E-Book, Deutsch, Band 286, 384 Seiten
Reihe: Julia Best of
Fuller Julia Best of Band 286
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2612-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Louise Fuller
E-Book, Deutsch, Band 286, 384 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7515-2612-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
NUR EIN ZÄRTLICHER WINTERTRAUM?
Fassungslos erkennt Lottie den attraktiven Milliardär im TV: Mit ihm hat sie eine leidenschaftliche Nacht verbracht, er ist der Vater ihrer kleinen Tochter! Jetzt weiß sie endlich, wo sie ihn finden kann. Doch wie wird Ragnar auf ihre Enthüllung reagieren?
HEISSE KÜSSE FÜR DIE EISKÖNIGIN
Auf einer exklusiven Weihnachtsparty in den Schweizer Alpen trifft Louis Albemarle, der Duke of Astbury, die schöne Santa. Dass sie die Eiskönigin mimt, fordert den notorischen Playboy erst recht heraus, sie zu heißen Küssen im Schnee zu verführen. Mit ungeahnten Folgen ...
SINNLICH ERPRESST AUS LIEBE?
Daisy schmuggelt die kostbare Uhr zurück, die ihr Bruder dem Playboymilliardär Connor Fleming gestohlen hat. Doch leider wird sie dabei von Connor persönlich ertappt - und eiskalt erpresst: Er verzichtet auf eine Anzeige, wenn sie ihn heiratet! Darf Daisy auf dieses unverschämte Angebot eingehen?
Louise Fuller war als Kind ein echter Wildfang. Rosa konnte sie nicht ausstehen, und sie kletterte lieber auf Bäume als Prinzessin zu spielen. Heutzutage besitzen die Heldinnen ihrer Romane nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch einen starken Willen und Persönlichkeit. Bevor sie anfing, Liebesromane zu schreiben, studierte Louise Literatur und Philosophie. Später arbeitete sie dann als Journalistin für die Lokalzeitung von Turnbridge Wells im Südosten Englands, wo sie noch heute mit ihrem Ehemann und ihren sechs Kindern lebt.
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1. KAPITEL
Lottie Dawson rieb sich die Augen, bevor sie die Gardine ihres Schlafzimmerfensters zurückzog und hinaussah. Der Garten war noch in Dunkelheit gehüllt, aber sie konnte das gleichmäßige Prasseln des Regens hören. Die Fensterscheibe war mit dicken, glänzenden Wassertropfen bedeckt.
Gähnend warf Lottie einen Blick auf den Wecker neben ihrem Bett. Es war erst halb sechs – viel zu früh, erst recht an einem kalten, nassen Novembertag auf dem Land in Suffolk. Doch heute war das frühe Aufwachen ihrer elf Monate alten Tochter ausnahmsweise einmal von Vorteil, denn sie wollten nach London.
Lottie drehte sich zu Sóley um, die mit platt gedrückten blonden Locken in ihrem Bettchen stand, ihren Lieblingsteddy an sich gepresst. Als Lottie auf sie zuging, streckte die Kleine die rundlichen Ärmchen nach ihr aus und tanzte auf der Stelle.
„Hi.“ Lottie bückte sich und nahm ihre Tochter auf den Arm. Wie jedes Mal ging ihr dabei das Herz auf. Sóley war so niedlich, einfach bildhübsch. Am kürzesten Tag des Jahres geboren, hatte sie eine so warme und goldene Ausstrahlung wie die Sonne, die zu Ehren ihres Geburtstags zum Vorschein gekommen war und ihren Namen inspiriert hatte.
„Gehen wir dir mal deine Milch heiß machen“, murmelte Lottie und atmete den sauberen, süßen Duft ihrer Tochter ein.
Als sie im Erdgeschoss die Küchenlampe anknipste, runzelte sie irritiert die Stirn. In der Spüle lag eine benutzte Bratpfanne, und auf dem vollgekrümelten Tisch waren die Überreste eines Sandwiches mit Speck zu sehen. Daneben befanden sich eine offene Werkzeugkiste und eine Tattoomaschine.
Sie wohnte gern mit ihrem Bruder Lucas zusammen, und er kümmerte sich wirklich rührend um Sóley, aber mit seinen Eins fünfundneunzig nahm er einfach zu viel Raum in ihrem kleinen Cottage ein. Zumal seine Vorstellung von Häuslichkeit daraus bestand, die Stiefel zum Schlafen auszuziehen.
Missbilligend schnalzte Lottie mit der Zunge, setzte sich Sóley auf die Hüfte und sah ihrer Tochter in die großen blauen Augen. „Sieh nur, welche Unordnung Onkel Lucas hier gemacht hat.“ Aber sie hatte jetzt keine Zeit, das Chaos zu beseitigen. Nicht, wenn sie um elf in London sein wollte.
Als sie den Wasserkessel füllte, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Die Galerie in Islington war zwar nur klein, aber Lottie hatte dort ihre erste Einzelausstellung seit Sóleys Geburt. Zu ihrer eigenen Überraschung waren ein paar von ihren Stücken bereits verkauft.
Es war ein tolles Gefühl, dass ihre Arbeit so viel Anklang fand, aber noch mehr freute sie sich darüber, dass die Barker-Stiftung heute über einen Auftrag mit ihr reden wollte. Das wäre ein gewaltiger Schritt nach vorn. Der Vorschuss würde ihr erlauben, sich ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren, ohne abends unterrichten zu müssen. Vielleicht könnte sie sogar ihre Werkstatt erweitern.
Beim Anblick der dunklen Umrisse ihres Bruders auf dem Sofa im Wohnzimmer konnte sie sich schon vorstellen, wie er auf ihren Pragmatismus reagieren würde. Seit Lottie das Cottage gekauft hatte, machte er sich über ihren „Verrat“ lustig und frotzelte, dass eine Hypothek der erste Schritt auf die dunkle Seite der Macht war. Soweit er und ihre Mutter Izzy wussten, stammte das Geld für das Haus aus einem Privatauftrag, und für Lucas waren Privatkunden Menschen, die sowieso kein echtes Interesse an Kunst hatten, sondern sie vor allem als Investition betrachteten.
Schuldbewusst biss Lottie sich auf die Unterlippe. Sie hatte ihre Familie angelogen, aber die Wahrheit zu sagen – dass die Anzahlung für das Cottage von ihrem biologischen Vater stammte, einem Mann, von dessen Existenz sie bis vor zwei Jahren keine Ahnung gehabt hatte – kam nicht infrage.
Sie prüfte die Temperatur der Milch, gab Sóley das Fläschchen und ging wieder mit ihr nach oben. Als sie ihre Tochter ins Bettchen gesetzt hatte und ihre Kleidungsstücke zusammensuchte, dachte sie an den Augenblick, als sie Alistair Bannon an einer Autobahntankstelle begegnet war.
Bei der Erinnerung daran verkrampfte sich ihr Magen. Als Kind hatte sie oft in den Spiegel gesehen und sich vorgestellt, welche Gesichtszüge sie wohl von ihm geerbt hatte. Doch noch bevor er bei ihrer Begegnung den Mund aufgemacht hatte, war offensichtlich gewesen, dass er kein Interesse an einer Beziehung mit seiner erwachsenen Tochter hatte. Nicht, dass er die Vaterschaft leugnete. Er hatte nur kein Bedürfnis, Lottie kennenzulernen. Das Treffen war daher enttäuschend und ernüchternd gewesen und ihr kurzes Gespräch steif und verkrampft.
Von unten hörte Lottie Stiefelschritte. Lucas war anscheinend aufgestanden.
Was ihr Bruder wohl zu dem Brief sagen würde, den ihr Vater ihr danach geschickt hatte? Es waren höfliche, vorsichtig formulierte Zeilen gewesen – keine wirkliche Zurückweisung, aber es hatte auch kein Anlass zur Hoffnung bestanden. Die Kernbotschaft war eindeutig gewesen: Er hielt sie für eine bemerkenswerte junge Frau und wünschte ihr alles Gute für die Zukunft. Er hatte einen Scheck beigefügt – in der Hoffnung, dass der fehlende Unterhalt ihrer Kindheit und Jugend damit ausgeglichen war.
Beim Anblick seiner Unterschrift war ihr fast schlecht geworden. Lottie hatte sich auf eine bloße vierstellige Zahl reduziert gefühlt. Die Versuchung, den Scheck zu zerreißen, war groß gewesen.
Doch dann war sie schwanger geworden.
Sie zog ihren Schlafanzug aus und betrachtete ihren nackten Körper – die silbrigen Dehnungssteifen, die immer noch auf ihrem Bauch zu sehen waren. Damals hatte Lottie nicht im Traum daran gedacht, Mutter zu werden, sodass sie die Schwangerschaft anfangs gar nicht bemerkt hatte. Erst als ihre vermeintlichen Magenbeschwerden nicht verschwunden waren, war sie zum Arzt gegangen. Eine Urinprobe später war sie offiziell schwanger gewesen.
Genau wie Lottie selbst würde ihre Tochter ohne Vater aufwachsen. Manchmal konnte sie immer noch nicht fassen, dass das tatsächlich passiert war. Sie hatten zwar verhütet, aber anscheinend hatte eins der Kondome versagt.
Zitternd vor Kälte zog sie sich an und versuchte, ihren beschleunigten Herzschlag zu ignorieren. Sie konnte sich nämlich nur allzu gut an die Nacht erinnern, in der ihre Tochter gezeugt worden war.
Lottie bezweifelte sogar, dass sie diese Nacht je vergessen würde. Es war wie ein chronisches Fieber. Die Ungeduld und Leidenschaft waren längst verblasst, aber die Erinnerungen daran steckten Lottie immer noch in den Knochen. Manchmal, wenn sie einen männlichen blonden Hinterkopf über breiten Schultern sah, blieb sie abrupt stehen und schloss die Augen, so heftig kehrte das Verlangen dann zurück.
Ragnar Steinn …
Auch ihn würde sie nie vergessen.
Das war ausgeschlossen.
Es wäre, als würde man versuchen, die Sonne zu vergessen.
Doch obwohl er den muskulösen Körper und das scharf geschnittene Profil eines nordischen Gottes hatte, war sein Verhalten nur allzu menschlich gewesen, denn er hatte sich einfach davongeschlichen, bevor sie aufgewacht war.
Aber so demütigend diese Erinnerung auch war – damals war Sóley entstanden, und weder Ragnars Verhalten noch Lotties erschwerte Lebensumstände oder ihre Einsamkeit konnten sie dazu bewegen, die Existenz ihrer süßen Tochter zu bereuen.
„Sieht so aus, als würden wir Schnee bekommen“, sagte Lucas, als sie mit Sóley auf der Hüfte das kleine Wohnzimmer betrat. Er hatte den alten Fernseher eingeschaltet und verschlang die Überreste seines Speck-Sandwiches.
Beim Anblick ihres genervten Gesichtsausdrucks grinste er schief. „Sorry wegen der Unordnung. Ich mache alles sauber, versprochen, und hacke und staple das Feuerholz, bevor der Frost kommt. Soll ich heute auf den kleinen Sonnenschein aufpassen?“
Lottie schüttelte den Kopf. „Nein, aber du könntest uns zum Bahnhof fahren.“
„Okay, aber nur, wenn ich eine Umarmung kriege.“ Er streckte die Arme nach seiner Nichte aus, und die Kleine beugte sich lachend vor. Als er sie auf den Arm nahm und seine Gesichtszüge dabei ganz weich wurden, verblasste Lotties Ärger.
Lucas löste die Hände seiner Nichte aus seinem Haar, gab ihr ein Stück Banane und sah seine Schwester an. „Du könntest nicht zufällig den Kessel aufsetzen, wenn du schon stehst …?“
Lottie warf einen Blick auf die Wanduhr. Sie hatte noch etwas Zeit, bis sie losmusste. „Okay, ich mach uns einen Tee“, sagte sie seufzend, ging in die Küche, spülte die Teekanne aus und setzte den Kessel auf.
„Weißt du, ich glaube, Sóley ist viel weiter als die meisten Kinder in ihrem Alter“, hörte sie Lucas nebenan sagen.
Lächelnd goss sie das kochende Wasser in die Kanne. „Findest du?“ Für jemanden, der so unkonventionell war wie ihr Bruder, war er ganz schön voreingenommen, wenn es um seine Nichte ging.
„Klar. Sie schaut sich gerade die Nachrichten an, als wüsste sie genau, was vor sich geht.“
„Gut. Dann können wir dich in Zukunft ja überstimmen, wenn du Football sehen willst.“
„Im Ernst, sie ist total fasziniert von diesem Typen! Sieh doch nur!“
„Okay, ich komme.“
Lottie kehrte ins Wohnzimmer zurück und betrachtete ihre Tochter, die sich am Fernseher hochgezogen hatte. Lucas hatte recht, die Kleine wirkte total fasziniert vom Geschehen auf dem Bildschirm – einem...