E-Book, Deutsch, 216 Seiten
Reihe: Whitebooks
Garten KI für Präsentationen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96740-485-2
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit den richtigen KI-Tools Präsentationen schneller, einfacher und kreativer erstellen | Inklusive Chatbot und digitalen Zusatzinhalten zum Buch
E-Book, Deutsch, 216 Seiten
Reihe: Whitebooks
ISBN: 978-3-96740-485-2
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Matthias Garten gilt im deutschsprachigen Raum als führender PowerPoint-Experte und steht mit seiner Präsentationsagentur und als Akademie-Inhaber seit drei Jahrzehnten für innovatives und effektives Präsentieren. Schon früh hat er die Vorteile von generativer Künstlicher Intelligenz erkannt und ist seitdem begeisterter KI-Enthusiast. Durch die tägliche Arbeit mit KI stößt er auf immer neue Bereiche, die mit KI verbessert werden können. Mit seinen Mitarbeitenden testet er diese aus und arbeitet kontinuierlich daran. Als Unternehmer und Trainer zeigt er in Seminaren, Vorträgen und Workshops mit seinem Know-how nicht nur, wie man bessere, spannendere und überzeugendere Präsentationen erstellt und hält, sondern auch, wie durch KI mehr Effizienz und Effektivität entsteht. Als Visionär glaubt er daran, dass jede Person KI beherrschen sollte. Denn nur wer KI nutzen kann, wird in der Businesswelt eine Chance haben.
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Präsentationen auf Knopfdruck
Ich kann mich noch genau erinnern. Es war kalt, mitten im Winter. Ich sollte online einen einstündigen Vortrag zum Thema „Künstliche Intelligenz im Alltag“ halten. Normalerweise bereite ich mich tagelang vor, denn ich gehöre nicht zu den Referenten, die einen Standardvortrag haben, den sie aus der Tasche ziehen können. Jeder Vortrag muss bei mir individuell vorbereitet werden; mein Anspruch ist es, immer aktuelle KI-Trends, neueste KI-Tools und auch sehr viele aktuelle Beispiele und Anwendungsszenarien zu zeigen. Der große Nachteil dabei: Ich muss meine Vorträge jedes Mal neu strukturieren und visualisieren. Das kostet wertvolle Zeit.
Tja, und nun stand dieser Vortrag an. Wie es der Teufel so wollte, hatte ich in jener Zeit mit meinem Agenturteam wichtige Aufträge zu erledigen und dazu noch eine ganze Reihe von Workshops und Trainings. Der Tag des besagten Vortrags rückte näher und ich stellte die Vorbereitung immer wieder zurück. Am Abend vorher stand mein Vortrag immer noch nicht. Ich hatte mir zwar schon Gedanken gemacht, aber es gab keine Folien oder einen Plan dazu.
Am nächsten Tag sollte der Vortrag um 11 Uhr starten.
Ich begab mich um 8:57 Uhr an meinen Rechner, schrieb mithilfe von ChatGPT schnell meine Vortragsgliederung und einen Redetext, startete danach beautiful.ai, eine KI Präsentations-App (mehr dazu in diesem Kapitel), und ließ mir den Vortrag einschließlich der Folienvisualisierung generieren.
Um 9:12 Uhr stand der erste Entwurf meiner Präsentation. Jetzt ging ich an die Feinjustierung. Ich lud mir die Präsentation als pptx-Datei herunter und arbeitete in PowerPoint weiter. Dafür startete ich verschiedene Bilder-KI-Tools wie DALL-E, NightCafé und Midjourney (mehr dazu im Kapitel über Bilder), und generierte neue Schlüsselbilder für den Vortrag, etwa das Titelbild oder Kapitelbilder. Zeitgleich überarbeitete ich Folieninhalt und Redetext. Zum Schluss baute ich noch Animationen ein.
Es war 10:04 Uhr und ich begann den Vortrag zu proben.
Um 10:44 Uhr holte ich mir einen frischen Kaffee und loggte mich in das Zoom-Meeting ein. Ich testete meine Präsentation und wir konnten pünktlich um 11 Uhr starten.
Das Fazit: Zugegeben, es war nicht mein bester Vortrag, aber auch nicht der schlechteste. Es hakte technisch an der ein oder anderen Stelle, auch deshalb, weil ich nicht ausreichend Zeit hatte zu üben. Außerdem hatten einige Folien zu viel Text und unklare Bildbotschaften. Hier hätte ich sicherlich noch mehr Aufwand investieren müssen, aber für einen 80-%-Stand war es bereits sehr gut. Dennoch war das überwiegende Feedback sehr positiv. Der Nutzen war für viele Zuschauer gegeben, doch ich verfehlte mein persönliches Ziel, die große Mehrheit der Teilnehmer zu begeistern und ihnen die Angst vor KI zu nehmen.
Die eben geschilderte Vorgehensweise ist definitiv nicht für Anfänger, Menschen mit Lampenfieber oder Referenten, die leicht gestresst sind, geeignet. Und auch ich nehme mir seitdem wieder mehr Zeit für die Vorbereitung, da der Stresslevel doch recht hoch ist.
Zwei Wochen später stand der nächste Vortrag an, für den ich mir ein paar Tage Vorbereitungszeit nahm. Auch hier setzte ich KI-Tools für Präsentationen, Bilder, Videos und mehr ein. Diesmal formulierte ich meine Prompts präziser, ließ die KI häufiger iterieren und investierte mehr Zeit ins Üben und Justieren. Das Ergebnis: begeisterte Zuschauer.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O für eine exzellente Präsentation.
In diesem Kapitel geht es, wer hätte es gedacht, um Präsentations-KI-Tools, die versprechen, Präsentationen schneller zu erstellen. Wir schauen uns an, wie sie funktionieren, welche praktischen Tipps und Tricks dabei helfen und was die Vor- und Nachteile der einzelnen Tools sind.
Der Ablauf der Präsentationserstellung
Vergegenwärtigen wir uns mit der folgenden Grafik noch mal den typischen Ablauf bei der Erstellung einer Präsentation. Ich folge hier der „Presentation Booster“-Methode. Diese Methode beschreibe ich ausführlich in meinem Buch „Präsentationen erfolgreich gestalten und halten“. 1Die Charts, wie das MotivChart, InhaltsChart usw., sind Hilfsmittel; auf einige davon kommen wir noch zu sprechen.
Abbildung 2: Das Vorgehen für die Erstellung einer PräsentationUm eine Präsentation erfolgreich zu gestalten und zu halten, werden typischerweise vier Phasen durchlaufen: Analyse, Konzeption, Umsetzung und Training. Jede Phase hat ihre eigenen Schwerpunkte und Hilfsmittel, die in den folgenden Abschnitten kurz beschrieben werden.
Die Analysephase und ihre wesentlichen Aspekte
In der Analysephase wird mit der Vorbereitung der Präsentation gestartet, indem das Thema bestimmt und eingegrenzt, die Ziele festgelegt und die Rahmenparameter geklärt werden.
Der zentrale Teil dieser Phase ist die Zielgruppenanalyse. Hierzu werden verschiedene Methoden, etwa eine psychografische Analyse wie das MotivChart genutzt, um die Zielgruppe einzuordnen und besser zu verstehen. Das MotivChart liefert wertvolle Hinweise, u. a. auf die Beweggründe, Werte, Einstellungen und Interessen und auf den Lebensstil eines Menschen.
Exkurs: Das MotivChart
Das MotivChart ist ein zentrales Element der Presentation-Booster-Methode, das zur zielgruppenspezifischen Gestaltung von Präsentationen dient. Das MotivChart teilt die Zielgruppe in vier Haupttypen ein, die auf ihren vorrangigen Motiven und Werten basieren. Diese Einteilung orientiert sich an psychologischen Theorien, insbesondere an den Konzepten von C. G. Jung und dem Myers-Briggs-Typindikator (MBTI). Jeder Typ wird durch eine spezifische Farbe repräsentiert, die mit bestimmten Eigenschaften und Kommunikationsstilen assoziiert ist. Diese visuelle Darstellung erleichtert es, schnell zu erkennen, welcher Typ angesprochen werden soll.
Abbildung 3: MotivChartEine weitere Methode ist die demografische Zielgruppenanalyse nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand, beruflichem Hintergrund, geografischer Lage usw.
Bei dem forschungsorientierten Analyse-Ansatz spielen Umfragen, Interviews, Fokusgruppen und Beobachtungen eine wichtige Rolle, etwa: Wie verhält sich eine bestimmte Zielgruppe in einer bestimmten Situation?
Mit den hier folgenden neun Fragen gewinnen Sie Erkenntnisse, die Sie als Grundlage für Ihre Präsentation nutzen sollten. Sie beeinflussen Struktur, Dramaturgie, Inhalte, Design und den gesamten Präsentationsrahmen. Die Fragen helfen zudem, der KI den richtigen Kontext zu geben und so zu besseren Ergebnissen zu kommen.
Abbildung 4: Die 9 Leitfragen in der Analysephase1. Wozu wird präsentiert? (Ziele)
Was soll mit der Präsentation erreicht werden? Was soll nach der Präsentation anders sein? Welche kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Ziele sollen erreicht werden?
Ziele werden klar definiert, damit bei der Erstellung der Fokus der Präsentation im Blick bleibt.
2. Vor wem wird präsentiert? (Zielgruppe)
Wer ist das Publikum? Welche Altersgruppe und welches Geschlecht dominieren? Welche Berufsgruppen sind vertreten? Welchen Wissensstand haben die Zuhörer? Wichtig ist, die Bedürfnisse, Interessen und Erwartungen der Zuschauer zu verstehen.
3. Was wird präsentiert? (Inhalte)
Welche Kernaussagen sollen vermittelt werden? Was ist das Thema? Was sind die wesentlichen Inhalte und Argumente? Welche Fakten, Beispiele und Geschichten können angeführt werden?
Es muss sichergestellt werden, dass die Inhalte relevant und auf die Zielgruppe abgestimmt sind.
4. Womit wird präsentiert? (Medien)
Welche visuellen und multimedialen Hilfsmittel werden verwendet? Welche technischen Voraussetzungen sind am Präsentationsort vorhanden (z. B. online mit MS Teams, Webex, Zoom, GoogleMeeting usw.)?
Hier wird festgelegt, welche visuellen, auditiven, haptischen, gustatorischen und/oder olfaktorischen Medien genutzt werden.
5. Wie wird präsentiert? (Gestaltung/Dramaturgie)
Wie soll der Inhalt vermittelt werden? Welche Methode passt zum Anlass und zur Zielgruppe?
Hier geht es darum, wie die Präsentation gestaltet wird und die Medien eingesetzt werden.
6. Wo wird präsentiert? (Ort)
Welche Umgebungsbedingungen sind am Präsentationsort anzutreffen? Passt der Raum zum Thema und zur Zielgruppe?
7. Wann wird präsentiert? (Zeitpunkt)
In welche Tageszeit fällt die Präsentation? Wie aufnahmefähig ist das Publikum dann?
8. Wie lange wird präsentiert? (Dauer)
Wie lange wird die Präsentation dauern? Passt die Dauer zu den Bedürfnissen und Erwartungen der Zielgruppe? Was ist sinnvoll in Anbetracht des Themas und der Zielgruppe?
9. Wer präsentiert? (Präsentator(en))
Wer wird präsentieren? Welche Persönlichkeit hat die Rednerin oder der...