E-Book, Deutsch, Band 1, 297 Seiten
Garde Der kleine Trödelladen im Löwensteg
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-1654-3
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ostsee-Liebesroman
E-Book, Deutsch, Band 1, 297 Seiten
Reihe: Löwensteg-Wohlfühl-Liebesroman-Reihe
ISBN: 978-3-7517-1654-3
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
An der Ostsee wartet dein Glück
Stellas Leben gerät aus den Fugen, als ihre Oma überraschend stirbt - und sie deren Trödelgeschäft im Löwensteg in Travemünde erbt: Ein Laden voll von zauberhaftem Klimbim. Da das Geschäft seit Jahren keinen Gewinn mehr macht, will Stella es schnellstmöglich verkaufen. Doch sie bringt es nicht übers Herz, denn sie merkt, wie viele wunderbare Erinnerungen dieser Ort in ihr auslöst.
Also beginnt sie, den kleinen Laden liebevoll zu renovieren. Dabei unterstützen sie nicht nur die Bewohner des Löwenstegs, sondern auch der sympathische Sam. Noch ahnt Stella nicht, welche Schwierigkeiten die Neugestaltung mit sich bringen wird. Und sie kann sich auch nicht erklären, warum ihr Herz so verdächtig laut schlägt, wenn Sam in ihrer Nähe ist ...
Der Auftaktband zur neuen warmherzigen und romantischen Feel-Good-Liebesroman-Reihe von Kerstin Garde. Eine zauberhafte Straße, jede Menge Ostseeflair und ganz viel Gefühl.
Erste Stimmen zum Buch:
»Mit dem Buch (...) ist Kerstin Garde mal wieder ein ganz toller gefühlvoller Roman gelungen. In dem es um Verlust, Trauer, Liebe, Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Neuanfang geht. Dieses Buch regt so viel zum Nachdenken an und hat mich tief bewegt.« (Carla1978, Lesejury)
»Dank des tollen Schreibstils habe ich mich direkt vor Ort an der Ostsee gesehen. Das Wellenrauschen im Ohr und die Prise Meeresbrise gibt es dazu.« (ivonne2000, Lesejury)
»Es wäre sehr schön, wenn es mehr solche Straßen wie der Sanddornweg und den Löwensteg geben würde. Es ist ein richtiges Wohfühlbuch.« (Aloegirl, Lesejury)
Die weiteren Bände der Reihe:
Die traumhafte Konditorei im Löwensteg (erscheint im Sommer 2023)
Das gemütliche Gasthaus im Löwensteg (erscheint im März 2024)
Entdecke auch die Sanddornweg-Reihe der Autorin:
Die kleine Strandboutique im Sanddornweg
Das verträumte Bistro im Sanddornweg
Der zauberhafte Souvenirladen im Sanddornweg
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Kerstin Garde schreibt über liebenswerte Heldinnen mit kleinen Schwächen und gefühlvolle Helden, die ihr Herz nicht verstecken. Wichtig ist ihr ein Augenzwinkern zwischen den Zeilen und eine ordentliche Portion Romantik. Die Autorin lebt mit Freund und Katzen in Berlin. Sie hat studiert und eine kaufmännische Ausbildung absolviert.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Prolog
Sommer 2009
Der Abendwind strich mir durchs Haar, während mein Blick zu den Häusern auf der anderen Straßenseite schweifte. Ich schob eine widerspenstige Strähne hinters Ohr, die immer wieder hervorkommen wollte – bis ich es aufgab. Sie einfach vor meinem Gesicht durch die Luft tanzen ließ.
Musik hallte aus einer der Bars, Menschen lachten, bunte Lampions erhellten die Umgebung. Ein untrügliches Zeichen, dass es Sommer war. Viele Urlauber waren an die See gekommen, vergnügten sich hier im Löwensteg, nahe des bekannten Touristenmagneten Vorderreihe, wo das Leben um diese Jahreszeit tobte. Normalerweise hätte ich mich unter sie gemischt, die Ferien genossen, bis in die Morgenstunden getanzt. Aber dieses Jahr war alles anders, denn es würde mein letzter Sommer in Lübeck-Travemünde sein.
Ich atmete tief ein und lehnte mich über die Brüstung der kleinen Dachloggia von Omas Trödelladen.
In der Ferne färbte sich der wolkenlose Himmel von einem dunklen Rot in ein tiefes Lila. Die ersten Sterne gingen auf, funkelten am Firmament. Es sah wunderschön aus.
Ich liebte diesen Ausblick, die Trave, die in die Ostsee mündete, vor der Tür, genauso wie ich das alte Backsteinhaus und den urigen Laden in der unteren Etage mit all seinem altmodischen Klimbim liebte.
Im Löwensteg waren meine Schwester Emilie und ich groß geworden. Emili-e, wie sie stets betonte, nicht ausgesprochen wie die englische Variante Emily. Unsere Oma hatte uns aufgezogen, war uns Mutter und Vater gewesen. Es gab keinen anderen Ort, den ich Zuhause nennen würde, als diesen. Aber nun war die Zeit gekommen, flügge zu werden, das Nest zu verlassen. Und obwohl ich mich darauf freute, war ich auch schwermütig.
»Komm her, Stella!«, rief jemand hinter mir.
Ich drehte mich von der Brüstung weg, schob noch einmal mit beiden Händen meine Haare hinter die Ohren und schaute zu dem Tisch in der Mitte der Loggia, an dem meine beiden besten Freundinnen und meine Schwester saßen und mich zu sich winkten. Ein Haufen verrückter Hühner. Sie bedeuteten mir alles.
Wir waren auf dieselbe Grund- und später Oberschule gegangen, hatten, bis auf Emilie, nun gemeinsam unser Abi gemacht. Ein eingeschweißtes Team, auf das man zählen konnte. Ich erinnerte mich noch, wie sie mir die Hand gehalten und mir unzählige Taschentücher gereicht hatten, als mein erster Freund nach zwei Wochen Ostsee-Urlaub nach Hause gefahren war und dies unwiederbringlich das Aus dieser ersten Liebe bedeutet hatte. Auf ihr Konto ging ebenso, dass sie mich zu meinem achtzehnten Geburtstag in ein Casino geschleppt hatten, wo jede von uns bis zum Ende des Abends zwanzig Euro verloren und sich danach geschworen hatte, so einen Murks nicht noch mal zu machen.
Und als ich die Führerscheinprüfung, immerhin schon nach dem zweiten Anlauf, bestanden hatte, hatten sie eine Party für mich geschmissen. Danach hatte ich den ersten richtig schlimmen Kater meines Lebens gehabt. Doch es war trotzdem ein toller Abend gewesen.
»Worauf wartest du? Setz dich zu uns«, wurde ich aus den Gedanken gerissen.
Ich löste mich von der Brüstung und setzte mich zu meinen Freundinnen an den reichlich gedeckten Tisch, auf dem eine Platte voller belegter Brötchen stand, dazu noch ein paar Schalen mit Snacks. Oma hatte es ohne mein Wissen vorbereitet.
Unser letzter Abend, ging es mir erneut durch den Kopf. Und ich blies Trübsal? Ich schüttelte den Kopf über mich selbst, beobachtete meine Lieben um mich, die beherzt in Käse- und Schinkenbrötchen bissen, und entschied, dass das doch eigentlich eine dumme Idee war, das Trübsalblasen. Ich wollte diesen Abend genießen. Mit den Menschen, die mir wichtig waren.
»Ich habe auch noch was für euch!«, sagte Nova und kicherte. Ihre blonden Strähnen wippten dabei vor ihren großen Augen hin und her. Nova war die Fröhliche unter uns. Immer gut gelaunt, selbst heute lächelte sie ohne Pause. Ich bewunderte sie darum, dass nichts und niemand sie je aus der Ruhe bringen konnte. Ihre Familie kam aus dem nahe gelegenen Niendorf, doch ihre Tante Agnes lebte hier im Löwensteg, den sie daher als ihr zweites Zuhause ansah.
»Ich habe ein paar Muffins für euch zum Dessert. Selbst gebacken – selbstverständlich! Und mit viel Zitrone, wie du es magst, Leo.«
Stolz öffnete Nova eine Plastikbox, die sie unter dem Tisch hervorgezogen hatte und dann herumreichte. Mit einem für Nova typischen Lächeln, das alles überstrahlen konnte, bot sie jeder von uns ein Gebäckstück an.
Beherzt griffen Leo und ich zu, nur Emilie schüttelte den Kopf. Schweigsam sah sie seitlich an der Brüstung auf die Einkaufsstraße herunter, in der wir uns befanden. Dabei schien es, als wäre sie in ihrer eigenen Welt.
»Mmmmh, du hast dich selbst übertroffen«, sagte Leo, nachdem sie von der Köstlichkeit probiert hatte.
»Du fängst völlig zu Recht eine Ausbildung an dieser Konditorschule in Bremen an.« Leo betrachtete den Muffin von allen Seiten. »Ich könnte mich da reinknien, ehrlich. Und die Zitrone schmecke ich auch raus. So lecker!«
Nova lächelte, nun verlegen, wodurch sich ihre Bäckchen ein wenig aufplusterten, was absolut umwerfend aussah. »So gut sind sie nun auch nicht.«
»O doch, meine Liebe, o doch!«, betonte Leo, während ich mir nun auch einen Bissen auf der Zunge zergehen ließ. Und ja, Nova war wirklich zur Konditorin geboren! Sie wurde nie müde zu betonen, dass sie das Talent ihrer Tante Agnes geerbt hatte, die die kleine Konditorei gegenüber betrieb. Somit war es ihrer Ansicht nach ja kaum ihr Verdienst, wie sie dann bescheiden hinzuzufügen pflegte, sondern vielmehr ein Familienerbe.
»Aber wisst ihr, was uns noch fehlt?«, fragte Leo und zog hinter ihrem Rücken eine Flasche Sekt hervor. »Das hier. Denn wir müssen unbedingt noch anstoßen! Wir haben es fast geschafft, Leute. Das Abi ist geschrieben, der Abiball war großes Kino, aber dieser Abend ist nur für uns vier! Bevor es rausgeht in die große weite Welt!«
Ich bemerkte, dass Emilie leise seufzte, während Leo den Korken knallen ließ. Schon sprudelte der Sekt aus der Flasche, und Nova und ich legten schnell Brötchen und Muffins zur Seite, hielten stattdessen rasch unsere Gläser unter die Öffnung, um den sprudelnden Schaumwein aufzufangen.
Beherzt schnappte sich Leo Emilies Glas und füllte es genauso wie ihr eigenes. »Wir haben große Pläne, Ladys!«, betonte Leo, die von uns vieren den weitetesten Weg zurücklegen würde. Sie wollte nämlich an der renommierten Musical School in London studieren, um sich den Kindheitstraum von den Brettern, die die Welt bedeuteten, zu erfüllen.
Wir konnten es ehrlich gesagt noch gar nicht glauben, dass sie dort angenommen worden war. Schließlich war die Musical School eine der härtesten der Welt. Dort wurden fünfundneunzig Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber abgelehnt. Noch dazu war Leo keine Muttersprachlerin. Aber sie hatte dennoch überzeugt, sie war für die Bühne geboren, daran gab es keinen Zweifel. Außerdem war sie ein auffälliger Typ mit ihrem honigblonden Pixie-Cut und ihrer kämpferischen Art. Ihre Stimme – sie war stolz darauf, ein Mezzosopran zu sein – bereitete Gänsehaut. Ehrlich! Zwar hatten wir immer gedacht, sie würde die Pension mit angeschlossenem Gasthaus ihrer Eltern eines Tages übernehmen, aber das Schicksal ging manchmal ganz eigene Wege.
Wir hoben unsere Gläser, alle, bis auf Emilie. Jetzt fiel es auch den anderen auf, dass meine jüngere Schwester missmutig wirkte.
»He, Em, was ist denn los mit dir?«, fragte Leo. »Du kannst ruhig einen Schluck nehmen, auch wenn du noch minderjährig bist, aber das ist eine Ausnahme, wie an Silvester, weißt du?«
Emilie seufzte erneut, straffte dann die Schultern. Sie wirkte überaus ernst. Ihre langen dunklen Haare verbargen die kleine Narbe an ihrer Wange und flossen wie ein Wasserfall über ihre schmächtigen Schultern, ließen ihr schmales Gesicht im Licht des Mondes sogar noch blasser als sonst wirken, was die Ernsthaftigkeit ihres Blickes betonte.
»Ich ... weiß. Aber das ist es nicht ... ich ... wollte gerne etwas sagen«, meinte Emilie und wirkte doch, als würde es ihr schwerfallen. Wir senkten unsere Gläser wieder, ohne einen Schluck genommen zu haben.
»Ja, was denn?«, hakte ich nach.
»Ich wollte ... wo habe ich es denn ...« Sie kramte etwas aus ihrem Rucksack hervor. Drei mit Geschenkpapier umwickelte und Schleifen dekorierte Päckchen kamen zum Vorschein, landeten mit gebotener Vorsicht auf dem Tisch zwischen Muffins und Brötchen.
»Em, was ist denn das?«, fragte Leo berührt. »Sind die Geschenke etwa für uns?«
Sie nickte.
»Aber warum denn?«, hakte Nova nach.
»Na, wisst ihr, es ist so ... ich bin schon etwas traurig, dass ihr alle nun gehen werdet. Eigentlich sogar ziemlich ... doll.« Sie senkte den Blick, schaute auf die drei Geschenke. Es ging mir ganz schön zu Herzen.
Emilie war drei Jahre jünger als wir...