Liebe Besucherinnen und Besucher,
heute ab 15 Uhr feiern wir unser Sommerfest und sind daher nicht erreichbar. Ab morgen sind wir wieder wie gewohnt für Sie da. Wir bitten um Ihr Verständnis – Ihr Team von Sack Fachmedien
E-Book, Deutsch, Band 1, 200 Seiten
Reihe: Mörderisch und Fesch
Gallauner Mörderisch und Fesch
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-903092-80-8
Verlag: Federfrei Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 200 Seiten
Reihe: Mörderisch und Fesch
ISBN: 978-3-903092-80-8
Verlag: Federfrei Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Uschi ist das schönste Mädchen im Dorf. Nicht verwunderlich, dass sie seit einiger Zeit als Model arbeitet, nachdem sie ein Manager in einer Disco entdeckt hat. Umso verwunderlicher aber, dass die Uschi jetzt mit eingeschlagenem Kopf am Boden liegt. Irgendjemandem passten die hochtrabenden Pläne des aufstrebenden Model-Stars offensichtlich überhaupt nicht. Der erste Fall des neuen Ermittlerduos Friedrich Fesch und Michi Mörderisch.
Lisa Gallauner wurde 1978 in St. Pölten geboren. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ende der 90er Jahre ließ sie sich an der PÄDAK Krems zur Diplompädagogin für Englisch, Musik und evangelische Religion ausbilden. Später sollte auch noch die Diplomausbildung für Informatik folgen. 2008 erschien ihr erstes Kinderbuch, seit damals schreibt sie, neben ihrer Arbeit als Lehrerin an einer Neuen Mittelschule, unaufhörlich. Teufelsziel ist der siebte Band der Krimireihe mit Chefinspektor Meierhofer.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 2
Als der Friedrich wieder zurück am Posten ist, weiß er schon ein bisserl mehr. Die Uschi ist letzten Abend gemeuchelt worden. So gegen zehn. Mehrere Schläge auf den Kopf haben die tödlichen Verletzungen hervorgerufen, so hat es die Frau Doktor Weißinnger in ihrem abschließenden Bericht ihm gegenüber ausgedrückt. Was als Mordwaffe infrage kommt, ist jedoch unklar. Auf alle Fälle ein stumpfer Gegenstand, aber davon gibt’s ja bekanntlich eine ganze Menge. Die Frau Doktor glaubt, dass ein Mann hinter dem Mord steckt, weil eine Frau nicht so brutal sein kann, aber da ist der Friedrich sich nicht so sicher. Frauen können nämlich, soweit er das weiß, ganz schön gachgiftig werden, und dann ist Brutalität auch für sie kein Fremdwort. Jetzt ist die Uschi gerade auf dem Weg in die Gerichtsmedizin. Ein ganz schön langer Weg, aber ohne Obduktion geht es in diesem Fall natürlich nicht. Der Friedrich hat sich auch darum gekümmert, dass das Bankerl neben dem Marterl wieder sauber gemacht wird. Morgen ist immerhin der große Fronleichnamsumzug, und da machen die Blutflecken sich sicher nicht gut. Schon alleine, weil die Leute sonst noch mehr zu betratschen hätten als ohnehin. Die Nachricht über den Tod der Uschi hat sich mit Sicherheit bereits wie ein Lauffeuer im ganzen Ort verbreitet. Noch dazu, wo die Tupfinger Martha die Leiche gefunden hat. Beim Nordic Walking. Der Friedrich versteht ja ohnehin nicht, warum man sich im Frühling die Schistecken schnappen muss, um damit durch die Gegend zu marschieren. Aber sei’s drum. Die Tupfinger Martha ist die Dorfgatschn schlechthin. Wenn die was weiß, verbreitet sich das schneller als in Lichtgeschwindigkeit. Wahrscheinlich werden morgen also noch viel mehr Leute an der Fronleichnamsprozession teilnehmen als sonst. Weil die nämlich genau am Tatort vorbeiführt. Frühschoppen und Tatortbeschau in einem, das ist dann schon fast so wie diese Abendessen, bei denen Schauspieler einem einen Kriminalfall vorspielen. Wie heißen die noch schnell? Irgendwas mit Dinner … Das Telefon reißt den Friedrich aus seinen Gedanken. »Polizeidienststelle Sankt Lindenbaum, Fesch am Apparat«, meldet er sich mit seinem sonoren Bass freundlich wie immer. Der Friedrich hätte ja eigentlich Opernsänger werden wollen, deshalb ist er auch im Männerchor, aber daraus ist leider nichts geworden. Seine Eltern waren der Ansicht, dass es wichtiger wäre, erst einmal was Gescheites zu lernen. »Mmh … Ja … Ich glaub eigentlich nicht, dass das nötig ist … Mörderisch? Ha! … Wenn Sie meinen … Wiederhören!« Grantig knallt der Friedrich den Hörer wieder auf die Gabel. Ja, wirklich, auf die Gabel, die Polizeidienststelle Sankt Lindenbaum verfügt nämlich zum Glück noch über ein richtiges Telefon. Nicht so ein Handydings, das der Friedrich zwar natürlich auch hat, aber eher selten benutzt. Zum Glück ist sein junger Kollege gerade auf Streife. Der hätte sich über die Nachricht, die der Friedrich eben bekommen hat, nämlich einen Haxn ausgefreut. Dem Friedrich selbst geht’s da ganz anders. »Na, klass’, jetzt kommen die Kriminaler nach Sankt Lindenbaum. Weil’s bei Mord halt einfach zuständig sind. Als ob ich das nicht auch alleine geschafft hätte«, giftet er wütend. Dann lässt er sich auf seinen Sessel plumpsen, greift nach dem papierenen Jausensackerl, das er sich selber jeden Morgen herrichtet, und zaubert ein Vinschgerl daraus hervor. Belegt mit kaltem Surbraten, Senf und Essiggurkerln, genauso, wie er es gerne mag. »Eigentlich wär’ jetzt Zeit für ein Bier«, murmelt er, dann trinkt er aber doch seinen selbst gemachten Hollersaft, den er sich natürlich auch von zu Hause mitgenommen hat. Beruflich ist der Friedrich eben sehr korrekt, und deshalb nimmt er auch das Kein Alkohol im Dienst-Gebot recht ernst. Während er seine Jause verdrückt, überlegt der Friedrich, wen sie ihm wohl zur Unterstützung schicken werden. Einen jungen gut aussehenden Lackl, der die Sankt Lindenbaumer Frauenherzen höher schlagen lassen wird? Oder einen erfahreneren Kollegen, der glaubt, alles besser zu wissen, weil er bei der Kriminalpolizei ist? Auf beides hat der Friedrich so überhaupt keinen Bock. Michi Mörderisch, was ist das überhaupt für ein Name? Gut, jemand, der Friedrich Fesch heißt, sollte sich einen Kommentar in diese Richtung wahrscheinlich verkneifen. Von wegen Glashaus und Steinen und so. Was soll er tun, bis der Typ von der Kriminalpolizei da ist? Er beschließt, sich als Erstes um die Familie Herzigmann zu kümmern. Der Theo und die Sophie sollen von ihm hören, was mit ihrem Mädel passiert ist. Wenn sie’s nicht eh schon von der Tupfinger Martha wissen. * Den Weg zu Theo und Sophie Herzigmanns Hof legt Friedrich auf seiner alten Vespa zurück. Für Fahrten im Ort nimmt er die ganz gerne, es muss ja nicht immer das Auto sein, und zum Radeln oder Gehen ist er momentan zu faul. Früher, da hat er fast alles zu Fuß zurückgelegt, aber mittlerweile ist er eben auch kein Jungspund mehr. Den Fünfziger hat er gerade hinter sich. Nicht, dass er sich alt fühlen würde, bei Gott nein, aber an der früheren Frische fehlt’s halt trotzdem immer wieder. Schon von Weitem bemerkt der Friedrich, dass das Leben auf dem Herzigmann-Hof heute stillsteht. Normalerweise ist der Theo um diese Zeit mit dem Traktor unterwegs, doch jetzt parkt der vor dem Hof. Auch von Sophies Gesang ist nichts zu hören. Die Bäuerin, die genauso gerne singt wie der Friedrich, aber natürlich nicht im Männer-, sondern im Kirchenchor ist, hat grundsätzlich immer ein Lied auf den Lippen. Doch heute ist es hier totenstill. Der Hof trägt Trauer. Als wüssten die Tiere es, sind sogar die ungewöhnlich still. Kein Muhen, kein Krähen, kein Gackern begrüßt den Polizisten, als er seine Vespa neben dem Herzigmann-Traktor abstellt. Auch das Wetter hat sich der Stimmung angepasst. Dunkle Wolken türmen sich am Himmel, der Wind weht dem Friedrich kühl um die Nase, von den frühsommerlichen Temperaturen der letzten Tage ist nichts mehr zu spüren. »Grüß dich, Norbert.« Der Friedrich nickt Norbert Herzigmann, Uschis älterem Bruder, freundlich zu, auch ihm ist anzusehen, dass er bereits weiß, was mit seiner Schwester passiert ist. »Sind die Mutter und der Vater da?« Norbert Herzigmann, ein intelligenter bodenständiger Bursche Mitte zwanzig, der später einmal vorhat, den Hof der Eltern zu übernehmen, sieht den Friedrich lange an. Dann antwortet er: »Sicher sind’s da. Zumindest körperlich sind’s anwesend. Die Frau Doktor Weißinnger hat ihnen was zur Beruhigung gespritzt. Das merkt man halt.« »Das mit der Uschi tut mir leid, Norbert. Hast du eine Idee, wer ihr das angetan haben könnte?«, kommt der Friedrich gleich zur Sache. Er ist zwar nicht unsensibel, aber lange um den heißen Brei herumreden will er auch nicht. Der Norbert zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Die Uschi war in der letzten Zeit nicht mehr sie selbst. Seit sie dieser komische Typ in der Disko aufgegabelt hat, war alles anders. Ich glaub’, wir waren ihr nicht mehr gut genug. Sie hat sich plötzlich dafür geniert, eine Bauerstochter aus Sankt Lindenbaum zu sein. Lieber wär’ sie von jetzt auf gleich nach Paris gegangen, nach Mailand oder New York. Der Kerl hat ihr nur Hirngespinste in den Kopf gesetzt.« Der Friedrich rückt seine Nickelbrille zurecht und zückt dann sein kleines Notizbüchlein. Das im weinroten Ledereinband, das seine Schwester ihm zum letzten Geburtstag geschenkt hat. Zusammen mit einem sündteuren Kugelschreiber, in den sie Friedrich eingravieren hat lassen. Den mag der Friedrich aber gar nicht, weil er ihm zu groß und zu schwer ist. Lieber schreibt er mit einem Kuli, den er von seiner Versicherung als Werbegeschenk bekommen hat. Günstiges, leichtes Plastik, so mag er das. Der Friedrich öffnet das rote Notizbuch und hakt nach: »Welcher Kerl?« Norbert Herzigmann verdreht die Augen und spuckt aus. »Dieser widerliche Typ, der sich als ihr Manager ausgibt. Ein geschniegelter Aff’ ist das. Kommt aus irgendeiner großen Stadt. Linz, Graz oder Wien, so genau weiß ich das auch nicht. Er hat die Uschi in der Disko entdeckt. Sie hat das Zeug zum Supermodel, hat er ihr eingeredet.« »Na ja, die Uschi war ja auch wirklich sehr fesch«, merkt Friedrich an, während er sich Notizen macht. »Schon«, entgegnet der Norbert, »sicher war sie fesch. Aber ein Supermodel? Die Uschi ist ihrem Manager komplett hörig gewesen. Ich glaub’, für sie war er ihr Ticket raus aus Sankt Lindenbaum. Raus in die große weite Welt. Im Fernsehen hat sich die Uschi schon immer gerne diese ganzen Modelshows angeschaut. Außerdem dieses Beauty-Zeugs auf YouTube.« Der Norbert bemerkt Friedrichs fragenden Blick. »YouTube, das Fernsehen im Internet halt.« »Ah ja, Internet«, meint der Friedrich nickend. »Also, sie hat sich das immer angeschaut und davon geträumt, irgendwann...