Garde | Liebe ist Chefsache | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Piper Gefühlvoll

Garde Liebe ist Chefsache

Roman
19001. Auflage 2019
ISBN: 978-3-492-98537-6
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Piper Gefühlvoll

ISBN: 978-3-492-98537-6
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer küsst wen auf Mykonos? Eine fröhlich-leichte Sommerromanze um eine verlassene Braut, ihren Chef, ihren Ex - und einen kleinen Hund Sommer, Sonne, azurblaues Meer ... Eigentlich sollte Sidonie gerade in den Flitterwochen sein. Stattdessen liegen zwei Wochen Traumurlaub in der griechischen Ägäis mit ihrer besten Freundin Katja und deren West Highland Terrier Shorty vor ihr. Aber ob sie die Zeit wirklich genießen kann? Schließlich wurde Sid gerade erst von ihrem Verlobten vor dem Altar stehen gelassen. Damit nicht genug: An der Strandbar trifft sie ausgerechnet ihren attraktiven, aber auch überaus pedantischen Chef Konstantin! Er will dort einen Großkunden für seine Werbeagentur gewinnen und braucht Sidonies Hilfe. Na großartig! Genauso sieht Erholung nicht aus! Und darüber hinaus ist Konstantin auch nicht besonders nett zu ihr! Was Sid jedoch nicht ahnt: ihr Chef ist schon seit langem heimlich in sie verliebt ...
Garde Liebe ist Chefsache jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. Kapitel


»Hast du ihr Gesicht gesehen? Sie sah aus wie ein Vampir! Mir ist das Herz fast in die Hose gerutscht.«

»Das arme Ding. So etwas Peinliches. Und alle haben es mitbekommen!«

Der Wasserhahn rauschte. Für einen winzigen Moment hörte das Geschnatter ihrer Kolleginnen auf.

»Wo ist sie eigentlich hin?«

»Keine Ahnung.«

Jetzt erklang das Dröhnen des Handtrockners.

»Vermutlich weggelaufen. Was blieb ihr auch anderes übrig?«

»Ich möchte wirklich nicht in ihrer Haut stecken.«

Tanja und Pauline verließen den Waschraum und ließen die Tür mit einem Knall ins Schloss fallen. Das Gebläse rauschte fröhlich weiter.

Sid hatte die ganze Zeit die Luft angehalten, bis sich ihre Wangen aufgeblasen hatten und so dick geworden waren, dass die Haut spannte. Keuchend öffnete sie den Mund und rang nach Atem. Das würde noch fehlen. Ohnmacht durch missglückte Selbstsuffokation. Zumindest waren diese Hühner jetzt weg.

›Das ist der mit Abstand schlimmste Tag in meinem Leben!‹, stand in dicken Lettern auf der Innenwand der Kabine gekritzelt, in der sich Sid versteckt hatte. Wie es aussah, stammte der Spruch von einer Leidensgenossin. Darunter fanden sich, in kleinerer Schrift, weitere Kommentare.

›Meiner auch!‹

›Ich fühl dich, Schwester!‹

Bei den Verschmähten konnte sie sich wohl einreihen und ihren Namen auf die Liste setzen, wenn sie einen Stift zur Hand gehabt hätte. Sidonie Albrecht, 26 Jahre, Grafikdesignerin und bis gerade eben noch Verlobte von Jonas Witt, dem Promi-Sohn. Begonnen hatte es wie ein Traum … nun endete es mit schweißnassen Händen, klopfendem Herzen und zerkauten Nägeln auf der Besuchertoilette des Standesamts von Berlin-Schöneberg in der hintersten Kabine.

›Life is beautiful‹ – das Leben ist schön. Noch so ein Spruch, der die olivgrüne Wand direkt vor ihrer Nase verschandelte. Wenn einem so etwas auf dem stillen Örtchen einfiel … Sie lachte leise auf.

Ihre Augen brannten vom vielen Weinen, wofür Sid sich verfluchte, denn dieser Mann hatte keine einzige Träne verdient! Sie hatte so fest daran geglaubt, dass sie sich etwas Gemeinsames aufbauen würden, füreinander … bestimmt wären. Auch wenn es noch so sentimental klang. Aber ihr angeblicher Traumprinz ließ sie mir nichts, dir nichts vor einem riesengroßen Scherbenhaufen sitzen.

Sie riss zwei Blätter von der Toilettenrolle und tupfte sich die Augen ab. Eine dunkle Spur zeichnete sich auf dem Papier ab. Zerlaufene Wimperntusche. So zerrupft wie dieses Stückchen Gewebe aussah, so fühlte Sid sich. Alles erschien so unwirklich. Als hätte sie gerade nicht vergebens auf seine Ankunft gewartet, während der Standesbeamte bereits auf seinen vollen Terminplan verwiesen hatte. Hoffentlich wachte sie bald neben Jonas auf, der einen Arm um sie legte und ihr zuflüsterte, dass alles in Ordnung sei. Aber das tat er nicht …

Mam hatte es gleich gewusst. »Jonas und du, ihr seid zwei Dickköpfe, die aufeinanderprallen, keiner gibt auch nur einen Zentimeter nach. Dann habt ihr auch noch dasselbe Sternzeichen! So etwas geht selten gut und ist richtig Arbeit, wenn es funktionieren soll.«

Aber darauf hatte Sid nie viel gegeben, sie glaubte nämlich nicht an Horoskope. Stattdessen hatte sie ihre Gemeinsamkeiten, wie Spontanität, Fantasie, das Gefühlschaos, gemocht. Es war abwechslungsreich und spannend gewesen. Wie Jonas’ viele verrückte Ideen. Einmal hatte er ganz spontan nach Kanada auswandern wollen, um dort eine Bar zu eröffnen. Wochenlang hatte er sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, bis er schließlich für etwas gänzlich anderes entflammt war, nämlich für die Idee, B-Movie-Regisseur zu werden. Ein anderes Mal hatte er sich die Haare pink gefärbt, wegen einer verlorenen Wette mit einem Kumpel. Weil ihm das schließlich nicht gefallen hatte, hatte er sie Millimeter kurz abrasiert. So war er eben. Aber genau das hatte das Leben mit ihm erst interessant gemacht. Ihm eine gewisse Würze verliehen. Und was der eine nicht konnte, hatte der andere ausgeglichen. So funktionierten doch Beziehungen, oder nicht? Gleich und gleich gesellt sich gern. Bei ihnen war es nicht nur einfach Sympathie gewesen, sie hatten einander fast schon magnetisch angezogen. Und als sie sich endlich in den Armen gelegen hatten, hatten sie sich nicht mehr loslassen wollen.

»Aber wohin hat es dich letztlich geführt?«, hörte sie schon Mams Stimme.

Sid saß hier. Allein. In der Besuchertoilette! Und alle waren Zeugen dieser Demütigung geworden.

Sids Eltern, die abwechselnd den Tränen nahe gewesen waren oder vor Wut fast eine Fehde mit Jonas großkotzigem Bruder Phillip angezettelt hatten, der sich wiederum sein schadenfrohes Grinsen nicht verkniffen hatte, sowie ihre Cousine Ingrid, die eigentlich nur schnell zum Buffet gewollt hatte, damit der ätzende Tag möglichst schnell rum war.

Ätzend! Ja, das war er, dieser Tag. Einfach ätzend.

Und dann war da natürlich noch der ganze Witt-Clan, Jonas’ berüchtigte Familie, die sich aus Personen zusammensetzte, die alle eins gemeinsam hatten: eine naturgegebene Überheblichkeit, allen voran Tamina Witt, die bekannte Schlagersängerin und Jonas’ Mutter. Ursprünglich hatte sie aus der Trauung ein Pressespektakel machen wollen, am liebsten noch mit einem Feature in den Abendnachrichten! Oh Gott, zum Glück hatten sie ihr das erfolgreich ausgeredet! Nicht auszudenken, wenn das jetzt wirklich im RBB oder gar RTL gesendet worden wäre! Dieser Frau ging nichts über Ruhm und Aufmerksamkeit. Und natürlich Selbstinszenierung.

Jonas war in dieser Hinsicht ganz anders, um nicht zu sagen, überraschend pflegeleicht. Das musste man ihm trotz allem zugutehalten. Keine Allüren, kein VIP-Bonus. Mehr als einmal hatte Sid sich gefragt, ob er vielleicht adoptiert war? Er passte einfach nicht zu dieser Sippe.

Denn nichts und niemand war in den Augen der Witts gut genug. Auch nicht Sidonie oder ihre Familie. Das hatte schon im Vorfeld für Spannung gesorgt, sodass es gar nicht so einfach gewesen war, alle Gäste unter einen Hut zu bekommen. Wichtige Menschen wie die Witts hatten nämlich immer wichtige Termine, ergo wenig Zeit, was es schwer gemacht hatte, überhaupt einen Tag zu finden, der auch den hohen Herrschaften genehm gewesen war. Eigene Pläne für eine Hochzeit zurückstellen? Also wirklich! Wo kommen wir denn da hin? Sid hatte das snobistische Verhalten ein ums andere Mal auf die Palme gebracht, und es waren Jonas’ zärtliche Umarmungen gewesen, die sie wieder heruntergeholt hatten. Jonas … Sie schluckte und lehnte sich erschöpft an den hochgeklappten Toilettendeckel.

Natürlich waren auch ihre Freunde hier. Er hatte ja sogar noch vorgeschlagen, sie solle außerdem das ganze Team von Clue einladen. Zum Glück hatte sie das aber nicht getan, sondern es auf ihre zwei Lieblingskolleginnen Tanja und Pauline beschränkt. Wenn sie sich nur vorstellte, das Biest aus der Buchhaltung hätte diese Demütigung mitbekommen … Naja, sie würde es wohl so oder so bald erfahren, denn Pauline und Tanja waren nicht unbedingt für ihre Verschwiegenheit bekannt …

Jetzt standen sie jedenfalls alle da draußen in ihren Kleidern und Anzügen, mit Blumen und glitzernden Geschenktüten in den Händen. Wie viele vom Witt Clan waren wohl insgeheim froh, dass Jonas noch mal die Kurve gekriegt hatte? Seine Mutter atmete mit Sicherheit auf. Für ihren Sohn hatte sie sich immer ein kleines Starlet oder wenigstens ein It-Girl gewünscht. Jemand, der für Werbeposts auf Instagram bezahlt wurde und eine beachtliche Anzahl an YouTube-Abonnenten vorweisen konnte.

»Ist mir egal, was du von Sid hältst, ich liebe sie«, hatte Jonas sie Tamina gegenüber verteidigt, wenn diese sich wieder einmal über Sids Anti-VIP-Status echauffiert hatte.

Sid spürte einen fiesen Stich im Herzen. Es tat weh! Verdammt! Warum tat er ihr das an? Warum in aller Welt?! Dieser Tag hätte doch der schönste in ihrem Leben werden sollen!

Kein Wort, kein Anzeichen, nichts hatte darauf hingedeutet, dass Jonas unzufrieden gewesen wäre oder sich seine Wünsche und Vorstellungen geändert hätten. Wenn man davon absah, dass er generell ein eher wankelmütiger Mensch war.

»Willst du, Sidonie Albrecht, Jonas Witt zu deinem rechtmäßigen Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren …« Wie oft war sie diesen Moment in Gedanken mit klopfendem Herzen durchgegangen? Wie sehr hatte sie ihn herbeigesehnt? Der Beweis ihrer Liebe, ihrer tiefen Verbundenheit, dass sie einfach ein tolles Team waren!

Sidonie schloss die Augen. Das Getuschel vor der Tür riss nicht ab. Der Gang war immer noch voll. Und ihr wurde bewusst, dass an die vierzig Leute von ihr wissen wollten, wie es nun eigentlich weitergehen sollte. Sie hatte doch keine Ahnung!

Abermals schossen ihr Tränen in die Augen. Sie wollte einfach nur im Erdboden versinken.

Ein leises Klacken verriet, dass erneut jemand hereingekommen war. Sidonie hielt den Atem an. Erdboden, ich komme!

»Sid?« Das war Katja, ihre beste Freundin und Trauzeugin. »Sag etwas, bitte.«

Sidonie kniff die Lippen zusammen. Katja war eine der wenigen Vernünftigen dort draußen, denen sie uneingeschränkt vertraute. Aber selbst mit ihr wollte sie jetzt nicht reden. Sie wollte einfach nur hier sitzen und von allen in Ruhe gelassen werden, so lange weinen, bis ihre Tränenkanäle ausgetrocknet waren.

»Ich weiß, dass du hier bist. Deine Schleppe lugt unter der Kabinentür hervor.«

Auch das noch. Na wenigstens hatten Tanja und Pauline das vorhin nicht bemerkt. Wäre sonst nur noch peinlicher geworden, wenn sie Sid in ihrem zerrupften Zustand gefunden hätten. Das hätte im Büro garantiert die Runde gemacht. Dennoch, ihr Kleid war ein übler Verräter! Naja,...


Garde, Kerstin
Kerstin Garde, 1977 geboren, schreibt über liebenswerte Heldinnen mit kleinen Schwächen und gefühlvolle Helden, die ihr Herz nicht verstecken. Wichtig ist ihr ein Augenzwinkern zwischen den Zeilen. Die Autorin lebt mit Freund und Katzen in Berlin. Sie hat studiert und eine kaufmännische Ausbildung absolviert.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.