Buch, Deutsch, 355 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 461 g
Zur Subjektivität der Dokumentarliteratur
Buch, Deutsch, 355 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 461 g
Reihe: Literaturwissenschaft / Kulturwissenschaft
ISBN: 978-3-8244-4317-8
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
"Jenseits von Wahrheit galt nichts für echt." Aus diesem Satz, mit dem Chri stoph Dieckmann 1996 in der Zeit eine besondere ostdeutsche Affinität zur Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Welt der Realitäten beschreibt, spricht die ganze "altmodische" Suche nach unumstößlicher Wahrheit in der alten DDR. Zugleich sieht Dieckmann im emphatischen Verhältnis zur Wahrheit auch eine spezielle Beziehung zu der Sprache, über die sie vermittelt werden sollte, beschlossen: Sie hätte in der DDR öffentliche Wahrheit und damit Freiheit verbürgen können und müssen - "Freiheit mußte freie Sprache sein, öffentliche Wahrheit" - aber sie habe es nur in Ausnahmefällen getan. Des halb auch konzentrierte sich der Widerstand in der DDR zu einem wesentli chen Teil auf die Sprache: "Opposition in der DDR war Widerstand der Sprache." (ebd.) Erhielt die Sprache ihre eigentliche Funktion, nämlich Wahrheit öffentlich zu machen, zurück, so bewies derjenige, der sie so ge brauchte, nicht nur seine Freiheit gegenüber den herrschenden Zuständen, sondern fand sich unversehens in der Opposition wieder.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
I. Koordinaten für die Beschäftigung mit Frauenporträts und -protokollen in der DDR.- 1. Über die Reproduktion der Wirklichkeit in Texten: Grundlegendes zur Dokumentarliteratur.- 2. Erzählte Erinnerungen: Zur Analyse narrativer Interviews.- 3. August Bebel und die Frauen: Eine soziologische Bestandsaufnahme zur Situation der Frauen in der DDR.- 4. Weibliches Schreiben in der DDR? Positionen von Autorinnen im Kontext der DDR-Literatur.- II. Eine Scheinwelt wird geschrieben: Das Modell-Porträt.- 1. Frauenbilder in Frauenzeitschriften der DDR.- 2. Die systematische Schaffung einer irrealen Welt: Das Modell Frauenporträt in DDR-Frauenzeitschriften.- 2.1 Exemplarische Analyse eines typischen Porträts: Inge Kertzscher, Ernas lange Wege (Für Dich 13/1978).- 2.2 Stilisierung und Vereinheitlichung der Realität in den Porträts.- 3. Ansätze für einen Ausbruch aus dem Modell: Die Porträts Gisela Steineckerts und eine Randbemerkung zu Elfriede Brüning.- Exkurs: Oral History in der und über die DDR.- III. Alternativen zur Uniformität: Literarische Protokollsammlungen.- 1. Ein Buch als Einladung zum öffentlichen Gespräch: Maxie Wander, Guten Morgen, du Schöne (1977).- 2. Die Herausforderung Authentizität: Sarah Kirsch, Die Pantherfrau (1973).- 3. Über die Selbständigkeit der Leser/innen: Der Prenzlauer Berg — Porträts aus einem Berliner Stadtteil.- 4. Protokolle der Krise: Gabriele Eckart, So sehe ick die Sache (1984).- Schlußbetrachtung.- 1. Primärtexte.- 1.1 Porträt- und Protokollsammlungen; Interviews mit den Autorinnen.- 1.2 Frauenporträts aus DDR-Zeitschriften: Chronologisches Quellenverzeichnis zu Teil II.- 2. Sekundärtexte.- Register.- Porträt der Rinderfacharbeiterin Erna Szöbb von Inge Kertzscher.