Geiger | Tulpengrab | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 292 Seiten

Geiger Tulpengrab


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7526-9980-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 292 Seiten

ISBN: 978-3-7526-9980-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Es könnte nicht besser laufen im Leben von Andreas Wunderberg: Die Landesgartenschau, die kürzlich startete und dessen Geschäftsführer er ist, ist ein voller Erfolg. Alles ändert sich, als plötzlich eine vielversprechende Sportlerin, deren größter Fan Andreas Wunderberg ist, vor seinen Augen zu Tode kommt. Um nicht unter Verdacht zu geraten, versteckt er ihren Leichnam und muss sich fortan ständig darüber Gedanken machen, wohin mit ihr, denn keine Ruhestädte ist von Dauer. Kompliziert wird die Lage, als die Nachfolgerin des sportlichen Talents großes Interesse an Andreas Wunderberg zeigt. Gelingt es ihm unter diesen Voraussetzungen, sein Geheimnis zu wahren?

Jutta Geiger wohnt seit 1998 im Markgräflerland und war von 2012 bis 2020 in der Region als freie Journalistin tätig. Mittlerweile betreibt sie das Schreiben nur noch als Hobby.

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Kapitel 1
Der Wecker klingelte. Es war Montagmorgen, ein ganz normaler Arbeitstag für Andreas Wunderberg, 6.30 Uhr in der Früh. Er wohnte schon sein ganzes Leben lang in Oberrosendorf, einer pittoresken Stadt am Rhein mit ungefähr 19.000 Einwohnern. Die hübschen Fachwerkhäuser im Ortskern, in dessen Zentrum eine Festwiese zum Feiern traditioneller Feste einlud, waren von einer Stadtmauer umgeben, die noch größtenteils erhalten war. Aufgrund ihrer Beliebtheit war die Stadt ständig gewachsen und nach drei Seiten erstreckten sich inzwischen die meisten Straßen außerhalb der Stadtmauer. Auch ein großes Industriegebiet, das im Süden der Stadt bis fast an den Rhein reichte, gehörte zur Stadt. Oberrosendorf lag einen Steinwurf entfernt von dem großen Fluss. Auf dem Gelände zwischen Rhein und Weibelseepark war seit ein paar Tagen die Landesgartenschau in vollem Gange und lockte viele Besucher mit ihren besonderen Gärten, den zwei Tiergehegen, den zahlreichen Spielmöglichkeiten für Kinder, der Liegewiese direkt am Rheinufer und den Rheinkolonnaden oberhalb der Liegewiese, wo kleine Souvenirläden und Kioske sowie das Gourmet-Restaurant „Fliegender Fisch“ angesiedelt waren. Neben dem hübschen Ortsbild war es vor allem der Ansiedlung zweier finanzstarker Industriebetriebe zu verdanken, dass Oberrosendorf mit unzähligen Discountern und Supermärkten gesegnet war, die sich ein Stück außerhalb der Stadt östlich auf der grünen Wiese zu einem Shoppingparadies zusammengeballt hatten. Auch zahlreiche Sportvereine hatten sich in der Stadt angesiedelt und erfreuten sich zahlreicher Mitglieder. So war man in Oberrosendorf stolz, nicht nur die gängigen Sportarten wie Fußball, Karate oder Leichtathletik anbieten zu können, auch Reiten, Rudern, und sogar Baseball und American Football hatten sich in Oberrosendorf etabliert. Andreas Wunderberg kroch aus seinem Bett und ging ins Bad. Er betrachtete sich im Spiegel. Er war ein ganz und gar durchschnittlicher Mann Mitte 40. Braunes, glattes Haar, praktisch geschnitten, grüngraue Augen, ein passables Gesicht und darunter ein Körper, der mit 1,75 Metern ebenso durchschnittlich war, wie seine Figur, denn er war weder rundlich noch besonders schlank. Er wunderte sich über sich selbst. Wie hatte er einfach so schlafen können, nach diesem nächtlichen Erlebnis? Die Frau seines Lebens war tot! Wobei – er musste sich korrigieren – die Erscheinung, wie er sich die Frau seines Lebens vorgestellt hatte, war tot. Samantha hatte er bis zu ihrem nächtlichen Aufeinandertreffen gar nicht gekannt, nie mit ihr gesprochen, wie auch? Als Zuschauer hatte er sie angefeuert, ihr zugejubelt, sich für sie gefreut, wenn sie Punkte für das Team geholt und ihre Mannschaft gewonnen hatte. Er hatte sich gefreut, wenn er Fotos von ihr in der Presse gefunden hatte, denn der Verein war in den örtlichen Medien sowie auf Facebook und Instagram gut vertreten und meist fanden sich dort auch Actionfotos von Samantha, denn ohne ihre Punktejägerin wäre die Damenmannschaft lange nicht so erfolgreich gewesen. Nach dieser Nacht sah er es als Vorteil, dass er sie nur aus der Ferne bewundert hatte. Kein Mensch würde ihn mit ihr in Verbindung bringen, ihn in irgendeiner Art verdächtigen. Rasch zog er sich an, ging in die Küche und fügte dem Kaffee aus der Maschine einen Schuss flüssige Sahne sowie einen Teelöffel Rohrohrzucker hinzu. Genussvoll rührte er um und sette sich damit an den Küchentisch. Dieses Morgenritual ließ er sich nicht entgehen und schon gar nicht durch eine Leiche verderben! Das war einfach seine Art, den Tag zu beginnen. Anschließend verließ er sein Haus in der Unterstadt. Er würde sich einen neuen Zeitvertreib für die Wochenenden suchen müssen. Die Spiele der Softballdamen würden ohne Samantha auf dem Platz für ihn völlig reizlos sein. Noch immer keine Nachricht von Samantha. Michael Mahrer schaute verwundert auf sein Handy. Seine lette Whatsapp-Nachricht von gestern Abend hatte sie gelesen, aber nicht beantwortet. »Schlaf gut, Süße!«, stand dort als letter Eintrag. Gut, sie war manchmal etwas zickig, ließ ihn gerne zappeln und in Einzelfällen hörte er auch über Tage nichts von ihr. Sie wohnten nicht zusammen, waren erst seit einem Dreivierteljahr ein Paar. Sie hatten sich im Sportstudio kennengelernt, wo sie oft zeitgleich trainierten. Sie im neonpinkfarbenen Outfit, das ihre tolle Figur besonders gut betonte, er im sündteuren Trikot vom FC Bayern München. Er hatte sie angesprochen und zu einem Drink an der Bar eingeladen, sie hatte zugestimmt. Ihrer Vorliebe für den Baseballsport, oder besser gesagt Softball, wie es bei den Damen hieß, konnte er jedoch nichts abgewinnen. Fußball war sein Ding – aber bitte nur als Männersport! Sie trainierte dreimal die Woche auf dem Baseballplatz, er auf dem Kickplatz. Meist hatten sie auch beide ein Punkt-Spiel am Wochenende. Er hatte einmal bei einem ihrer Heimspiele unter den Zuschauern gesessen und sich gefragt, ob die Leute tatsächlich des Spieles oder nur Samanthas wegen gekommen waren. Sie machte wirklich eine gute Figur auf dem Platz mit ihren blonden Locken, wenn sie den Ball viele Meter weit übers Feld hinweg schlug und dann losrannte. Der Sinn des Spieles war ihm aber bis heute nicht klar, von daher hatte er es bei dem einen Mal belassen, selbst wenn er spielfrei hatte. Dann unterstützte er doch lieber die zweite Mannschaft seines Fußballvereins, indem er ihnen vom Spielfeldrand aus zusah. Fußball – das war seine Welt. Im Anschluss ans Training noch gemeinsam ein Bier trinken, ein paar Zigarettchen rauchen und über die neuesten Ereignisse in Oberrosendorf plaudern. Samantha hingegen ging nach dem Training direkt nach Hause, achtete auf genügend Schlaf und trank so gut wie nie Alkohol, Zigarettenrauch vermied sie ebenfalls. Alkohol und Zigaretten würden ihrer Figur schaden, ebenso wie Fleisch und Kohlenhydrate, hatte sie ihm erklärt. Nun gut, jedem das Seine! Michael verstaute das Handy wieder in seinem Rucksack, seine Frühstückspause war zu Ende. Wer nicht wollte, sollte es bleiben lassen. »Irgendwelche Besonderheiten heute?«, fragte Andreas Wunderberg seine Mitarbeiter bei der 11-Uhr-Besprechung, die sie jeden Tag abhielten, um auf dem neuesten Stand zu sein. Bei diesen Treffen wurden die Besucherzahlen des Vortages mitgeteilt, wie viele Besucher aktuell schon auf dem Gelände waren, die Wetterprognose gecheckt, Hochrechnungen durchgegangen und Zwischenfälle besprochen. »Jugendliche haben eines der Tulpenbeete im Stadtpark am Weibelsee beschädigt«, teilte Simon Lorbeer mit, der tagsüber auf dem Landesgartenschaugelände sowie am Weibelsee patrouillierte, und Abhilfe für akute Probleme schuf. »Ist es schlimm?«, fragte Andreas bemüht unaufgeregt nach. »Wir haben den Müll, den sie auf dem Beet verteilt haben, aufgelesen. Die Tulpen, die zu sehr beschädigt waren, habe ich entfernen lassen, das Gärtnerteam tauscht sie derzeit aus. Ist also demnächst wieder wie neu«, antwortete der Kollege. Das läuft ja besser als gedacht, freute sich Andreas still und leise und griff zu seiner Kaffeetasse. Samanthas Handy hatte er zusammen mit dem ausgebauten Akku am Morgen auf dem Weg zur Arbeit in einer Mülltonne am Straßenrand entsorgt, als die Müllabfuhr gerade in die Straße einbog. Montags war in Oberrosendorf Restmüllleerung, das Handy war somit sehr zeitnah auf Nimmerwiedersehen verschwunden und man würde keinerlei Verbindung zwischen ihnen beiden herstellen können. »Hat jemand was von Samantha gehört?«, fragte Coach Damian beim Softballtraining in die Runde. Er wunderte sich, dass seine Vorzeigesportlerin nicht pünktlich zum Training erschienen war oder ihm zumindest eine Nachricht geschickt hatte, dass sie sich verspäten würde. Jedenfalls fehlte sie unentschuldigt. Die Mädchen schüttelten den Kopf. Samantha war eher Einzelgängerin, unternahm nie irgendetwas gemeinsam mit den anderen Spielerinnen. Diese gingen gerne nach dem Training noch ins Clubheim. Zum einen konnte man dort noch einen Drink zu sich nehmen und herrlich plaudern, zum anderen traf man dort auf die jungen Männer des Ortes, da das Clubheim der Baseballer sich großer Beliebtheit erfreute und an Spieltagen grundsätzlich gut besucht war. Manchmal radelten die jungen Frauen auch gemeinsam ins Rhein-Freibad, das sich im nördlichen Nachbarort befand, oder gingen spontan Eis essen auf dem Oberrosendorfer Festplatz. Samantha hatte sich diesen Unternehmungen nie angeschlossen. Sie achtete auf eine nicht zu ausufernde Lebensweise und trainierte hart – das mochte der Coach so an ihr. Noch dazu war sie die Beste seines Softballteams, eine Garantin für Punkte und der Grund dafür, dass die Oberrosendorfer Kings and Queens die Tabellenspitze innehatten. Erfolgreich war sie jedoch nicht nur im Sport. Sie war Autorin und schrieb Bücher über Ernährung und Fitness. Wahrscheinlich war sie mal wieder »im Flow«, wie sie es nannte und das Schreiben lief gut, so dass sie es nicht für eine...



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