García | Ich kann auch anders | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

García Ich kann auch anders

Von freundlich bis unbarmherzig – wie Sie das Repertoire Ihrer Kommunikationsmuster wirksam erweitern
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8437-1373-3
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Von freundlich bis unbarmherzig – wie Sie das Repertoire Ihrer Kommunikationsmuster wirksam erweitern

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-1373-3
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer würde nicht gerne locker und eloquent smalltalken, unterhaltsam und spritzig präsentieren, souverän die nächste Gehaltserhöhung aushandeln? Wer kann sich selbst oder sein Produkt ganz gelassen verkaufen, überzeugt nein sagen oder empathisch zuhören? Dieses Buch stellt eine Methode vor, mit der jeder sein Repertoire deutlich erweitern kann. Im Gegensatz zu anderen Kommunikationsmodellen darf dabei jeder so bleiben, wie er ist, und lernt, Körper und Stimme wie ein Instrument einzusetzen. Was ist besonders? Mit diesem Buch erweitern Sie das Handlungsspektrum Ihrer Kommunikationsmuster Wer liest? • Alle, die sich für das Thema Kommunikation interessieren • Jeder, der auf der Bühne besser wirken will • Alle, die verhandeln müssen

Isabel García Petersen (* 7. Dezember 1969 in Hamburg) ist eine deutsche Rednerin, Sprecherin, Autorin und Unternehmerin. Sie gehört zu den führenden Kommunikationsexperten in Deutschland.
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Autoren/Hrsg.


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2.
Herr Stegmann
und seine Superhelden


Herr Stegmann hält das Pappmodell des neuen, autarken, umweltfreundlichen Hauses in beiden Händen. Er steht mit hochrotem Kopf breitbeinig über dem Papierkorb und überlegt, ob er es einfach dort reinfallen lässt. Am liebsten würde er es gegen die Wand knallen. Am meisten ärgert er sich, dass er den Bau des Modells an Frau Winter delegiert hat. An diese stumpfsinnige Melancholikerin, die mehr damit beschäftigt ist, über die Ungerechtigkeiten in der Welt nachzudenken, als mal so ein simples Pappmodell nach seinen Wünschen anzufertigen. Dabei hat er ihr doch genau erklärt, wie sie es machen soll, was die wichtigsten Bausteine sind und warum es für die Präsentation heute perfekt sein muss.

Er hat es ihr erklärt. Haarklein.

Warum macht sie dann alles falsch? Entweder ist sie zu blöd für diesen Job, oder sie hat ihm nicht zugehört, was auf dasselbe hinausläuft.

Oder war er vielleicht doch nicht in der Lage, es ausreichend zu erklären?

Er überlegt kurz, während das Pappmodell noch immer über dem Papierkorb schwebt.

Nein. Er hat es gut erklärt. An ihm liegt es nicht.

Doch nun hat er ein Problem. In fünf Stunden soll er Herrn Kraft und seinem Beraterteam dieses neue Modell präsentieren. Auf PowerPoint wollte er verzichten, weil er immer mit dem blöden Klicken und gleichzeitigen Reden und dem Erstellen der Folien völlig überfordert ist. Deswegen kam er auf die grandiose Idee, das fertige Modell im Mini-Format vorzuführen. Keine wirklich neue Idee, okay, aber etwas anderes ist ihm nicht eingefallen. Nur warum hat er diese Aufgabe delegiert? Warum hat er es nicht gleich selbst gemacht? Warum kann Frau Winter nicht einmal die Dramen des Lebens vergessen und vernünftig arbeiten?

Er stellt das Pappmodell mit Wucht auf den Schreibtisch. Dort lässt es die Unordnung noch ein wenig chaotischer aussehen. Stegmann seufzt tief und setzt sich auf seinen Schreibtischstuhl.

Was jetzt?

Ja, was jetzt? Der arme Herr Stegmann kann einem leidtun. Er hat zwei tolle Superhelden in hoher Ausprägung in sich, doch er lebt leider eher ihre Schwächen aus als ihre Stärken. Die Elemente Luft und Feuer sind stark ausgeprägt bei Herrn Stegmann. Großartige Superhelden: die Luftfrau und der Feuermann.

Luft ist sehr kreativ. Auch der Smalltalk ist eindeutig eine ihrer Stärken. Diese kleinen oberflächlichen Gespräche liegen ihr.

Das mit der Kreativität bekommt Herr Stegmann auch super hin. Dafür winkt bald die Beförderung. Doch den Smalltalk mag er gar nicht, obwohl es eine Stärke ist, die in ihm steckt. Auf Frau Winter hat er dagegen ohne Punkt und Komma eingeredet und sie damit völlig überfordert. Frau Winter bräuchte eine komplett andere Ansprache, und der Sprechdurchfall von Herrn Stegmann hilft ihr kein Stück, weswegen sie seine Aufgaben auch nicht korrekt umsetzt. Diese unklaren Ansagen sind in der Tat eine Schwäche von der Luft.

Vom Feuer lebt Herr Stegmann eher die cholerischen Wutanfälle aus und nicht die Kunst, andere zu begeistern, den Funken bei einer Präsentation förmlich überspringen zu lassen. Auch diese Stärke schlummert in ihm, doch er ist sich dessen überhaupt nicht bewusst.

Das Element Wasser lebt er so gut wie gar nicht aus, weswegen ihm auch Gespräche mit Frau Winter schwerfallen, die im beruflichen Alltag definitiv stark Wasser ist. Solange er nicht ihre Sprache spricht bzw. die passende Ansprechhaltung findet, wird sie ihn weiterhin falsch verstehen.

Ich will hier keine Verantwortung verteilen, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass Herr Stegmann dies ändern könnte, wenn er es ändern wollte. Und zwar ohne sich zu verbiegen und ohne Schauspielerei.

Auch zum vierten Element Erde hat er kaum einen Bezug. Schade, denn Erde kann sachliche Inhalte sehr schlüssig präsentieren und erklären und ist der Weltmeister in Konflikten, um nur einige Stärken zu nennen.

Kein Problem, Herr Stegmann kann auch mit zwei Superhelden glücklich werden und eine gute Führungskraft abgeben. Dafür wäre es allerdings wichtig, sich aller Stärken bewusst zu werden, die schon in ihm schlummern. Und natürlich auch aller Schwächen, damit er in so einer Situation bewusst einem anderen Superhelden die Führung übergeben kann.

Bei seinem Wutanfall hätte es ihm schon sehr geholfen, wenn er bewusst in das Element Luft gegangen wäre. Luft bringt mehr Leichtigkeit. Luft ermöglicht das Querdenken. Luft steigert die Kreativität, die er für die Neuerstellung der Präsentation definitiv braucht. Luft schmollt mal kurz wie ein kleines Kind, aber dann sprüht es wieder vor Ideen, Leichtigkeit und Lebenswillen. Es wäre ein Leichtes, dieses Element zu aktivieren, um aus dem Feuer rauszukommen, welches ihm bei Konflikten überhaupt nicht hilft. Bei der Präsentation hingegen könnte das Feuer ihm helfen, damit er sowohl ohne PowerPoint als auch ohne Papp-Haus begeistern und überzeugen kann.

Das alles sind authentische Facetten von Herrn Stegmanns Persönlichkeit, die er im Moment leider noch nicht auslebt, weil er sich dieser Stärken überhaupt nicht bewusst ist.

Bevor ich Ihnen erkläre, wie Sie ganz leicht von einem Element und somit von einer Emotion bzw. einer Stärke zur anderen kommen, schauen wir uns erst einmal die Elemente im Einzelnen an. Sie dürfen während des Lesens gerne überlegen, welche Elemente wohl in welcher Ausprägung in Ihnen schlummern. Und lassen Sie sich dabei nicht irritieren, wenn Sie sich nur in ein paar Facetten eines Elements wiederfinden. Selbst ein paar kleine Facetten zeigen deutlich, dass Sie dieses Element nutzen. Wer vor lauter Wut ein Papp-Haus gegen die Wand knallen kann, der kann auch bei einer Präsentation begeistern. Beides ist Feuer. Es ist ein Element, das nur darauf wartet, voll ausgelebt zu werden. Es wäre doch schade, wenn Herr Stegmann und Sie auch weiterhin nur die Kehrseite der Medaille ausleben würden.

Bei den Beschreibungen der Elemente werde ich mich nur auf jeweils ein Element konzentrieren. Ich mache also nur die Schublade Erde oder die Schublade Wasser oder die Schublade Feuer oder die Schublade Luft auf. Und dann werde ich nur über das reden, was in dieser einen Schublade drin ist, damit Sie einen guten Eindruck von diesem einen Element bekommen.

Da wir alle mehrere Elemente im täglichen Leben nutzen, brauchen Sie keinen Respekt davor zu haben, in so einer Schublade zu versinken. Wenn die Erde keinen Smalltalk mag, dann gehen Sie später einfach in das Element Luft und bekommen es mit Leichtigkeit hin. Wenn das Wasser mal wieder in einem Problem ertrinkt, dann wechseln Sie in Erde, um sich mit den sachlichen Fakten über Wasser zu halten und eine Lösung zu suchen. Es steckt alles in Ihnen. Und wie Sie den Schritt vom einen ins andere schaffen, zeigen ich Ihnen später.

Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn ich Ihnen nun in typischer Schubladendenken-Manier die einzelnen Elemente vorstelle. Über diese extrem fokussierte Vorstellung, was in jeder einzelnen Schublade drin ist, können Sie erstens leichter entscheiden, welche der Elemente Sie schon leben. Zweitens bekommen Sie über diese überzogene und klischeehafte Vorstellung sofort ein klares Bild von jedem Element. Je stärker diese Bilder sind, desto leichter können Sie sich daran erinnern und das Bild immer dann aktivieren, wenn Sie Hilfe von diesem Superhelden brauchen.

Auch wenn das Leben eine große Grauzone ist, so ist es lerntechnisch schlau, im ersten Schritt mit Klischees und übertriebenen bildhaften Vorstellungen zu arbeiten. Und genau damit fange ich jetzt an.

Überzeugend, aber auf Dauer langweilig – der Erde-Supermann


In meiner Kindheit habe ich viele Erde-Männer getroffen, die als Landwirte gearbeitet haben. Sie kamen mit ihrem Trecker vorbeigefahren, hielten an, setzten sich mit meinem Vater auf die Bank, tranken ein Bier und einen Korn und beantworteten alle Fragen so wortkarg wie möglich. Fragte mein Vater: »Und? Wie geht es?«, dann kam gerne mit einem neutralen Gesichtsausdruck die Antwort: »Ja, muss ja. Die Kartoffeln bekommen grade zu wenig Wasser. Das vertrocknet alles auf den Feldern, wenn es nicht bald wieder regnet.« Oder: »Ja, muss ja. Es ist trocken, und wir können die Ernte ohne Unterbrechung reinholen.« Es spielte keine Rolle, ob der Antwortende glücklich oder traurig war, der neutrale Gesichtsausdruck blieb derselbe.

Wobei Erde auch ein Meister des trockenen Humors ist. Fragte meine Mutter den Landwirt Reinhard, wie es ihm gerade ging, dann meinte er häufig: »Nicht so gut. Die Rinder wurden alle am Hals operiert.« Meine Mutter schaute ihn dann ganz bekümmert an und fragte: »Echt? Und? Haben sie es überlebt?« – »Nein. Alle gestorben.« Sprach's mit neutralem Gesichtsausdruck und hielt sein Glas hin, um noch einen Korn eingeschenkt zu bekommen.

Erst ein paar Jahre später hat meine Mutter dann endlich verstanden, dass mit der Halsoperation die Schlachtung gemeint war. Für Reinhard muss es innerlich ein Fest gewesen sein, meine Mutter so hinters Licht zu führen, doch an seinem Gesichtsausdruck war das nicht zu erkennen.

Ähnliches berichtet die Glücksexpertin Maike van den Boom von den Finnen. Sie bereiste für ihr Buch Wo geht's denn hier zum Glück? die 13 glücklichsten Länder der Welt – darunter auch Finnland. Was manchen wundern mag, denn für ihre Fröhlichkeit sind die Finnen ja nicht unbedingt bekannt. Auch die Autorin kam ins Zweifeln, als sie einen jungen Finnen vor laufender Kamera befragte: Sind Sie glücklich? Ihr Gesprächspartner schaute mit Pokerface in die Kamera und meinte: »Ja.« Als er auch nach einer quälend langen Pause nichts mehr hinzufügte,...


García, Isabel
Isabel García Petersen (* 7. Dezember 1969 in Hamburg) ist eine deutsche Rednerin, Sprecherin, Autorin und Unternehmerin. Sie gehört zu den führenden Kommunikationsexperten in Deutschland.

Isabel García (*1969) studierte Gesang und arbeitete von 1997 bis 2007 als Radio- und Fernsehmoderatorin. Als ausgebildete Diplomsprecherin spricht sie Werbung, Hörbücher und Hörspiele. 2004 gründete sie ihr eigenes Lehrinstitut ICH REDE. Zu Ihren Kunden gehören u. a. Bertelsmann, Commerzbank, Otto Versand, Panasonic und Siemens. Sie lebt in Hamburg.



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