Cosmic Latte

250. Auflage 2016
ISBN: 978-3-00-053963-3
Verlag: berlinartbooks

Buch, Deutsch, 88 Seiten, GEKL, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

In einem Friedrichshainer Kiezblatt schaltet Moritz Frei eine Kleinanzeige und besucht Orte für Senioren, um die Anwohner 65+ zu akquirieren, für ihn gegen Bezahlung Kunstwerke nach seinen Vorgaben anzufertigen. Drei Tage nutzt er den Raum der Galerie im Turm mit seinen Helfern als Atelier. Moritz Frei tritt mit den Assistenten im Ruhestand in einen Dialog über Kunstverständnis und Kunstkritik und das Leben im Kiez heute und in der Vergangenheit.

Melina Gerstemann

Autoren/Hrsg.

Frei, Moritz

Leseproben

„Ach so, jetzt verstehe ich“, kam es aus dem Hörer, „Sie rufen an wegen Cosmic Latte, oder?“ „Wegen der Vergu¨tung rufe ich an“, krächzte ich ärgerlich, „und vielleicht wären
Sie so freundlich, mir nun endlich zu sagen, wie hoch die Vergu¨tung ist! Wieviel Geld!“ „Ja, also, die Ver-
gu¨tung …“, kam es zögerlich aus dem Hörer, „die Vergu¨tung beträgt zweitausend Euro …“
Sofort knallte ich den Hörer auf die Gabel. „Das ist doch wirklich nicht zu fassen!“ rief ich und riss dabei wu¨tend die Fäuste nach oben. „Fu¨r wen hält dieser Kerl sich!“

Rafael Horzon

Über Autor(innen)

Frei, Moritz
Angaben zur Person: Moritz Frei, geboren 1978 in Frankfurt am Main und aufgewaschen in Hannover, Syracuse (N.Y., USA) und Berlin, studierte in Leipzig Fotografie und Bildende Kunst bei Prof. Peter Piller. Zuvor absolvierte er eine klassische fotografische Ausbildung. In der Zeit bei Prof. Peter Piller zwischen 2004 und 2010 erweiterte Moritz seine ku¨nstlerische Verfahrensweisen mit Objekt, Installation, Text, Performance und Malerei.
Nach seinem Studium, von 2010 und 2012, lebte Moritz Frei in Darmstadt, wo seine ersten Arbeiten mit Sammlung und Archiv entstanden - so u.a. die Kunstwerke des Tages, bestehend aus Fotografien, Skulpturen und Inszenierungen aus seiner näheren Umgebung.
Seit 2007 ist er rege in Gruppenausstellungen privater Galerien und Projekträumen sowie im institutionellen Rahmen vertreten, darunter 2011 Kunstverein Leipzig und Bundeskunsthalle Bonn, 2012 Museum Giersch (Frankfurt/Main) und die 21. Jahresausstellung der Darmstädter Sezession, 2013 im Industriemuseum Chemnitz.
Einzelausstellungen zeigte Moritz in Galerien und Projekträumen in Berlin, Hamburg und Leipzig; 2010 in der Leipziger Spinnerei, 2011 im ARD-Hauptstadtstudio und im Februar 2016 in der kommunalen Galerie im Turm in Berlin, gefördert von Berliner Ausstellungsfonds.
Moritz Frei´s Arbeiten liegen langzeitige Beschäftigungen wie auch performative Prozesse zu Grunde. Sein wesentlicher Antrieb ist die Faszination fu¨r das Alltägliche, vermeintlich Banalen und fu¨r Zusammenhänge, die nicht immer offensichtlich oder leicht erklärbar sind. Das Spiel mit Worten und Bedeutungen trägt entscheidend zu seinen Werken bei. Oftmals evoziert Moritzs Frei in seinen Arbeiten einen kritischen Humor oder aber auch eine humorvolle Kritik an Zu- und Umständen einer Alltags- oder auch Kunstwelt. Dabei sucht er im ku¨nstlerischen Verfahren stets Neuland zu betreten - Zufall und Scheitern sind dabei integraler Bestandteil.