Genç Ereigniszeit und Eigenzeit
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8394-3372-0
Verlag: transcript
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zur literarischen Ästhetik operativer Zeitlichkeit
E-Book, Deutsch, 326 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 225 mm
Reihe: Lettre
ISBN: 978-3-8394-3372-0
Verlag: transcript
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
. mit Metin Genç
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Es gibt eine gesteigerte lebensalltägliche und wissenschaftliche Sensibilität dafür, dass soziale und individuelle Zeiterfahrungen und Zeitordnungen immer seltener einheitlich und stattdessen vielmehr als Teil von partikularen und autonomen Eigenzeiten gedacht werden. Das wirft Fragen auf nach den mannigfaltigen und multiperspektivischen Formen der Wahrnehmung und Darstellung von Zeitlichkeit. Diesen auch literaturwissenschaftlich hochrelevanten Fragen galt es im Buch analytisch zu begegnen.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Für die Literaturwissenschaft stand ein analytischer Import des operativen Zeitbegriffs bisher aus. Dieser ermöglicht, die zeithervorbringenden und -prägenden Effekte des individuellen, kommunikativen, kulturellen und medialen Zeitumgangs mit einzubeziehen. An literarischer Zeitästhetik wiederum lässt sich dann erst beobachten, wie komplexe literarische Texte nicht nur die Aufdeckung dieser Effekte betreiben können, sondern durch die Störung und Überwindung etablierter Zeitschemata auch ästhetischen Eigenwert gewinnen.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Im Kontext der gegenwärtigen Forschung zur Wahrnehmung, Reflexion und Modellierung von Zeit gibt es ein besonderes Erkenntnisinteresse an literarischen Darstellungsformen von parallelen und paradox verschränkten Eigenzeiten. Denn die eigene Darstellungskompetenz und das spezifische Zeit-Wissen der Literatur gewinnen besonders dort an (auch außerliterarischer) Plausibilität, wo Routinen, Medien und Techniken der Strukturierung von Zeit in ihrer zeitlichen Bedingtheit beleuchtet werden.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Über das Thema ließe sich mit jedem trefflich diskutieren, der die Erfahrung gemacht hat, dass hinter den harmonisierenden und schematisierenden Vereinheitlichungen von Zeit eine komplexe und verwirrende Fülle von Eigenzeiten am Werk ist; Intensiver wohl mit Kolleg_innen und Student_innen, die sich für Temporalität und Zeitsemantiken in literarischen, ästhetischen und epistemischen Diskursen interessieren; mit Alexander Kluge; Niklas Luhmanns Meinung hätte mich sehr interessiert.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Das Buch leistet den Import einer Zeittheorie in die Literaturwissenschaft, die beobachtet, wie Zeit mit jedem Ereignis erzeugt, in Form gebracht und sinnhaft wird.