E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
Garbera Schwerelos in deinen Armen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3927-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-3927-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dass Isabelle das erregende Knistern zwischen ihnen ignoriert, fordert Astronaut Antonio Curzon erst recht heraus, sie zu frivolen Spielen zu verführen. Allerdings ist der Preis der Begierde hoch: Eine Affäre gefährdet Antonios Flug ins Weltall - und natürlich sein Herz!
USA-Today-Bestsellerautorin Katherine Garbera hat schon mehr als neunzig Romane geschrieben. Von Büchern bekommt sie einfach nicht genug: ihre zweitliebste Tätigkeit nach dem Schreiben ist das Lesen. Katherine lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihrem verwöhnten Dackel in England.
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1. KAPITEL
Mit seinen eins fünfundachtzig zog Antonio „Playboy“ Curzon alle Blicke auf sich. Wann immer er die Hantelstange nach oben stemmte, traten seine kräftigen Muskeln hervor, und sein Stöhnen klang tief und männlich. Sein kurzes dunkles Haar war schweißnass und stand ihm vom perfekt geformten Kopf ab. Auf seinen Wangen lag ein dunkler Bartschatten, und der Blick seiner dunkelbraunen Augen wirkte konzentriert.
Entnervt von sich selbst, weil sie all das überhaupt bemerkte, drückte Isabelle Wolsten den Startknopf am Antischwerkraft-Laufband, auf dem sie zur Erhöhung der Knochendichte trainierte. Außer ihr gehörten noch sieben weitere Frauen zum Kandidatenkreis der Cronus-Mission, und sie durfte sich durch ein hübsches Männergesicht nicht von ihrem Ziel ablenken lassen.
Leider war an Playboy nicht nur das Gesicht hübsch. Außer dem sexy muskulösen Körper hatte er auch noch diesen unwiderstehlichen spanischen Akzent. Er verkörperte all das, wovor ihre Mutter sie immer gewarnt hatte. Und wonach sie sich heimlich sehnte.
Aber sehnte sie sich wirklich so sehr nach ihm wie nach dem Weltall?
All die Jahre hatte sie sich auf ihre innere Stimme verlassen können, die ihr auf ihrem Weg zu den Sternen half. Es war schwer gewesen, zur NASA zu kommen, denn mit ihren eins achtundfünfzig lag Isabelle gerade an der Untergrenze der Aufnahmebedingungen. Dass sie für die NASA klug genug war, leugnete dagegen niemand, und sie war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Opfer, die ihre Mutter gebracht hatte, nicht umsonst gewesen waren.
Ihre Mom war schon immer davon überzeugt gewesen, dass ihre Izzy zu Großem bestimmt war. Tagaus, tagein hatte sie geschuftet, tagsüber als Sekretärin, nachts als Erotiktänzerin, und jeden Cent hatte sie gespart, damit sie mit ihrer Tochter in den richtigen Vierteln leben und ihre Tochter auf die besten Schulen schicken konnte. Izzy wusste, dass ihre Mom viele boshafte Bemerkungen über sich hatte ergehen lassen müssen, damit Izzy heute dort sein konnte, wo sie war.
Jetzt gehörte sie zu den sechzehn Kandidaten, die um die letzten drei freien Plätze bei der ersten Langzeitmission der Cronus wetteiferten, und das machte sie unsagbar stolz.
Deshalb werde ich mich nicht von dem heißen Kraftpaket dort ablenken lassen!
Es durfte keine Rolle spielen, wie gut er roch. Der Duft seines exklusiven Rasierwassers erinnerte Izzy immer an endlos sinnliche Sommernächte. Hastig schaltete sie das Laufband wieder aus, bevor sie noch hinstürzte, weil sie sich nicht aufs Laufen konzentrierte.
Auf dem Weg zum Kühlschrank vermied sie jeden Blick in Playboys Richtung. Im Kühlschrank gab es nur Wasser und Elektrolyte-Drinks. Alles im Mick Tanner Cronus Trainingszentrum diente dem Zweck, die künftigen Astronauten auf den langen Weltraumaufenthalt vorzubereiten.
Die Kandidaten trainierten doppelt so intensiv wie die Astronauten, die zur ISS, der International Space Station, aufbrechen wollten, und ihre Ernährung war extrem vitaminreich zur Erhöhung der Knochendichte.
Aus den Lautsprechern dröhnte Death Metal. Den Musikstil hatte Thor, der stellvertretende Kommandant der Mission, vorgegeben, um den Puls der Trainierenden in die Höhe zu jagen. Izzy hatte es nur knapp verpasst, diesen Führungsposten selbst zu bekommen, dennoch war es nicht sicher, dass sie einen der übrigen Plätze der Mission bekam.
Sie trank aus und ging hinüber zu den Boxsäcken in der Ecke, wickelte sich die Bandagen um die Finger und zog die Boxhandschuhe an. Nein, Antonio würde sie nicht ablenken, auch wenn er seinen Spitznamen verdiente.
Vor über acht Jahren hatte sie Antonio während der Grundausbildung kennengelernt. Als verwöhntes und unverschämt charmantes Kind reicher Eltern hatte er sich diesen Ausbildungsplatz einfach erkauft, während Izzy sich mit Fleiß und Hartnäckigkeit über ein Stipendium und mit einem Empfehlungsschreiben ihres zuständigen Senators den Platz erkämpft hatte.
Okay, vielleicht urteilte sie nicht ganz fair. Auch Antonio war fleißig. Allerdings war sein Weg viel leichter gewesen, und über diese Ungerechtigkeit kam Izzy nicht hinweg.
Er hatte die NASA verlassen und zu Space Now, dem privaten Raumfahrtunternehmen eines Milliardärs, gewechselt, der unabhängig von der NASA seine Innovationen vorantrieb.
Izzy hatte geglaubt, sie würde Antonio niemals wiedersehen. Reiche Kerle wie Playboy schienen mühelos durchs Leben zu treiben.
„Soll ich den Sack für dich halten?“
Diese Stimme! Sein Englisch war viel besser, als ihr Spanisch jemals sein würde. Und dann dieser Akzent! Ich werde nicht schwach! sagte sie sich. Schon damals, während der Grundausbildung, bin ich nicht auf sein Flirten eingegangen, und das werde ich auch jetzt nicht tun.
Leider fiel es ihr diesmal viel schwerer. Sie war reifer geworden und nicht mehr so wütend auf die ganze Welt wie damals. Und Antonio … Anscheinend hatte ihn die Lebenserfahrung auch das eine oder andere gelehrt.
„Gern“, sagte sie nur und stellte sich sein Gesicht mit dem ausgeprägten Kiefer und den dunkelbraunen Augen auf dem Boxsack vor, während sie darauf einprügelte, als könne sie dadurch ihr Verlangen abtöten. Mist, wieso roch sein Schweiß bloß so gut?
Sie ließ die Arme sinken, die sich nach dem Kraftakt schwer wie Blei anfühlten. Antonio schien sie mit seinem durchdringenden Blick bis zum Grund ihrer Seele zu durchschauen. Die kratzbürstige Art, mit der sie die Männer auf Abstand hielt, wirkte auf ihn anscheinend nicht.
„Wieso siehst du mich an, als ob ich dein Feind wäre?“
Sie schüttelte den Kopf, senkte den Blick und unterdrückte einen Fluch. Tief durchatmend wandte sie sich halb von ihm ab und löste mit den Zähnen die Schnüre der Boxhandschuhe. „Bilde dir bloß nichts ein, Playboy. Mein Blick bedeutet nur, dass ich dafür sorgen werde, dir weiterhin immer einen Schritt voraus zu sein.“
Auf keinen Fall durfte er ihr anmerken, wie sehr sie darauf brannte herauszufinden, ob bei ihm hinter der überwältigenden sexuellen Ausstrahlung mehr steckte, oder ob es mit ihm genauso war wie mit vielen Dingen, die im Schaufenster besser aussahen als im wirklichen Leben.
Auf dem Weg zum Tablet an der Wand streifte sie sich die Boxhandschuhe ab, und während sie ihre Trainingswerte eingab, achtete sie gar nicht darauf, ob Antonio ihr gefolgt war. Dann stützte er sich direkt neben dem Tablet an die Wand. Sogar sein Unterarm war muskulös und männlich.
Er hat bestimmt keine Probleme mit der Knochendichte, dachte sie. Er besteht aus einem Meter fünfundachtzig perfektem Männerkörper.
„Ich bilde mir gar nichts ein, Bombshell“, sagte er leise. „Ich weiß, dass du mich beobachtest, auch wenn du es noch so sehr leugnest.“
Seit über acht Jahren verfolgte Isabelle Wolsten Antonio bis in seine Träume. Mir ihren eisgrauen Augen und ihrem platinblonden Haar war sie für ihn unvergesslich, wo immer er auch gerade war. Doch er würde sich von ihr nicht von seinem Ziel abbringen lassen, ins Weltall zu fliegen. Sie hatte ihn schon immer abgelenkt, wahrscheinlich weil sie ständig auf Distanz ging. Sie gab ihm zu verstehen, dass sie nicht an ihm interessiert war, und das respektierte er.
Ihre Karrieren hatten sie in unterschiedliche Richtungen geführt. Sie war bei der NASA geblieben, hatte ihre Ausbildung beendet und war schon einmal zur ISS geflogen, während Antonio sich bei einem privaten Raumfahrtunternehmen in aller Ruhe auf die Cronus-Missionen vorbereitet hatte. Aber er war noch nie im All gewesen.
Die Cronus-Missionen und die nachfolgenden Marsmissionen wurden als gemeinsames Projekt von der NASA, internationalen Raumfahrtprogrammen und Privatunternehmen durchgeführt. Antonio vermutete, dass die Trainingsprogramme weltweit genauso knallhart waren wie hier, damit alle Astronauten dieselbe erstklassige Ausbildung hatten.
Er hielt sich stets in Topform, denn er wusste, wie körperlich anstrengend das Leben in der Schwerelosigkeit sein würde. Normalerweise machte es ihm keine Probleme, sich auf seine Ziele zu konzentrieren, aber Izzy … Es fiel ihm schwer, sie als Bombshell zu bezeichnen, was ihr offizieller Codename war, oder als Ice Queen. So nannten die Männer sie hinter ihrem Rücken, weil sie ihnen gegenüber so kalt und abweisend wie die Eiskönigin war. Für Antonio war sie einfach Izzy, das Mädchen, das er bei seiner Ankunft in Houston getroffen hatte, als er von allem um sich herum überwältigt gewesen war. Sein Englisch war damals noch nicht so gut gewesen, und die ersten paar spanischen Sätze, die Izzy mit ihm während der ersten Woche des Trainings gewechselt hatte, hatten ihm unendlich gutgetan.
Erst als sie beide voll in die Ausbildung eingestiegen waren und als Antonio begonnen hatte mit ihr zu flirten, hatte Izzy ihn abblitzen lassen. Er war mit anderen künftigen Astronautinnen ausgegangen, und alle hatten ihn Playboy genannt. Das hatte ihn nicht gestört, denn bei den Männern klang immer ein bisschen Bewunderung mit, und bei den Frauen … Anscheinend hatten sie es anziehend gefunden. Nur Izzy nicht.
Sie war immer auf Distanz geblieben und hatte so getan, als bemerke sie ihn nicht. Und er hatte verrückte Dinge tun wollen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Wann immer er jetzt Gewichte stemmte, tat er das nicht bloß, um körperlich fit zu bleiben, sondern auch, weil er wusste, dass Izzy ihn beobachtete. Er konnte sie einfach nicht mehr so ignorieren wie damals mit zwanzig.
Wenn für ihn alles nach Plan lief, würde er den Großteil seines Lebens fern...