Friedrich | Drift ins Jenseits | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 316 Seiten

Friedrich Drift ins Jenseits

Spiritueller Abenteuerroman

E-Book, Deutsch, 316 Seiten

ISBN: 978-3-7583-7776-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie jagen ihn. Sie jagen ihn nicht nur in diesem Leben. Kampfkunstmeister Keno Lander kann sich allerdings an nichts erinnern. Auf seiner überstürzten Flucht, die ihn quer durch die Katakomben von Paris treibt, kommt eine leise Ahnung in ihm auf. Sie sind wieder da. Aber wer sind sie? Jagen sie ihn, weil ein alter sonderbarer Typ, der sich Pierre nennt, Lander unter den Katakomben in ein altes Geheimnis eingeweiht hat? Liegt es an dem uralten magischen Schmuckstück, das Pierre ihm dort gezeigt hat? Mutig stellt sich Keno Lander in seinem Haus den Angreifern. Doch die feige Attacke des Anführers der endzeitlich orientierten Bruderschaft schickt ihn ins Land der Träume. In einem verlassenen Bauernhaus kommt er zu sich, in Ketten gelegt. Durch Schläge, Tritte und der Verabreichung von Drogen schleudert Landers Bewusstsein durch die Zeiten. Ohne zu ahnen, wen und was er dort erlebt, stolpert er durch vergangene Leben, taucht immer wieder in der Gegenwart auf. Nur ein Gedanke beschäftigt ihn. Komme ich hier jemals wieder raus?

Nach dem Roman: Die Rückseite der Rose schrieb Peter Friedrich seine Spirituelle Biografie. Fünf Jahre dauerte es schließlich, bis er die Neuauflage von -Die Rückseite der Rose- überarbeitet hatte. Wichtige Elemente fügte er hinzu, die, von verschwörerischerNatur erfüllt, bis zur Erkenntnis der Erschaffung der Welt führten.
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Paris
Immer wieder tauchte er über einem der vierstöckigen Häuser auf. Und jedes Mal spürte Sophie seine gewaltige Ausstrahlungskraft. Sie verlangsamte ihr Tempo, blieb plötzlich stehen und rief über den Bürgersteig nach vorn. »Paps, geh schon mal weiter. Ich komme gleich nach.« Keno H. Lander, wobei das H in der Mitte seines Namens für Hieronymus stand, drehte sich zu ihr. »Was?« Er zog die Schultern hoch und guckte nach oben. Automatisch folgte Sophie seinem Blick. Seit 1889 beherrschte er das Stadtbild von Paris, dreihundertvierundzwanzig Meter über der Erde. »Ich schau hier mal rein.« Sophie deutete auf das Haus neben ihr. »Vielleicht finde ich ja was Schönes.« Zwanzig Meter hinter Keno Lander zeigte ihr ausgestreckter Zeigefinger zum Eingang einer noblen Parfümerie. In der Spiegelung des Schaufensters leuchtete ihre neue weiße Jeans, die sie vor einer guten Stunde mit einer knallroten Bluse in den Galeries Lafayette gekauft hatte. Ihre gebrauchte Kleidung klemmte in einer großen Einkaufstüte aus Stoff, neben einem neuen Paar Ballerinas. Zufrieden strich sie über ihr mittellanges blondes Haar. »Was für ein Wochenende,« flüsterte sie sich zu. »Notre-Dame, die Seine,« sie schaute wieder nach oben, über das vierstöckige Wohnhaus mit den vielen Balkonen vor ihr und sah zum Eiffelturm hinauf, der, ob seiner Größe, immer so nahe erschien. Sophie dachte an die schneeweiße Basilika Sacré-Coeur auf dem hohen Hügel Montmartre, die sie gestern über die breiten zweihundertsiebenunddreißig Stufen erklommen hatten. Immerhin einhundertundeine Stufen mehr als die berühmte Spanische Treppe in Rom. Im Augenwinkel sah sie zu ihrem Vater. »Aber was zieht den alten Mann jetzt noch in diese blöde Bäckerei?« Lander lächelte ihr aus der Entfernung zu. Kurz musste er schlucken. Sophie war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. »... Keno ...« Anna hatte noch seinen Namen geflüstert. Aber dann fasste der Stationsarzt Landers Hand und zog sie energisch vom Seitengitter der Trage. Wie durch dichten Nebel sah Lander Anna hinter der verblendeten Glastür verschwinden. Er hörte noch das leise Quietschen der Gummirollen auf dem glatten Kunststoffboden. »Wenn das Schlimmste überstanden ist, holen wir sie sofort dazu«, versprach die junge Assistenzärztin. Vierundzwanzig Jahre war es jetzt her, als Anna so plötzlich gestorben war, keine fünf Stunden nach Sophies Geburt. Mit einem tiefen Seufzer schüttelte Lander die Erinnerung ab, faltete den Stadtplan von Paris auseinander und orientierte sich nach seinem Standort. Mit dem Plan in der Hand deutete er hinter ihm die Straße entlang. »An der nächsten Straßenecke musst du nach links gehen«, rief er Sophie zu, »und nach einhundert Metern auf die gegenüberliegende Straßenseite, in die Rue Bourdaloue, gleich links neben der Kirche Notre-Dame-de-Lorette. Sieht aus wie eine Einbahnstraße.« Den letzten Satz hatte Sophie nicht mehr gehört. Zischend zog sich die automatische Eingangstür hinter ihr zu. Derweil faltete Lander den Stadtplan ordentlich zusammen und schob ihn in das transparente Kartenfach seines Lederrucksacks zurück, direkt hinter ein vergilbtes Polaroid. Auch diese Erinnerung flackerte kurz auf. Auf dem Bild war er als junger Mann zu sehen, in vollgeschwitztem Aikidoanzug mit traditionellem japanischen Hosenrock. Neben ihm sein alter Kampfkunstmeister, der eigens aus Holland angereist war. Damals hatte Lander die Schwarzgurtprüfung bestanden und neben der Urkunde, die ihm der Vorsitzende des Prüfungskomitees überreicht hatte, das Polaroid von seinem Meister erhalten. Urkunde und Foto, in einem Umschlag gut verwahrt, verschwanden im Strudel der Zeit zwischen Büchern und Briefen in einem unscheinbaren Umzugskarton. Zwar hatte der ramponierte Karton alle darauffolgenden Umzüge gut überstanden, wurde aber nie beachtet. Bis vor drei Wochen, als Lander ihn zufällig zwischen alten Sachen im Keller wiederentdeckt hatte. Ziellos stierte Keno Lander über die Rue Laffitte. Wie in einem Tagtraum sah er sich noch einmal in seiner Schwarzgurtprüfung. »Wie die Zeit vergeht,« murmelte er, »ich fühle mich immer noch wie damals. Nur mein Bauch hat ein paar Jahresringe zugelegt.« Er tätschelte seinen kleinen Bauchansatz unter dem hellblauen Sportsakko und fischte das Polaroid aus dem Kartenfach. In der Handschrift seines Meisters gekritzelt, las er auf der Rückseite den verheißungsvollen Text. Lieber Keno!
Wenn du einmal in Paris bist, frag in der Bäckerei in der Rue Bourdaloue einfach mal nach Erdbeertörtchen nach. Folge dann dem Geschehen und lass Dich überraschen!
Freiheit und Unabhängigkeit!
Dein Sensei Rafael April 1984 Lander hob beide Hände neben das Gesicht, drückte sich an die Scheibe heran und guckte kurz durch die Glastür. Wieder sprach er mir sich selbst. »Hier scheint ja garnichts los zu sein.« Er machte kehrt und schaute die schmale, knapp fünfzig Meter lange Rue Bourdaloue zu beiden Seiten entlang. Hinter dem engen Fahrstreifen vor ihm parkten Fahrräder und Motorroller zwischen ordentlich in Reihe gepflanzten Bäumen. Direkt dahinter zeigte sich ein breiter Gehsteig, der sich bis an die hohe Mauer der Pfarrkirche Notre-Dame-de-Lorette schmiegte. Wieder sah Lander zu beiden Seiten. Keine Menschenseele auf der Straße, alles leer – wie in der Bäckerei. Auch von Sophie keine Spur. »Na, dann lass dich mal überraschen,« munterte er sich auf und gab der Tür einen Schubs. Drei Glöckchen aus Bronze klingelten über der Tür. Lander sah kurz nach oben, dann in den gläsernen Verkaufstresen vor ihm. Kaum hatte er die Auslage erfasst, bemerkte er eine Ausholbewegung im Hintergrund. Eine mollige Verkäuferin, um die Mitte sechzig – korpulent, kräftige Arme – öffnete die gusseiserne Klappe und schob Baguettes und Brötchenrohlinge in einen alten Backofen in der hinteren Ecke der Bäckerei. Kurz hob sie die Hand zum Zeichen, dass sie ihn bemerkt hatte. Es dauerte einen Moment, bis sie die Backrohlinge in der Gluthitze verteilt hatte. Die gusseiserne Ofentür klappte zu. Während sie die Mehlreste von der Schürze putzte, landete der Brotschieber mit seiner Seilöse am Stielende an einem der Wandhaken neben dem Ofen. Unter der schneeweißen Bäckermütze, die sie von einem s-förmig gebogenen Wandhaken neben dem Brotschieber fischte, verschwand ihr langes schwarzes Haar. In aller Seelenruhe zog sie ein Paar blütenweiße Baumwollhandschuhe aus der Schürzentasche und stülpte sie über beide Hände. Landers Herz klopfte vor Aufregung. Was war dran, an der geheimnisvollen Nachricht seines alten Meisters? »Bonjour, Monsieur, qu'est-ce que vous voulez?« Über den Tresen sah sie ihm direkt in die Augen. Kurz hob er die Hand, um zu signalisieren: einen Moment bitte! Mit drei Schritten stand Lander vor der linken Tresenhälfte, durchsuchte die Auslage und sah in das halbhohe Regal, das längs dahinter an der Wand stand. Sein Blick flog auf das gegenüberliegende wandhohe Regal. Kurz traf er den Blick der Verkäuferin. Sie lächelte geduldig, beide Hände unter dem Bauch gefaltet. An der rechten Tresenseite, dessen gläserne Auslage bis in das Schaufenster ragte, seufzte Lander. Wohin er sich auch wandte, er konnte keine Erdbeertörtchen entdecken. Noch einmal lenkte er seinen Blick in die Regale an der Wand. Auch hier nichts. Die erste Ernüchterung dämpfte all seine Erwartungen. Enttäuscht drehte er sich zur Eingangstür herum. Wo bleibt Sophie? »Pardon, Monsieur?« Die Verkäuferin mischte sich in seine Gedanken ein. »Do you have ... äh«, stotterte er, sah schnell auf den Spickzettel, den er umständlich aus seiner rechten Hosentasche zog. »Do you have ... äh ... Tartelettes aux fraises?« Sein Gemisch aus Englisch und Französisch klang fürchterlich. Eine Stimme hinter ihm lästerte. »Na, dein Französisch klingt ja fast perfekt.« Die schwarze Einkaufstüte in der Hand stand Sophie dicht hinter ihm. In seiner Enttäuschung hatte Lander das Bimmeln an der Tür nicht bemerkt. Sophie erkannte seinen geknickten Gesichtsausdruck, lächelte ihn aufmunternd an und fragte keck: »Ups! Keine Tartelettes aux fraises? Warum fragst du nicht gleich nach Erdbeertörtchen.« Sie zwinkerte. »Oder gibt’s die hier etwa nicht?« Ihr Vater tat ihr leid. Schon vor der Abfahrt nach Paris hatte er ihr das Polaroid gezeigt und voller Erwartung den Text seines Meisters vorgelesen. Doch die einzige Überraschung, die ihn hier erwartete, war die Tatsache, dass es keine Tartelettes aux fraises gab. Geknickt starrte Lander auf die braunen Bodenfliesen, dann zurück in die Auslage vor ihm. Wenigstens habe ich es versucht, tröstete er...


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