E-Book, Deutsch, 178 Seiten, eBook
Reihe: VDI-Buch
Gehr / Hellingrath Logistik in der Automobilindustrie
2007
ISBN: 978-3-540-68114-4
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Innovatives Supply Chain Management für wettbewerbsfähige Zulieferstrukturen
E-Book, Deutsch, 178 Seiten, eBook
Reihe: VDI-Buch
ISBN: 978-3-540-68114-4
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Supply Chain Management wird für die Automobilindustrie immer wichtiger. Ausgangspunkt für das Buch ist das LiNet Netzwerkmanagement für die Automobilindustrie, in dem Automobilhersteller (Audi, BMW, DaimlerChrysler), Zulieferer (Behr, Peguform, Holzschuh, Faist) und Logistikdienstleister (Craiss, Rhenus, Südkraft) gemeinsam die Anforderungen an ein übergreifendes Netzwerkmanagement (LiNet) untersucht und hieraus Prozesse und IT-Systeme zusammen mit Software-Anbietern und IT-Dienstleistern zu deren Unterstützung konzipiert und erprobt haben. Das Buch orientiert sich an den Bedürfnissen der Praxis, den Erfahrungen im Projekt und der industriellen Positionierung des Themas. Die Kernzielgruppe sind die Entscheider in der Automobilindustrie; sie benötigen eine Erläuterung, welche Vorteile eine netzwerkübergreifende Planung und Steuerung erzielt, was das LiNet-Konzept beinhaltet, wer es im betrieblichen Alltag nutzt und wie es erfolgreich implementiert werden kann.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Das ganze Zuliefernetzwerk im Griff — Innovations- und Effizienzpotenziale nutzen.- Netzwerkübergreifende Logistiklösungen entwickeln und realisieren — Die Zielsetzung des Projektes LiNet.- Die Bedarfs- und Kapazitätsplanung — Neue Wege in der netzwerkweiten Planung.- Der Materialfluss im Zuliefernetzwerk — integrierte und prozessorientierte Planung und Steuerung.- IT-Infrastruktur, Kommunikation, Netzwerke — Bestände durch Informationen ersetzen.- Erfahrungen aus den Testanwendungen — Wissenswertes für den Anwender.- Ausblick — Auf dem Weg zu einem globalen IT-Standard in den Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken der Automobilindustrie.
7 Ausblick – Auf dem Weg zu einem globalen ITStandard in den Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken der Automobilindustrie (S. 139-140)
Hartmut Zadek
7.1 Wozu Standards?
In Zeiten der Globalisierung und des härter werdenden Wettbewerbs achten die Unternehmen zunehmend auf ihre Kosten und Effizienz. Können Normierungen als Standards hier weiterhelfen? Die Einhaltung und Anwendung von Standards soll ein Mindestmaß an Qualität und Leistung sicherstellen und zu guter Letzt zu einer Kostenreduzierung führen.
Standards gelten zumindest national, wenn nicht sogar für größere Regionen. Sie gehören inzwischen in vielen Bereichen zu unserem täglichen Leben. Beispiele finden sich beim Stromnetz, bei Videorecordern, CD-Playern, der Fotografie etc. In innovativen Bereichen (wie beispielsweise der Computertechnologie, dem Mobilfunkmarkt und der DVD-Technologie) ist die Realisierung von Standards in vollem Gange. Auch in der Welt der logistischen Prozesse haben sich bereits Standards etabliert. So haben sich für die physische Abwicklung diverse genormte Transporthilfsmittel wie Europalette, Gitterbox oder Container durchgesetzt.
Auf diesem Weg kann das Handling über weite Regionen vereinheitlicht werden. Gleichzeitig werden teure Investitionen in multifunktionale Umschlaggeräte vermieden. Welche negativen Auswirkungen aus fehlenden Standards resultieren, zeigt sich am Beispiel des europäischen Schienenverkehrs. Die differierenden national etablierten Schienen- und Betriebssysteme erschweren interkontinentale Transportprozesse. Es kann festgehalten werden, dass Standards kein Selbstzweck sind, sondern die Einsicht in die Notwendigkeit globaler, unternehmensübergreifender und effizienter Anwendungen.
Standards für Informationsprozesse
Nicht nur für die physischen Prozesse sind Standards gefordert, sondern auch für die informatorischen. Warum ist dies heute so wichtig geworden? In den globalen Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken agieren aufgrund der Zergliederung der Wertschöpfungskette in Verbindung mit dem Outsourcing immer mehr Unternehmen. Auf diese Weise nimmt die Komplexität der Strukturen stetig zu und es entstehen pyramidenartige Zuliefernetzwerke. Eine reibungsfreie Zusammenarbeit ist erforderlich, um effizient und wettbewerbsfähig zu bleiben. Der unternehmensübergreifende Informationsaustausch erhält dabei zunehmend eine Schlüsselrolle. Galt dies nicht auch schon früher? Sicherlich – aber zum einen waren die technologische Entwicklung und folglich deren Möglichkeiten noch nicht auf dem heutigen Entwicklungsstand, worauf in den nachfolgenden Abschnitten näher eingegangen wird. Zum anderen waren das Verständnis und die Einsicht in die Notwendigkeit zu einem unternehmensübergreifenden Arbeiten in Netzwerken nicht gegeben. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass sich das Verständnis von Supply Chain Management in den letzten zehn Jahren gewandelt und weiterentwickelt hat.
Das Verständnis des Supply Chain Managements unterliegt einem Wandel Heute werden im Wesentlichen vier Phasen unterschieden. Zu Beginn der 90er Jahre wurden in einer ersten Phase die unterschiedlichen Leistungsfunktionen unternehmensintern integriert – der Fokus lag somit auf dem Aufbau interner Netzwerke. Die zweite, auch heute noch in der Realisierung befindliche Phase befasst sich mit der Einbindung von Kunden, Lieferanten und Dienstleistern in die Prozesse sowie mit dem dazu erforderlichen Informationsaustausch. Derzeit setzen sich viele Unternehmen mit diesen Aspekten auseinander.
In der Praxis wird das Netzwerk sehr häufig nur auf die unmittelbar angrenzenden Partner der Wertschöpfungskette bezogen. Der Weitblick über das gesamte Netzwerk und die daraus resultierende Notwendigkeit der Durchsteuerung von relevanten Informationen über mehrere Wertschöpfungsstufen hinweg weist häufig eine eher geringe Ausprägung auf. Diesem Defizit begegnet die dritte Phase. Sie fokussiert die Durchgängigkeit und Gleichzeitigkeit der Informationen über alle Partner des Liefernetzwerkes. Der Einsatz moderner Informationstechnologien wie beispielsweise des Internets ist für derartige Implementierungen prädestiniert.