Fried Der Schleier der Erinnerung
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-406-63176-4
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Grundzüge einer historischen Memorik
E-Book, Deutsch, Band 6022, 512 Seiten
Reihe: Beck'sche Reihe
ISBN: 978-3-406-63176-4
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Gedächtnis trügt. Erinnern und Vergessen sind grundlegende Prozesse menschlichen Lebens. Sie sind damit zugleich entscheidende, bisher aber kaum beachtete Faktoren für das Zustandekommen der Mehrzahl historischer Quellen. Johannes Fried konfrontiert deshalb die Ergebnisse der modernen Gedächtnis- und Hirnforschung mit ausgewählten Beispielen aus der Geschichte, um den Schleier der Erinnerung zu lüften. Sein heftig diskutierter Beitrag zu einer historischen Memorik liegt nun endlich auch in einer preisgünstigen Studienausgabe vor.
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Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Titel;2
3;Zum Buch;3
4;Über den Autor;3
5;Impressum;4
6;Vorwort;5
7;Inhalt;9
8;I. Vier Fälle;13
8.1;1.1 Einleitung: Wahrnehmung, Erinnerung, Wissen und Wirklichkeit;13
8.2;1.2 Der erste Fall: Ein Präsidentenberater;22
8.3;1.3 Der zweite Fall: Zwei Physiker;25
8.4;1.4 Der dritte Fall: Ein Philosoph im kulturellen Leben;32
8.5;1.5 Der vierte Fall: Ein Fürst;36
8.6;1.6 Konsequenzen: Irritation der Wirklichkeit durch Erinnerung;46
8.7;1.7 Primäre und sekundäre Verformungsfaktoren des Gedächtnisses;49
9;II. Das Schweigen der Forschung: Die Mediävistik als Beispiel;57
10;III. Neurokulturelle Grundlagen der Geschichtswissenschaft;80
10.1;3.1 Gedächtnistypen;80
10.2;3.2 Vom Individuum zum Kollektiv: Kulturelle Transmission des Wissens;83
10.3;3.3 Ethologie und kognitive Verhaltensforschung;86
10.4;3.4 Ein kurzer Blick in die Evolution des Gedächtnisses;95
10.5;3.5 Experimentelle Gedächtnispsychologie;100
10.5.1;3.5.1 Wahrnehmung und Bewußtsein;100
10.5.2;3.5.2 Die Wirklichkeitsversuche William Sterns;104
10.5.3;3.5.3 Psychische Konditionierung der Erinnerungen;107
10.5.4;3.5.4 Vergessen;112
10.6;3.6 Einsichten durch Neurobiologie und Neuropsychologie;116
10.6.1;3.6.1 Zur Vorgeschichte der Fragestellung;116
10.6.2;3.6.2 Neuronale Grundlagen des Gedächtnisses;118
10.6.3;3.6.3 Reiz- (Informations-)Verarbeitung des Hirns und neuronale Netze;121
10.6.4;3.6.4 Die Arbeitsweise des Gedächtnisses;123
10.7;3.7 Sprache als Stabilisator der Erinnerung;128
10.8;3.8 Wirklichkeit und Sprache;132
10.9;3.9 Gedächtnis als konstruktiver Prozeß;135
10.10;3.10 Die Wahrnehmung – ein Erinnerungsprozeß;140
10.11;3.11 Neurokulturelle Gedächtnisforschung;143
10.12;3.12 Ergebnisse und Folgerungen für die geschichtswissen-schaftliche Praxis;146
11;IV. Zwischen Hirn und Geschichte: Implantierte Erinnerungen;153
11.1;4.1 Scheinrealitäten in der Geschichte und im kulturellen Gedächtnis;155
11.1.1;4.1.1 Venedigs Sieg über Friedrich Barbarossa;157
11.1.2;4.1.2 Karl der Große: Ein heiliger Kaiser?;166
11.2;4.2 Die schwierige Suche nach erinnerter Wirklichkeit;169
12;V. Wie zuverlässig sind Erinnerungen? Das Mittelalter als Untersuchungsfeld;173
12.1;5.1 Die Erinnerungsfähigkeit von Prozeßzeugen;175
12.1.1;5.1.1 Der Grenzstein von Marzano;176
12.1.2;5.1.2 Ein Streit um das Val di Lago di Bolsena;178
12.1.3;5.1.3 Der Prozeß um die Grafschaft im Val Blenio;183
12.2;5.2 Die Erinnerungsfähigkeit von Verwandten;186
12.2.1;5.2.1 Dhuoda;186
12.2.2;5.2.2 Thietmar von Merseburg;188
12.2.3;5.2.3 Hermann der Lahme;190
12.2.4;5.2.4 Fulco von Anjou;191
12.2.5;5.2.5 Lambert von Watterlos;195
12.3;5.3 Die Irrwege der Erinnerung setzen der Erkenntnis Grenzen;197
13;VI. Das Gedächtnis mündlicher Kulturen I: Erfahrungen der Ethnologie;201
13.1;6.1 Unberechtigte geschichtswissenschaftliche Skepsis gegenüber der Ethnologie;202
13.2;6.2 Ein Streit um Knochen: Die Mißdeutung des Neandertalers;205
13.3;6.3 Überschreibungen in den Erinnerungen schriftloser Kulturen;208
13.4;6.4 Interkulturelle Vergleiche;212
13.5;6.5 Strukturelle Amnesie;214
13.6;6.6 Traditionen werden erfunden;218
13.7;6.7 Stabilisatoren des Gedächtnisses;218
14;VII. Das Gedächtnis mündlicher Kulturen II: Erfahrungen der Mediävistik;223
14.1;7.1 Die Spur der Gedächtnismodulation in historischen Quellen;223
14.2;7.2 Die Entdeckung der Mündlichkeit;227
14.3;7.3 Spurensuche im Reich der Mündlichkeit: Die «Germania» des Tacitus;232
14.4;7.4 Das Gedächtnis zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit;237
14.4.1;7.4.1 «Lügenfeld»: Ritual statt Schrift;239
14.4.2;7.4.2 Königssalbung: Überschreibungen im kulturellen Gedächtnis;242
14.4.3;7.4.3 Die Herkunft der Langobarden: Teleskopie in Aktion;244
14.4.4;7.4.4 «Chiavenna»: Ein inversives Implantat?;252
14.5;7.5 Wie weit reichen mündliche Traditionen in die Vergangenheit zurück?;255
14.5.1;7.5.1 «Sagen»;255
14.5.2;7.5.2 Die Amaler-Genealogie als Prüfstein;259
14.5.3;7.5.3 Die Formbarkeit des Herkunftswissens im frühen Mittelalter;267
14.5.3.1;7.5.3.1 Überlieferung;270
14.5.3.2;7.5.3.2 Verschriftung;274
14.5.3.3;7.5.3.3 Wiederholte Neuschöpfungen;277
14.5.3.4;7.5.3.4 Mutationen der Dietrich-«Sage»: Von der Schrift zur Mündlichkeit;284
14.6;7.6 Das endlose Fließen mündlicher und schriftlicher Überlieferung im Mittelalter;289
15;VIII. Stabilisierungsstrategien von Erinnerungskulturen und deren Grenzen;292
15.1;8.1 Stabilisierung mündlicher Erinnerung durch die Sprache;292
15.2;8.2 Grenzen sprachlicher Stabilisierung: Zum Beispiel die irischen «filid»;293
15.3;8.3 Textstabile und textvariable Überlieferung;298
15.4;8.4 Autoritatives Gedächtnis;300
15.5;8.5 Kanonbildung;302
15.5.1;8.5.1 «Machet einen Zaun um das Gesetz»: Kanon, institutionalisierte Lehre und Gedächtnis;302
15.5.2;8.5.2 Moderne Bibelkritik;306
15.5.3;8.5.3 Das Vergessen des Nicht-Kanonisierten;311
15.6;8.6 Die Schrift als modulationsbereiter Stabilisator der Erinnerung;313
15.7;8.7 Sophistik, Rhetorik, logisches Denken;317
15.8;8.8 Die Anfänge der Geschichtsschreibung;321
15.9;8.9 Nur eine begrenzte Leistungskraft der Gedächtnis-Stabilisatoren;330
16;IX. Gedächtnis in der Kritik: Chlodwigs Taufe und Benedikts Leben;333
16.1;9.1 Chlodwigs Taufe;335
16.2;9.2 Wer war Benedikt von Nursia?;344
16.3;9.3 Resümee;356
17;X. Memorik: Grundzüge einer geschichts-wissenschaftlichen Gedächtniskritik;358
17.1;10.1 Auch Historiker vergessen;358
17.2;10.2 Die Kulturwissenschaften sind auf interdisziplinäre Gedächtnisforschung angewiesen;362
17.3;10.3 Lassen sich Fehlleistungen des Gedächtnisses korrigieren?;367
17.3.1;10.3.1 Der Anfangsverdacht gegen Erinnerungszeugnisse;367
17.3.2;10.3.2 Erste methodische Postulate;372
17.3.3;10.3.3 Kalkulation der Gedächtnismodulation;380
17.4;10.4 Erkenntnisgewinn durch Gedächtniskritik;385
18;Nachwort;394
19;Anhang;399
20;Anmerkungen;401
21;Abkürzungsverzeichnis;448
22;Bibliographie;449
23;Register der Personen, Völker und mythischen Gestalten;506
24;Register der Orte;511