischoten heraus. Nachdem sie den Feenpferden einen Zuckerwürfel und Felix seine Mondmilch gegeben hatte, blieb Feli eine Weile vor Schnaubs altem Stall stehen. Sie vermisste den Kleinen, auch wenn es nicht immer einfach gewesen war, einen Drachen mit Feuerspuck-Problemen zu füttern. Herr Jams meinte, sie sollten die Ruhe so lange wie möglich genießen. Früher oder später würden die nächsten Tiere eintrudeln.

Doch an diesem Morgen blieb die Glocke am Empfang, die Kundschaft ankündigte, stumm. Also machte sich Feli nach dem Frühstück daran, die Küche zu schrubben und die Böden zu wischen. Daheim machte ihr die Hausarbeit keinen Spaß, doch hier war das etwas anderes. Zu Hause fegte sie schließlich auch kein Einhornheu zusammen oder Prinzessinnenglitzer oder die grünen Haare eines kleinen Zauberkaters. Sorgfältig entfernte sie jeden noch so winzigen Krümel, den Herr Jams’ Toast hinterlassen hatte (ebenso wie einige verirrte Marmeladenspritzer). Dann machte sie Ordnung im Aktenschrank und staubte das Wunschbuch ab, einen riesigen Wälzer, in dem sich Kunden eintragen konnten, die noch auf ein bestimmtes Tier warteten.

Als Feli fertig war, stand sie im Vorzimmer und bestaunte ihr Werk. Dann gönnte sie sich eine kleine Pause und holte ein Käse-Tomaten-Brot aus ihrer Tasche, gemeinsam mit einer Postkarte.

Die Karte stammte von ihrer Freundin Emma, die die Sommerferien auf einem Ponyhof verbrachte. Bisher war Feli noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen. Auf der Vorderseite war das Bild eines gefleckten Pferds, auf der Rückseite stand:

Hi, Feli!

Danke für deine Karte! Hier ist ein Bild von meinem Pferd Gracie – na ja, eigentlich ist es nicht Gracie, aber Gracie ist genauso süß! Wir machen jeden Tag lange Ausritte. Jeder hier liebt Pferde, genau wie ich. Ich wünschte, du wärst auch hier. Du hast geschrieben, dass du jetzt mit Tieren arbeitest? Erzähl mir mehr!

Gruß und Kuss – Emma

Feli knabberte an ihrem belegten Brot, während sie die Karte noch ein paarmal las. Was sollte sie antworten?

Über ihre Arbeit konnte sie auf keinen Fall mehr verraten. Das Tierheim musste ein Geheimnis bleiben, das hatte sie Herrn Jams versprochen. Vermutlich hätte sie es gar nicht erst erwähnen sollen, als sie Emma das erste Mal geschrieben hatte. Aber sie hatte sich einfach so sehr darüber gefreut!

Nicht einmal Felis Eltern wussten viel mehr – nur, dass Feli in einem Tierheim arbeitete, sonst nichts. Zum Glück waren sie mit ihrer eigenen Arbeit im Büro des Bürgermeisters so beschäftigt, dass sie Feli nie nach Einzelheiten fragten.

Emma dagegen war neugierig. Doch so gern Feli es auch getan hätte, konnte sie ihrer Freundin nicht mehr erzählen. Weder von Herrn Jams oder dem Ei und schon gar nicht von Felix. Herr Jams hatte ihr eingeschärft, dass nicht magische Leute mit der magischen Welt nicht umgehen und Ärger machen könnten. Und das war das Letzte, was Feli wollte.

Natürlich könnte sie Emma schreiben, dass sie kein Pechvogel mehr war. Dass sie eingesehen hatte, dass man sein Glück selbst schmiedete. Allerdings durfte sie nicht verraten, wie genau sie das herausgefunden hatte, weil es sich nämlich in der Villa der Zaubertiere zugetragen hatte.

Feli steckte die Postkarte wieder weg. Sie würde Emma später antworten.

Stattdessen griff sie nach etwas, das sie ebenfalls lesen wollte: Basilisken – Könige der Schlangen. Das Buch war mit klebrigen Fingerabdrücken übersät. Anscheinend hatte Herr Jams es schon öfter in der Hand gehabt.

Schlangen machten Felicitas keine Angst, aber Basilisken schon. Zum Glück stand in dem Buch, dass Babybasilisken die ersten Lebenstage in der aufgebrochenen Eierschale liegen blieben und schliefen, und zwar mit geschlossenen Augen. Außerdem wurde ihr Blick erst mit sechs Monaten tödlich. Dafür waren die Fangzähne vom ersten Tag an voll ausgewachsen.

»Ich bin froh, dass du keine Giftzähne hast, Felix.« Sie zog das Kätzchen auf ihren Schoß und streichelte es. »Hey! Was ist das denn?« In Felix’ Fell klebten einige Spritzer Erdbeermarmelade. Felicitas seufzte. Herr Jams kleckerte wirklich alles voll!

Felix blickte sie aus grünen Augen unschuldig an. »Netter Versuch. Aber du weißt genau, dass ich dich waschen muss.« Feli legte das Buch beiseite.

Noch nie hatte sie eins der Tiere gebadet. Nur die Feenpferde hatte sie einmal im Waschraum mit einer Zahnbürste gestriegelt. Rainfarn hatte eine besonders zottelige Mähne, weshalb Feli sie zusätzlich mit einem Zahnstocher bearbeiten musste, bis alles perfekt war. Nun ging sie mit Felix unter dem Arm in den Waschraum.

Er lag direkt neben der Küche und war voller Wannen in verschiedensten Größen, die wie seltsame Girlanden von der Decke baumelten.

An der Wand hing eine Auswahl an Bürsten, einige waren eckig, andere rund. Eine davon war so groß wie Felis Kopf.

Neben dem Waschbecken waren verschiedene Seifen aufgereiht, allesamt beschriftet.

Die für Drachen war dünn und schuppig und sah aus wie ein Stück Tomate. Zum Säubern der Einhornhörner lag eine glitzernde Seife in Form einer Schneeflocke bereit. Daneben ein Stück, rund wie eine Kaugummiblase, für Hippogreifen und eine fast unsichtbare Seifenflocke – für »Mimimäuse«, so das Schild auf der Seifenschale.

Feli wusste zwar nicht, was Mimimäuse waren, doch sie hatte so eine Ahnung, dass Felix seine Freude daran hätte, sie zu jagen.

Im Augenblick jedoch war Felix nicht nach Jagen zumute. Ihm stand der Sinn nach Miauen – und das tat er sehr vorwurfsvoll, als wüsste er, was ihm bevorstand.

»Es geht auch ganz schnell«, versuchte Feli, ihn zu beruhigen. Sie füllte das Waschbecken einige Zentimeter hoch mit warmem Wasser, bevor sie einen Tropfen Perfekte-Pfoten-Shampoo dazugab. Es kostete sie mehrere Versuche, Felix wieder hochzuheben, doch schließlich gelang es ihr, ihn ins Becken zu setzen. Fast erwartete sie, das Wasser würde sich grün färben wie sein Fell, aber nichts geschah. Kläglich miaute Felix sie an und versuchte verzweifelt zu fliehen.

»Jetzt stell dich nicht so an, du Dummerchen, ich meine es doch nur gut mit dir«, sagte Felicitas.

Während sie die Marmelade hinter seinen Ohren wegschrubbelte, hörte sie plötzlich etwas.

Ein Wiehern. Und zwar nicht nur eines – gleich einen ganzen Chor! Feli schrak auf und lockerte ihren Griff. Sofort nutzte Felix die Gelegenheit und hopste in die Freiheit. Er sprang aus dem Wasser und hechtete zur Tür hinaus. Feli eilte aus dem Waschraum, den Gang hinunter in den Stall. Die Einhörner schwenkten mit weit aufgerissenen Augen die Hörner hin und her.

»Schscht, schscht«, wollte Feli sie beruhigen, obwohl ihr selbst das Herz bis zum Hals klopfte. Dann bemerkte sie die Federn, die wie Schnee von der Decke fielen.

Das Ei!

Sie rannte zum Pferch. Die Daunen waren nicht länger zu einem Haufen aufgetürmt, sondern lagen überall verstreut. Und das Ei war fort!

Doch kurz darauf entdeckte sie es – ganz hinten in der Ecke an der Wand, halb vom Flaum versteckt. Es musste so sehr gewackelt und geruckelt haben, dass es schließlich aus dem Nest bis dorthin gekullert war.

Feli öffnete das Gatter und watete durch die Federn darauf zu. Allerdings war es kein ganzes Ei mehr, sondern nur noch ein Teil der Schale.

Die Sprenkel darauf hatten sich verändert – sie waren nicht mehr gelb und weiß, sondern völlig verschwunden! Alles war genau so passiert, wie Herr Jams es beschrieben hatte, nur viel schneller. Abgesehen von den Sprenkeln – die hätten nicht verschwinden dürfen!

Feli hob ein kleines Stück Schale auf. Das Innere war mit durchsichtigem Schleim bedeckt. Der Eibewohner war geschlüpft. Aber wo steckte er? Wäre Herr Jams doch nur nicht fortgegangen!

Wenigstens kann es kein Basilisk sein, tröstete Feli sich. Sonst würde er noch in der Schale schlafen. Mit diesem beruhigenden Gedanken ging sie behutsam auf das Nest zu, um es sich genauer anzusehen – und trat auf etwas, das unter den Daunen versteckt lag, etwas, das rasch aus dem Weg huschte. Zumindest kam es ihr so vor. Außerdem meinte sie, ein Kratzen zu hören. Doch als sie den Flaum durchsuchte, fand sie nur ihre alte Decke und weitere Eierschalenreste.

Feli schluckte schwer. Was war in dem Ei gewesen? Und was war damit geschehen? Ob der Schlüpfling aus dem offenen Gatter geschlichen war, während sie die Schalenstücke untersucht hatte? Weit konnte er bestimmt noch nicht sein.

Mit wild pochendem Herzen lief sie auf den Gang und...


Kallie George arbeitet als Autorin und Redakteurin in Vancouver, Kanada. Sie besitzt einen Masterabschluss in Kinderliteratur von der »University of British Columbia« und leitet neben ihrer Arbeit Schreibworkshops für angehende Autoren. Ihr Traum ist es, eines Tages ein Feenpferd zu adoptieren.



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