E-Book, Deutsch, Band 4, 342 Seiten
Reihe: Andrea ermittelt
Fuchs Von Gärtnern und Mördern
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7693-9095-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Andrea ermittelt (nur ganz wenig)
E-Book, Deutsch, Band 4, 342 Seiten
Reihe: Andrea ermittelt
ISBN: 978-3-7693-9095-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Englische Ladies, weiße Villen, traumhafte Gärten, rauschende Feste und ein Gartenwettbewerb, der von manchen Teilnehmern sehr ernst genommen wird. Mit alldem hätte Andrea nicht gerechnet so nah am beschaulichen Örtchen Niederheid am Niederrhein. Und mal wieder trügt die Idylle. Oder sind der vergiftete Gartenteich, die getöteten Seidenhühner und der zu jung gestorbene Dackel tatsächlich nur Unglücke? Und dann geschieht auch noch ein gut getarnter Mord. Oder war es doch nur ein Unfall? Und was hat der unter schlimmen Vorwürfen gefeuerte Chefgärtner damit zu tun? Zudem muss Andrea sich mit einem neune, glühenden Verehrer herumschlagen.
Ich wurde 1982 in Lusaka, Sambia, geboren. Meine frühe Kindheit verbrachte ich in Sambia und Simbabwe, bis ich mit 6 Jahren am deutschen Niederrhein eingeschult wurde. Nach 13 Jahren Schule und anschließender Gartenbaulehre ging ich zum Studium nach Osnabrück. Nach dem Studium, auf der Suche nach dem richtigen Job, begann ich diese Krimireihe, die am Niederrhein spielt. Mittlerweile sind sieben Krimis entstanden, der Achte ist begonnen. Seit 2011 bin ich glücklich zurück am Niederrhein. Ich fahre zwar gerne in Urlaub und sehe mir andere schöne Orte an, habe aber bisher keinen gefunden, an dem ich lieber leben möchte, als am Niederrhein.
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Kapitel eins
Andrea genoss die frische, würzige Frühlingsluft. Sie hatte das Fenster von Nicks Geländewagen weit geöffnet und hielt die Nase in den Fahrtwind. Weil es aber recht kühl war, trug sie ihren Wintermantel bis oben geschlossen. Nick beobachtete sie amüsiert aus den Augenwinkeln. Außer ihr kannte er nur Frauen, die Kälte verabscheuten. Andrea tat das eigentlich auch, aber für den Geruch der Frühlingsluft nahm sie die Kälte in Kauf. „Riecht das hier immer so im Frühling?“ wollte sie wissen. Sie sah ihn an und schloss das Fenster. „Mmh.“ „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schon vor fünf Jahren hierhergekommen.“ Nick sah sie überrascht an: „Und du wärst hier geblieben?“ fragte er skeptisch. Sie zuckte mit den Schultern: „Warum nicht?“ Er schwieg verwirrt. Sie hatte schon oft erzählt, wie gut ihr die Gemeinde Niederheid am Niederrhein gefiel. Aber sie hatte noch nie erwähnt, dass sie länger bleiben wollte als das eine Jahr, in dem sie ihr Praktikum beim Notar Hofmeister machte. „Willst du nicht mehr zurück nach Frankfurt?“ Sie überlegte und meinte schließlich: „Doch. Aber hier ist es auch schön!“ Nick grinste: „‚Auch’? Was ist denn an Frankfurt schön? Asphalt, Beton und Straßenschilder?“ Sie lachte: „Nein. Aber es gibt auch schöne Ecken. Außerdem leben meine Freunde und meine Familie da. Und es ist viel mehr los als hier.“ „Ich dachte, dir gefällt es, dass es hier so ruhig ist. Zumindest erzählst du das immer, wenn wir uns beschweren, weil nichts los ist.“ „Es ist beides schön. Hier gibt’s Natur und Ruhe, da gibt’s Partys und Kultur.“ Nick grinste: „Partys gibt’s hier auch, nur Kultur nicht.“ Er bog auf die Zufahrt zu Eva-Maria und Jo Peters´ Bauernhof ab. Sie waren zum Mittagessen eingeladen. Die letzten Vorbereitungen für Jos Geburtstagsfeier am Wochenende sollten besprochen werden. Jo wurde dreißig Jahre alt. „Warum stellst du dein Auto eigentlich immer genau zwischen die beiden Schlepper?“ fragte Andrea. „Warum nicht?“ „Hast du keine Angst, dass Jo da mal kurz drüber fährt, weil er den übersieht, wenn er schnell aufs Feld muss?“ Nick lachte. Sein bester Freund war wie alle Landwirte: wenn das Wetter es zuließ, waren sie mit ihren Schleppern auf den Feldern. Und wenn der Regen nachließ, konnten sie nicht schnell genug dort sein. „Der weiß, wieviel der Wagen kostetund dass er bezahlen muss, wenn er den beschädigt.“ „Und daran denkt der, wenn er pflügen, säen oder sowas machen kann?“ Nick zuckte mit den Schultern: „Wenn nicht, bekomme ich ein neues Auto.“ Andrea lachte: „Das ist gut! Das versuche ich ab jetzt auch! Ich glaube, mein Auto hält nicht mehr lange.“ Nick grinste nur. „Fabian hat gestern angerufen“, fiel Andrea ein, als sie über den Hof zur Küchentür gingen. Nick war überrascht: „Warum das denn?“ „Er hat gefragt, wohin er meine Sachen bringen soll, die noch in seiner Wohnung waren“, erklärte Andrea. Sie zeigte nicht, was sie davon hielt und erwiderte Nicks Blick nicht. Nick wusste mittlerweile, was das bedeutete. „Dafür ruft der an? Und vorher schafft er es nicht anzurufen, um zu fragen, wie es dir geht?“ regte er sich auf. „Mmh“, machte Andrea. „Tut mir leid, Andrea. Das ist nicht fair“, murmelte er. Sie nickte. „Versuch, ihn zu vergessen. Der hat dich nicht verdient. – Kopf hoch“, fügte er an, als sie nicht reagierte, und drückte sie kurz. Sie lächelte leicht zu ihm auf: „Danke. Ich versteh´s nur einfach nicht: was ist passiert?“ Nick kannte Fabian nur als jemanden, der seine Freundin vernachlässigte. Da Andrea aber lange mit ihm zusammen gewesen war, musste es mal anders gewesen sein. Aber das konnte Nick nicht beurteilen. Andrea sah ihn an: „Du bist ein Mann: kannst du mir das erklären? Bin ich zu weit weg? Als ich in Frankfurt war, war alles in Ordnung…“ „Aber ich bin nicht Fabian“, brummte Nick dazwischen. Sie sah ihn erstaunt an, dann lächelte sie: „Stimmt!“ Sie legte ihren Arm um seine Taille. Das tat sie manchmal, seitdem sie mit Fabian Schluss gemacht hatte. „Du bist aufmerksamer und für deine Freunde da, wenn sie dich brauchen.“ Er legte seinen Arm um ihre Schultern: „Ich hoffe doch, dass ich ‚aufmerksamer‘ bin! Fabian war überhaupt nicht ‚aufmerksam‘, als er hier war.“ Sie waren vor der Türe stehengeblieben. „Das war mal anders“, murmelte sie. Nick hob ihr Gesicht so, dass sie ihn ansehen musste: „Glaube ich dir. Aber ich habe ihn so nicht kennengelernt und ich bin froh, dass du den arroganten, selbstverliebten und ignoranten Kerl los bist.“ Erst war Andrea sprachlos. So hatte ihr bester Freund ihr noch nicht gesagt, was er von Fabian hielt. „Das denkst du von ihm?“ Er nickte: „So habe ich ihn kennengelernt.“ Andrea schwieg. „Ich kenne ihn auch anders“, murmelte sie nach einer Weile. „Das hoffe ich. Sonst wäre es erschreckend, dass du so lange mit ihm zusammen warst.“ Andrea seufzte: „Lass uns bitte das Thema wechseln: das macht mich irgendwie traurig. – Ich bin froh, dass du mein Freund bist: du kannst gut zuhören.“ Nick lächelte und klopfte an Peters Küchentür. Doch bevor er öffnen konnte, tat Jo es von innen: „Ich dachte, ihr klopft gar nicht mehr“, murrte der rothaarige Hüne. Er trug seinen Sohn auf dem Arm, der Andreas Lächeln erwiderte, als er sie sah. „Sie macht mich verrückt“, erklärte Jo. Nick grinste: „Deshalb hast du sie doch geheiratet, oder nicht?“ „Nee. Ich wollte, dass Joschi geboren wird und er auch Geschwister bekommt…“ „Der ist von mir, hat sie dir das immer noch nicht gesagt“, meinte Nick und nahm Jo den Jungen ab. Jo grinste: „Soll das heißen, ich hätte dich heiraten müssen?“ Nick lachte nur und wandte sich dem Baby zu. „Wo ist Eva denn?“ wollte Andrea wissen, als sie am Küchentisch saßen. „Überall gleichzeitig“, knurrte Jo. „Ich weiß nicht, ob sie den Papst eingeladen hat, aber sie tut so.“ Nick sah auf. Er hatte Jos kleinen Sohn gekitzelt, der vergnügt krähte und nach Nicks Fingern griff. „Der Papst kommt? Dann kann ich also doch nicht in Jeans und Hemd kommen?“ Jo warf ihm einen finsteren Blick zu. Nick lachte: „Stell dich nicht so an. Sie ist so! Und das weißt du. Du bist das nur nicht mehr gewöhnt, weil du während ihrer Schwangerschaft einen Grund hattest, sie ganz kurz zu halten.“ Jo nickte: „Stimmt.“ „Wann kommt das nächste Kind?“ Jo grinste: „Damit ich ihr wieder verbieten kann, so hektisch zu sein? Ist noch ein bisschen früh, oder? Joschi ist erst vier Monate alt.“ Nick grinste: „Ich denke nur an deine Nerven.“ „Soll ich sie mal holen?“ fragte Andrea dazwischen. „Nee“, brummte Jo. Er setzte Kaffee auf: „Sie bügelt und telefoniert. Und schreibt auf, was wir noch alles vergessen haben.“ Andrea sah Jo erstaunt an. Sie sagte lieber nichts. „Ich glaube, sie würde noch nebenbei Kuchen backen, wenn das ginge“, brummte Jo. Andrea lachte: „Und warum sind wir hier? Sie scheint doch alles im Griff zu haben?“ Dafür erntete sie einen genervten Blick von Jo. „Wenn sie die Planung nicht wieder umgeworfen hat, wollten wir dich fragen, ob du den Streuselkuchen von Oma Lissi mitbringen kannst?“ wandte Jo sich an Nick. Der nickte: „Klar, kann ich machen. Ich muss sie sowieso mal besuchen, dann frage ich sie nach dem Rezept.“ Andrea sah die beiden großen Männer verwirrt an: „Wessen Oma ist das?“ „Meine“, erklärte Nick. „Aber mich mag sie lieber“, feixte Jo. „Von wegen!“ grinste Nick. „Wir sind beide eigentlich mit acht Großeltern aufgewachsen“, erklärte er. Nick grinste breit, als er wieder mit Andrea im Auto saß: „Ich habe nie verstanden, wie er es schafft, Eva zu bändigen, aber im Moment tut er mir sogar leid.“ Andrea kicherte: „Es hat ihn doch niemand gezwungen, sie zu heiraten, oder?“ „Doch. Sie hat Land. 100-150 Morgen. Da wird jeder Bauer schwach. Und ich fürchte, er war verliebt.“ Andrea lachte: „Das ist er noch! Wieviel ist ein Morgen?“ „2.500 Quadratmeter.“ „Also ein Viertel Hektar?“ Sie hatte noch nie mit Flächenmaßen größer als Quadratmetern zu...




