Fuchs | Lotek64 #2019/2020 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Fuchs Lotek64 #2019/2020

Ausgaben 59, 60 und 61
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7526-8317-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ausgaben 59, 60 und 61

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-7526-8317-2
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Der Lotek64 - Jahresband 2019/2020 umfasst die Ausgaben 58, 59 und 60 des seit 2002 erscheinenden Periodikums, das sich mit der Geschichte von Heimcomputern, Spielkonsolen und anderen technischen Geräten vergangener Tage sowie der gegenwärtigen Szene, die sich der Weiterentwicklung und Pflege alter Soft- und Hardware widmet, beschäftigt.

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Heimcomputer in Argentinien Drean:
Klon mit Besonderheiten In Argentinien kamen aus Gründen, auf die im Artikel detaillierter eingegangen wird, eigens für den nationalen Markt entwickelte Modelle der 8-Bit-Computer von Commodore und anderer Hersteller zum Einsatz. Das war mit vielen praktischen und konzeptionellen Schwierigkeiten verbunden. von The_WOZ/Soft154i Wie die meisten C64-User aus leidvoller Erfahrung wissen, gibt es verschiedene Fernsehnormen zur Übertragung von Bildern auf analoge Fernsehgeräte. In den USA, wo der Commodore 64 entwickelt wurde, war seit den 1950er-Jahren NTSC im Einsatz, in den meisten Ländern Europas, in denen C64 verkauft wurden, wurde hingegen seit den 1960er-Jahren das in Deutschland entwickelte PAL-System eingesetzt. Die Unterschiede zwischen den beiden Systemen betreffen unter anderem die Bildwiederholfrequenz, die Bildschirmauflösung und die Übertragung von Farben. Das hat auch unmittelbare Auswirkungen auf den C64, da Programme an das jeweilige System angepasst werden müssen. Hätte Commodore keine PAL-Version entwickelt, wäre in Deutschland ein Betrieb am heimischen Fernsehgerät, eines der Erfolgsrezepte der Heimcomputer, nicht möglich gewesen. Einen Monitor konnten und wollten sich angesichts der hohen Preise viele nicht leisten. Von sehr vielen Spielen mussten deshalb zwei Versionen – eine für NTSC, eine für PAL – entwickelt werden, sonst wären sie aufgrund des unterschiedlichen Timings der beiden Systeme nicht störungsfrei gelaufen. Soweit, so bekannt. Doch die Sache ist bei näherer Betrachtung noch komplizierter. In Frankreich war ebenso wie in Osteuropa, Griechenland und in vielen afrikanischen Staaten das mit PAL nicht vollständig kompatible SECAM-System im Einsatz. Um einen handelsüblichen C64 in Frankreich betreiben zu können, musste man ihn dort deshalb mit einer zusätzlichen kleinen Platine ausstatten. Meist waren die Geräte im Handel bereits umgerüstet. Doch das ist noch nicht alles: In Lateinamerika kamen Abarten des PAL-Systems zum Einsatz, in Brasilien etwa PAL-M. In Argentinien, Paraguay und Uruguay wurde die Norm PAL-N genannt. PAL-N verwendet unverändert 625 Zeilen, jedoch mit einer Farbträgerfrequenz, die eng mit NTSC verwandt ist. In Argentinien wurde eine eigene Linie von C64-Modellen entwickelt. Dies war mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden, auf die hier eingegangen werden soll. Zölle und Klone Das Zollrecht im Argentinien der 1980er-Jahre (auch in anderen südamerikanischen Staaten) erhob sehr hohe Steuern auf den Kauf importierter Computer. Das führte dazu, dass schnell kopierte bzw. geklonte Versionen ausländischer Computer in Argentinien und Brasilien auftauchten. In Brasilien, eins der Länder mit den restriktivsten Gesetzen, wurde eine ganze Reihe von bekannten Computermodellen nachgebaut: Sinclair ZX-81 und Spectrum (von Microdigital Eletronica), Apple II und Macintosh (von Microdigital, Unitron und anderen) und der Standard-MSX-Computer (von Gradiente und Sony). Alle wurden direkt vor Ort entworfen und hergestellt. In Argentinien lief das etwas anders. Einige Firmen erhielten Lizenzen von den ausländischen Herstellern und fingen an, Computerbauteile zu importieren und die endgültigen Geräte erst in Argentinien zusammenzusetzen. Auf diese Weise konnten die argentinischen Firmen die Einfuhrzölle auf Computer umgehen. Beispiele: Czerweny (die eigentlich Elektromotoren herstellten) bauten den Sinclair ZX-81, TS-1500-Klone (CZ 1000/1500) und lokale Versionen von Spectrum (CZ-2000) und Spectrum+ (CZ-Spectrum+). Letzterer verwendete die Originalplatinen, wurde aber in Argentinien mit einem RF-Modulator versehen, der die dortige Fernsehnorm beherrschte. Die Firma Skydata importierte Atari-Bauteile und veränderte eigentlich nur den Video-Ausgang auf PAL-N. Talent/Telematica (Hersteller von Haushaltsgeräten) baute MSX-und MSX2-Rechner von Daewoo zusammen und fügte dabei eine Schaltung hinzu, die PAL-N-Zugang erlaubte. Telematica entwickelte auch Hardware und Zusatzgeräte für die Originalausgaben dieser Computer. Texas Instruments, im Lande bereits vertreten, baute den TI-99/4A PAL – das gleiche Gerät, das sie auch in Europa verkauften, aber mit externem Modulator für PAL-N. Und dann gab es da Drean, eine Ende der 1940er-Jahre gegründete Firma, die Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte herstellte. Im Jahr 1985 erhielt Drean die Lizenz und Erlaubnis, Commodore-Produkte in Argentinien zu bauen, allerdings mit einem besonderen Dreh: Drean durfte ein eigenes Logo neben den Commodore-Logos auf den Verpackungen und auf den bei sich gebauten Geräten anbringen. Der Drean C16 war der erste argentinische Commodore-Klon Das PAL-N-Land Das Farbfernsehen kam im Jahre 1978 nach Argentinien, als Neuheit im Zuge der Fußballweltmeisterschaften. Dabei fiel die Wahl auf PAL-N aus verschiedenen Überlegungen heraus: Die großen Entfernungen, die die Signale im Land überbrücken müssen, sprachen für PAL. Und es war eine Bildwiederholrate von 50 Frames pro Sekunde für das Schwarz- und Weißsignal implementiert. Schon aus diesem Grund wurde die NTSC-Norm verworfen. Allerdings lag das Audio-Carrier-Signal in Argentinien an der gleichen Stelle wie im PAL-B-System, daher war es nicht möglich, genau dieses europäische System zu übernehmen. So entschied man sich für PAL-N, wo der Carrier fast wie bei NTSC-M liegt. Diese Besonderheit des argentinischen Fernsehsystems machte die Drean-Commodore-Computer noch interessanter, wie wir gleich sehen werden. Der DC-C64 war ein großer Erfolg. Drean Commodore Computers Drean machte Werbung für seine Computer als „in der Provinz San Luis hergestellt“. Diese Provinz liegt etwa 800 km von der Hauptstadt entfernt. In Wahrheit war die Werbung eine Lüge. Alle Computer wurden in Buenos Aires, in der Brandsenstraße, zusammengebaut. Die Produktionsstätte dort war allerdings als Lagerhaus registriert, denn in diesem Stadtteil war der Betrieb einer Fabrik verboten. Drean behauptete auch, dass der Anteil beim Einsatz lokal gefertigter Komponenten zwischen 60 und 80 Prozent läge, wodurch sie nur die ICs für die Herstellung der Computer hätten importieren müssen. Aber auch diese Aussage war jenseits aller Realität… Der erste in Argentinien gefertigte Commodore-Computer war der Commodore 16, Anfang 1985, unter dem Namen Drean Commodore 16 (DC-16). Die argentinische Version verwendete einen speziellen TED, der ein PAL-N-Signal abgab: den TED 8365. Abgesehen vom TED, der Verpackung, dem spanischen Handbuch und dem Drean-Commodore-Logo war das System identisch mit dem original C16. Das Gehäuse und die ICs kamen aus den USA und wurden vor Ort zusammengebaut. Der Bau dieser Maschine wurde beendet, kurz nachdem der Drean Commodore 64 eingeführt wurde. Drean Commodore 64 (DC-64) Die Produktion dieses Rechners begann im Mai 1985 und ist heute der weitest verbreitete Drean Commodore. Wie auch beim DC-16 wurden hier sämtliche Bauteile aus den USA importiert. Jeden Monat reiste ein Drean-Techniker in die USA zu Commodore und suchte RevA- oder RevB-Boards aus, die die erste Qualitätskontrolle nicht geschafft hatten. Er entfernte alle gesockelten ICs und schickte die Computer und die ICs in getrennten Paketen nach Argentinien. Dann in Argentinien wurden sie wieder zusammengebaut und die Fehler, derentwegen sie von Commodore USA ausgemustert worden waren, behoben. Darum ist es nicht ungewöhnlich bei DC-64ern, wenn sie unterschiedliche Tastaturen aufweisen, die üblichen braunen bis hin zu den orangenen VC20-Tastaturen, sogar die cremefarbenen vom C64C. Der DC-64 hatte auch eine eigene Version des VIC-II, den 6572. Es gab zwei Ausführungen, den R0 und den R1, beide sowohl in Plastik als auch in Keramik. Diese VIC-II-Version ist wirklich etwas Besonderes. Das PAL-N-System verwendet einen Farbträger ähnlich dem von NTSC-M, daher ist der Taktgenerator im NTSC-Modus konfiguriert und arbeitet mit einem 14,3282-MHz-Kristall. Wie beim VIC 6569 erzeugt der 6572 311 Rasterlinien und 50 Frames pro Sekunde, aber die Anzahl der Taktzyklen pro Scanline ist nicht 63, sondern 65, genau wie beim VIC 6567 NTSC. Darum ist der DC-64 vollständig kompatibel mit NTSC-Software und trotzdem in der Lage, Software auszuführen, die für PAL-B-Maschinen geschrieben wurde. Eine weitere Besonderheit des DC-64, die sich vom 6572 herleitet, ist, dass die Taktfrequenz des Systems 1,02344 MHz beträgt, etwas schneller als ein NTSC-C64. Die Netzteile wurden in Argentinien gefertigt und waren größer und schwerer als die Originalnetzteile, eingegossen in thermoplastischem, ziemlich brüchigem Kunststoff. Drean-Label am DC-64 Drean Commodore 64C (DC-64C) Der DC-64C kam im Dezember 1986 heraus, gleichzeitig mit dem C64C aus den USA. Diese Maschine hatte noch RevA- und RevB-Boards eingebaut, da Commodore keine NMOS2-Version des 6572 herstellte. Außerdem sollte dieser Computer überhaupt nicht von Drean hergestellt werden, zumindest ein Jahr lang. Die Gussform für das Gehäuse des DC-64C schuf Drean selbst,...



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