Garbera | Eben noch im siebten Himmel ... | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Baccara

Garbera Eben noch im siebten Himmel ...


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6899-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Baccara

ISBN: 978-3-7337-6899-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der Hochzeitsnacht in Las Vegas hat Seth sie voller Leidenschaft geliebt. Lynn schwebt im siebten Himmel. Erst ein zufällig belauschtes Telefonat holt sie unsanft auf die Erde zurück. Hat Seth sie etwa nur geheiratet, um eine alte Schuld zu begleichen?



USA-Today-Bestsellerautorin Katherine Garbera hat schon mehr als neunzig Romane geschrieben. Von Büchern bekommt sie einfach nicht genug: ihre zweitliebste Tätigkeit nach dem Schreiben ist das Lesen. Katherine lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihrem verwöhnten Dackel in England.

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1. KAPITEL

„Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte die blonde Kellnerin.

Seth Connelly sah auf und blickte in Augen, die er wegen ihrer ungewöhnlichen Farben – ein intensives dunkles Blau, wie afrikanische Veilchen – nie vergessen hatte. Als er Lynn McCoy kennengelernt hatte, war sie noch ein Kind gewesen, das nur Unfug im Kopf hatte. Im Laufe der Jahre dann war sie zu einer wunderschönen jungen Frau erblüht. So verführerisch, dass er seine Freundschaft mit ihrem älteren Bruder, der ihm nähergestanden hatte als sein eigener, ganz vergaß.

„Hallo, Lynn“, sagte er. Irgendwie hatte er bei der Überlegung, wen er vielleicht in Sagebrush, Montana, treffen würde, überhaupt nicht an Lynn und den einen ungeschickten Kuss am Abend ihres sechzehnten Geburtstags gedacht.

Wegen dieses Kusses war er nie wieder zu der Ranch zurückgekehrt. Ihm war bewusst gewesen, dass er eine Grenze überschritten hatte, die er besser beachtet hätte. Er war damit einen Schritt gegangen, der ihn von Matt entfernt hatte. Doch ihm war damals auch klar geworden, dass es an der Zeit war, nicht mehr fortzulaufen, sondern nach Chicago zurückzukehren.

Jetzt, vierzehn Jahre später, hatte der Verrat seiner leiblichen Mutter Chicago wieder zu einem spannungsgeladenen Ort gemacht, und so hatte er der Stadt erneut den Rücken gekehrt. Denn als er abermals auf Angie Donahues Lügen hereingefallen war und sich von ihr hatte manipulieren lassen, hatte er gemerkt, dass er sich selbst nicht mehr kannte.

Er hoffte, dass Lynn sich nicht mehr an den Kuss erinnerte – es war so lange her. Falls doch, dann dachte sie wahrscheinlich mit Schrecken daran zurück. Ihn selbst verfolgte die Erinnerung daran, wie er mit seinen Lippen flüchtig die ihren gestreift hatte, seit Jahren in ruhelosen Nächten und bis in seine Träume. Sie war so rein und unschuldig gewesen, was man von ihm nicht behaupten konnte.

Lynn machte große Augen, als sie ihn erkannte, und lächelte ihn an. Er entdeckte eine Müdigkeit in ihrem Gesicht, und instinktiv wusste er, dass sie, genau wie er, Probleme hatte. Das geht dich nichts an, alter Knabe.

„Hallo, Seth. Was bringt dich an dieses kleine Fleckchen Erde zurück?“

Er war ein erfolgreicher Anwalt aus einer wohlhabenden Familie und kannte sich aus mit Menschen, die auf hohem Niveau klagten. Zu diesen Menschen wollte er nicht gehören. Er konnte ihr nicht sagen, dass er hier etwas suchte, was er in seiner Jugend nicht gefunden hatte. Etwas, das er niemandem wirklich erklären konnte. Es war eigentlich nur ein Gefühl, ein starkes zwar, aber nicht zu definieren.

„Die Hoffnung auf eine Tasse Kaffee und ein leckeres Steak.“

„Dann bist du hier richtig. Aber ich warne dich, unsere Speisen sind sicher nicht so raffiniert wie die, die du in Chicago aufgetischt bekommst.“

„Das ist in Ordnung. Die Atmosphäre hier ist besser.“

„Wirklich? Ich hätte gedacht, nichts ist besser als all die tollen Leute in der Stadt.“

„Nichts kommt gegen die Berge Montanas an.“ Es war zwar bereits dunkel, doch die Aussicht von diesem einfachen Lokal auf die Berge hatte er nie vergessen.

„Das kannst du laut sagen!“

Ihre Blicke trafen sich, und sie waren sich einig in ihrer Wertschätzung dessen, was die Natur diesem Teil des Landes so reichlich geschenkt hatte.

„Welches Dressing möchtest du auf deinen Salat haben?“

„Essig und Öl“, bestellte er, und sie entfernte sich. Das heimelige Ambiente des Lokals und das Stimmengewirr um ihn herum erinnerten ihn daran, warum er Sagebrush mochte. In dieser kleinen Stadt war er nicht der uneheliche Sohn einer Mafia-Prinzessin und des angesehensten Bürgers von Chicago. Hier war er der wilde Junge, der sein Ohr gepierct hatte und selbst im heißen Sommer mit Lederjacke herumlief. Hier war er ein Mann ohne familiäre Bande – und genau das brauchte Seth.

In Sagebrush war er ein Freund der McCoys und wurde entsprechend behandelt. Dieses Gefühl der Wärme und Freundschaft war es, das ihn jetzt im Spätherbst, zu einer Zeit, da der Winter schon an die Tür klopfte, hierher zurückgezogen hatte.

Lynn brachte seinen Kaffee und den Salat und eilte dann wieder davon, um sich um die restlichen Tische zu kümmern. Ihre Kollegin brachte sein perfekt gebratenes Steak.

Die Mahlzeit war eine der besten, die er seit Langem gehabt hatte. Ein einfaches Gericht, bei dem der Geschmack im Vordergrund stand und nicht die Präsentation. Seth spürte, dass seine Entscheidung, nach Montana zu reisen, richtig gewesen war. Langsam fiel die Anspannung von ihm ab.

Lynn sieht erschöpft aus, dachte er.

Seine Halbschwester Tara hatte einen ähnlich angegriffenen Eindruck gemacht, als sie die schwierige Entscheidung traf, ihren vermissten Ehemann Michael rechtlich für tot erklären zu lassen. Welche Probleme lasteten wohl auf Lynns Schultern? Und warum war Matt nicht hier, um sie zu unterstützen? Ihn und Matt McCoy verband nicht nur Freundschaft, sondern auch das starke Bedürfnis, die zu beschützen, die ihnen lieb und teuer waren.

Warum ließ Matt also seine Schwester in einem Diner arbeiten, wenn es gar keinen Grund dafür gab? Die Ranch der McCoys war die größte und profitabelste in der Gegend. Seth wusste das nicht nur aus seinen Jugendtagen, sondern auch von seinen jährlichen Treffen mit Matt. Sie sprachen immer über die Ranch. Aber nie über Lynn.

Sie kam, um seine Tasse nachzufüllen. „Hast du einen Moment Zeit, um dich zu mir zu setzen?“

„Aber nur ganz kurz.“

„Du siehst gut aus, Lynn.“

„Danke“, sagte sie zögernd.

„Warum so zaghaft?“

„Ich erinnere mich gerade an das letzte Kompliment, das du mir gemacht hast.“

„He, ich bin ein langweiliger, alter Rechtsanwalt geworden.“

„Weder langweilig noch alt. Rechtsanwalt?“

„Okay, vergiss es.“ Nur wenige Menschen konnten der Versuchung widerstehen, Witze über Anwälte zum Besten zu geben, wenn sie mit einem zusammentrafen.

„Was?“, fragte sie unschuldig. Sie sah atemberaubend schön aus in dem schummrigen Licht des Lokals.

„Du kennst doch sicher auch einen Witz über Anwälte.“

„Da täuschst du dich. Außerdem habe ich großen Respekt vor dir.“

„Ja, natürlich. Ich kann mich noch gut an deinen letzten Streich erinnern. Du hast meine Kleidung gestohlen und mich nackt am Badesee zurückgelassen.“

„Deinen Hut habe ich nicht mitgenommen, oder?“

Es war peinlich gewesen, von einem Mädchen hereingelegt zu werden, das ein paar Jahre jünger war als man selbst. Noch heute war es ihm unangenehm, wenn er daran dachte, was sie alles mit ihm angestellt hatte. „Ich denke, wir sind quitt.“

„Ja, das sind wir. Bist du hier, um Matt zu treffen?“

„Ja.“

„Er ist nicht zu Hause.“

„Ich dachte, sein Einsatz sei letzten Monat zu Ende gegangen.“

„So der Plan, doch er war der Meinung, noch vonnöten zu sein, deshalb hat er verlängert.“

Verdammt. Wenn Matt nicht da war, konnte er nicht auf der McCoy-Ranch übernachten. Er hatte darauf vertraut, in dem gastfreundlichen Haus aufgenommen zu werden, hatte sich auf das Blöken der Rinder in der Ferne gefreut und den betörenden Jasminduft, der ihn in den Schlaf lullte.

„Warum hast du nicht vorher angerufen?“

„Ich wusste nicht, dass ich kommen würde, bis ich plötzlich hier war.“

Sie nickte. „Ich muss wieder arbeiten. Pass auf dich auf, Seth Connelly.“

Sie entfernte sich, und er sah ihr nach und verspürte ein heftiges Verlangen. Sie war noch genauso, wie er sie nach jener Spätsommernacht in Erinnerung hatte. Charmant und humorvoll, aber abgeklärter und reifer an Lebenserfahrung. Wahrscheinlich war es gut, dass Matt nicht hier war und Seth weiterziehen musste – wieder einmal.

Lynn McCoy hörte in dem Moment auf zu lächeln, als sie die Küche betrat. Seths unerwartetes Auftauchen hatte sie zunächst in Panik versetzt. Doch offensichtlich suchte Seth seinen Freund und war nicht, wie sie befürchtet hatte, auf dessen Geheiß gekommen, um zu erkunden, in welchen Schwierigkeiten sie sich befand.

Das Leben schien im Moment nur noch aus Schwierigkeiten zu bestehen. Die nächsten standen schon vor der Tür.

Kindliche Schwärmerei sollte eigentlich enden, lange bevor man dreißig wurde. Vom Verstand her wusste Lynn dies, dennoch schlug ihr Herz schneller, als sie an Seth Connelly dachte. Er ähnelte kaum noch dem ruppigen Einzelgänger, der in jenem Sommer auf die Ranch ihrer Familie gekommen war, als sie gerade elf Jahre alt war.

Die ruhige Selbstsicherheit, die er heute ausstrahlte, hatte ihm in der Jugend gefehlt. Obwohl der Blick seiner graublauen Augen stürmisch wie der Nordatlantik war, ließ seine Körpersprache vermuten, dass es nichts gab, womit er nicht fertig wurde.

Er schien überrascht gewesen, sie in dem Diner zu sehen, was nicht verwunderlich war. Schließlich hatte die florierende McCoy-Ranch noch nie Probleme gehabt, ihre Bewohner zu ernähren.

Was führte ihn im Oktober nach Montana? Sagebrush war kein Touristenziel. Da sie wusste, dass er für das Familienunternehmen arbeitete, fragte sie sich, ob er wieder familiäre Probleme hatte.

Ihr erster Gedanke war gewesen, sich zu ihm in die Nische zu setzen und den Abend mit Erinnerungen an die Vergangenheit zu verbringen. Doch sie hatte sich schon damals zu ihm hingezogen gefühlt und wusste, dass sie sich zu schnell verliebte....



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