Buch, Englisch, 352 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 1200 g
Reihe: Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung
An Analysis of Circulation, Text, and Iconography
Buch, Englisch, 352 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 1200 g
Reihe: Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung
ISBN: 978-3-89500-757-6
Verlag: Reichert Verlag
Die Arbeit ist im Wesentlichen der überlieferungsgeschichtlichen Methode verpflichtet, was bei ‚Christus und die minnende Seele’ eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordert, die aus den Bereichen der Handschriftenkunde, Sozialgeschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Theologie schöpft.
Die vorliegende Arbeit liefert erstmalig eine gründliche Untersuchung der gesamten Überlieferung. Zusätzlich bietet ein ‚ikonographischer Katalog’ neben Beschreibungen sämtlicher Illustrationen auch Transkriptionen der Überschriften und Begleittexte sowie eine Dokumentation und Analyse der sonstigen Ausstattung der Handschriften.
Anhand dieser paläographischen Untersuchungen lässt sich sowohl die geographische, chronologische und sozialgeschichtliche Verankerung des Werks bestimmen als auch eine Vorstellung des intendierten Gebrauchs und der tatsächlichen Rezeption von ‚Christus und die minnende Seele’ samt Bildern.
Eine ausführliche Behandlung der Mitüberlieferung gewährt nicht nur Einblicke in die Rezeption von ‚Christus und die minnende Seele’, sondern auch in den spätmittelalterlichen Umgang mit damals oft umstrittenen Themen wie mystische Erfahrung und die Rolle von Bildern im religiösen Leben.
Schließlich liefert eine Analyse des kompletten Bilderbogens fundamental neue Erkenntnisse. Erstens hat der Bilderbogen eine stark ausgeprägte vertikale Struktur, die der Betrachterin einen immer differenzierteren Umgang mit Bildern abverlangt. Außerdem zeigt der Vergleich früherer Fassungen mit einer späteren Fassung, wie stark sich der Umgang mit mystischer Spiritualität im mystikfeindlichen 15. Jahrhundert verändert hat.
Diese Untersuchung der gesamten Überlieferung aus paläographischer, sozialgeschichtlicher, kunsthistorischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive bringt zum Vorschein, wie ‚Christus und die minnende Seele’ die Spannungen und Gegenpole der spätmittelalterlichen Literaturlandschaft widerspiegelt. Von Laien wie Religiosen, von Männern wie Frauen gelesen, aus Bild und Text bestehend, als Handschrift und Druck, in der Volkssprache und teilweise auch auf Latein überliefert, hat ‘Christus und die minnende Seele’ zwei Jahrhunderte lang im wahrsten Sinne des Wortes ‚weitergelebt.’